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Deutsches Sportabzeichen

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DSA in der aktuell verliehenen Form (Anstecker 19 x 15 mm)

DSA in Bronze mit DSB-Logo (bis 2006) als Bandschnallenabzeichen

Das Deutsche Sportabzeichen (DSA) ist ein Abzeichen für bestimmte sportliche Leistungen, das vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) (bis 2006: Deutscher Sportbund (DSB) ) verliehen wird. Die für den Erwerb zu bringenden Leistungen sind nach Altersstufen gestaffelt. Für einmaligen Erwerb wird es in Bronze, für dreimaligen Erwerb in Silber, und für fünfmaligen Erwerb in Gold vergeben. Ab der neunten Wiederholung wird das Abzeichen in Gold mit Wiederholungszahl in Fünferschritten vergeben. Der Erwerb ist für Jedermann möglich. Die Einteilung erfolgt in weibliche oder männliche Jugendliche und weibliche oder männliche Erwachsene. Auskünfte über die Erlangungsmöglichkeiten teilt der jeweilige Landessportbund (LSB) mit. Die Verleihung erfolgt mit der Aushändigung einer Urkunde. Auch Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung können das Deutsche Sportabzeichen ablegen. Die Gruppen sind dabei nach Alter und Behinderung eingeteilt. Die Disziplinen sind den Einschränkungen durch die jeweilige Behinderung angepasst.

Geschichte

Das Deutsche Sportabzeichen wurde 1912 unter dem Namen Auszeichnung für vielfältige Leistung auf dem Gebiet der Leibesübungen geschaffen. Vorbild war das Schwedische Sportabzeichen (Idrottsmärke), das der Begründer des Sportabzeichens, Carl Diem, 1912 während der Olympischen Spiele in Stockholm kennen gelernt hatte. Die Hauptversammlung des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen (DRA) beschloss am 10. November die Herausgabe und Bedingungen des Abzeichens. In Berlin wurden am 7. September 1913 anlässlich des Jugend-Spielfestes die ersten 22 Auszeichnungen vergeben. Erwerben konnten es anfangs nur deutsche Männer, die einem Sportverein angehörten. 1921 wurde es in Deutsches Turn- und Sportabzeichen umbenannt und konnte nun auch durch Frauen erworben werden.

Sportabzeichen in Gold des DRA

Die Bedingungen wurden von dem schwedischen Vorbild übernommen, damals wie heute waren fünf Bedingungen aus fünf Gruppen zu absolvieren, Schwimmen war (und ist heute noch) obligatorisch. Einige Anforderungen (Kugelstoßen 8,00 Meter) sind bis heute unverändert. Die Einteilung in verschiedene Altersgruppen erfolgte erst nach dem Zweiten Weltkrieg, bis dahin musste jeder, unabhängig von seinem Alter, die gleichen Bedingungen erfüllen.

In der Zeit des Nationalsozialismus trug es von 1934 bis 1945 den Namen Reichssportabzeichen und wurde am 1. Juli 1937 als Ehrenzeichen staatlich anerkannt.

In der DDR wurde ab 1951 das Sportabzeichen der DDR „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat“ in den Stufen Gold, Silber und Bronze verliehen. Seine Gestaltung war ähnlich der des RSA/DSA; im Lorbeerkranz trug es die Beschriftung „DDR“. In querovaler Form wurde außerdem das Kindersportabzeichen, in runder bzw. viereckiger Form das Jugendsportabzeichen verliehen.

Nach der Fusion des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland zum neuen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ergaben sich seit 2007 eine Reihe von Veränderungen. Nicht zuletzt erhalten die Abzeichen eine neue Form. Sie zeigen jetzt in einem gebundenen Lorbeerkranz den unverschnörkelten Schriftzug DOSB.

Anerkennung durch den Bundespräsidenten

Das Deutsche Sportabzeichen wurde mit Art. 4 des Ordenerlaß vom 4. Juli 1958 durch Bundespräsident Theodor Heuss staatlich anerkannt und ist durch das Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen ein geschütztes Ehrenzeichen. Es darf grundsätzlich an staatlichen Uniformen in Deutschland getragen werden, in der Bundeswehr z. B. am Dienstanzug als Bandschnalle.

Ausführungen

Prüferabzeichen (bis 2006)

Das Abzeichen zeigte bis 2006 das Logo des Deutschen Sportbundes (DSB) von Eichenlaub umgeben und seit 2007 den Schriftzug des DOSB im Lorbeerkranz. Unten befindet sich gegebenenfalls die Wiederholungszahl (in 5er-Schritten).

Das Abzeichen wird original als metallischer Anstecker (19 x 15 mm) verliehen; Abwandlungen existieren in textil (Aufnäher), metallisch (Großabzeichen) oder textil-metallisch (blau-gelb-schwarz-grün-rote Bandschnalle).
Für Prüfer existiert ein Textilabzeichen in grün.

Jugend- und Schülersportabzeichen

Neben der Erwachsenen-Auszeichnung gibt es das Deutsche Sportabzeichen Jugend für Jugendliche ab 8 Jahren. Sechs- und siebenjährige müssen die Bedingungen der achtjährigen erfüllen.

Vor 2007 gab es ein separates Deutsches Schülersportabzeichen für Kinder unter 13 Jahren, und ein Deutsches Jugendsportabzeichen für Jugendliche bis 18 Jahre. Hier erwirbt man mit der ersten Verleihung ein Abzeichen in Bronze, mit der zweiten eines in Silber, mit der dritten eines in Gold, und mit der fünften eines in Gold mit der Stufe 5. Der Erwerb des Sportabzeichens in dem Jahr, in dem der 17. Geburtstag erreicht wird, berechtigt zum Tragen des Europäischen Jugendsportabzeichens. Natürlich gibt es auch das Abzeichen Stufe 5 für Kinder unter 13 und für die Erwachsenen ein Stufe 10 Abzeichen.

Nach 2007 gehen das Schüler- und das Jugendsportabzeichen im neuen Deutschen Sportabzeichen Jugend auf. Dabei ändern sich Details der Verleihung. In Zukunft werden alle vor 2007 abgelegten Schüler- bzw. Jugendsportabzeichen zusammengerechnet. Die neue Verleihungsfolge ist also: Bronze, Silber, Gold, Gold 4 bis 12 (jeweils auch mit Abzeichen). Für den Nachweis der abgelegten Schülersportabzeichen vor 2007 muss mit der zu beurkundenden Prüfkarte die Kopie der letzten Urkunde oder der letzten bestätigten Prüfkarte eingereicht werden.

Im Bereich des früheren Jugendsportabzeichens (13 bis 17 Jahre) muss zumindest bei der ersten Verleihung in diesen Altersklassen eine Kopie der letzten Schülerurkunde bzw. bestätigten Prüfkarte (Schüler) mit eingereicht werden, sowie desgleichen eine eventuell frühere Prüfung als Jugendlicher, um die richtige Verleihungszahl ermitteln zu können.

Disziplinen

Das Deutsche Sportabzeichen enthält hauptsächlich Disziplinen aus der Leichtathletik, dem Turnen, dem Schwimmsport und dem Radfahren. Außerdem gibt es verschiedene Zusatzangebote, die Anfang 2005 mit Disziplinen aus dem Sportschießen erweitert wurden. Die Disziplinen sind eingeteilt in fünf Gruppen, aus denen sich der Sportler je eine Disziplin aussucht, die er erfüllen muss:

Gruppe Anforderung Disziplinen Zusatzangebote
1 Allgemeine Schwimmfähigkeit 50 oder 200 Meter-Schwimmen keine
2 Sprungkraft Hoch-, Weit-, Standweit- oder Bock-/Pferd-/Kastensprung als Hocke/Grätsche keine
3 Schnelligkeit 50/75/100/400/1.000 Meter-Lauf, 300/500 Meter Radfahren oder 300/500 Meter Inline-Skating Eislaufen
4 Schnellkraft Kugel-/Steinstoß, Schlag-/Wurf-/Schleuder-/Medizinball, 100 Meter Schwimmen oder Geräteturnen Reck-Boden/Boden-Barren Sportschießen, Gewichtheben/Bankdrücken, Kanufahren oder Rudern
5 Ausdauer 800/1.000/2.000/3.000/5.000 Meter-Lauf, 5.000/10.000 Meter Inline-Skating, 10 Kilometer Wandern, 7 Kilometer Walking/Nordic Walking, 20 Kilometer Radfahren, 600/1.000 Meter Schwimmen oder Skilanglauf Kanufahren, Rudern, Kegeln/Bowling oder Eislaufen

Zukünftige Änderungen

Die Projektgruppe Deutsches Sportabzeichen im DOSB hat dem Präsidium ein Arbeitspapier zur Weiterentwicklung des Abzeichens vorgelegt.[1] Gemäß dieser Neukonzeptionierung sind ab 2012 wesentliche Änderungen geplant, z. B. die Umbenennung in das Deutsche Olympische Sportabzeichen (DOSA), die Einführung von Leistungsstufen (neben den oder statt der bisherigen kumulativen Stufen), die Verleihung mit aktueller Jahreszahl und eine grundlegende Überarbeitung der Leistungsanforderungen und Disziplingruppen.

Galerie

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Projektgruppe Deutsches Sportabzeichen des DOSB: Arbeitspapier 20: Ergebnisbericht Weiterentwicklung des Deutschen Sportabzeichens: Konzeptskizze für ein DEUTSCHES OLYMPISCHES SPORTABZEICHEN