US-Depot Gießen
Wappen | Karte |
---|---|
![]() |
![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Gießen |
Landkreis: | Gießen |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Fläche: | 72,562 km² |
Einwohner: | 73.358 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 1.011 Einwohner je km² |
Höhe: | 155-304 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 35331–35398 (alt: 6300) |
Vorwahl: | 0641 |
Kfz-Kennzeichen: | GI (1977-79: L) |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 31 005 |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Berliner Platz 1 35390 Gießen |
Offizielle Website: | www.giessen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Heinz-Peter Haumann (CDU) |

Die Universitätsstadt Gießen ist das administrative und funktionale Zentrum Mittelhessens. Gleichzeitig ist das Oberzentrum ein Verkehrsknotenpunkt der Region. Der Regierungsbezirk Gießen und der Landkreis Gießen haben dort ihren Verwaltungssitz. Gießen ist die achtgrößte Stadt Hessens.
Geografie
Geografische Lage


Gießen liegt an der Lahn, genau dort, wo diese ihren Lauf von südlicher in westliche Fließrichtung ändert, in einer der seltenen Aufweitungen des Lahntals. Nördlich der Stadt setzt sich das Lahntal in Richtung Marburg fort. Im Westen liegt in einiger Entfernung der Westerwald, im Süden die Wetterau und ebenfalls in weiterer Entfernung der Taunus im Südwesten. Im Osten geht das Gießener Land in den Vogelsberg über.
Nachbarstädte Gießens sind Wetzlar (15 km westlich) und Marburg (30 km nördlich), die beide ebenfalls an der Lahn liegen, sowie Fulda (80 km östlich), Friedberg (30 km südlich) sowie Frankfurt am Main (70 km südlich).
Nachbargemeinden
Die Stadtgrenzen Gießens sind sehr eng gezogen, die Stadt leidet unter der Abwanderung sowohl der Wohnbevölkerung als auch von Gewerbebetrieben in die Vorortgemeinden. Diese sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen):
- Biebertal
- Heuchelheim
- Wettenberg
- Lollar
- Staufenberg
- Buseck
- Fernwald
- Pohlheim
- Linden
- Hüttenberg (Lahn-Dill-Kreis)
- Wetzlar (Lahn-Dill-Kreis).
Stadtgliederung
Außer der alten Kernstadt Gießen gehören sechs weitere Stadtteile zum Stadtgebiet:
- Allendorf/Lahn (seit 1971), im Südwesten
- Kleinlinden (seit 1939), im Südwesten
- Lützellinden (seit 1979), im Südwesten
- Rödgen (seit 1971), im Osten
- Wieseck (seit 1939), im Nordosten
- Petersweiher, im Süden am Fuße des Schiffenbergs in unmittelbarer Nachbarschaft zu Watzenborn-Steinberg / Pohlheim
Die (damals) unbewohnte Gemarkung Schiffenberg im Osten der Stadt wurde 1939 angegliedert.
Von 1977 bis 1979 war Gießen Teil der rund doppelt so großen Stadt Lahn, die außer den genannten 17 weitere Stadtteile zählte.
Geschichte
Siehe auch Geschichte der Stadt Gießen

Erste Siedlung
Wilhelm von Gleiberg gründete 1152 die Wasserburg Gießen und verlegte seinen Sitz von der Burg Gleiberg, damit war der Grundstein für die spätere Stadt gelegt. Die Burg Gleiberg (im Bild rechts, rechts im Hintergrund, ca. 5 km nordwestlich vor der heutigen Stadt), welche etwa im 10. Jahrhundert von den Konradinern errichtet wurde. Ende des 10. Jahrhunderts ging sie an die Luxemburger und damit an die Grafschaft an der mittleren Lahn. Durch Erbteilungen wurde diese Grafschaft geteilt und so erhielt über einige Etappen Wilhelm von Gleiberg nur einen Teil der Grafschaft.
Auf dem Weg zur Stadt
Die erste urkundliche Erwähnung der Siedlung stammt dagegen aus dem Jahr 1197. 1248 wurde Gießen erstmals als Stadt bezeugt. 1264 kommt Gießen an die Landgrafschaft Hessen, die um 1300 das heutige Alte Schloss anlegen lässt. Um 1325 wurde die Neustadt gegründet. Ab etwa 1370 gab es Bürgermeister in Gießen, die den landesherrlichen Burgmannen gleichgestellt waren, sowie einen Rat als Vertretung der Bürgerschaft. Das (1944 zerstörte) Alte Rathaus am Marktplatz als Symbol bürgerlicher Macht entstand um 1450, die Stadtkirche bis 1484.
Gründung der Universität
Gegen 1535 ließ Landgraf Philipp der Großmütige die Stadt befestigen. Im selben Jahrzehnt entstanden der Alte Friedhof und das Neue Schloss. Am 27. Mai 1560 vernichtete ein Großbrand den nördlichen Teil der Stadt um das Walltor. Bei der Teilung der Landgrafschaft 1567 gelangte Gießen zu Hessen-Marburg, 1604 zu Hessen-Darmstadt. 1605 wurde in Gießen das Gymnasium Ludovicianum durch Landgraf Ludwig als Lateinschule gegründet. Am 19. Mai 1607 ermöglichte ein Privileg Kaiser Rudolfs II. die Gründung der Universität. Zwei Jahre später eröffnete der Botanische Garten, der älteste in Deutschland. 1634/35 dezimierte eine schwere Pestepidemie die Bevölkerung der Stadt. Im 18. Jahrhundert wurde die Region mehrfach durch Kriege heimgesucht und die Stadt von fremden Truppen besetzt
19. Jahrhundert
1803 wurde Gießen Hauptstadt der neuen Provinz Oberhessen im Großherzogtum Hessen. In den folgenden Jahren wurde die Stadtbefestigung geschleift und an ihrer Stelle die Wallanlagen angelegt. 1824 bis 1852 lehrte Justus Liebig an der Universität Gießen. Im Revolutionsjahr 1848 kam es auch in Gießen zu Unruhen, ein Student wurde getötet. Ein Jahr später wurde die Stadt mit Eröffnung der Main-Weser-Bahn (Frankfurt-Kassel) an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen. 1862 folgte die Eisenbahnstrecke nach Köln, 1864 der Anschluss an die Lahntalbahn von Wetzlar nach Koblenz. Ab etwa 1860 wuchs die Stadt über die Wallanlagen hinaus.
Ab 1867 war Gießen als Garnisonsstadt ein wichtiger Militärstandort. 1870 eröffnete die Vogelsbergbahn nach Fulda, 1872 die Lahn-Kinzig-Bahn nach Gelnhausen. 1879 bis 1888 lehrte Wilhelm Conrad Röntgen an der Universität Gießen. 1893 wurde die heute größte Kirche der Stadt, die evangelische Johanneskirche an der Südanlage, eingeweiht. 1907 eröffnete das Stadttheater. Ab 1894 gab es in Gießen öffentlichen Nahverkehr, zunächst mit Pferdeomnibussen, seit 1909 mit einer elektrischen Straßenbahn.
20. Jahrhundert

Im Jahre 1904 wurde die fortschrittliche Gießener Kanalisation eingeweiht.
Im Jahr 1925 eröffneten die Volkshalle an der heutigen Grünberger Straße und der Gießener Flughafen, das spätere US-Depot.
Durch Eingemeindung von Wieseck, Klein-Linden und Schiffenberg stieg die Einwohnerzahl 1939 auf 42.000, Gießen wurde Kreisfreie Stadt.
Die über 1000 Gießener Juden wurden aus dem Zwischenlager Goetheschule bis Ende 1942 in die Vernichtungslager der Nazis deportiert.
Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg
Durch zwei verheerende Luftangriffe der englischen Luftwaffe am 2. und (vor allem) 6. Dezember 1944 wurde nahezu der gesamte alte Stadtkern Gießens vernichtet, hunderte Zivilisten fanden den Tod. Die "kriegswichtigen" Bahnanlagen und die zahlreichen Militäreinrichtungen blieben dagegen weitgehend intakt. In den folgenden Monaten starben viele weitere Menschen durch Tieffliegerangriffe. Am 27. März 1945 beendete der Einzug der amerikanischen Armee den Krieg für die zerstörte Stadt und befreite die Gießener von Schreckensherrschaft und Bombenterror. Die Stadt war zu 67% zerstört, die Innenstadt zu 90%.
Notaufnahmelager nach 1946
Die Militärregierung der USA informierte Ende Oktober 1945 die Landesregierung Großhessens, dass das Land 1946 rund 600.000 Vertriebene und Flüchtlinge aufnehmen muss. Anfang Februar 1946 erreichten die ersten 1.200 Menschen die Stadt mit Güterwagen. Das, vorerst provisorische, Durchgangslager befand sich unweit des Bahnhofs. Da Gießen ein wichtiger Schienenknotenpunkt war, wurde es am 7. Mai 1947 vom Staatskommissar für das Flüchtlingswesen zum Regierungsdurchgangslager für alle Flüchtlinge Großhessens. Der Oberbürgermeister Otto-Heinz Egler ersuchte 1948 das Regierungspräsidium in Darmstadt um Verlegung des Lagers auf Grund der hohen Belastung des Sozialetas der Stadt durch die Flüchtlinge. Später erreichte der Bürgermeister Dr. Hugo Lotz einen finanziellen Ausgleich für die Stadt durch das Land.
Am 1. September 1950 wurde das Lager in Notaufnahmelager Gießen umbenannt und erhielt bundesweite Kompetenz. Der Anteil der Heimatvertriebenen betrug zu dieser Zeit bereits 20% der Gesamtbevölkerung Gießens.
Das Gießener Notaufnahmelager war auch Durchgangslager für Flüchtlinge aus der Ostzone, die in der amerikanischen Besatzungszone bleiben wollten. Seit den 1960er Jahren war es die erste Station für zahlreiche ausgereiste DDR-Bürger und erlebte 1989 zunächst den Ansturm der über Ungarn geflüchteten Ostdeutschen und im Herbst den der legal über die nun offene Grenze gekommenen.
1986 wurde es in Bundesaufnahmestelle umbenannt, heute Zentrale Aufnahmestelle des Landes Hessen.
Wiederaufbau
Der Wiederaufbau im fortschrittlich gesinnten Gießen orientierte sich an den Lehren des Modernen Städtebaus: Altstadtgrundstücke wurden zu großen Einheiten zusammengefasst, Straßen- und Platzräume aufgeweitet und der öffentliche Raum weitgehend den Interessen des Autoverkehrs angepasst. 1953 wurde die letzte (zuvor aufwendig wiederaufgebaute) Linie der Gießener Straßenbahn stillgelegt, statt dessen fuhren Oberleitungsbusse (bis 1968).
Die wenigen von den Bombenangriffen verschont gebliebenen Straßenzüge des Stadtkerns wurden niedergerissen, ebenso teilweise erhalten gebliebene Ruinen wie die durchaus wiederaufbaufähige Ruine des 500 Jahre alten Rathauses. Neubauten im Stil der 1950er Jahre entstanden, unter anderem das (bereits wieder abgerissene) Behördenhochhaus am Berliner Platz oder die Kongresshalle, sowie das Stadthaus(geb.1961, abgerissen 2006).
Die letzte Kriegsruine der Innenstadt war ein Hinterhaus der Goethestraße und wurde 2004 abgetragen. Die Ausfallstraßen, die Wallanlagen und die wichtigsten Achsen der Innenstadt wurden zu mehrspurigen Verkehrsstraßen ausgebaut. Bis 1975 entstanden rund um Gießen zahlreiche Autobahnteilstücke, darunter der Gießener Ring (teilweise Autobahn).
Religionen
Gießen und die Region Mittelhessen gelten als Hochburg theologisch konservativer Protestanten in Landes- und Freikirchen (Evangelikale). In der Stadt gibt es eine christliche Privatschule (August-Hermann-Francke-Schule) und eine private theologische Hochschule (Freie Theologische Akademie). Gießen ist auch Sitz zahlreicher Organisationen und Unternehmen aus dem christlichen Bereich (u.a. Campus für Christus, Brunnen Verlag).
Eingemeindungen
- 1. April 1939: Kleinlinden und Wieseck
- 1. Oktober 1971: Allendorf und Rödgen
- 1. August 1979: Lützellinden
1977 entstand aus Gießen, Wetzlar und 14 Umlandgemeinden die Stadt Lahn als Oberzentrum Mittelhessens. Lahn-Gießen bildete den größeren der beiden Stadtkerne. Die Lahnstadt wurde nach nur 31 Monaten Existenz 1979 wieder aufgelöst. Während dem wiederentstandenen Wetzlar acht Stadtteile der Lahnstadt dem eigenen Stadtgebiet zugeschrieben wurden, erhielt Gießen nur einen neuen Ortsteil, Lützellinden.
Einwohnerentwicklung
Gießen hatte im Mittelalter nur einige Hundert und der frühen Neuzeit nur wenige Tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So starben 1634/35 durch eine schwere Pestepidemie zahlreiche Bewohner. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1800 erst 4.800 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 25.000. Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Bis Kriegsende wurden durch die alliierten Luftangriffe 65 Prozent der Gebäude teilweise oder total zerstört. Schätzungen zu Folge fanden etwa 1.000 Menschen den Tod. Die Bevölkerungszahl sank von 47.000 im Jahre 1939 auf 25.000 im März 1945.
Im Jahre 1971 stieg die Einwohnerzahl durch die Eingemeindung von Allendorf und Rödgen auf 78.109 - historischer Höchststand. Am 1. Januar 1977 entstand aus Gießen, Wetzlar und 14 Umlandgemeinden die Großstadt Lahn mit 155.247 Einwohnern. Die Stadt wurde aber schon am 1. August 1979 wieder aufgelöst. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ nach Fortschreibung des Hessischen Statistischen Landesamtes 73.358 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Seit 1963 liegt die Bevölkerungszahl der Stadt - außer 1987 - über der Grenze von 70.000.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1828 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Bei den Kommunalwahlen am 26. März 2006 konnte die seit 2001 regierende bürgerliche Koalition aus Koalition aus CDU, FDP und Freien Wählern (FW) ihre damals errungene und zwischenzeitlich verlorene Mehrheit nicht verteidigen bzw. zurückerobern. Die Sitzverteilung in der 59-köpfigen Stadtverordnetenversammlung sieht nach dem amtlichen Wahlergebnis wie folgt aus:
- CDU 21 Sitze (-2 Sitze gegenüber 2001)
- SPD 20 Sitze (+/-0)
- Bündnis 90/Die Grünen 8 Sitze (+2)
- Die Linke. 4 Sitze (+2)
- FDP 3 Sitze (+/-0)
- Freie Wähler (FW) 2 Sitze (-2)
- Bürgerliste Gießen (BLG) 1 Sitz (+/-0).
Als Resultat haben alle politischen Parteien Sondierungs- und teilweise auch ernsthafte Koalitionsgespräche miteinander geführt. Ergebnis dieser Verhandlungen ist, dass Gießen zukünftig von einer sogenannten "Jamaika"-Koalition, d.h. einer Koalition aus CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP regiert wird. Die Grünen werden dabei den Posten des Bürgermeisters erhalten (Quelle: Koalitionsvertrag [1]).
Die "Jamaika"-Koalition hatte sich dabei im Vorfeld der Kommunalwahlen bereits angedeutet, da der städtische Haushalt erst in einer zweiten Sitzung im Februar 2006 mit Hilfe einiger Stimmen aus den Reihen der damals noch oppositionellen Grünen verabschiedet worden war. In der Sitzung vom 8. Dezember 2005 hatte der Haushaltsplan des Magistrats die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zunächst nicht erhalten, da der Stadtverornete der Freien Wähler Bernhard Hasenkrug kurz zuvor zur Bürgerliste Gießen (BLG) gewechselt war und wodurch die damals amtierende bürgerliche Koalition aus CDU, FDP und FW ihre Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung verloren hatte.
Die in Gießen erfolgreich bei der Kommunalwahl 2006 angetretene Liste der Linkspartei stellt defacto eine Wählergemeinschaft von Linkspartei, WASG, DKP, linksorientierten Parteilosen und Mitgliedern der Hochschulfraktion Demokratische Linke (DL) an der Justus-Liebig-Universität Gießen dar. Zum ersten Mal seit 1956 sitzt mit Michael Beltz (DKP) wieder ein Mitglied einer kommunistischen Partei in der Gießener Stadtverordnetenversammlung. Bis zu ihrem Verbot im Jahre 1956 war die KPD im Parlament vertreten.
Politisch aktiv und umstritten ist in Gießen auch der Öko-Aktivist Jörg Bergstedt, der mit zahlreichen Aktionen in die Gießener Kommunalpolitik eingreift.
Bürgermeister
Zum Oberbürgermeister wurde im 2. Wahlgang der Direktwahl am 28. September 2003 der bisherige Bürgermeister Heinz-Peter Haumann (CDU) gewählt, der sich mit 158 Stimmen Vorsprung gegenüber seinem SPD-Kontrahenten Gerhard Merz durchsetzte. Die Wahlbeteiligung lag bei 30,8 %.
Wappen
Blasonierung: Das Wappen stellt in Silber einen rechtsgewendeten, schwarz beflügelten und blau bewehrten roten Löwen dar. Es wurde der Stadt am 29. April 1916 von Großherzog Ernst Ludwig verliehen.
Städtepartnerschaften
Gießen ist mit folgenden Städten verpartnert: Winchester (Großbritannien), Gödöllő (Ungarn), Netanja (Israel), Ferrara (Italien), Hradec Králové (Tschechische Republik), San Juan del Sur (Nicaragua) und Wenzhou (VR China).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ortsneckname

Der Begriff Schlammbeiser, auch Schlammp-Eiser oder verächtlich Schlammbeisser, ist der Ortsneckname der Gießener Bevölkerung. Der Begriff geht zurück auf das „Schlamp-Eisen“, ein Werkzeug eines Kanalreinigers („Schlamp-Eissers“), der - bevor es geschlossene Kanalisationen gab - den Müll und Schmutz der Häuser („Schlammp“) mit einer langen Eisenstange („Eisen“) holte und mit Holzkarren außerhalb des Ortes entsorgte. Zwischen den Häusern gab es oft kleine Gassen, in denen Kübel standen. In dem Freiraum über diesen Gassen hingen die Aborte der Häuser. Die Schlammbeiser zogen mit ihren langen Stangen die Kübel aus den kleinen Gassen heraus und leerten sie.
Im November 2005 wurde auf dem Gießener Kirchenplatz ein durch Spendengelder finanziertes Denkmal für das Selbstverständnis der Gießener Bürger eingeweiht. Die Statue hat Ähnlichkeiten mit dem Initiator der Spendenkampagne zur Errichtung des Denkmals, Axel Pfeffer. Der Schlossermeister vertritt als regional bekannte Fassnachtsfigur „Schlammbeiser“ die Gießener Bevölkerung in der Bütt.
Der Name wird außerdem verwendet:
- für die Schlammbeißer Kirmes am Messeplatz, Schlammbeisers Krämermarkt
- für das von der Stadt und den Lahnanliegern organisierte Fest Schlammbeisers Lahnlust
- als Namensgeber für Gießener Vereine, Schiffsname beim Gießener Marineverein
- für das Schlammbeiser-Science-Camp der Gießener Stadtwerke für Grundschulkinder
1991 wurde Charly Weller für seinen Spielfilm "Schlambeisser" mit dem Max Ophüls Förderpreis ausgezeichnet.
Manische Sprache
Eine weitere Besonderheit in Gießen ist die Manische Sprache. Sie wird von sozialen Randgruppen als Geheimsprache verwendet. Gesprochen wurde und wird sie in Gießen auf der „Gummiinsel“, einer kleinen Backsteinhaussiedlung (ehemalige Arbeitersiedlung einer Gummifabrik, daher der Name) in der Weststadt Gießens, welche um die Jahrhundertwende angelegt und gebaut wurde und im benachbarten Wetzlarer „Finsterloh“.
Fünfziger-Vereinigungen
Außergewöhnlich im deutschen Sprachraum sind die Gießener „Fünfziger-Vereinigungen“. Seit 1868 gründen jährlich die männlichen Bürger aller Berufs- und Gesellschaftsschichten der Stadt, die 50 Jahre alt werden, einen „Verein der Fünfziger“ mit Unterhaltungs-, Bildungs- und humanitären Programmen. Seit der Jahrhundertwende 1899/1900 gibt es auch entsprechende Damen-Vereinigungen, die sich aber erst seit 1966 ebenfalls regelmäßig gründen.
Theater

Das Stadttheater Gießen geht auf eine Bürgerinitiative zurück, die anlässlich der 300-Jahrfeier der Universität eine "feste Theaterspielstätte" forderte. Konsequenterweise brachte sie zwei Drittel der Bausumme auf und ließ an der Frontseite den Spruch „Ein Denkmal bürgerlichen Gemeinsinns“ anbringen. Im Jugendstil erbaut und erhalten, wurde es 1907 eröffnet und bietet als Drei-Sparten-Haus mit eigenem Ensemble und Gastspielen 600 Zuschauern/-hörern Platz bei Theater, Oper, Operette, Musical, Tanz und Konzert.
Museen
Das Mathematikum im ehemaligen Hauptzollamt, erstes und bislang einziges Museum dieser Art in Deutschland, bietet dem Besucher die Möglichkeit, sich spielerisch mit der Mathematik zu beschäftigen. Direkt neben dem Mathematikum ist das Liebig-Museum gelegen, das als Original-Wirkungsstätte Justus Liebigs dem Wirken des großen Chemikers gewidmet ist.
Als weiteres Museum gibt es in der Innenstadt das Oberhessisches Museum mit den drei Abteilungen im Alten Schloß, Wallenfels´schen Haus und Leib´schen Haus. Das Wallenfels´sche Haus und das Leib´sche Haus sind die beiden ältesten noch erhaltenen Häuser in Gießen und befinden sich direkt am Kirchplatz. Hier findet man eine umfassender Sammlung der Vor- und Frühgeschichte, Archäologie und Völkerkunst im Gießener Raum sowie eine große Ausstellung zur Stadtgeschichte. Im Alten Schloß am Brandplatz befindet sich eine Sammlung von Kunstwerken heimischer Künstler aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Bauwerke

Aufgrund der verheerenden Zerstörungen durch die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs und die Stadtplanung der Nachkriegszeit gibt es im eigentlichen Zentrum kaum noch Bauwerke der vorindustriellen Epoche. In den Stadtvierteln außerhalb der Wallanlagen finden sich jedoch zahlreiche, teilweise recht sehenswerte architektonische Zeugnisse aus den beiden großen Wachstumsphasen der Stadt, der Gründerzeit und den 50er Jahren.
Zu den Sehenswürdigkeiten in Gießen gehören einige wieder aufgebaute Fachwerkhäuser, so das Gasthaus "Zum Löwen", wo Goethe einmal übernachtete, das Alte Schloss und das Neue Schloss der Landgrafen von Hessen sowie das Burgmannenhaus (am Kirchplatz).
Die klassizistische Stadtkirche wurde bei den Luftangriffen 1944 zerstört, nur der gotische Westturm wurde restauriert und dient als Mahnmal gegen den Krieg. Aus den Trümmern der zerstörten Stadtkirche entstand auf der gegenüberliegenden Seite der Georg-Schlosser-Straße die Pankratiuskapelle.
Als überregional bekanntes Monument fragwürdiger Stadtplanung gilt die Fußgängerüberführung am Selterstor, an der Kreuzung der Fußgängerzone Seltersweg mit dem Anlagenring. Eine riesige Betonplatte überspannt den gesamten Kreuzungsbereich, an den Zugängen führen Rolltreppen auf die Plattform. Aufgrund der drei großen, achteckigen Öffnungen in der Betonplatte erhielt das Bauwerk im Volksmund den Namen Elefantenklo oder kurz "E-Klo".
An der Südanlage stehen zwei markante Bauwerke der Gründerzeit, das Stadttheater und die evangelische Johanneskirche.
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs, südlich der Innenstadt, wurde 1904-06 von Ludwig Hofmann in der Tradition des Darmstädter Jugendstils errichtet; dabei wurden Teile des Vorgängerbaus der Main-Weser-Bahn von 1854 beibehalten.
Der Alte Friedhof befindet sich am Nahrungsberg. Er wurde 1530 während der Erweiterung der Stadt außerhalb des Festungswalls angelegt. Auf dem Friedhof befindet sich eine Kapelle, welche 1623-1625 unter Aufsicht von Johann Ebel zum Hirsch errichtet wurde. 1860 wurde sie durch Hugo von Ritgen restauriert. Auf dem Friedhof befindet sich unter anderem das Grab von Wilhelm Conrad Röntgen, welcher hier auf seinen Wunsch hin beerdigt wurde.
Kulturelles Leben zeigt sich in einer Studentenstadt auch durch die obligatorische Kneipenmeile, hier der Ludwigstraße, in der sich auch das Universitäts-Hauptgebäude befindet.
Schiffenberg
Ein beliebtes Ausflugsziel ist der rund 5 km entfernte Gießener "Hausberg" Schiffenberg (281 m). Er wurde 1972 vom Land Hessen käuflich erworben und der Stadt einverleibt. In den Gebäuden einer ehemaligen Klosteranlage (Augustiner-Chorherrenstift) wird heute ein Ausflugslokal bewirtschaftet. Die romanische Substanz der doppelchörigen Pfeilerbasilika mit Querhaus und achtseitigem Vierungsturm rührt zum Teil noch aus dem 2. Viertel des 12. Jahrhunderts her. Die westliche mit Lisenen gegliederte Apsis und zwei begleitende Rundtürme (fast komplett zerstört) wurden im Verlauf des 12. Jahrhunderts angebaut. Das südliche Seitenschiff ist verloren. Der Bau verzichtet fast gänzlich auf Bauschmuck. 1323 wurde die Anlage vom Deutschen Orden übernommen; der Deutsche Orden errichtete u. a. an der Südseite die ehemalige Komturei und an der Westseite das Gebäude der ehemaligen Propstei. 1809 wurde der Orden aufgehoben. Von der Ausstattung ist u. a. ein frühgotischer Taufstein (13. Jahrhundert) aus Basalt im Chorraum erhalten.
![]() |
![]() |
![]() |
Im Rahmen der seit 1975 auf dem Schiffenberg stattfindenden Veranstaltungsreihe "Musikalischer Sommer" finden in den Sommermonaten zahlreiche Konzerte unter freiem Himmel statt. Von Volksmusik und Bands, die in regionaler Mundart spielen, über Jazz, Pop, Schlager bis hin zu Chorkonzerten und Theateraufführungen finden Kulturfreunde hier ein breit gefächertes Angebot. Auch jenseits der Stadtgrenzen bekannte Künstler gaben hier schon Gastspiele, so zum Beispiel im Jahr 2002 die Kölner Band BAP, Rose Nabinger sowie im Jahr 2003 Götz Alsmann.
Parks
Der nahegelegene Botanische Garten von 1609 ist der älteste universitäre Pflanzengarten in Deutschland, der sich noch am ursprünglichen Ort befindet. Zwei Jahre nach der Universitätsgründung von dem Botaniker und Mediziner Ludwig Jungermann (1572-1653) als „Hortus medicus“ angelegt.
Sport
Gießen ist eine Sport-Hochburg. Hier ist z. B. die dienstälteste Mannschaft der Herren-Basketball-Bundesliga (früher MTV 1846 Gießen, Avitos Gießen, jetzt Gießen 46ers) zu Hause. 1937 wurde innerhalb des MTV Gießen die Basketballabteilung gegründet und ist somit eine der ältesten in Deutschland. Mit der Gründung der Basketball-Bundesliga im Jahr 1964 traten die Gießener Männerturner in der höchsten Deutschen Spielklasse an. Insgesamt fünf deutsche Meisterschaften (1965, 1967, 1968, 1975, 1978) und drei Pokalsiege (1969, 1973, 1979) konnte der MTV unter diesem Namen einfahren. Legendär sind die fünf Finale gegen die Meistermannschaft des VfL Osnabrück, die der MTV vier mal für sich entscheiden konnte. 1965 und 1969 jeweils knapp mit einem Punkt Vorsprung.
In der Vergangenheit gelangten die Bundesliga-Volleyballer des USC Gießen (In den 1980er Jahren konnten mehrere Meisterschaften und Pokalsiege gefeiert werden), die Handballfrauen des TV Lützellinden oder auch die Tischtennis-Spieler und -Spielerinnen des Gießener SV (GSV) zu überregionalen Titelehren. Die Handballerinnen des TV Lützellinden, eine der erfolgreichsten deutschen Mannschaften der 90er Jahre, erhielten 2004 keine Lizenz mehr für die 1. Bundesliga und wurden 2005 endgültig vom Spielbetrieb abgemeldet.
Der Rudersport ist mit drei Vereinen (WSV Hellas Gießen, RC Hassia Gießen, Gießener Rudergesellschaft) vertreten. Der erfolgreichste und zugleich älteste unter ihnen ist die Gießener Rudergesellschaft 1877 e. V., die schon mehrere Weltmeister und Juniorenweltmeister(innen) in den letzten Jahren hervorgebracht hat. 1954 gründeten die drei Vereine den Regatta-Verein Gießen e.V., welcher als Ausrichter bzw. Veranstalter der mittlerweile größten Ruderregatta Deutschlands fungiert, der Internationalen Gießener Pfingstregatta. Auf der Regattastrecke an der Lahn gingen in den letzten Jahren jeweils mehr als 2.000 Ruderinnen und Ruderer aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland an den drei Pfingsttagen an den Start. Die Gießener Pfingstregatta ist zudem eine der der ältesten Regatten in Deutschland - die erste Ruderregatta fand bereits 1882 in Gießen statt.
Außerdem gibt es in Gießen Deutschlands älteste Tanzschule, die Tanzschule Bäulke - gegründet 1787. Sie wird derzeit in der sechsten Generation fortgeführt.
Des weiteren gibt es in Gießen einen Schützenverein mit der größten Bogenabteilung Hessens [2].
Mit der Damenmannschaft der TSG-Wieseck hat Gießen auch eine sehr erfolgreiche Bundesliga-Mannschaft in der Leichtathletik, die sich seit nunmehr 15 Jahren (Stand 2006) mit Größen wie USC Mainz, LT DSHS Köln oder LG Hannover messen kann.
Wirtschaft und Infrastruktur
US-Depot
Das US-Depot am Ortsrand von Gießen ist das zentrale Warenverteilzentrum der amerikanischen Streitkräfte in Europa. Von hier aus werden vor allem Zivilgüter wie Nahrung, Kleidung, Möbel, Hi-Fi Geräte usw. für die Angehörigen der amerikanischen Stationierungsstreitkräfte in die „PX“ (PostExchange) Läden der US Armee und Air Force in Westeuropa und in Krisengebiete verschickt. Sowohl im Bosnien Konflikt als auch in den beiden Golfkriegen kam dem US-Depot eine bedeutende strategische Rolle in der Versorgung der Soldaten und deren Angehöriger zu. Die Betreibergesellschaft ist der staatliche „Army & Air Force Exchange Service“ AAFES mit Hauptquartier in Dallas, Texas. Das US-Depot ist mit seinen über 500 Beschäftigten einer der wichtigsten Arbeitgeber im Niedriglohnsektor im Landkreis Gießen.
Andererseits hat die US-Präsenz in Gießen auch erhebliche Nachteile - vor allem in dem größtenteils als Naturschutzgebiet deklarierten Gebiet „Hohe Warte“ unmittelbar bei Gießen. Dort werden zurzeit (Oktober 2005) für ca. 4,2 Millionen Euro Sanierungsarbeiten durchgeführt, zu denen sich die US-Army seinerzeit verpflichtet hatte, die jetzt jedoch die Bundesrepublik Deutschland komplett übernehmen muss, da sich die USA entgegen ursprünglicher Zusagen und Verpflichtungen weigert, diese Kosten zu tragen. Es handelt sich hierbei um umfangreiche Arbeiten (über ca. 1,5 Jahre), um die durch eine amerikanische Mülldeponie verursachten akuten Grundwasser -und Umweltgefährdungen zumindest jetzt noch zu beseitigen bzw. abzumildern. (Siehe auch: ausländische Militärbasen in Deutschland).
Verkehr
Gießen ist ein Verkehrsknotenpunkt Mittelhessens. Das Lahntal bündelt die Verkehrsströme aus Norden (Marburg, Kassel) und Westen (Wetzlar, Koblenz), die Wetterau schafft die Verbindung nach Süden (Frankfurt). Nur nach Osten verhindert der Vogelsberg einen einfachen Weg, deshalb sind die Verkehrsbeziehungen in die Richtung Alsfeld, Kassel (A 5) weniger ausgeprägt.
Straßenverkehr
Neben den überregional und international bedeutenden Autobahnen A 5 (Frankfurt–Kassel) und A 45 (Hanau-Wetzlar-Dortmund) bestehen die regionalen Strecken A 480 (Wetzlar-Reiskirchen zum Reiskirchener Dreieck) und die autobahnähnlich ausgebaute B 49 (Trier-Wetzlar-Alsfeld) in Ost-West-Richtung und die A 485 (Ostumgehung) und B 429 (Westtangente) in Nord-Süd-Richtung. Die A485 ersetzt im Gießener Raum die Bundesstraße 3, die früher mitten durch Gießen verlief. In südöstliche Richtung (Lich, Hungen) verläuft außerdem die Bundesstraße 457.
Das Stadtgebiet wurde nach den schweren Kriegszerstörungen autogerecht wiederaufgebaut, breite Einfallstraßen führen zu einer Ringstraße im Verlauf der ehemaligen Wallanlagen. Der Stadtkern innerhalb der ehemaligen Wallanlagen ist seit den 80er Jahren für den Autoverkehr weitgehend gesperrt.
Schienenverkehr

Gießen ist bis heute ein bedeutender Knotenpunkt im Bahnverkehr. Der Bau der ICE-Schnellfahrstrecke Würzburg/Frankfurt–Hannover in den 80er Jahren, die den Fernverkehr zwischen Frankfurt und Kassel heute statt über Gießen nun über Fulda leitet, verschob die Bedeutung im Bahnnetz allerdings zugunsten der osthessischen Stadt.
Die wichtigste Bahnstrecke in Gießen ist die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Main-Weser-Bahn von Frankfurt nach Kassel. Die Köln-Gießener Eisenbahn über Wetzlar und Siegen verbindet Mittelhessen mit dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. Die Lahntalbahn folgt dem Fluss über Wetzlar und Limburg bis zu seiner Mündung nahe Koblenz. Die Vogelsbergbahn nach Alsfeld und Fulda umgeht das Gebirge wie die Autobahn A5 an seiner Nordseite. Die Lahn-Kinzig-Bahn führt von Gießen nach Südosten (Hungen, Nidda, Gelnhausen). Die genannten Strecken gehören zum größten Teil seit 1995 zum Rhein-Main-Verkehrsverbund.
Gießen besitzt einen Bahnhof und folgende Haltepunkte:
- Licher Straße (Haltepunkt an der Vogelsbergbahn)
- Erdkauter Weg (Haltepunkt an der Lahn-Kinzig-Bahn)
- Watzenborn-Steinberg/Petersweiher (an der Lahn-Kinzig-Bahn)
- Oswaldsgarten (Haltepunkt an der Main-Weser-Bahn für Regionalzüge von und nach Marburg; Eröffnung 2004)
Hinzu kommen der Güterbahnhof sowie der im Stadtteil Klein-Linden gelegene Abzweigbahnhof Gießen-Bergwald, der eine direkte Verbindung der Strecken von/nach Frankfurt bzw. Wetzlar unter Umgehung des Bahnhofs Gießen ermöglicht. Außerdem gab es in Gießen bis 2003 ein Bahnbetriebswerk.
Den Nahverkehr in Gießen bestreiten heute die Stadtwerke Gießen mit 15 Omnibuslinien. Gießen besaß von 1909 bis 1953 eine Straßenbahn und von 1941 bis 1968 Oberleitungsbusse.
Flugverkehr
Gießen verfügt südwestlich über einen Flugplatz bei Lützellinden mit asphaltierter Landebahn (716mx16m) und einen Segelflugplatz in der Wieseckaue. Regelmäßig wird Gießen nicht angeflogen.
Medien
Gießen ist eine der wenigen deutschen Städte mit unter 80.000 Einwohnern, welche über zwei unabhängig voneinander erscheinende Tageszeitungen verfügt. Sowohl der Gießener Anzeiger, eine der ältesten noch erscheinenden Tageszeitungen Deutschlands (ab 1750 als "Gießener Wochenblatt"), als auch die Gießener Allgemeine (von 1946 - 1966 erschienen als „Gießener Freie Presse“) versorgen die Bevölkerung mit Neuigkeiten. Beide Zeitungen verfügen über eigene Druck- und Verlagshäuser.
Ferner ist der hessische Privatsender Hitradio FFH mit einem Regionalbüro vertreten, ebenso der Hessische Rundfunk sowie RTL Hessen.
Bildung

Die wichtigste und bekannteste Bildungseinrichtung der Stadt ist die Justus-Liebig-Universität (JLU). Sie wurde bereits 1607 von Landgraf Ludwig V. gegründet und hieß nach ihm bis 1945 Ludwigsuniversität oder Ludoviciana. Dem Landgrafen ist die Universität dennoch bis heute verbunden: das Hauptgebäude der JLU steht in der Ludwigstraße in der südlichen Innenstadt. 2004 waren 22.400 Studenten an der JLU immatrikuliert. Der Schwerpunkt der Lehre liegt auf den naturwissenschaftlichen und medizinischen Fächern, in der Agrarwissenschaft und der Veterinärmedizin gehört Gießen zu den bedeutendsten Hochschulen in Deutschland.
Neben den Gebäuden an der Ludwigstraße sind die Institute der Universität in zwei großen Bereichen konzentriert, dem Philosophikum I und II im Osten der Stadt sowie den medizinischen Instituten im Süden von Gießen, wo sich auch das Universitätsklinikum befindet.
Die zweite Hochschule in Gießen ist die 1971 gegründete Fachhochschule Gießen-Friedberg mit ca. 5500 Studenten im Bereich Gießen.
Gießen hat die höchste Studentendichte in Deutschland. Auf 72.500 Einwohner kommen insgesamt rund 26.500 Studenten.
Zwei Jahre vor der Gründung der Universität wurde das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium als Lateinschule gegründet.
Grundschulen
|
Haupt- und Realschulen
Gymnasien
Gesamtschulen
|
Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe
Förderschulen
Berufliche Schulen
|
Persönlichkeiten
Berühmte Persönlichkeiten sind unter anderem Justus Liebig, nach dem die Gießener Universität benannt wurde, Wilhelm Conrad Röntgen, der erste Nobelpreisträger für Physik (1901), der hier lehrte und begraben ist, Wilhelm Liebknecht, in Gießen geborener Mitbegründer der SPD oder der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter, u. a. Mitbegründer der Internationalen Vereinigung der Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW), die 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Georg Büchner studierte in Gießen, gründete 1834 die „Gesellschaft für Menschenrechte“ und veröffentlichte den „Hessischen Landboten“. Johann Wolfgang von Goethe, der sich als Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar (ca. 15 km westlich von Gießen) aufhielt, war in dieser Zeit auch einige Male kurz im Gasthaus „Zum Löwen“ (Neuenweg) anzutreffen.
Fritz Roth, Schauspieler, studierte in Gießen zuerst Landwirtschaft, dann Deutsch und Philosophie. Dort begegnet er dem Theater erstmals als Kulissenschieber. Der Wechsel vor die Kulissen erfolgte 1989 auf der Burg Münzenberg in Dantons Tod. Man sah ihn in den Kinofilmen Good Bye, Lenin in einer kleinen Rolle, für seine Darstellung von Mux’ Gehilfen Gerd in dem Film Muxmäuschenstill wurde er in der Kategorie Bester Nebendarsteller für den Deutschen Filmpreis 2004 nominiert. Frank-Walter Steinmeier (amtierender Außenminister, SPD) studierte Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete und schließlich promovierte.
Die Band Juli stammt aus Gießen, welche mit den Liedern "Die perfekte Welle" und "Geile Zeit" 2004 bekannt wurden. Die Künstlergruppe 3Steps.de gestaltet seit 1998 für die Stadt Gießen und in Gießen und Umgebung ansässige Unternehmen triste Flächen mit aufwändigen Graffiti und verschönert so positiv auffallend das Gießener Stadtbild.
Söhne und Töchter der Stadt
- 1688, Heinrich Bernhard Rupp, † 1719 in Jena, Botaniker
- 1753, Johann Friedrich Hahn, † 1779 in Zweibrücken, deutscher Lyriker, Mitglied des Göttinger Hainbundes
- 1826, 29. März, Wilhelm Liebknecht, † 7. August 1900 in Berlin, Mitbegründer der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands)
- 1827,17. Februar, Georg von Liebig, † 31. Dezember 1903 in München, Mediziner und Klimatologe
- 1873, 11. April 1873, Gustav Böß, † 6. Februar 1946 in Bernried, 1921-1929 Oberbürgermeister von Berlin
- 1884, 19. Juni, Agnes von Zahn-Harnack, † 22. Mai 1950 in Berlin, Lehrerin, Schriftstellerin und bürgerliche Frauenrechtlerin
- 1896, 3. Dezember, Martin Wagenschein, † 3. April 1988 in Trautheim zu Mühltal (Hessen), Pädagoge und Fachdidaktiker der Mathematik und Naturwissenschaften
- 1919, 16. Mai, Albert Osswald, † 15. August 1996 in Schwangau, Politiker (SPD), 1957 - 1962 Oberbürgermeister in Gießen, 1969 - 1976 Hessischer Ministerpräsident
- 1938, Klaus Peter Möller, Politiker (CDU), 1988 - 1991 und 1995- 2003 Präsident des Hessischen Landtages
- 1941, 17. Juli, Jürgen Flimm, Theaterregisseur
- 1951, 5. November, Ulla Berkéwicz, Schriftstellerin und Verlegerin (Suhrkamp)
- 1957, 20. November, Stefan Bellof, † 1. September 1985 in Spa-Francorchamps / Belgien, Automobil-Rennfahrer
- 1975, 11. Dezember, Chris Liebing, Techno-DJ
siehe auch: Liste der Söhne und Töchter der Stadt Gießen

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- August Friedrich Wilhelm Crome (* 8. Juni 1753 in Sengwarden; † 11. Juni 1833 in Rödelheim), Kameralwissenschaftler und Statistiker an der Universität Gießen (1787 bis 1830)
- Johann Christian Hundeshagen (* 10. August 1783 in Hanau; † 10. Februar 1834 in Gießen), Forstwissenschaftler.
- Carl Justus Heyer (* 9. April 1797 bei Darmstadt; 24. August 1856 in Gießen), Forstwissenschaftler
- Justus Liebig (* 12. Mai 1803 in Darmstadt; † 18. April 1873 in München) Chemiker, Namensgeber der Universität Gießen
- Heinrich Buff (* 23. Mai 1805 in Rödelheim bei Frankfurt am Main; † 24. Dezember 1878 in Gießen), Physiker und Chemiker an der Universität Gießen
- Georg Büchner (* 17. Oktober 1813 in Goddelau (Hessen-Darmstadt); † 19. Februar 1837 in Zürich), deutscher Revolutionär, Schriftsteller und Naturwissenschaftler, lebte und studierte einige Jahre in Gießen, verfasste auf der Badenburg den Hessischen Landboten
- Wilhelm Conrad Röntgen (* 27. März 1845 in Lennep; † 10. Februar 1923 in München), Physiker und erster Nobelpreis-Träger, liegt auf eigenen Wunsch auf dem Gießener Alten Friedhof begraben
- Wilhelm Sievers (1860-1921), Geograph, Professor und Rektor an der Universität Gießen
- Philipp Scheidemann 1895-1905 Redakteur bei der sozialdemokratischen Zeitung in Gießen
- Hugo von Ritgen, Professor für Architektur und Restaurateur der Wartburg und des Gleibergs
- Hein Heckroth, Bühnenbildner erhielt 1948 den „Oscar“ für das beste Szenenbild
- Ria Deeg, (* 2. Oktober 1907 in Dutenhofen/Wetzlar; † 13. August 2000 in Gießen, Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus und Gießener Stadtverordnete (KPD)
- Horst-Eberhard Richter, Professor für Psychosomatik, Psychoanalytiker und Mitbegründer der IPPNW
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Hessen, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1999, ISBN 3422003800 (Der Band Hessen wird zurzeit neu bearbeitet und 2007 neu erscheinen)
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Universitätsstadt Gießen. Vieweg, Braunschweig / Wiesbaden 1993, ISBN 3-528-06246-0
- Thomas Weyrauch: Städtische Amts- und Gewerbeordnungen der frühen Neuzeit im mittleren Hessen. Veröffentlicht in den Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen, Neue Folge, Band 72/1987, ISSN 0342-1198
- Thomas Weyrauch: Gießener Rechtsquellen für Ämter und Gewerbe 1528 – 1737. Buchreihe „Veröffentlichungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen e.V.“, ISSN 0342-1198, Gießen 1989
Weblinks
- Offizielle Homepage der Stadt Gießen
- Fotos aus Gießen
- Linkkatalog zum Thema Gießen bei curlie.org (ehemals DMOZ)