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Gilbert Elliot-Murray-Kynynmound, 4. Earl of Minto

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Gilbert Elliot-Murray-Kynynmound, 4. Earl of Minto (um 1910)

Gilbert John Elliot-Murray-Kynynmound, 4. Earl of Minto, 4. Viscount Melgund, 4. Baron Minto, 7. Baronet Minto KG GCSI GCMG GCIE PC (* 9. Juli 1845 in London; † 1. März 1914 in Minto, Roxburgh, Schottland) war ein britischer Offizier und Staatsmann, der nicht nur Generalgouverneur von Kanada und Vizekönig von Indien, sondern auch Rektor der University of Edinburgh war.

Biografie

Aufstieg zum Generalgouverneur von Kanada

Gilbert John Elliot-Murray-Kynynmound als Viscount Melgund (1885)
Der Earl of Minto während seiner Amtszeit als Generalgouverneur von Kanada

Minto diente zunächst in der British Army und leistete unter anderem seinen Militärdienst im Zweiten Anglo-Afghanischen Krieg 1879 sowie bei der britischen Eroberung Ägyptens 1882.

Danach wurde er 1883 zum Sekretär für Militärangelegenheiten in der britischen Kolonialverwaltung in Kanada berufen und nahm als solcher an der Niederschlagung der Nordwest-Rebellion von Louis Riel in Saskatchewan 1885 teil.

1886 kehrte er nach England zurück und übernahm nach dem Tode seines Vaters William Elliot-Murray-Kynynmound, 3. Earl of Minto 1891 dessen Adelstitel als Earl of Minto und wurde damit auch Mitglied im Oberhaus (House of Lords).

Am 12. November 1898 erfolgte seine Berufung zum Generalgouverneur Kanadas durch Königin Victoria. In diesem Amt, das er bis zum 18. November 1904 bekleidete, bemühte er sich um eine Versöhnung der politischen Ansichten des kanadischen Premierministers Wilfrid Laurier und des britischen Kolonialministers Joseph Chamberlain.

Vizekönig von Indien

Im Anschluss wurde er am 18. November 1905 wie bereits sein Urgroßvater Gilbert Elliot-Murray-Kynynmound, 1. Earl of Minto Vizekönig von Indien und arbeitete in dieser Funktion eng mit dem britischen Minister für Indien (Secretary of State for India) John Morley, 1. Viscount Morley of Blackburn zusammen.

Zusammen leiteten sie 1909 umfangreiche Reformen zur Befriedigung von Indern aus der gebildeten Schicht ein, die zugleich auch die Stellung moderater Führer des Indischen Nationalkongresses stärkten. Dadurch gelang ihnen auch einem Wachsen nationalistischer Strömungen sowie der Spaltung in extremistische Gruppierungen zu verhindern. Unter anderem wurden zwei indische Mitglied in den Rat des Indienministers berufen sowie ein weiteres Mitglied in den Exekutivrat des Vizekönigs. Darüber hinaus wurden die Wählerschaften von Hindus und Moslems getrennt um eine Erhöhung der muslimischen Vertretung zu erhöhen. Minto ermutigte auch die Gründung der Muslimliga als rivalisierende Organisation zum Indischen Nationalkongress. Diese „Teile-und-Herrsche-Politik“ (rivide and rule policy) wurde später dahingehend kritisiert, dass sie schließlich zur Teilung Indiens 1947 und der Gründung von Pakistan beigetragen hat.

Schließlich war er ein Befürworter von entschlossenem Handeln bei Widerstand gegen die britische Kolonialverwaltung. Dabei erneuerte er eine Verordnung von 1818, die ihm 1907 die Deportation der Revolutionäre Lala Lajpat Rai und Ajit Singh ohne gerichtliches Verfahren ermöglichte. Daneben erließ er 1908 Verordnungen zur Steuerung der Presse sowie über Herstellung und Handel mit Sprengstoffen.

Das Amt des Vizekönigs von Indien übte er bis zum 23. November 1910 aus. 1910 wurde ihm für seine Verdienste der Hosenbandorden verliehen. Ihm wurden außerdem die Großkreuze des Order of the Star of India, des Order of St Michael and St George sowie des Order of the Indian Empire verliehen.

Nach seiner Rückkehr war er schließlich zwischen 1911 und seinem Tod Rektor der University of Edinburgh.