Zum Inhalt springen

Hans Rein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Dezember 2010 um 10:02 Uhr durch Morein (Diskussion | Beiträge) (Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Hans Rein (* 2. März 1919 in Zürich, Schweiz; † 3. November 2009) war von 1938 bis 1963 Bergsteiger und Mitglied des Alpinen Skiclubs Zürich und der Sektion SAC-UTO.[1]

Leben

Hans Rein hatte in seinem Leben als Bergsteiger vor allem neue Routen festgelegt, da die meisten Gipfel in der Schweiz bereits bestiegen waren. Hans Rein hatte auch Berge im damals schwierigsten Grad, dem 6., bestiegen.

Am 24. Juni 1945 gelang den Zürcher Alpinisten Otto Gerecht, Ferdel Wörndle, Hans Rein und Hannes Huss (SAC und Alpiner Ski-Club Zürich) nach einigen Versuchen die erste Besteigung des etwa 2950 m hohen Ruchenfensterturmes, wo sich schon etliche Bergsteiger geschlagen geben mussten. Damit war der letzte selbständige Gipfel der Urner Alpen bezwungen und zugleich das größte Problem der Windgällen-Südseite gelöst worden. [2]

Am 18. April 1946 startete Hans Rein mit Otto Gerecht und Hannes Huss mit der Begehung des Tournanchegrates oder Ostgrates der Dent d’Hérens, einem der längsten Grate der Alpen. Nach fast 60stündiger Abwesenheit erreichten die Alpinisten endlich wieder ihren Ausgangspunkt, die Schönbielhütte der Sektion Monte Rosa SAC. Sie mussten zweimal biwakieren.[3]

Am 15. September 1946 gelang Hans Rein und Leni Merk die Erstbegehung der S-Kante des Höhlenstocks: V+ „on sight“ im heiklen, abwärts geschichteten feinsplittrigen Hochgebirgskalk.

Am 15. April 1949 gelang Hans Rein, Ernst Schulthess und J. Nadai der erste Winterbegehung des Schalligrates am Weisshorn. Was als Rekognoszierungsfahrt startete, um zu sehen ob der Zustand des Gletschers und der Felsen eine Begehung des Schalligrates gestattete, endete als erfolgreiche Begehung. [4]

Die Alpen waren schon seit langem praktisch erschlossen. Soweit Touren von „menschlichen“ Schwierigkeitsgraden in Frage kamen, blieb für den auf Erstgegehungen Erpichten nur mehr das touristisch weniger Einladende übrig. Das hatte zur Folge, dass sich Erstgegehungen in der Regel durch zwei Besonderheiten auszeichneten: einmal waren sie meist sehr schwer und zweitens nur sehr selten schön, das heisst wirklich lohnend. Als umso erfreulicher empfand es der/die Kletterer/in, wenn einmal eine Erstgegehung gelang, die alle Merkmale der schönen Bergfahrt aufwiesen und die nicht nur um des Seltenheitswertes wegen, sondern auch auf Grund ihrer bergsteigerischen Vorzüge allen Bergsteiger/innen wärmstens empfohlen werden konnte. Die Südkante des Gross Schijen war eine solche Tour, welche am 3. Juli 1949 von den beiden Seilschaften Hans Rein - Leni Merk und Josef Nadai – Franz Baumgartner erstmals begannen wurde. Die Initiative war von Hans Rein ausgegangen. Der Gross Schijen (2786 m) ist der südlichste Gipfel der Rienzenstock-Bächistockkette (Kt. Uri). Vom Gipfel senkt sich der Südgrat zunächst in mässiger Steilheit, um, nach einem flacheren Gratstück, in gewaltigen Plattenfluchten, jäh nach dem Oberalppass hin abzubrechen. Wo die Plattenschüsse der Südost- und Südwestwand des Berges zusammenstossen, bilden sie auf einer Strecke von etwa 200 m eine steile, abweisende Schneide, die Südkante. [5]

Erstbegehungen

Ruchenfensterturm
Ruchenfensterturm
Dent D'hérens
Weisshorn-Schaligrat
Datum Berg Anmerkung
20. September 1942 Plattenköpfe, 2899 m 20m unter Schrägriss
10. Oktober 1943 Vorder Feldschijen, 2828 m N-Grat, neue Route
1. Oktober 1944 Scherenspitz N-Wand, 1926 m neue Route
25. März 1945 Alpgnoferlücke (2767 m) - Ruchen (2812 m) Winterbegehung
13. Mai 1945 Grosse Windgälle, 3188 m N-Wand, Skiüberschreitung
24. Juni 1945 Ruchenfensterturm, 2918 m Erstbesteigung
26. August 1945 Ruchennadel, 3024 m O-Grat
21. Oktober 1945 Höhlenstock, 2903 m SW-Wand
18.-24. April 1946 Dent d’Hérens, 4180 m Winterbegehung Ostgrat
15. September 1946 Höhlenstock, 2903 m S-Kante
5. Oktober 1947 Seewenhorn O-Kante
9. November 1947 Mättenberg, 3104 m W-Grat
13. Juni 1948 Sustenhorn, 3503 m N-Wand
27. Juni 1948 Wichelhorn, 2767 m S-Grat
18.-21. September 1948 Sonnigstock IV. S-Wand, neue Route
15.-18. April 1949 Weisshorn, 4505 m Schaligrat, Winterbegehung
3. Juli 1949 Gross Schijen, 2786 m S-Kante
17. Juli 1949 Wichelturm-Wichelhorn, 2767 m S-Kante
18. September 1949 Diedenberg, 2658 m W-Grat
11. Juni 1950 Juzfadstock, 2771 m S-Grat
1. Juli 1951 Hochschijen, 2634 m S-Grat
8. Juli 1951 Mittagsstock, 2989 m Südrippe, Westgipfel S-Wand (Abstieg)
15. Juli 1951 Mittagsstock, 2989 m Ostgipfel S-Grat
21. Juni 1953 Schneehühnerstock, 2774 m W-Grat
30. Juni 1957 Forcella S-Wand
1. September 1957 Juzfadstock, 2771 m SO-Grat

Einzelnachweise

  1. Hans Rein: Tourenbuch (1938-1963) von den Besteigungen von Rein Hans. Diverse Einträge der Erstbegehungen in Routenführern des SAC.
  2. Artikel von F. Wörndle aus der Sportzeitung vom 28. September 1945: Erstbesteigung des Ruchenfensterturm (2918 m)
  3. Artikel aus der Sportzeitung vom 17. Mai 1946: Erste Winterbegehung der Dent d’Hérens (4180 m) über den Tournanchegrat
  4. Quelle: Weisshorn-Schalligrat, Artikel von Josef Nadai in “Die Alpen” 1949, Heft 11
  5. Artikel von Josef Nadai aus der Sportzeitung vom 22. September 1950: Gross Schijen Südkante – eine rassige Felstour