Hans Rein
Hans Rein (* 2. März 1919 in Zürich, Schweiz; † 3. November 2009) war von 1938 bis 1963 Bergsteiger und Mitglied des Alpinen Skiclubs Zürich und der Sektion SAC-UTO.[1]
Leben
Hans Rein hatte in seinem Leben als Bergsteiger vor allem neue Routen festgelegt, da die meisten Gipfel in der Schweiz bereits bestiegen waren. Hans Rein hatte auch Berge im damals schwierigsten Grad, dem 6., bestiegen.
Am 24. Juni 1945 gelang den Zürcher Alpinisten Otto Gerecht, Ferdel Wörndle, Hans Rein und Hannes Huss (SAC und Alpiner Ski-Club Zürich) nach einigen Versuchen die erste Besteigung des etwa 2950 m hohen Ruchenfensterturmes, wo sich schon etliche Bergsteiger geschlagen geben mussten. Damit war der letzte selbständige Gipfel der Urner Alpen bezwungen und zugleich das größte Problem der Windgällen-Südseite gelöst worden. [2]
Am 18. April 1946 startete Hans Rein mit Otto Gerecht und Hannes Huss mit der Begehung des Tournanchegrates oder Ostgrates der Dent d’Hérens, einem der längsten Grate der Alpen. Nach fast 60stündiger Abwesenheit erreichten die Alpinisten endlich wieder ihren Ausgangspunkt, die Schönbielhütte der Sektion Monte Rosa SAC. Sie mussten zweimal biwakieren.[3]
Am 15. September 1946 gelang Hans Rein und Leni Merk die Erstbegehung der S-Kante des Höhlenstocks: V+ „on sight“ im heiklen, abwärts geschichteten feinsplittrigen Hochgebirgskalk.
Am 15. April 1949 gelang Hans Rein, Ernst Schulthess und J. Nadai der erste Winterbegehung des Schalligrates am Weisshorn. Was als Rekognoszierungsfahrt startete, um zu sehen ob der Zustand des Gletschers und der Felsen eine Begehung des Schalligrates gestattete, endete als erfolgreiche Begehung. [4]
Die Alpen waren schon seit langem praktisch erschlossen. Soweit Touren von „menschlichen“ Schwierigkeitsgraden in Frage kamen, blieb für den auf Erstgegehungen Erpichten nur mehr das touristisch weniger Einladende übrig. Das hatte zur Folge, dass sich Erstgegehungen in der Regel durch zwei Besonderheiten auszeichneten: einmal waren sie meist sehr schwer und zweitens nur sehr selten schön, das heisst wirklich lohnend. Als umso erfreulicher empfand es der/die Kletterer/in, wenn einmal eine Erstgegehung gelang, die alle Merkmale der schönen Bergfahrt aufwiesen und die nicht nur um des Seltenheitswertes wegen, sondern auch auf Grund ihrer bergsteigerischen Vorzüge allen Bergsteiger/innen wärmstens empfohlen werden konnte. Die Südkante des Gross Schijen war eine solche Tour, welche am 3. Juli 1949 von den beiden Seilschaften Hans Rein - Leni Merk und Josef Nadai – Franz Baumgartner erstmals begannen wurde. Die Initiative war von Hans Rein ausgegangen. Der Gross Schijen (2786 m) ist der südlichste Gipfel der Rienzenstock-Bächistockkette (Kt. Uri). Vom Gipfel senkt sich der Südgrat zunächst in mässiger Steilheit, um, nach einem flacheren Gratstück, in gewaltigen Plattenfluchten, jäh nach dem Oberalppass hin abzubrechen. Wo die Plattenschüsse der Südost- und Südwestwand des Berges zusammenstossen, bilden sie auf einer Strecke von etwa 200 m eine steile, abweisende Schneide, die Südkante. [5]
Erstbegehungen




Datum | Berg | Anmerkung |
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20. September 1942 | Plattenköpfe, 2899 m | 20m unter Schrägriss |
10. Oktober 1943 | Vorder Feldschijen, 2828 m | N-Grat, neue Route |
1. Oktober 1944 | Scherenspitz N-Wand, 1926 m | neue Route |
25. März 1945 | Alpgnoferlücke (2767 m) - Ruchen (2812 m) | Winterbegehung |
13. Mai 1945 | Grosse Windgälle, 3188 m | N-Wand, Skiüberschreitung |
24. Juni 1945 | Ruchenfensterturm, 2918 m | Erstbesteigung |
26. August 1945 | Ruchennadel, 3024 m | O-Grat |
21. Oktober 1945 | Höhlenstock, 2903 m | SW-Wand |
18.-24. April 1946 | Dent d’Hérens, 4180 m | Winterbegehung Ostgrat |
15. September 1946 | Höhlenstock, 2903 m | S-Kante |
5. Oktober 1947 | Seewenhorn | O-Kante |
9. November 1947 | Mättenberg, 3104 m | W-Grat |
13. Juni 1948 | Sustenhorn, 3503 m | N-Wand |
27. Juni 1948 | Wichelhorn, 2767 m | S-Grat |
18.-21. September 1948 | Sonnigstock IV. | S-Wand, neue Route |
15.-18. April 1949 | Weisshorn, 4505 m | Schaligrat, Winterbegehung |
3. Juli 1949 | Gross Schijen, 2786 m | S-Kante |
17. Juli 1949 | Wichelturm-Wichelhorn, 2767 m | S-Kante |
18. September 1949 | Diedenberg, 2658 m | W-Grat |
11. Juni 1950 | Juzfadstock, 2771 m | S-Grat |
1. Juli 1951 | Hochschijen, 2634 m | S-Grat |
8. Juli 1951 | Mittagsstock, 2989 m | Südrippe, Westgipfel S-Wand (Abstieg) |
15. Juli 1951 | Mittagsstock, 2989 m | Ostgipfel S-Grat |
21. Juni 1953 | Schneehühnerstock, 2774 m | W-Grat |
30. Juni 1957 | Forcella | S-Wand |
1. September 1957 | Juzfadstock, 2771 m | SO-Grat |
Einzelnachweise
- ↑ Hans Rein: Tourenbuch (1938-1963) von den Besteigungen von Rein Hans. Diverse Einträge der Erstbegehungen in Routenführern des SAC.
- ↑ Artikel von F. Wörndle aus der Sportzeitung vom 28. September 1945: Erstbesteigung des Ruchenfensterturm (2918 m)
- ↑ Artikel aus der Sportzeitung vom 17. Mai 1946: Erste Winterbegehung der Dent d’Hérens (4180 m) über den Tournanchegrat
- ↑ Quelle: Weisshorn-Schalligrat, Artikel von Josef Nadai in “Die Alpen” 1949, Heft 11
- ↑ Artikel von Josef Nadai aus der Sportzeitung vom 22. September 1950: Gross Schijen Südkante – eine rassige Felstour
Personendaten | |
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NAME | Rein, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Bergsteiger |
GEBURTSDATUM | 2. März 1919 |
GEBURTSORT | Zürich |
STERBEDATUM | 3. November 2009 |
STERBEORT | Schweiz |