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Drachenköpfe

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Drachenköpfe

Großer Drachenkopf (Scorpaena scrofa)

Systematik
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Überordnung: Stachelflosser (Acanthopterygii)
Ordnung: Panzerwangen (Scorpaeniformes)
Familie: Drachenköpfe
Wissenschaftlicher Name
Scorpaenidae
Sebastes mystinus
Zebra-Zwergfeuerfisch
Apistus carinatus
Ablabys taenianotus
Steinfisch (Synanceia sp.)

Die Drachenköpfe (Scorpaenidae), die giftigen Arten werden auch Skorpionfische genannt, sind eine Familie der Panzerwangen (Scorpaeniformes). Die meisten Arten sind dämmerungsaktiv, einige Arten der meist in kalten Meeresgebieten lebenden Unterfamilie Sebastinae, darunter der Rotbarsch (Sebastes marinus), sind von großer fischereiwirtschaftlicher Bedeutung.

Verbreitung

Alle Drachenköpfe leben im Meer, meist bodengebunden und küstennah im Indischen und Pazifischen Ozean, der Atlantik hat viel weniger Arten. Im Mittelmeer leben der Kleine Drachenkopf (Scorpaena notata), der Braune Drachenkopf (Scorpaena porcus) und der Große Drachenkopf (Scorpaena scrofa). Im westlichen Mittelmeer und im östlichen Atlantik kommt der Madeira-Drachenkopf (Scorpaena maderensis) vor.

Merkmale

Drachenköpfe haben einen seitlich zusammengedrückten Körper, der Kopf ist im Verhältnis zum Körper sehr groß und trägt einen bis zwei vor und drei bis fünf Stacheln hinter den Kiemendeckeln. Über den Augen befinden sich oft lange, verzweigte Tentakel. Der Körper, besonders der bodenbewohnenden Arten, ist durch allerlei Hautauswüchse getarnt. Viele Drachenköpfe häuten sich regelmäßig. Bodenbewohnenden Arten fehlt oft die Schwimmblase. Die Zähne sind klein und büstenförmig. Bezahnt sind der Unterkiefer, das Praemaxillare und das Gaumendach. Spezielle Fangzähne fehlen.

Die Fische haben meist nur eine, oft durch einen Einschnitt geteilte Rückenflosse. Die Brustflossen sind groß und fächerförmig, die Bauchflossen brustständig, die Schwanzflosse nie gegabelt. Die Hartstrahlen von Rücken-, Bauch- und Afterflosse haben oft Giftdrüsen. Die Steinfische (Synanceinae), eine Unterfamilie der Drachenköpfe, sind die giftigsten Fische überhaupt, ihr Gift kann auch für den Menschen tödlich sein.

Flossenformel: Dorsale XI-XVII/8-17, Anale I-III/3-9, Ventrale I/2-5, Pectorale 11-25

Die meisten Arten der Drachenköpfe bleiben kleiner als 25 Zentimeter, einige Arten erreichen eine Länge von etwas über einem Meter. Die Farbe der im flacheren Wasser lebenden Arten ist oft ein tarnendes braun, während Tiefenformen eher rötlich sind. Auch die auffälligen Farben einiger in Korallenriffen lebender Drachenköpfe, wie der Rotfeuerfische, dienen der Tarnung.

Ernährung

Alle Drachenköpfe leben carnivor von kleineren Fischen, Kopffüßern und Krebstieren. Sie sind meist träge Lauerjäger, die ihre Beute nicht aktiv verfolgen, sondern warten bis das Opfer in Reichweite ist und es dann durch plötzliches Öffnen des großen Mauls einsaugen.

Fortpflanzung

Drachenköpfe haben meist ein innere Befruchtung. Die pelagischen Eier hängen oft in einer gelatinösen Masse zusammen. Einige sind lebendgebärend (Gattung Sebastes).

Systematik

Die folgende Systematik nach Nelson (2006) enthält alle Unterfamilien, sowie Triben und Gattungen. Insgesamt werden etwa 420 Arten und 56 Gattungen zu der Familie gezählt.

Nach der phylogenetischen Untersuchung von Smith und Wheeler sind die Drachenköpfe in der derzeitigen Zusammensetzung allerdings nicht monophyletisch. Die Pelzgroppen (Caracanthidae) bilden keine eigene Familie, sondern müssen in die Drachenköpfe einbezogen werden. Stirnflosser (Tetraroginae) und Steinfische (Synanceinae) bilden zusammen mit den Samtfischen (Aploactinidae) und den Indianerfischen (Pataecidae) ein bisher unbeschriebenes Taxon außerhalb der Drachenköpfe. Die Plectrogeninae sind die Schwestergruppe der Tiefsee-Plattköpfe (Bembridae) und bilden dann, wie bei Fishbase [1]und Nelson (1994), eine eigene Familie. [2]

Stammesgeschichte

Die Stammesgeschichte der Drachenköpfe ist nicht gut bekannt. Eine fossile Art ist Scorpaena prior aus dem Miozän von Sankt Margarethen in Österreich [3].

Literatur

  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7
  • Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische. Gustav Fischer Verlag Jena, 1991, ISBN 3-334-00339-6
  • Baensch/Patzner: Mergus Meerwasser-Atlas Band 6 Non-Perciformes (Nicht-Barschartige), Mergus-Verlag, Melle, ISBN 3-88244-116-X

Einzelnachweise

  1. Family Plectrogenidae
  2. Leo Smith, Ward C. Wheeler: Polyphyly of the mail-cheeked fishes (Teleostei: Scorpaeniformes): evidence from mitochondrial and nuclear sequence data. Molecular Phylogenetics and Evolution, Band 32, Heft 2, August 2004: S. 627-646 Abstract online
  3. K. A. Frickinger: Fossilien Atlas Fische, Mergus-Verlag, Melle, 1999, ISBN 3-88244-018-X
Commons: Drachenköpfe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien