Robert I. (Frankreich)
Robert I. (* posthumus 866 †15.6.923), König von Frankreich seit 922, war der jüngere Sohn von Robert dem Starken, Graf von Tours und Paris, und der Bruder von Odo von Paris oder Eudes, der König von Frankreich von 888 bis 898 war.
Odo übertrug ihm eine Reihe von Herrschaften, darunter 893 die Graftschaft Poitiers, die Markgrafschaft in Neustrien und Orléans, sowie 898 die Grafschaft Paris, was beim französischen Adel für große Unruhe sorgte. Er war geichzeitig Abt in commendam zahlreicher Abteien, darunter Saint-Denis bei Paris und Saint-Martin in Tours, und im Amt eines Herzogs der Franken einer der wichtigsten militärischen Führer des Königreichs. Nach dem Tod seines Bruders 898 erhob er keinen Anspruch auf die Krone, anerkannte vielmehr die Herrschaft des Karolinger-Königs Karl III. (Frankreich), genannt der Einfältige, und wurde dafür in seinen Ämtern und Besitzungen bestätigt. Er sicherte in der Folgezeit die Verteidigung Nordfrankreichs gegen die Normannen.
Der Friede zwischen dem König und seinem mächtigen Vasallen wurde bis um 921 nicht ernsthaft gestört. Karls Regierung und vor allem die Vorzugsbehandlung seines Günstlings Hagano führte dann jedoch erneut zu Unruhe; unterstützt durch viele Kleriker und einige der mächtigsten französischen Adligen, griff Robert zu den Waffen, verdrängte Karl nach Lothringen und ließ sich selbst am 29. April 922 in Reims zum König von Frankreich krönen.
Karl stellte eine Armee auf und marschierte gegen den Usurpator. Am 15. Juni 923 wurde Robert in der Nähe von Soissons getötet, den Traditionen gemäß im Zweikampf mit seinem Rivalen.
Robert hinterließ aus seiner Ehe mit der Gräfin Beatrix von Vermandois, einer Karolingerin, einen Sohn, den späteren Hugo den Großen, Herzog der Franken (dux francorum), dessen Sohn wiederum Hugo Capet war, König von Frankreich seit 987 und Namensgeber der Dynastie der Kapetinger.
Da Hugo die ihm angetragene Krone ablehnte (wie er es auch (936 und 954 erneut tat), wurde Roberts Schwiegersohn, der Herzog Rudolf von Burgund zum Nachfolger Roberts bestimmt
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