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Eslicarbazepinacetat

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Strukturformel
Strukturformel von Eslicarbazepinacetat
C17H16N2O3
Allgemeines
Freiname Eslicarbazepinacetat
Andere Namen

(S)-10-Acetoxy-10,11-dihydro-5H-
dibenz[b,f]azepin-5-carboxamid

Summenformel C17H16N2O3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 236395-14-5
PubChem 179344
Wikidata Q410273
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N03AF04

Wirkstoffklasse

Antiepileptikum

Wirkmechanismus

Blockade der Natriumkanäle

Eigenschaften
Molare Masse 296,32 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
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Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Eslicarbazepinacetat ist eine chemische Verbindung, die als Arzneistoff zur Dauerbehandlung bestimmter Formen der Epilepsie verwendet wird. Chemisch handelt es sich um einen Abkömmling des Carbamazepins, ein Carboxamid aus der Klasse der Dibenzazepine. Eslicarbazepin wurde in den 1990er Jahren vom portugiesischen Pharmakonzern Bial entwickelt und ist seit 2009 in Europa zugelassen.

Pharmakokinetik

Das Prodrug Eslicarbazepinacetat wird nach oraler Gabe rasch resorbiert und zu 95 % mittels Leber-Esterasen hydrolytisch gespalten (First-Pass-Metabolisierung) zum wirksamen Metaboliten Eslicarbazepin (S-Licarbazepin, 10,11-Dihydro-10-hydroxycarbamazepin) .[2] Ungefähr 30 % des Eslicarbazepin wird an Plasmaeiweiße gebunden[3]. Die Halbwertzeit beträgt 8-17 h nach Einmalgabe, 20–24 h bei regelmäßiger Einnahme[4]. Eslicarbazepin wird nahezu vollständig über die Niere ausgeschieden.

Wirkungsweise

Eslicarbazepin hat prinzipiell dieselbe Wirkungsweise wie das verwandte Carbamazepin. Es hemmt spannungsabhängige Natriumkanäle in den Axonen der Nervenzellen und verhindert so die Freisetzung natriumkanalabhängiger Neurotransmitter. Eslicarbazepin stabilisiert die inaktive Form der Natriumkanäle und unterdrückt so insbesondere repititive Erregungen.[5][6]

Anwendungsspektrum

Entsprechend dem Wirkspektrum von Carbamazepin und Oxcarbazepin ist Eslicarbazepin in der Kombinationstherapie bei Epilepsien mit fokalen und sekundär generalisierten Anfällen bei Erwachsenen angezeigt.

Unerwünschte Wirkungen

In placebokontrollierten Studien traten bei 45,3 % der mit Eslicarbazepinacetat behandelten Probanden unerwünschte Wirkungen auf (gegenüber 24,4 % bei mit Placebo behandelten Probanden). Unerwünschte Wirkungen waren von leichter bis mäßiger Stärke und traten vorwiegend während der ersten Wochen auf. Eslicarbazepin kann insbesondere zu Schwindel und Schläfrigkeit führen. Es kann zum Auftreten von Kopfschmerzen, Koordinations- und Aufmerksamkeitsstörungen kommen. Weitere unerwünschte Wirkungen sind Hautausschlag (1,1 %), Tremor, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Eine Hyponatriämie (Verminderung des Gehaltes an Natrium-Ionen im Blut) wurde bei weniger als 1 % der Anwender beschrieben (gegenüber 23 % – 73 % bei Oxcarbazepin)

Eslicarbazepin kann die Wirkung von hormonellen Kontrazeptiva verringern. Bei Anwendung von Eslicarbazepin wird eine zusätzliche nicht hormonelle Verhütungsmethode empfohlen.[7]

Handelsnamen

In Europa wird der Arzneistoff von der Firma Eisai unter den Handelsnamen Zebinix vertrieben. Ein Vertrieb unter dem Namen Exalief durch Bial in Portugal ist vorgesehen. In den USA erfolgt der Vertrieb als Stedesa durch die Firma Sepracor.

Einzelnachweise

  1. Datenblatt für BIA 2-093 – Sigma-Aldrich Abgerufen am 21. Dezember 2009
  2. Maia J, Vaz-da-Silva M, Almeida L, Falcao A, Silveira P, Guimaraes S, Graziela P, Soares-da-Silva P: Effect of food on the pharmacokinetic profile of eslicarbazepine acetate (BIA 2-093). Drugs R D, 2005, 6, 201–206.
  3. Bialer M, Johannessen SI, Kupferberg HJ, Levy RH, Perucca E, Tomson T: Progress report on new antiepileptic drugs: a summary of the Eigth Eilat Conference (EILAT VIII). Epilepsy Res, 2007, 73, 1–52.
  4. Almeida L, Falcao A, Maia J, Mazur D, Gellert M, Soares-da-Silva P: Single-dose and steady-state pharmacokinetics of eslicarbazepine acetate (BIA 2-093) in healthy elderly and young subjects. J Clin Pharmacol, 2005, 45, 1062–1066.
  5. Almeida L, Soares-da-Silva P: Eslicarbazepine acetate (BIA 2-093). Neurotherapeutics, 2007, 4, 88–96.
  6. Parada A, Soares-da-Silva P: The novel anticonvulsant BIA 2-093 inhibits transmitter release during opening of voltage-gated sodium channels: a comparison with carbamazepine and oxcarbazepine. Neurochem Int, 2002, 40, 435–440.
  7. EMEA: Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels: Zebinix. Abgerufen am 20. November 2009