Linspire
Linspire (vormals LindowsOS) ist eine Linux-Distribution, welche vom Aussehen her dem Betriebssystem Windows von Microsoft ähnelt. Die amerikanische Firma Linspire, Inc. (vormals Lindows, Inc.) mit Sitz in San Diego, Kalifornien entwickelt das gleichnamige Betriebssystem auf Linux-Grundlage. Michael Robertson gründete vmtl. August 2001 das Unternehmen aus mp3.com heraus. Linspire soll den Umstieg von Windows nach Linux erleichtern.
Produkt
Linspire basiert auf Debian GNU/Linux. Als besonderes Feature von Linspire wurde die Möglichkeit angepriesen, Windows-Anwendungen installieren und verwenden zu können. Da dies jedoch nur auf Grundlage von Wine geschieht, das bei jeder beliebigen Linux-Distribution eingerichtet werden kann, laufen bei weitem nicht alle Windows-Programme. Linspire ist bei vielen Linux-Nutzern verpönt, da Linspire auch Geld für die Installation von Programmen verlangt, die sonst kostenlos im Internet verfügbar sind. Positiv anzurechnen ist, dass Linspire eine einfache Installation von Programmen ermöglicht, die von ihnen "Click'n'Run" (basierend auf Debians APT) genannt wurde. Das Installationsprogramm selbst ist mit 2000 Programmteilen sehr umfangreich. Ein weiterer Kritikpunkt an Linspire ist, daß alle Benutzer zunächst in der Gruppe root sind: Somit kann jeder Nutzer alle Dateien im System manipulieren. Dies erhöht zudem die Gefahr durch Schadprogramme wie Viren oder Trojaner.
Unterstützung von Open Source
Linspire, Inc sponsort sehr viele Open-Source Projekte, wie den Gaim Instant Messaging Client, KDE-Apps.org und KDE-Look.org und das NVU Projekt, das eine Entwicklung eines WYSIWYG Webseiten Editor, basierend auf dem Mozilla Composer Quellcode vorsieht. In der Vergangenheit hat Linspire, Inc über 500.000 Dollar dem WINE Projekt gespendet.
Namensrechtsstreit mit Microsoft
Bereits während der Entwicklung von LindowsOS wurde Michael Robertson von Microsoft wegen der angeblichen Verwechslungsgefahr und Namensähnlichkeit vor Gericht zitiert, in der Folge haben US-Gerichte festgestellt, dass der Begriff Windows nicht geschützt werden kann, da ein Fenster ein allgemeiner Begriff ist. Der Richter lehnte 2002 die Klage unter anderem mit der Begründung ab, auch Microsoft selbst habe den Begriff Windows bereits verwendet, als das Betriebssystem Windows noch gar nicht auf dem Markt war, und die grafische Fenster-Technik (GUI) sei bereits von Xerox und von Apple früher als von Microsoft entwickelt und vermarktet worden.
Seit 2001 läuft das Verfahren (siehe Link unten), bisher hat sich jedoch Microsoft immer bis zur nächsten Instanz berufen, der nächste Prozesstermin für die Namensklage gegen Lindows wurde auf 2003 verschoben. Das Gericht wollte von Microsoft zuerst mehr Beweise sehen. Für LindowsOS hat diese Verschiebung bisher keine Produktionsverzögerung bedeutet; die damit verbundene Publicity bringt dagegen dem neuen Betriebssystem sicher mehr Aufmerksamkeit, als man ihm damit schaden könnte.
In Belgien, Finnland, Luxemburg, den Niederlanden und Schweden entschieden die Gerichte gegen Lindows und für Microsoft. Das Betriebssystem darf dort nur noch unter dem Namen "Lin---s" (sprich: Lin-Dash) vertrieben werden, ebenso darf man die original Homepage "Lindows.com" nicht mehr besuchen. In den genannten Ländern heißt diese Website "Lin---s.com". Aus diesen Gründen nannte sich die Firma und ihr Produkt im April 2004 in Linspire um.
Im Juli 2004 einigten sich Microsoft und Linspire außergerichtlich. Linspire erhielt von Microsoft 20 Millionen US-Dollar, im Gegenzug wurden alle Rechtsstreitigkeiten zwischen beiden Firmen eingestellt.
Man vergleiche Linspire mit Xandros und Lycoris, die ein ähnliches Prinzip wie Linspire verfolgen. Auch das graphische Aussehen der Linux-Distribution Barnix ist durch die Verwendung des Fenstermanagers XPde dem von Windows ähnlich. Micheal Robertson trat am 20. Juli 2005 vom Posten des CEO zurück, bleibt aber Vorstandsvorsitzender, um sich anderen Projekten zu widmen. Seine Nachfolge als Geschäftsführer wird der bisherige Präsident von Linspire, Kevin Carmony, der das Unternehmen startete, als Robertson noch bei MP3.com war.
Versionen
Version | Datum |
---|---|
3.0 | 18. November 2002 |
4.0 | 24. Juni 2003 |
4.5 | 16. Dezember 2003 |
5.0 | 16. März 2005 |
- Standard - Die Standardausgabe von Linspire (ab ca. 49.95 $)
- Developer - Diese Edition hat sehr viele Entwicklertools, wie Texteditoren, Kompiler und Libraries zum Softwareentwickeln
- Laptop - Eine Linspireversion optimiert für Notebook
- LindowsLive! - Diese LiveCD kann man frei als ISO-Image herunterladen (kostenlos)
Weblinks
- http://www.linspire.com/ Website von Linspire
- Lindows versus Windows (engl.)
- Testbericht Lindows - Version 3.0 der Zeitschrift "Linux-User"