24-Stunden-Rennen von Le Mans 1988


Das 56. 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 56émes Grand Prix d'Endurance les 24 Heures du Mans, fand vom 11. bis 12. Juni 1988 auf dem Circuit de la Sarthe statt.
Das Rennen der Rekorde
Als am Sonntag um 15 Uhr der siegreiche Jaguar XJR9-LM, mit Jan Lammers am Steuer, die Ziellinie überfuhr, ging eines der schnellsten 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu Ende. Mit 5332,970 gefahrenen Kilometern fehlten Lammers und seinen Teamkollegen Johnny Dumfries und Andy Wallace nur knapp zwei Kilometer auf den Rekord von 5335,313 km, aufgestellt von Helmut Marko und Gijs van Lennep im Porsche 917 1971.
Im Training fiel die 400-km/h-Höchstgeschwindigkeits-Barriere. Roger Dorchy wurde im Welter-Racing-P87 am Ende der Hunaudiers-Geraden mit 405 km/h gemessen. Welter hatte es darauf angelegt, den Rekord zu erzielen. Als „Projekt 400“ definiert, hatte der Wagen kaum Abtrieb in den Kurven. Der französische Reifenhersteller Michelin lieferte Reifen mit einer speziellen Mischung und garantierte eine Geschwindigkeit von 410 km/h.
Der deutsche Porsche-Pilot Hans-Joachim Stuck durchbrach im Training die 250 km/h-Schallmauer für die Durchschnittsgeschwindigkeit auf einer Runde. Mit 250,164 km/h wurden die 250 km/h erst zum dritten Mal übertroffen.
Rennverlauf
Mehr als 200.000 Zuschauer strömten nach Le Mans, um den Dreikampf zwischen den fünf Werks-Jaguar, den drei Werks-Porsche und den beiden Sauber-Mercedes mit verfolgen zu können. Vor dem Rennen zog jedoch Peter Sauber die zwei C9 wieder zurück. Beim Training am Donnerstag hatte Klaus Niedzwiedz im Knick vor der Mulsanne einen Reifenschaden. Niedzwiedz konnte den Wagen bei über 300 km/h aber abfangen und einen Unfall vermeiden. Da die Ursache für den Defekt von Technikern von Michelin in der Kürze der Zeit nicht ermittelt werden konnte, verzichtete Sauber aus Sicherheitsgründen auf den Start.
Die XJR9-Jaguar waren modifiziert worden und verfügten nunmehr über 17-Zoll-Räder, die den Wagen einen besseren Abtrieb gaben. Bei Porsche gab es Verbesserungen an der Aerodynamik der 962 und das neue Motronic-MP1-Motor-Management-System.
Aus der ersten Runde kam Hans-Joachim Stuck als Führender zurück zu Start und Ziel, wurde aber in der sechsten Runde von Jan Lammers von der Spitze verdrängt. Damit begann ein Duell dieser beiden Wagen und deren sechs Fahrer, dass bis zur vorletzten Runde dauern sollte und mit ständigem Höchsttempo ausgefahren wurde. In der 19 Runde übernahm für eine Runde – möglich gemacht durch Boxenstopps der führenden Wagen – der Andretti-Porsche-962 die Führung. In diesem Wagen saßen Mario Andretti, dessen Sohn Michael und sein Neffe John. Nach neun Stunden führte für 12 Runden der Wollek/van der Merwe/Schuppan-Porsche, schied aber bald danach mit Motorschaden aus.
Nach 16 Stunden Renndauer führte der Lammers/Dumfries/Wallace-Jaguar mit einem Vorsprung von zwei Runden auf den verfolgenden Porsche von Stuck, Klaus Ludwig und Derek Bell. An der dritter Stelle lag der Jaguar von Martin Brundle und John Nielsen, der jedoch nach 306 Runden mit einem defekten Zylinder ausfiel. Bis zum Rennschluss machte die Porsche-Mannschaft Druck auf den Jaguar an der Spitze und konnte in den letzten drei Stunden eine ganze Runde aufholen.
Am Ende siegte jedoch das von Tom Walkinshaw dirigierte Jaguar-Team, da dieses über die lange Distanz beständig die schnelleren Runden fahren konnte als der Werks-Porsche.
Ergebnisse
Piloten nach Nationen
Vorlage:Flagicon 36 Franzosen | Vorlage:Flagicon 30 Briten | Vorlage:Flagicon 16 Japaner | Vorlage:Flagicon 11 Deutsche | Vorlage:Flagicon 11 Italiener |
Vorlage:Flagicon 11 US-Amerikaner | Vorlage:Flagicon 6 Belgier | Vorlage:Flagicon 5 Schweizer | Vorlage:Flagicon 3 Australier | Vorlage:Flagicon 3 Dänen |
Vorlage:Flagicon 3 Iren | Vorlage:Flagicon 3 Schweden | Vorlage:Flagicon 3 Südafrikaner | Vorlage:Flagicon 1 Brasilianer | Vorlage:Flagicon 1 Chilene |
Vorlage:Flagicon 1 Grieche | Vorlage:Flagicon 1 Kanadier | Vorlage:Flagicon 1 Marokkaner | Vorlage:Flagicon 1 Niederländer | Vorlage:Flagicon 1 Norweger |
Vorlage:Flagicon 1 Österreicher | Vorlage:Flagicon 1 Spanier |
Schlussklassement
1 Unfall im Training 2 zurückgezogen 3 zurückgezogen
Klassensieger
Klasse | Fahrer | Fahrer | Fahrer | Fahrzeug | Platzierung im Gesamtklassement |
---|---|---|---|---|---|
Gruppe C1 | Vorlage:Flagicon Jan Lammers | Vorlage:Flagicon Johnny Dumfries | Vorlage:Flagicon Andy Wallace | Jaguar XJR9-LM | Gesamtsieg |
Gruppe C2 | Vorlage:Flagicon Ray Bellm | Vorlage:Flagicon Gordon Spice | Vorlage:Flagicon Pierre de Thoisy | Spice SE88C | Rang 13 |
IMSA GTP | Vorlage:Flagicon Yōjirō Terada | Vorlage:Flagicon Dave Keenedy | Vorlage:Flagicon Pierre Dieudonné | Mazda 757 | Rang 15 |
Renndaten
- Starter: 49
- Wetter am Rennwochenende: heiß und sonnig
- Streckenlänge: 13,535 km
- Gaststarter des Rennens: Mr. Yokose, Vorstandsvorsitzender der Sumimoto Group
- Distanz des Siegerteams: 5332,970 km
- Siegerschnitt: 221,754 km/h
- Pole Position: Hans-Joachim Stuck - Porsche 962C (#17) - 3.15.640 - 250,164 km/h
- Schnellste Rennrunde: Hans-Joachim Stuck - Porsche 962C (#17) - 3.22.500 = 240,622 km/h
- Rennserie: 5. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft
Literatur
- Moity/Teissedre: 24 Stunden Le Mans 1923–1992. Edition D’Art J.P. Barthelemy, ISBN 2-909-413-06-3.
Weblinks
- Commons: 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1988 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgängerrennen 1000-km-Rennen von Silverstone 1988 |
Sportwagen-Weltmeisterschaft | Nachfolgerennen 360-km-Rennen von Brünn 1988 |