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Mísia

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Mísia ist eine portugiesische Sängerin und bedeutende Fado-Interpretin.

Biographie

Geboren in Porto als Tochter einer aus Barcelona stammenden Tänzerin und eines der portugiesischen Bourgeoisie entstammenden Vaters.

Mísia ist seit Anfang der 1990er Jahre die Wegbereiterin der Erneuerung und Wiederbelebung des Fados (v. lat. fatum = Schicksal) bei. Die charismatische Sängerin wird seither verschiedentlich auch als Nachfolgerin der 1999 verstorbenen Fado-Legende Amália Rodrigues genannt. Mísia geht jedoch einen eigenen, sehr persönlichen Weg und gibt damit dem portugiesischen Weltschmerz, der Saudade, ihr eigenes Gepräge. Dabei werden zeitgenössische Texte, die unter anderem von Lídia Jorge, Nobelpreisträger José Saramago und Vasco Graça Moura teilweise für sie geschrieben werden, mit erweiterten Klangwelten verbunden. Letztere werden durch ungewöhnliche Instrumentierung erreicht, was durch Hinzufügen von Violine, Piano und/oder Akkordeon zur klassischen Fado-Besetzung von Gitarre (Viola do Fado), Portugiesische Gitarre (Guitarra Portuguesa) und akkustischem Baß (Viola Baixo) geschieht.

Auf vielen Tourneen, die sie unter anderem regelmäßig nach Asien, Nord- und Südamerika sowie durch Europa führen, wurde auch außerhalb Portugals ein internationales Publikum auf Mísia und ihren Fado aufmerksam. Dabei brachte sie das Genre oft als erste Künstlerin überhaupt in vielen berühmten Konzertsälen und bedeutenden Festivals zur Aufführung, z.B. in der Philharmonie Berlin, der Musikhalle Hamburg, dem Konzerthaus Wien, dem Théâtre des Champs Elysées Paris und dem Amphitheater Herodium Atticus der Akropolis Athen sowie auf dem Montreux Jazz Festival, der Midem Cannes und dem Womad Festival Adelaide. Auch in China (Hong Kong) und Japan ist Mísia seit Mitte der 1990er Jahre regelmäßig zu hören.

Nach einer Rückorientierung zur traditionellen Instrumentierung in ihrer Einspielung Ritual (2001), die auch als eine Hommage an Amália Rodrigues bewertet werden kann (unter anderem auch wegen der mitwirkenden Musiker), überschreitet sie mit Canto (2003) wieder die Grenzen des Genres durch eine Bearbeitung von Werken des portugiesischen Komponisten und Gitarristen [Carlos Paredes] für kleines Streichensemble, klassischer Fado Besetzung und Singstimme. In ihrer 2005 erschienen Einspielung "Drama Box", auf der Fados neben Tangos und Boleros zu hören sind, zeigt sie Parallelen der Genres auf und bezieht sich damit zugleich auch auf ihre spanischen Wurzeln mütterlicherseits.

Auf Tonträger, Video und Bühne arbeitet Mísia auch häufig mit anderen Künstlern zusammen, z.B. mit den Schauspielerinnen Fanny Ardant (Drama Box), Isabelle Huppert (Bühne) und Maria de Medeiros (Bühne & Drama Box), dem Filmregisseur Patrice Leconte (Duas Luas, Video Clip), dem Choreographen Bill T. Jones (Bühne), den Sängerinnen Maria Bethania (Bühne) und Ute Lemper (Drama Box), der Pianistin Maria Joao Pires (Paixoes Diagonais), der Malerin Bela Silva (Drama Box) und der Fotografin Sophie Calle (Drama Box & Bühne). Zudem wurde ihre Musik verschiedentlich als Filmmusik verwendet. 2003 strahlte Arte erstmals Carmen Castillos Dokumentarfilm "Mísias Fado" aus.

Für ihre Arbeit erhielt Mísia verschiedene internationale Auszeichnungen, unter anderem die große Vermeil Medaille des Bürgermeisters der Stadt Paris (2004), eine Auszeichnung zum Ritter im Orden der Künste und Sprache der französischen Regierung (2004) und den Preis der deutschen Schallplattenkritik (Vierteljahresliste) für Canto (2003). Als Künstlerin ist Mísia nicht nur inoffiziell Botschafterin der Kultur ihres Landes sondern folgt verschiedentlich auch offiziellen Einladungen, zuletzt im Juli 2005 der des portugiesischen Staatspräsidenten Jorge Sampaio zu einem Konzert in Chile anlässlich seines Staatsbesuches in dem südamerikanischen Land.

Diskographie

  • Drama Box (2005)
  • Canto (2003)
  • Ritual (2001)
  • Paixoes Diagonais (1999)
  • Garras Dos Sentidos (1998)
  • Tanta Meno Tanto Mais (1995)
  • Fado (1993)
  • Mísia (1991)