Microsauria
Microsauria | ||||||||||||
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Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Karbon (Mississippium) bis Unterperm | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Microsauria | ||||||||||||
Die Microsauria lebten während des späten Karbon bis in das frühe Perm in Nordamerika und eventuell auch in Europa. Sie wurden zuerst für frühe Reptilien (Microsauria = kleine Echsen) gehalten, werden jetzt aber in die Gruppe der amphibienartigen Hüllenwirbler (Lepospondyli) eingeordnet.
Merkmale
Die Microsauria sind in Morphologie und Lebensweise die variabelsten Lepospondylen. Die meisten waren salamanderartig und lebten terrestrisch, andere amphibisch. Es gab auch spezialisierte grabende, im Erdboden lebende Formen, die lange Körper und kurze Gliedmaßen hatten und deren Schädelknochen reduziert waren. Aquatisch lebende Microsauria behielten ihre äußeren Kiemen bis ins Adultstadium. Terrestrischen fehlten die Gruben des Seitenlinienorgans. Alle hatten Gliedmaßen, auch wenn sie nur kurz und dünn waren. Der Schwanz ist niemals spezialisiert, wie bei den Nectridea. Die Anzahl ihrer Wirbel betrug 19 bis 44. Microsaurier wurden 3,5 bis 60 Zentimeter lang. Wie bei anderen Lepospondylen sind die Centra ihrer Wirbel zylindrisch und mit den Neuralbögen verwachsen. Zu den Synapomorphieen der Microsauria gehören das Fehlen der Intertemporale und der Supratemporale (zwei Schädelknochen). Bei primitiven Microsauria ist die Wangenregion vollständig bedeckt, bei drei fortschrittlichen Familien dagegen tief eingebuchtet.
Systematik


Insgesamt wurden elf Familien beschrieben. Heute gelten die Microsauria nicht mehr als monophyletisches Taxon. Zwei Hauptgruppen der Microsaurier können an Hand ihrer Schädelmorphologie unterschieden werden. Die erste, nach dem aquatischen Microbrachis Microbrachomorpha genannt, sind näher mit den Nectridea verwandt, als mit anderen Microsauriern. Hier hat das Postfrontale keinen Kontakt mit der Tabulare (ein Schädelknochen).
Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um die Tuditanomorpha, bei denen sich die beiden Schädelknochen berühren. Sie wurde nach Tuditanus benannt und zu ihr gehören vor allem terrestrisch lebendende Gattungen, wie Pantylus. Eine mögliche dritte Gruppe wird durch Rhynchonchos repräsentiert, der einen langen Rumpf und kurze Beine hatte. Diese Gruppe wäre näher mit der Microbrachis-Gruppe als mit der Tuditanus-Gruppe verwandt und ist als möglicher Ursprung der rezenten Schleichenlurche (Gymnophiona) im Gespräch.
Einige Wissenschaftler glauben, dass auch die Schwanzlurche (Caudata) von Microsauriern abstammen. Die Mehrheit geht heute allerdings davon aus, dass deren Ursprung zusammen mit dem der Froschlurche innerhalb der Dissorophoidea liegt.
Literatur
- Robert Lynn Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere. Thieme, Stuttgart 1993, ISBN 3-13774-401-6.
- Michael J. Benton: Paläontologie der Wirbeltiere. 3. Auflage. Pfeil, München 2007, ISBN 978-3-89937-072-0.
- Robert Reisz: Lepospondyls and Lissamphibians.
Weblinks
- Palæos Microsauria