Christian Felix Weiße
Christian Felix Weiße (* 28. Januar 1726 in Annaberg/Erzgebirge; † 16. Dezember 1804 in Leipzig) war ein bedeutender Vertreter der Aufklärung und Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur.
Leben
Christian Felix Weiße wurde am 28. Januar 1726 in Annaberg (dem heutigen Annaberg-Buchholz) geboren. Weiße lebte mit seinem Vater Christian Heinrich Weiße, der Rektor der Lateinschule in Annaberg und Lehrer für orientalische und neuere europäische Sprachen war, und seiner Mutter Christiane Elisabeth etwa bis zu seinem ersten Lebensjahr in Annaberg. Anschließend zog er mit seinen Eltern zuerst nach Altenburg, wo er das Gymnasium besuchte. Zu dieser Zeit unternahm er seine ersten lyrischen Versuche.
Später zogen er und seine Familie nach Leipzig. 1745 bis 1750 studierte er dort Philologie und Theologie. Während seines Studiums lernte er u.a. Christian Fürchtegott Gellert, Gotthold Ephraim Lessing, Friederike Caroline Neuber, Gottlieb Wilhelm Rabener und Heinrich von Kleist kennen. Sie waren sowohl Verehrer als auch Kritiker seiner Werke. Christian Felix Weiße pflegte lebenslangen Kontakt mit ihnen.
Nach Beendigung seines Studiums nahm Weiße eine Stelle als Hauslehrer an; beim Grafen von Geyersberg, welcher zu dieser Zeit auch in Leipzig studierte. 1759 übernahm er auf Wunsch Christoph Friedrich Nicolais die Redaktion der Bibliothek der schönen Wissenschaften, reiste aber im selben Jahr mit seinem Schüler Johann Heinrich von Geyersberg nach Paris. Von Paris zurück, kündigte Weiße seine Hauslehrerstelle und ging als Gesellschafter des Grafen Schulenburg nach Burgscheidungen in Thüringen.
1761 wurde Weiße Kreissteuereinnehmer in Leipzig und erbte 1790 das Rittergut Stötteritz bei Leipzig. Möglich wurde dies u.a. durch das Mäzenatentum des Grafen Schulenburg.
Neben seiner Lyrik und seinen Dramen hatte Weiße sehr großen Erfolg mit seiner Zeitschrift Der Kinderfreund, die von 1775 bis 1782 in 24 Bänden erschien und als erste Kinderzeitschrift Deutschlands gilt.
Am 16. Dezember 1804 starb Christian Felix Weiße in Stötteritz bei Leipzig. Sein Grab befindet sich auf dem Johannisfriedhof.
Mitunter groß im Kleinen
Zu den von Anne-Kristin Mai veröffentlichten biographischen Skizzen über den “Kinderfreund“ Christian Felix Weiße (1726-1804) aus Annaberg
Von Gotthard B. Schicker
Am 16. Dezember diesen Jahres sind es 200 Lenze her, dass Christian Felix Weiße in Stötteritz bei Leipzig gestorben ist. Getreu seinem mahnenden Wahlspruch und dem von ihm verfassten Kinderreim “Morgen, morgen, nur nicht heute...“, wollte Anne-Kristin Mai offenbar nicht zu den “trägen Leuten“ gehören und hat deshalb biografische Skizzen mit einer Werkauswahl bereits mehrere Monate vor dem Todestag des als Kinderfreund in die Literatur eingegangen Weiße vorgelegt.
Um es gleich vorweg zu sagen, das 192 Seiten umfassende Buch ist eine gewaltige Fleißarbeit, zumal über den so genannten Freund von Gotthold Ephraim Lessing Veröffentlichungen kaum vorhanden sind. So musste sich die Leipziger Kirchenmusikerin und ehemalige Sängerin durch etliche Archive, Bibliotheken und Sammlungen - hauptsächlich im sächsischen Raum – wühlen, um die spärlichen Überreste von, bzw. Hinweise auf das 78jährige Leben eines in mehrfacher Hinsicht bescheidenen Philosophen, Theologen, Übersetzer, Redakteur, Ästheten, Poeten und Dramatikers sowie des auch kürfürstlich-sächsischen Kreissteuereinnehmers, Erb-, Lehn- und Gerichtsherren Christian Felix Weiße ans Licht zu bringen.
Und nach einem etwas deplazierten fiktiven Brief der Autorin an den “Herrn auf Stötteritz“, den sie mit “Gruß ins Licht“ überschreibt, und bei der ihr eine “Vernetzung“ zwischen Stockhausen und Weiße gründlich misslingt, beginnt die Mai dann auch ihre nahezu akribische Auflistung der von ihr gemachten Funde von und über den längst vergessenen “Leipziger Literat zwischen Amtshaus, Bühne und Stötteritzer Idyll“ wie sie ihr Werk untertitelt.
Da das Buch über kein Inhaltsverzeichnis verfügt, ist der Rezensent gezwungen, sich durch alle Seiten zu arbeiten und dabei auch die zahlreichen und teilweise erstmals veröffentlichte Illustrationen zu betrachten. Und da es darin, außer ein paar Anmerkungen zum Text, weder ausführliche Quellenangaben (“alle anderen Vorlagen befinden sich im Besitz der Autorin“ – welche???) noch ein Namensregister gibt, wird der wissenschaftliche Wert – auch der populärwissenschaftliche – der Texte stark in Frage gestellt.
Wer also über das Leben dieses erzgebirgischen Zwillingskindes Weiße erfahren möchte, dass es am 28. Januar 1726 in Annaberg zu Welt kam und dort am 31. Januar in der Annenkirche (gemeinsam mit seiner Schwester) getauft wurde, eine sittsame Frau namens Christiane, geboren Platner, heiratete, mehrer Kinder mit ihr hatte..., und vieles mehr, der wird durchaus auf seine faktischen Kosten kommen. Wer allerdings eine Einordnung oder gar kulturkritische Bewertung von Leben und Werk eines Zeitgenossen des “Sturm und Drang“ erwartet, der wird das Buch enttäuscht zur Seite legen. Der Rettungsanker, dass es sich hierbei nur um biographische Skizzen handele, kann allerdings die womöglich wissenschaftlich überforderte Autorin nicht davon freisprechen, nicht den geringsten Versuch unternommen zu haben, Christian Felix Weiße und sein Werk auch sozial- und literaturkritisch sowie ästhetisch zu werten.
Dass Weiße heute so gut – und nur teilweise zu Unrecht – vergessen ist, hat schließlich seinen Grund auch darin, dass er sich zeitlebens in Leben und Werk anpasslerisch verhalten hat. Er wird durchweg als ein freundlicher, höflicher und frommer Mensch gekennzeichnet, dem Familie, Kinder, Obrigkeit und Gottesfurcht näher standen als alle reformerischen oder gar revolutionären Gedanken, wie sie in seinem literarischen Umfeld gedacht und nach denen geschrieben und gehandelt wurde.
Er war ein “Mittelstands-Dichter“ im mehrfachen Wortsinne, und er hat diesen für sich erstrebenswerten Zustand auch noch selbst besungen: “Selig bist du, Mittelstand!/ Ist mir soviel zugewandt,/ da ich als ein braver Mann/ Gott und Welt einst dienen kann...“
Dabei hatte Weiße durchaus Kontakte zu den Stürmern und Drängern seiner Zeit, wenn diese auch nicht ausgeprägt waren und er sich nicht zu dieser Bewegung bekannte, sondern mehr geistige, aber auch persönliche Beziehungen, zum eher “konservativen“ Lager um Gleim, Nicolai, Ramler, Gellert, Iffland, Paul u.a. unterhielt. Dennoch wäre es interessant gewesen, aus den Dokumenten zu ermitteln, welchen Einfluss das “stürmende und drängende“ Umfeld auf ihn, bzw. welche Meinung er zu seinen Dichterkollegen aus dem anderen Lager hatte. Gab es dort zeitweilig Berührungspunkte, mutige Versuche etwa seitens Weiße sich mit den aufklärerischen Gedankengut eines Rousseaus zu befassen, gar in sein Werk einfließen zu lassen? Hat doch der Philosoph und Musikästhetiker - laut Frau Mai - “magnetische Strahlen versendet“ als sich die beiden Männer (wohl 1759) in Paris trafen. Oder: Wie hat sich Weiße zur Tatsache verhalten, dass Goethes “Leiden des jungen Werther“ in Leipzig, dem Druckort des Werkes, zunächst nur anonym erscheinen konnte? – und das nicht etwa nur wegen der angestiegenen Selbstmorde, dafür hatte Goethe bekanntlich 1775, in die zweite Auflage, einen entschärfenden Satz eingefügt.
Wenn auch solche Leute wie Klinger, Voß, Lenz oder Hölty mehr die literarischen Kreise in Straßburger, Göttingen und Frankfurt beeinflussten, dürften doch ganz bestimmt gewisse Wellenbewegungen auch bis nach Leipzig gedrungen und hier nachzuweisen sein. Literarischer Treibsand also, der die Aufklärung vorbereitete und nicht allein nur den jungen Goethe an die Ufer der Pleiße gespült hat. Aber als kurfürstlich-sächsischer Steuereintreiber wäre eine Ablehnung der bestehenden gesellschaftlichen Normen, - wie die Stürmer und Dränger es taten - oder gar der aktive Einfluss auf Veränderung der so genannten praktischen Vernunftsregeln, vermutlich mit seinem sozialen Abstieg einhergegangen. Darüber hinaus war Weiße eben viel mehr angepasst evangelisch als nachdenklich protestantisch...
Und wie stand es um die so oft zitierte “Freundschaft“ zum stürmisch-drängenden Aufklärer Lessing? Man kannte sich aus der Studentenzeit in Leipzig. Die Jugendfreundschaft hatte gerade mal zwei Jahre (1746-1748) Bestand, die dann in eine sehr lockere, aber lebenslange Verbindung einmündete – wird immer wieder behauptet, ohne dafür Belege vorzuweisen. Zu einem Briefwechsel zwischen den beiden kam es nach der kurzen Studienbekanntschaft kaum noch. “Missverständnisse, üble Rezensionen oder Klatschereien von dritter Seite hatten Bitterwasser in den Rebensaft einer glücklichen Studentenzeit gegossen“ – meint die Autorin als die Hintergründe der starken Zurückhaltung Lessings gegenüber Weiße ausgemacht zu haben, ohne jedoch auch nur im Ansatz konkret zu werden. Natürlich gab es Angriffe auf Weißes künstlerisches Werk sowie mehrere Plagiat-Vorwürfe. Insbesondere gegenüber seinen Dramenschöpfungen wie sie z.B. die Shakespeare-Adaption “Richard der III.“ oder die “Amalia“, musste er kritische Wertungen - nicht nur vom damaligen Schweizer Literaturpapst Johann Jakob Bodmer - über sich ergehen lassen.
Hätte sich Anne-Kristin Mai etwas genauer in Lessings 1767 erschienene “Hamburgische Dramaturgie“ (dieses Hauptwerk im Bezug auf Weiße wird nicht ein einziges Mal im Buch erwähnt) vertieft, könnte sie auch besser Auskunft über die Distanz des Schöpfers (neben Schiller) des deutschen Tendenzdramas (“Minna von Barnhelm“, 1767 Erstausgabe) gegenüber einem literarischen Apologeten vom Schlage Weißes geben, der von der Autorin als “Wegbereiter des klassischen deutschen Dramas“ (S. 39) stark überschätzt wird.
Am “achtundvierzigsten Abend (mittwochs, den 22. Julius)“, schreibt Lessing in der “Hamburgischen Dramaturgie“, “ward das Trauerspiel des Herrn Weiße ´Richard der Dritte´ aufgeführt“. Nach einigen umständlichen Sätzen zur Shakespeare-Rezeption bemerkt er dann schroff: “Shakespeare will studiert, nicht geplündert sein. Haben wir Genie, so muß uns Shakespeare das sein, was dem Landschaftsmaler die Camera obscura ist: er sehe fleißig hinein, um zu lernen, wie sich die Natur in allen Fällen auf eine Fläche projektieret; aber er borge nichts daraus.“ Auch zur ebenfalls in Hamburg aufgeführten “Amalia (am vierundzwanzigsten Abend, montags, den 25. Mai)“ merkt Lessing kritisch an: “(...) Dergleichen Verkleidungen überhaupt geben einem dramatischen Stücke zwar ein damenhaftes Ansehen, dafür kann es aber auch nicht fehlen, daß sie nicht sehr komische, auch wohl sehr interessante Szenen veranlassen sollten. Von dieser Art ist die fünfte des letzten Akts, in welcher ich meinem Freunde einige allzu kühn kroquierte Pinselstriche zu lindern und mit dem übrigen in eine sanftere Haltung zu vertreiben wohl raten möchte.“ Der Begriff des Freundes hat hier nicht die Bedeutung, die ihm mitunter beigemessen wird, er kann eher ironisch oder wenigstens leger gemeint sein. Wie Weiße mit solcher und anderer Kritik umgehen konnte, erfährt man leider auch nicht aus dem vorliegenden Buch, obwohl es dazu Quellenmaterial geben dürfte. Auf alle Fälle ist es eine Leistung für jeden Schreiber der damaligen Zeit gewesen, überhaupt in der “Hamburgischen Dramaturgie“ aufzuscheinen. Und die sanfte bis herbe, vor allem aber unterschwellige Kritik eines Lessing dürfte auch auf den sonst so bescheidenen Weiße wie Balsam gewirkt haben und für den Dramatiker keine schlechte Werbung gewesen sein. Wer sich mit Lessings Formen der Kritik (nicht nur in der “Hamburgischen Dramaturgie“) näher befasst, wird wissen, dass auch so manches Lob von ihm letztendlich einer Hinrichtung gleichkommen kann. Und Weiße wurde von ihm nicht selten auch “gelobt“...
Christian Felix Weiße ist dort relativ groß, wo er sich mit dem Kleinen befasst: Sowohl mit der kleinen Form, dem Gedicht, oder den Kindern und deren Heranführung an die Welt per Verslein. Er wird allerdings – auch nach solchen lobenswerten Wiederbelebungsversuchen wie durch dieses Buch – hauptsächlich als relativ unbedeutender romantischer Lyriker künstlerisch sowie als “mittelständiger“ Zeitcolorist menschlich überleben. Über viele seiner Reimereien, seiner Trinksprüche und Romanzen (die alle in der Buchauswahl leider kein Entstehungsdatum haben!) hat die literarische Welt ihr Urteil längst gesprochen, dort ist auch eine Wiederbelebung kaum mehr möglich, es sei denn, man benötigt einen Stammbuchvers oder ein Geburtstagsgedicht für eine verblassende romantische Liebe. Diese Distanz ist notwendig, damit man auch dann nicht ins Schwärmen gerät, wenn sich zeitgenössische Musikanten an dem einen oder anderen Text des Herrn Weiße aus Mangel an Besserem versuchen oder gar “Die Schamhaftigkeit“ (vertont von Christian Schmidt) der Autorin zueignen, damit diese blondierte musikalische Peinlichkeit dann auch im Buche ja nicht fehle!
Dass einige seiner Gedichte durchaus Qualität besitzen belegt die Tatsache, dass selbst Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn – und andere Komponisten wie Johann Adam Hiller auch – ein paar seiner Gedichte vertont hat, und vielleicht erst dadurch das Überleben von “Eine sehr gewöhnliche Geschichte“ und “Der Zauberer“ sicherten. Hiller galt als Hauskomponist des Dichters, der neben Libretti zu Opern und Operetten – und insbesondere Singspielen - auch zahlreiche Gedichte Weißes vertonte, die meist idyllenhafte Züge trugen, die Natur als Gottes Schöpfung bewunderten oder Belehrungsinhalte und Erziehungstipps vermitteln sollten. Unter seinen lyrischen Ergüssen findet sich nicht ein Text, der über die Individualkritik hinaus in gesellschaftskritische Bereiche verweist. Vorsichtige Ansätze in seinen Fabeln bleiben selbst dort, wo er dies durchaus mit diesem Genre vermocht hätte, eben nur bescheiden “fabelhaft“.
Wichtige Verdienste hat sich Weiße unstrittig erworben, indem er von 1757 bis 1765 als Herausgeber der “Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste“ (12 Bände) sowie seit 1765 als Herausgeber der “Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste“ (72 Bände; bis 1806) wirkte. Literarische Fundgruben ohnegleichen, aber auch Auskunfteien über die kulturpolitische und ästhetische Ausrichtung ihres Herausgebers, deren Sichtung und Auswertung unter diesem Aspekt lassen noch auf sich warten. Sie könnten mit dazu beitragen, das noch immer – und nun wieder - verklärte Weiße-Bild zukünftig realistischer zu betrachten.
Gesichert werden sollte allerdings auch Weißes moralische Haltung, die aus seiner christlichen Ethik herrührt und die häufig in soziales Engagement mündete, das schon zu seinen Lebzeiten nicht nur Stötteritzer und Leipziger Einrichtungen zu Gute kam, sondern auch seiner Heimatstadt Annaberg, der er lebenslang aktiv verbunden blieb und die ihn mehrfach würdigte (siehe dazu auch zwei Texte zu Weiße vom Autor dieser Rezension auf dieser Seite) Wenn in Stötteritz eine Straße, ein Platz und eine Schule den Namen des “Kinderfreundes“ (Bezeichnung, die auf ein von Weiße 1781 herausgegebenes Wochenblatt gleichen Namens zurückgeht) trägt und sich die “Weiß´sche Truppe“, deren “Prinzipalin“ Frau Mai ist, um die Verbreitung des Werkes von Weiße kümmert, dann sollte doch wenigstens in seiner Geburts- und Vaterstadt Annaberg die einstige “Weiße-Stiftung“ wiederbelebt oder zumindest der Name des Dichters auf dem diesbezüglichen Straßenschild richtig geschrieben werden. Neuerdings trägt übrigens die Annaberger Förderschule – zum Teil auf Anregung von Frau Mai – den Namen von Christian Felix Weiße.
Ansonsten können wir der Autorin für ihre Skizzen zum unbekannten Dichter nur dankbar sein, sie hat etwas begonnen, was nun fortgesetzt werden kann und muss, will man dem Mann in seiner Zeit umfassender gerecht werden.
Lassen wir Lessing noch einmal bezüglich der Verarbeitung von Kritik durch seinen “Freund“ Weiße zu Wort kommen, wie er dies anlässlich seiner Bemerkungen zu dessen “Richard der Dritte“ in der “Hamburgischen Dramaturgie“ formulierte: “Gleichwohl wird er nicht ungehalten sein, sie auch von andern machen zu hören: denn er hat es gern, daß man über sein Werk urteilet; schal oder gründlich, links oder rechts, gutartig oder hämisch, alles gilt ihm gleich; und auch das schalste, linkste, hämischste Urteil ist ihm lieber als kalte Bewunderung.“
Nach dem Studium des vorliegenden “Bewunderungen“ und im Hinblick auf die weitere Weiße-Forschung sowie als ein anderer “Gruß ins Licht“ könnten die Schlusszeilen aus seiner Fabel “Der Maulwurf und die Brille“ beinahe zum Programm geraten:
“Wie mancher Philosoph verschafft sich eine Brille, durch die er sich die Wahrheit ganz enthülle, und sieht geblendet von so vielem Licht die simple, lautre Wahrheit nicht. Der Weise, der nun tappt, umhüllt von Finsternissen, lernt wenigstens so viel, dass wir hier gar nichts wissen.“
Gotthard B. Schicker
Christian Felix Weiße - Leipziger Literat zwischen Amtshaus, Bühne und Stötteritzer Idyll, Biographische Skizzen und Werkauswahl von Anne-Kristin Mai, Sax-Verlag Beucha, 2003, ISBN 3-934544-53-3
Zitate
- Morgen, morgen! Nur nicht heute! Sprechen alle faulen Leute.
Werke
Libretti für deutsche Singspiele
Lustspiele (insgesamt 16)
Tragödien (insgesamt 10)
Jugend- und Sachbücher
Literatur
- Anne-Kristin Mai: Christian Felix Weisse, 1726-1806. - Beucha, Sax Verl., 2003, ISBN 3-934544-53-3
- Walter Huettemann: Christian Felix Weisse und seine Zeit in seinem Verhältnis zu Shakespeare. - Bonn, Univ. Dis., 1912
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Weiße, Christian Felix |
KURZBESCHREIBUNG | Vertreter der Aufklärung und Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur |
GEBURTSDATUM | 28. Januar 1726 |
GEBURTSORT | Annaberg-Buchholz/Erzgebirge |
STERBEDATUM | 16. Dezember 1804 |
STERBEORT | Leipzig |