NSU Motorenwerke
NSU ist ein berühmter deutscher Fahrrad-, Motorrad- und Automobilhersteller. Er war maßgeblich an der frühen Entwicklung der Motorräder in Deutschland beteiligt. Alte Exemplare haben einen Wert von weit über 50.000 Euro.

Die Firma wurde 1873 von Christian Schmidt und Heinrich Stoll in Riedlingen an der Donau gegründet. Ursprünglich stellte sie Strickmaschinen her, daher der Name „Mechanische Werkstatt für Strickmaschinen“. 1880 verlegte NSU den Sitz nach Neckarsulm in der Nähe von Heilbronn, der Name wurde zu „Neckarsulmer Strickmaschinen Union“. Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft erfolgte 1884.
Die Fahrradherstellung begann 1886. Schon bald, 1897, wurden auch Motorräder produziert. 1907 begann die Entwicklung von Automobilen, die aber 1932 eingestellt wurde, nachdem die Fiat-AG das Automobilwerk in Heilbronn übernommen hatte (später NSU-Fiat).
Während des 2. Weltkrieges wurde im Werk Neckarsulm das bekannte NSU Kettenkrad produziert, ein Halbkettenfahrzeug mit Motorradlenkung.
Ab 1947 begann nach dem Krieg erneut die Motorradproduktion, bereits 1955 war NSU der größte Motorradhersteller der Welt. Besonders berühmt war die NSU-Max, eine 250-cm³-Maschine mit interessantem Ventiltrieb. Für den „kleinen Mann“ gab es die NSU-Quick und das Moped NSU-Quickly(siehe [1]). Weitere Modelle waren die Fox und die Lux. NSU-Motorräder waren auf vielen Rennstrecken zuhause und fuhren Weltrekorde ein. Die Motorradproduktion endete jedoch mit Abnahme der Motorradwelle 1965, die Herstellung von Fahrrädern Mitte der 1960er Jahre.
Einige Weltrekorde:
- 1954: BAUMM I (49 cm³, 3,4 PS ~= 2,5 kW), Stromlinienverkleidung, 127 km/h, 1955 sogar 151 km/h
- 1954: BAUMM II (98 cm³, 7,2 PS ~= 5,25 kW), Stromlinienverkleidung, 178 km/h
- 1955: BAUMM II (125 cm³, 18 PS ~= 13 kW), Stromlinienverkleidung, 218 km/h
- 1956: BAUMM III Verbrauchsrekord 1,13 l/100 km bei 100 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit.
1953 wurde der erste Nachkriegswagen, der NSU Prinz, entwickelt, zunächst als Kabinenroller mit dem Motor des Max-Motorrades, dann als vierrädriges Auto mit einem 583 cm³-Heckmotor und 20 PS (15 kW). 1957 wurde der Wagen auf der IAA vorgestellt. Ihm folgte der Prinz 4 im typischen „Badewannen-Design“, das eine gute Raumökonomie bot. Der Rennsport ließ auch den Autobereich nicht außer Acht. Bereits der Prinz 4 konnte bei Ralleys mithalten, größere Erfolge gab es dann mit dem Prinz 1000, dem 1200 TT und dem 1000 TTS. Diese Fahrzeuge waren als Sportlimousinen konzipiert, die mit geringem Leistungsgewicht das spätere Konzept des VW Golf GTI vorwegnahmen. So holte der 1000 TTS aus 998 cm³ Hubraum serienmäßig 70 PS (51 kW, VW Käfer 34 PS ~= 25 kW), getunt auch über 85 PS (62 kW). Dies entsprach damals der Motorleistung von Fahrzeugen der gehobenen Mittelklasse und Oberklasse, das Fahrzeug brachte jedoch weniger als 700 kg auf die Waage.
Der NSU-TT-Motor diente auch zur Motorisierung des damals stärksten Serienmotorrades der Welt, der Münch Mammut.
Berühmt wurden auch der NSU Spider, das erste Fahrzeug mit Wankelmotor (1965), und der NSU Ro 80 (1967), eine Limousine der gehobenen Mittelklasse mit Wankelmotor, richtungweisendem Keilform-Design von Klaus Luthe und für damalige Verhältnisse sehr günstigem cW-Wert.
1969 wurde NSU von der VW-Tochter Audi übernommen, die seither als Audi-NSU firmierte. Der gerade entwickelte K70 wurde von Volkswagen übernommen und als VW K70 gebaut.