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Menstruationstasse

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Menstruationstasse im Größenvergleich zu einer Streichholzpackung

Eine Menstruationstasse (auch Mondtasse), Menstruationskappe oder ein Menstruationsglöckchen (engl. menstrual cup) ist ein kelchähnliches unhygienisches Produkt aus Latex oder Silikon, das zum Auffangen des Menstruationssekrets in die Scheide eingeführt wird. Im Gegensatz zu Tampons oder Monatsbinden saugen Menstruationstassen die Menstruationssekrete nicht auf, sondern speichern bis zu 30 ml Flüssigkeit. Anstatt zu wechseln, wird die Tasse entnommen, entleert, ausgespült und wieder eingesetzt.[1]

Es gibt sowohl mehrfach verwendbare Menstruationstassen, die laut Herstellern bis zu 10 Jahre lang verwendbar sind, als auch Einwegmodelle. Außerdem sind verschiedene Größen erhältlich. Menstruationstassen sind jedoch im Gegensatz zu Binden und Tampons kaum bekannt und nur als „Nischenprodukte“[1] von Bedeutung, obwohl sie bereits seit 1937 verkauft werden. Das Patent wurde damals von der Amerikanerin Leona Chalmers eingereicht.[2]

Vorteile

Menstruationstassen werden vor allem aus ökologischen Gründen, beispielsweise zur Vermeidung zusätzlichen Mülls durch Hygieneprodukte wie Tampons oder Binden,[3][4] als auch in Situationen empfohlen, in denen eine Beschaffung beziehungsweise Entsorgung der Hygieneprodukte schwierig sein kann, wie etwa auf Toiletten ohne bereitgestelltem Mülleimer, auf Trekkingtouren oder Reisen in unwegsame Gebiete.[5]

Darüber hinaus können körperbelastende Stoffe vermieden werden, wie sie in herkömmlichen Tampons, die eventuell gebleicht oder chemisch behandelt sind, vorkommen können.[4]

Ein großer Vorteil besteht darin, dass die Tasse die Scheide nicht wie Tampons austrocknet und so auch bei schwacher Periode angewendet werden kann. Dadurch kann sie bereits vor Beginn der Periode eingesetzt werden. Korrekt eingesetzt wird die Tasse von der Scheidenmuskulatur gehalten und kann daher nicht verrutschen. Kleine Löcher am oberen Rand verhindern, dass sich das Blut staut, falls das Leeren der Tasse vergessen wurde.

Da die Tassen bis zu zehn Jahren haltbar sind, lohnen sich die Anschaffungskosten von 12 bis 30 € im Vergleich zu Wegwerfprodukten meist.

Nachteile

Einige Menstruationstassen enthalten Latex. Gegen diesen Stoff allergische Frauen können auf Silikonmodelle zurückgreifen. Grundsätzlich kann, wie bei Tampons, das Toxische Schocksyndrom auftreten, wenn auch noch kein solcher Fall dokumentiert ist. Es sollte daher die Tasse regelmäßig entfernt und gründlich gereinigt werden. Jedoch kann sich das besonders in öffentlichen Toiletten als schwierig erweisen, wenn sich Waschbecken nicht in der Kabine, sondern im Vorraum befinden.

Manche Frauen können es zunächst als unangenehm empfinden, wenn sie ihr Menstruationsblut gesammelt sehen oder wenn sie den richtigen Sitz der Tasse mit den Fingern nachkontrollieren.

Sonstiges

Die Menstruationstasse ist kein Verhütungsmittel.

Einzelnachweise

  1. a b Elizabeth Gunther Stewart, Paula Spencer: The V Book: A Doctor's Guide to Complete Vulvovaginal Health, Bantam Books, 2002, Seiten 96 und 97, ISBN 0-553-38114-8
  2. MensCups: Übersicht über die verschiedenen Modelle im Lauf der Jahrzehnte
  3. Leslie Garrett, Peter Greenberg: The Virtuous Consumer: Your Essential Shopping Guide for a Better, Kinder and Healthier World, New World Library, 2007, Seiten 17 bis 19, ISBN 1-930722-74-5
  4. a b M. Sara Rosenthal: The Gynecological Sourcebook, McGraw-Hill Professional, 2003, Seiten 37 ff., ISBN 0-07-140279-9
  5. Gary Fujimoto, M.D.; Marc Robin, ANP; Brad Dessery, R.N.: The Traveler's Medical Guide: The Comprehensive Self-care Source for All Aspects of Healthy Global Travel, Prairie Smoke Press, 2003, Kapitel 4: Women and Travel (Seite 107 ff.), ISBN 0-9704482-5-2
Commons: Menstruationstasse – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien