Zum Inhalt springen

Architekturwettbewerb

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. August 2005 um 16:51 Uhr durch 213.20.117.134 (Diskussion) (Ideenwettbewerbe). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

In der Architektur werden Wettbewerbe veranstaltet, wenn für eine anstehende Bauaufgabe oder für eine generelle Ideefindung der optimale Entwurf gefunden werden soll. Da es trotz teils sehr präziser Vorgaben (Raumprogramm) immer noch viele verschiedene Möglichkeiten gibt, ein Bauwerk zu strukturieren, zu konstruieren und zu gestalten, versucht man so die individuell beste Lösung zu finden. Veranstaltet werden diese Wettbewerbe in der Regel vom Bauherren, dem Auslober. Das kann sowohl eine öffentliche Institution oder eine Firma oder auch ein Privatmann sein. Der Wettbewerb wird von Wettbewerbsmanagern organisiert. Das kann wiederum die zuständige Behörde oder eine hierzu beauftragte Firma sein; i.d.R. Architekten. Die Wettbewerbsanager sind auch verantwortlich für die Vorprüfung der eingereichten Entwürfe. Über die Plazierung entscheidet eine Jury, in der neben dem Auslober des Wettbewerbes oft auch Fachleute und Nutzer vertreten sind. Im Normalfall wird der Entwurf des Erstplazierten realisiert. Meistens werden für die ersten Plätze Preisgelder ausgelobt.

Differenziert werden die Wettbewerbe

  • nach der Zielsetzung: geht es um generelle Konzepte und Ideen oder ein konkretes Bauvorhaben?
  • nach der Teilnehmerzahl: beschränkter Wettbewerb, offener Wettbewerb

Rechtliche Grundlagen

Deutschland: GRW 95 (Grundlagen und Richtlinien für das Wettbewerbswesen)oder RAW 2004 (Regeln für die Auslobung von Wettbewerben, Anwendung nur in NRW, NDS, LSA und HB). Entscheidend ist zunächst, ob eine bzw. welche Wettbewerbsordnung für den Auslober als interne Verwaltungsvorschrift eingeführt wurde. Andernfalls bestehen für den Auslober keine rechtlichen Bindungen. Teilnehmende Architekten jedoch sind berufsrechtlich verpflichtet, sich nur an solchen Wettbewerben zu beteiligen, in denen ein fairer Leistungswettbewerbs sichergestellt ist. Dies ist regelmäßig der Fall, wenn eine der beiden Wettbewerbsordnungen zugrundegelegt wurde. Österreich: WOA

Besonderheiten bestimmter Wettbewerbsformen

Realisierungswettbewerbe

Realisierungswettbewerbe sind die häufigsten Wettbewerbe. Sie werden ausgeschrieben wenn zu einer Aufgabenstellung die hinreichend beschrieben werden kann eine Lösung gesucht wird. Ein wesentliches Element des "Vertrags" zwischen Auslober und Teilnehmer ist ein Auftragsversprechen, d.h. dass der Auslober verspricht, einen der Preisträger mit der Planung des Projektes zu beauftragen, wenn das Projekt realisiert werden soll.

Ideenwettbewerbe

Im Gegensatz zu Realisierungswettbewerben werden Ideenwettbewerbe ausgelobt, wenn die Aufgabe noch nicht umfassend genug beschrieben werden kann oder soll. Mit diesen Wettbewerben sollen also z.B. übergeordnete Planungsansätze (i.d.R. städtebauliche) gesucht werden, um z.B. Leitlinien festzulegen, anhand deren dann die weitere Planung erfolgt.

Preiswettbewerbe

Im Gegensatz zu Realisierungs- und Ideenwettbewerbe handelt es sich hierbei um Verfahren zur Vergabe von Auszeichnungen zu bestimmten Themen und nicht für die Lösung einer Aufgabenstellung. Vergleichbar z.B. dem Nobelpreis, dem Oscar werden zahlreiche mehr oder weniger prominente Preise von Institutionen und Firmen vergeben. Die bekanntesten Preise im Bereich der Architektur sind der Pritzker-Preis, der Aga-Khan-Award, die Holcim Awards und der Carlsberg Award. (siehe auch: Kategorie:Architekturpreis).

Studentenwettbewerbe

Wettbewerbe an denen ausschließlich Studenten bestimmter Disziplinen teilnehmen dürfen.

Beispiele

  • Wettbewerb über den Umbau des Reichstagsgebäudes in Berlin
  • Neubebauung des Ground Zero in New York City, siehe Freedom Tower
  • Realisierungswettbewerb Bundeskanzleramt (Wettbewerb 1995 Fertigstellung 2001) Architekt Axel Schultes
  • Olympiastadion München
  • Städtebaulicher Wettbewerb Potsdamer Platz
  • Realisierungswettbewerb BMW Welt in München (Wettbewerb 2000-2001 Fertigstellung Winter 2006/2007) Architekt Coop HimmelB(l)au
  • Realisierungswettbewerb Zentralgebäude des BMW Werk bei Leipzig (Wettbewerb 2001 Fertigstellung 2005) Architektin Zaha Hadid
  • Realisierungswettbewerb adidas World of Sports

Siehe auch