Zum Inhalt springen

Ulrich Horstmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. August 2005 um 16:03 Uhr durch 132.195.72.40 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ulrich Horstmann (Pseudonym: Klaus Steintal, * 31. Mai 1949 in Bünde) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Schriftsteller.

Leben

Ulrich Horstmann beendete sein Studium der Anglistik und Philosophie 1974 mit der Promotion über Edgar Allan Poe. Er war Dozent an der University of South Africa in Pretoria. 1983 habilitierte er sich und war bis 1987 Hochschullehrer an der Universität Münster. Seit 1991 ist er Professor für englische und amerikanische Literatur an der Universität Gießen. Er lebt in Marburg/Lahn.

Ulrich Horstmann, der seit 1976 neben wissenschaftlichen Arbeiten auch Essays, Romane und Theaterstücke und Übersetzungen aus dem Englischen veröffentlicht, wurde im Jahr 1983 bekannt durch seine Abhandlung "Das Untier", in der er eine dem friedensbewegten Zeitgeist jener Jahre diametral entgegengesetzte philosophische Position vertrat: Er propagierte eine Philosophie der "Menschenflucht", deren Ziel die baldige Selbstauslöschung der Menschheit mit Hilfe des angehäuften Atomwaffenarsenals sein sollte. Er trieb damit den Pessimismus und die Misanthropie seines Vorbilds Schopenhauer auf die Spitze. Dass es sich bei Horstmanns Werk keineswegs, wie vereinzelt vermutet, um eine besonders bittere Satire handelte, belegen die späteren Publikationen des Autors, die allesamt aus einer Haltung des extremen Weltekels und Nihilismus heraus geschrieben sind.

Ulrich Horstmann, der Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland ist, erhielt 1988 auf Vorschlag von Günter Kunert den Kleist-Preis.


Werke

  • Ansätze zu einer technomorphen Theorie der Dichtung bei Edgar Allan Poe, Bern 1975
  • Er starb aus freien Entschluß, Obertshausen 1976 (unter dem Namen Klaus Steintal)
  • Wortkadavericon oder Kleine thermonukleare Versschule für jedermann, Köln [u.a.] 1977
  • Nachgedichte, Essen 1980
  • Steintals Vandalenpark, Siegen 1981
  • Terrarium oder Einführung in die Menschenhaltung, München 1981
  • Ästhetizismus und Dekadenz, München 1983
  • Parakritik und Dekonstruktion, Würzburg 1983
  • Das Untier, Wien [u.a.] 1983
  • Hirnschlag, Göttingen 1984
  • Silo, Göttingen 1984
  • Der Spender, München 1984
  • Das Glück von OmB'assa, Frankfurt am Main 1985
  • Der lange Schatten der Melancholie, Essen 1985
  • Ufo oder Der dritte Stand, München 1987
  • Schwedentrunk, Frankfurt am Main 1989
  • Patzer, Zürich 1990
  • Ansichten vom großen Umsonst, Gütersloh 1991
  • Ich kaufe ein Gedankenlos, Hamburg 1993
  • Infernodrom, Paderborn 1994
  • Altstadt mit Skins, Paderborn 1995
  • Konservatorium, Paderborn 1995
  • Beschwörung Schattenreich, Paderborn 1996
  • Einfallstor, Oldenburg 1998
  • Jeffers-Meditationen oder Die Poesie als Abwendungskunst, Heidelberg 1998
  • Abdrift, Oldenburg 2000
  • Göttinnen, leicht verderblich, Oldenburg 2000
  • J, Oldenburg 2002
  • Ausgewiesene Experten, Frankfurt am Main [u.a.] 2003

Herausgeberschaft

  • Philipp Mainländer: Philosophie der Erlösung, Frankfurt am Main 1989
  • Kunstgriffe, Frankfurt am Main [u.a.] 1990
  • Jack London: Der Ruf der Wildnis, München [u.a.] 1991
  • Die stillen Brüter, Hamburg 1992
  • English aphorisms, Stuttgart 1993
  • Oscar Wilde: "Mein Name ist Prinz Paradox", Stuttgart 2000
  • Oscar Wilde: Oscar Wilde for pleasure, Stuttgart 2002
  • Philipp Mainländer: Vom Verwesen der Welt und anderen Restposten, Warendorf 2003

Übersetzungen

Literatur

  • Burkhard Biella: Zur Kritik des anthropofugalen Denkens, Essen 1986. ISBN 3-89206-108-4
  • Rajan Autze: Steintal-Geschichten. Auskünfte zu Ulrich Horstmann. Oldenburg 2000. ISBN 3-89621-111-0