Ochsenfurt
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 40′ N, 10° 5′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Höhe: | 187 m ü. NHN | |
Fläche: | 63,57 km2 | |
Einwohner: | 11.219 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 176 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97199 | |
Vorwahl: | 09331 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 170 | |
Stadtgliederung: | 9 Stadtteile/Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 42, 97199 Ochsenfurt | |
Website: | www.ochsenfurt.de | |
Bürgermeister: | Rainer Friedrich (CSU) | |
Lage der Stadt Ochsenfurt im Landkreis Würzburg | ||
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Ochsenfurt ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Würzburg und liegt im südlichen Maindreieck. Die historische Altstadt verfügt über eine weitgehend erhaltene mittelalterliche Befestigungsanlage mit zahlreichen Türmen und Stadttoren. Ochsenfurt gehörte früher dem Domkapitel in Würzburg.
Name

Ochsen waren früher Zugtiere, mit denen man gut eine Furt überqueren konnte. Viele Toponyme haben die gleiche Bedeutung, wie z. B. Oxford in England oder der Bosporus in der Türkei.
Geographie
Ochsenfurt liegt im südlichen Maindreieck im Landkreis Würzburg in Unterfranken zwischen Würzburg und Kitzingen. Durchflossen wird die Stadt vom Main, sowie einigen kleinen Bächen (u. a. Thierbach). Die Stadt ist von vielen Weinbergen umgeben und liegt im Ochsenfurter Gau.
Geschichte




Die erste urkundliche Erwähnung war 725, als im Auftrag von Bonifatius ein Kloster in der Stadt gegründet wurde, in dem u. a. Thekla von Kitzingen Äbtissin war. Möglicherweise befand sich bis ins 11. Jahrhundert in Ochsenfurt ein Königshof. Die Mauern und Türme stammen aus dem 14. Jahrhundert. Seit dieser Zeit war die Stadt Teil des Fürstbistums Würzburg. Erst mit dem Bau der Brücke 1512 gewann Ochsenfurt auch wirtschaftliche Bedeutung. 1525 kam es während der Bauernkriege zu Aufständen. Das neue Rathaus wurde bereits 1497 fertig gestellt. Die St.- Andreas-Kirche wurde 1288 geweiht.
Ochsenfurt fiel 1803 zunächst an Bayern, 1806 an das Großherzogtum Würzburg, mit dem es aber 1813 wieder an Bayern fiel.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mainbrücke teilweise zerstört, die Altstadt blieb aber verschont. Am Kriegsende 1945 wurde die Stadt von den Amerikanern besetzt.
1972 wurde der Landkreis Ochsenfurt (Kfz-Kennzeichen OCH) aufgelöst. Seitdem gehört die Stadt zum Landkreis Würzburg.
Wirtschaft
Verkehr
Ochsenfurt liegt an der Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg (Kursbuchstrecke 920), die eine wichtige Verkehrsachse im Schienennetz der Deutschen Bahn darstellt. Auf ihr verkehren im Stundentakt Regionalbahnen, die Ochsenfurt u. a. regelmäßig mit dem Oberzentrum Würzburg verbinden. Die Gaubahn von Ochsenfurt über Gaukönigshofen und Röttingen nach Weikersheim bzw. die Stichbahn nach Creglingen wurden mittlerweile stillgelegt und in den 90er Jahren abgebaut. Mehrere Buslinien verkehren von hier aus insbesondere in den südlichen Landkreis Würzburg. Die Stadt gehört dem Verkehrsverbund Mainfranken (VVM) an, sodass alle Verkehrsmittel des ÖPNV zu einheitlichen Tarifen genutzt werden können.
Über die nahe gelegenen Autobahnen A 7 und A 3 ist Ochsenfurt mit je einer wichtigen Straßenverkehrsachse in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung verbunden. Die nächste Anschlussstelle der A 7 befindet sich im ca. acht Kilometer entfernten Marktbreit, die der A 3 ca. zwölf Kilometer nördlich in Eibelstadt. Weiterhin führt durch Ochsenfurt die Bundesstraße 13.
Ansässige Unternehmen
- In Ochsenfurt betreibt die Südzucker AG Deutschlands derzeit die drittgrößte Zuckerfabrik. Rund 6200 Landwirte aus der Umgebung liefern jährlich von Mitte September bis Anfang Januar rund 1,5 Millionen Tonnen Zuckerrüben an. (Stand Januar 2010)
- Der weltweit größte Produzent von Maschinen für die industrielle Kerzenherstellung, Herrhammer, hat seinen Hauptsitz im Ochsenfurter Ortsteil Hohestadt.
- Das Maschinenbauunternehmen Kinkele hat seinen Sitz in Ochsenfurt, Ortsteil Hohestadt. Als Zulieferer für Maschinenbau, Apparatebau, Stahlbau und Fördertechnik setzte das Unternehmen im Jahr 2008 mit rund 500 Mitarbeitern 76,9 Millionen Euro um.
Städtepartnerschaften
- Coutances (Frankreich) seit dem 18. Juni 1983
- Wimborne (England) seit dem 12. November 1989
- Colditz (Sachsen) seit dem 3. Oktober 1990
- Zábřeh, Tschechien
- Ropczyce, Polen
Stadtgliederung
Darstadt
Der westlichste Stadtteil, Darstadt (203 Einwohner), wird vom Schafbach durchflossen und gehört seit dem 1. Januar 1972 zur Stadt.
Erlach
Erlach ist der nördlichste Stadtteil von Ochsenfurt und gehört seit dem 1. Juli 1972 zur Stadt.
Goßmannsdorf
Goßmannsdorf liegt westlich von Ochsenfurt am Main und hat Anteil an der Eisenbahnlinie. Seit dem 1. Juli 1972 ist das Dorf ein Stadtteil von Ochsenfurt. Goßmannsdorf hat ca. 1100 Einwohner.
Hohestadt
Hohestadt (ca. 850 Einwohner) liegt südwestlich und nahe der Stadt auf einem Berg. Am 1. Juli 1971 wurde Hohestadt als eines der ersten umliegenden Dörfer eingemeindet.
Hopferstadt
Hopferstadt ist der südlichste Stadtteil von Ochsenfurt und hat 671 Bewohner. Als letztes Dorf wurde es am 1. Mai 1978 eingemeindet. Die bei Hopferstadt gelegene mittelneolithische doppelte Kreisgrabenanlage zählt zu den größten derartigen Anlagen Deutschlands.
Kleinochsenfurt
Bis ins 13. Jahrhundert war Kleinochsenfurt nicht eindeutig von Ochsenfurt getrennt. Am 1. Juli 1971 wurde es eingemeindet. Das Dorf grenzt direkt an die Stadt. In Kleinochsenfurt leben über 1000 Einwohner. Als örtliche Vereinigung besteht der Sportverein Kleinochsenfurt 1929/49 e. V.
Tückelhausen
Tückelhausen liegt südwestlich von Ochsenfurt und wird von etwas über 300 Menschen bewohnt. Der Ort geht zurück auf das Kloster Tückelhausen des Kartäuserordens. Die Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Mit der Säkularisation 1803 wurde das Kloster aufgelöst, die Mönchszellen wurden in Wohnungen umgewandelt. Das Dorf besitzt noch eine klosterähnliche Struktur und ein Kartäuser-Museum. Am 1. Juli 1972 wurde Tückelhausen Stadtteil von Ochsenfurt.
Zeubelried
Zeubelried liegt mit rund 200 Einwohnern nördlich von Ochsenfurt. Es wurde am 1. Juli 1971 eingemeindet. Bekannt in der Umgebung ist das Zeubelrieder "Linsenspitzer-Fest", welches immer am 3. Wochenende im August stattfindet. Veranstalter ist die Freiwillige Feuerwehr und die über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannte Musikkapelle "Die Zeubelrieder". An den beiden Festtagen besuchen mehrere tausend Menschen den Dorfplatz.
Bildungseinrichtungen
- Grundschule Ochsenfurt
- Grundschule Goßmannsdorf
- Volksschule Ochsenfurt (Hauptschule) mit Mittlere - Reife - Zug, offene Ganztagesschule
- Realschule am Maindreieck
- Berufsschule Ochsenfurt - Kitzingen
- Staatl. Berufsfachschule für Kinderpflege
- Staatl. Berufsfachschule für Hauswirtschaft
- VHS Volkshochschule Ochsenfurt
- Stadtbibliothek
Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
- Neues Rathaus mit Monduhr am Lanzentürmchen
- Altes Rathaus mit Pranger
- Stadtpfarrkirche St. Andreas mit St. Nikolaus von Tilman Riemenschneider
- Michaelskapelle
- Kastenhof
- Schlösschen, heute Heimatmuseum
- Domkapitelsches Palatium
- Stadtbefestigung mit zahlreichen Türmen
- Torbastion mit Taubenturm
Mainbrücken
Alte Mainbrücke

Die Alte Mainbrücke wurde 1512 bis 1519 gebaut. Sie bestand aus etwa 13 auf breiten Pfeilern gründenden Steinbögen. Einzelne Bögen wurden 1866 von den Preußen im Krieg gegen Bayern zerstört und später wiederhergestellt. Am 31. März 1945 wurde der mittlere Bogen vor den einrückenden Amerikanern gesprengt.
In der Nachkriegszeit wurde die Alte Mainbrücke unter Zerstörung weiterer Teile im Mittelteil mit einem deutlich höheren Betonbalken über der Hauptöffnung wiederhergestellt, damit ein moderner Schiffsverkehr möglich wurde. Die seitlichen Bögen aus verschiedenen Zeiten blieben erhalten. Die Alte Mainbrücke ist baufällig und durfte zwischenzeitlich nur noch stadteinwärts befahren werden. Im September 2006 wurde sie – auch für Radfahrer oder Fußgänger – wegen Einsturzgefahr voll gesperrt und im April 2007 wurde der mittlere Stahlbetonträger abgebrochen. Im gleichen Jahr sollte die gesamte Brücke beseitigt und anschließend in ähnlicher Form neu errichtet werden.
Inzwischen hat die Bauforschung aber den historischen Wert des Bauwerks festgestellt. Sie wurde auf eine Stufe mit der Alten Mainbrücke in Würzburg und der Steinernen Brücke in Regensburg gestellt. Eine Bürgerinitiative forderte den Erhalt des Bauwerks. Mit Mitteln des Bundes und des Amtes für Denkmalschutz sowie der Stadt Ochsenfurt wird die Brücke seit September 2009 originalgetreu restauriert und erhält wieder ein neues Mittelteil aus Beton.
Neue Mainbrücke
Unterdessen fließt der Verkehr über die Neue Brücke, über die die Bundesstraße 13 führt. Sie wurde 1954 errichtet. Auch sie ist marode. Im Jahr 2012 soll sie abgebrochen und durch eine Neukonstruktion ersetzt werden. Für Fußgänger und Radfahrer wurde vom Verkehrsverein eine Fährverbindung unterhalb der Alten Mainbrücke eingerichtet.
Goßmannsdorfer Mainbrücke
Ende Dezember 2009 wurde die Goßmannsdorfer Mainbrücke nach mehr als 3 Jahren Bauzeit für den Verkehr freigegeben. Sie verbindet die Ortsteile Goßmannsdorf und Kleinochsenfurt und ist ein Teil der Ortsumgehung von Goßmannsdorf. Außerdem soll sie den Verkehr während der Bauarbeiten an den zwei bisherigen Brücken (Alte und Neue Mainbrücke) umleiten. Sie ist auch eine Umleitung für die B 13.
Türme
- Taubenturm mit dreifach gesicherter Torbastion, Bollwerk, historischer Freilichtschmiede und modernem Denkmal an die tapferen Frauen von Ochsenfurt. Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage.
- Der imposante Klingentorturm, einst Gefängnis – heute Jugendherberge.
- Dicker Turm und Nikolausturm, der deutliche Spuren des Siebenjährigen Krieges aufweist.
- Der von den örtlichen Pfadfindern benutzte Pulverturm war ehemals Munitionslager und Gefängnis.
- Der Obere Torturm ist Eingang in die historische Altstadt. An dem massiven Turm sind noch Klauensteine der ehemaligen Fallgitter zu sehen.
Kirchen
- Stadtpfarrkirche St. Andreas (kath.)
- Michaelskapelle (kath.)
- Kreuzkirche, ehemals Spitalkirche (kath.)
- Wolfgangskapelle (kath.)
- St. Thekla (Bärental/ Lindhart) (kath.)
- Maria-Schnee (Kleinochsenfurt)(kath.)
- St. Burkard (Westsiedlung) (kath.)
- Christuskirche (ev.)
- Johanneskirche (Erlach)(ev.)
- Neuapostolische Kirche
- St. Melke Kirche (syr.-orth.)
Museen
- Heimatmuseum
- Trachtenmuseum
- Kartäusermuseum (Kloster Tückelhausen)
- Triasmuseum
- Schul-Laden (Schulmuseum)
- Feuerwehrmuseum
- Nachlass Foto Knittel (Fotomuseum)
Vereine der Stadt
Sportvereine
- Sportverein Kleinochsenfurt 1929/49 e. V.
- Turnverein Ochsenfurt 1862 e. V. (TVO)
- FC Ochsenfurt (1. FCO; seit 1919) nur Männerfußball
- Sportverein 1972 Ochsenfurt (SV 72), nur Männer- und Frauenfußball
- Ochsenfurter Ruderverein
- Tennis-Club Rot-Weiß Ochsenfurt
- Sportfischerverein Ochsenfurt und Umgebung (seit 22. Januar 1951)
- Schützengesellschaft Ochsenfurt (SGO; seit 1443, Wiedergründung 1968)
- Kegel-Club Eintracht
- SV Erlach
- SSV Ochsenfurt-Tückelhausen
Sonstige Vereine
- 1. Ochsenfurter Carnevals Club 1989
- Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), Stamm Konradin Ochsenfurt (seit 1951)
- Kolpingsfamilie Ochsenfurt
- Freiwillige Feuerwehr Ochsenfurt
- Zweigstelle Christoph 18 der DRF Luftrettung
- Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) Ortsverband Ochsenfurt
- Syrisch-Aramäischer St. Malke Verein
- Syrisch-Orthodoxer Gemeinde- und Kulturverein Ochsenfurt
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hieronymus Dungersheim (1465-1540), katholischer Theologe.
- Hans Keesebrod (1537–1616), Renaissance-Raumeister, hatte Bürgerrecht in Ochsenfurt, baute 1573 den Marktbrunnen.
- Dr. jur. Johann Dauth (1544-1621), Prof. in Leipzig, Autor der Monographie De testamentis tractatus methodicus (1594)
- Adam Ulsamer (*1795), Mediziner, Professor der Geburtshilfe in Landshut
- Johann Eck (1832-1920), Bürgermeister Hopferstadt und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Joseph Roß (1836-1890), Domänenverwalter und Mitglied des Deutschen Reichstags.
- Josef Dünninger (1905-1994), Volkskundler und Philologe, Autor u. a. von "Bildstöcke in Franken", in Goßmannsdorf geboren.
- Manfred Ragati (*1938), ehem. Bundesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt.
- Volkhard Rührig (1953-1990), Schachspieler
- Klaus Ott (*1959), Journalist
- Volkmar Halbleib (*1964), Politiker (SPD)
- Robert Weber (*1966), Hörspielautor
- Christian Reichert (*1971), Konzertgitarrist
- Peter Freitag (*1972), Künstler
- Tomas Oral (*1973), Fußballtrainer
- Robert Garrett (*1977), Basketball-Nationalspieler
- Maximilian Götz (*1986), Rennfahrer
Literatur
- Die Kunstdenkmäler von Unterfranken, Bd. 1: Bezirksamt Ochsenfurt. 2. Auflage 1983. ISBN 978-3-486-50455-2
Weblinks
- Stadt Ochsenfurt
- Wappen von Ochsenfurt in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte