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Island

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Nationalflagge von Island
Amtssprache Isländisch
Hauptstadt Reykjavík
Staatsform Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt Ólafur Ragnar Grímsson
Regierungschef Davíð Oddsson
Fläche ca. 103.000 km²
Einwohnerzahl 282.168 (Ende 2003)
Bevölkerungsdichte 2.7 Ew. pro km²
Währung Isländische Krone
Zeitzone (UTC)
Nationalhymne Lofsöngur
Länderkennzeichen IS
Internet-TLD .is
Vorwahl +354
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Karte des Kontinents, Lage des Landes hervorgehoben
Karte von Island

Die Republik Island ist nach dem Vereinigten Königreich der zweitgrößte Inselstaat Europas. Er liegt im Nordatlantik, knapp südlich des Nordpolarkreises, geographisch näher an Amerika als am europäischen Festland. Die Zuordnung zu Europa erfolgt aus historisch-kulturellen Gründen.

Geographie und Klima

Island ist eine vulkanisch geprägte Insel im Nordatlantik zwischen Norwegen und Grönland, im Einzugsbereich des Golfstromes. Island ist der einzige Abschnitt des Mittelatlantischen Rückens, der sich über den Meeresspiegel erhebt. Am Mittelatlantischen Rücken im Bereich des Nordatlantik bewegen sich die Kontinentalplatten Nordamerikas und Eurasiens etwa 2 Zentimeter pro Jahr auseinander. Ihre Existenz verdankt die Insel der Wechselwirkung zwischen der Konvektionswalze im Erdmantel und einem hot spot, einem lokalen Magmaaufstieg, wie er auch unter Hawaii zu finden ist. Das Zentrum des hot spot wird unter Europas größten Gletscher, dem Vatnajökull, vermutet. Die sich gegenseitig beeinflussenden Materialströme unter Island haben an seiner Oberfläche eine komplexe Plattenstruktur hervorgebracht, die besonders im Südwesten der Insel im Großraum Selfoss für eine hohe seismische Aktivität sorgt. Der Insel vorgelagert sind weitere Vulkaninseln (Heimaey, Surtsey u.a.). In den letzten beiden Jahrhunderten gab es schon 30 Vulkanausbrüche. Zahlreiche Vulkane Islands sind in der Eiszeit entstanden, es entstehen aber auch neue Vulkane (vor allem im Meer). Der Hvannadalshnjúkur ist die höchste Erhebung (2119m). Gegenden, in denen man die vulkanische Aktivität besonders gut beobachten kann, sind z.B.Landmannalaugar im Süden oder die Krafla-Caldera im Norden der Insel. Durch die hohe Aktivität der Erde an dieser Stelle, besonders auffällig durch Geysire, ist es möglich, die gesamte Bevölkerung mit "Erdwärme" kostenlos zu versorgen. Daher ist Island ein atomenergiefreies Land. Island war in der Eiszeit komplett vergletschert, daher gibt es heute auch noch viele Gletscher. Der größte Gletscher Islands und Europas ist der Vatnajökull. Seine Eiskappe ist bis zu 900m dick. Die Landschaft ist auch gekennzeichnet durch die zahlreichen Wasserfälle Islands, darunter der wasserreichste Europas (Dettifoss).

Der Nordwesten ist allgemein kühler als der Südosten. Die Temperaturen liegen über dem für diesen nördlichen Breitengrad üblichen Durchschnitt. Verantwortlich dafür ist der Golfstrom, der warme Südwestwinde mit sich bringt. Es gibt oft Stürme in den milden und feuchten Wintern. Der Sommer ist eher kühl. In Island fällt viel Niederschlag.

Flora und Fauna

Im Nordosten liegt eines der letzten Wildnisgebiete Europas, mit vielen (aus Norwegen importierten, aber wild lebenden) Rentieren und Vögeln. Auch der Polarfuchs ist in Island ansässig.

Eine besondere Rasse stellt das Islandpferd dar. Als einzige Pferdeart der Welt verfügt das Islandpferd über die Gangart Tölt. Islandpferde dürfen aus-, aber niemals wieder eingeführt werden, da man Krankheiten vermeiden möchte.

Island war auch schon immer ein Land der Schafzüchter. Die Tiere genießen wie auch die Pferde viel Freiheit und können einen weiten Radius zum Weiden nutzen. Erst im Herbst werden sie in einer Art Round-up wieder eingefangen.

Auch die Flora Islands ist interessant und weist einige endemische Arten auf. Besonders häufig trifft man unterschiedliche, in verschiedenen Farben blühende Moose an. Die Pflanzen sind dem rauhen Klima angepasst. Allerdings wurden die im Juni violett in großer Menge blühenden Lupinen erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt.

Auffallend für den Mitteleuropäer ist der Mangel an Wäldern. Zur Zeit der Landnahme war dies anders. Aber über die Jahrhunderte wurde viel Holz für den Schiff- und Hausbau u.ä. benutzt. Heute bemüht sich das Land um Wiederaufforstung. Wie man vor allem im Norden sehen kann, mit Erfolg.


Städte

Städte siehe Städte in Island. Die meisten Menschen leben in Reykjavik und Umgebung, d.h. derzeit (2004) etwa 170 000 von insgesamt ca. 280 000 Einwohnern des Landes. Die Siedlungen befinden sich fast alle an der Küste, da das Inland unbewohnbare Wüste ist. Ein großes Problem stellt nach wie vor die Landflucht dar.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Islands

Island wurde im späten 9. und frühen 10. Jahrhundert besiedelt und zwar durch Leute aus Norwegen und anderen skandinavischen Ländern, sowie auch keltische Siedler. Während in Zentraleuropa die Königtümer um die Kaiserwürde wetteiferten, steht am Anfang der isländischen Geschichte die einzigartige Entwicklung eines quasidemokratischen Gesellschaftssystems. Das Althing als Versammlung Gleichgestellter ist damit das erste parlamentarische System in Europa überhaupt.

Das Godentum, welches sich im Anschluß an die Landnahme durch 400 norwegische Häuptlingsfamilien entwickelt hatte, überdauerte fast 300 Jahre, ehe es mit der Unterwerfung unter die Norweger im Jahre 1262 endete.

Im Jahre 1000 war durch eben dieses Althing die Annahme des Christentums beschlossen worden. Im Jahre 1552 wurde der isländischen Bevölkerung auf Befehl des dänischen Königtums, unter dessen Macht sie inzwischen geraten war, die Reformation aufgezwungen. Auch heute noch sind die meisten Isländer evangelisch. Handelsmonopole erst durch die Norweger, später durch die Dänen blockierten über lange Zeit die Entwicklung Islands. Mit einer Rückbesinnung auf die alten Traditionen, dem Wiederaufleben des Althings und dem Durchbrechen der Handelsbeschränkungen beging Island 1874 die Tausendjahrfeier der Landnahme. In den Wirren des 2. Weltkrieges wurde am 17.Juni 1944 die demokratische Republik Island ausgerufen, die seither ohne Unterlaß für ihre Unabhängigkeit und ihr wirtschaftliches Überleben einsteht.

Verwaltungsgliederung

Wirtschaft und Infrastruktur

Island ist deutlich vom Fischfang abhängig. Der Tourismus bildet den zweitgrößten Wirtschaftszweig. 10 % der Isländer sind Fischer und mehr als die Hälfte führen Dienstleistungen aus. Exportiert werden Fisch und Maschinen. Die Landwirtschaft besteht hauptsächlich aus der Haltung von Rindern und Schafen.

Die "Nationalstraße Nr.1"="Ringstrasse" entlang der Küste ist Islands größte Straße. Der größte internationale Flughafen befindet sich in Keflavik, nahe Reykjavik.

Die Währung: Isländische Kronen,100 IKS = 1,18 €. In Island herrscht ein hoher Lebensstand: Das Einkommen pro Kopf liegt an der Weltspitze und die Lebenserwartung ebenfalls. Dies gilt allerdings aufgrund der hohen Steuern auch für die Ausgaben.

Kunst und Kultur

Der kulturelle Bereich erweist sich als wesentlich von der isländischen Literatur geprägt. Schon die isländische Literatur des Mittelalters strahlte ihren Einfluss in zahlreiche Länder Europas aus. Die Geschichten mancher Sagas trifft man z.B. im deutschen Nibelungenlied an.

Aber auch die moderne isländische Literatur findet seit langem auch außerhalb Islands viele Anhänger, und dies bezieht sich nicht nur auf den Nobelpreisträger Halldór Laxness.

Andererseits haben sich auch die isländische Malerei und Bildhauerei sowie die isländische Musik zahlreiche Anerkennung erwerben können, so etwa der Bildhauer Ásmundur Sveinsson oder der Maler Ásgrimur Jónsson.