Zum Inhalt springen

Geschichte Belgiens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Februar 2003 um 00:52 Uhr durch RobertLechner (Diskussion | Beiträge) (en:nl:). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

In der römischen Zeit fand das Gebiet Belgiens erste Erwähnung als Provinz "Belgica". Nach dem Zerfall des römischen Reiches kam das Gebiet zum Frankenreich, nach dessen Teilung zuerst zum Ostfränkischen, später zum Burgunderreich. 1477 schließlich erlangte das Herrscherhaus Habsburg Kontrolle über das Gebiet, das v.a. die Region Brabant umfasste. 1648 erklärten sich die Vereinigten Niederlande (heutiges Königreich der Niederlande für unabhängig. 1790 folgte die Unabhängigkeitserklärung der "vereinigten belgischen Staaten", die 1794 von Frankreich besetzt wurden. 1815 wurde das Gebiet nach dem Wiener Kongress den Niederlanden zugesprochen, was aber innerhalb Belgiens für Unruhe sorgte. 1830 kam es von Brüssel ausgehend zu einem Aufstand, der in der erneuten Unabhängigkeitserklärung am 04.10.1830 gipfelte. Gleichzeitig wurde Leopold I. von Sachsen-Coburg zum König eingesetzt und eine immerwährende Neutralität erklärt. Belgien wurde - auch dank seiner Kolonie Belgisch-Kongo (anfangs Privatbesitz des belgischen Königs Leopold) - eine sehr wohlhabende Monarchie. Im 1. Weltkrieg wurde das neutrale Belgien vom deutschen Reich ohne Kriegserklärung angegriffen. Insbesondere die flämischen Städte wurden im 1. Weltkrieg durch den jahrelanden Stellungskrieg zerstört. Auch im 2. Weltkrieg nutzte die deutsche Armee das unwegsame Gelände, auf dem kein Angriff erwartet wurde, um Frankreich so zu überraschen. Von diesem zweifachen Trauma konnte sich das Land nur langsam erholen. Insbesondere das Engagement in westlichen Organisationen (s.u.) trug dazu bei, ein vertrauensvolles Verhältnis zu allen Nachbarländern aufzubauen. 1951 wurde der ausgewanderte Baudouin I. König des Landes. 1960 wurde die afrikanische Kolonie Kongo(Kinshasa) nach einem grausamen Krieg in die Unabhängigkeit entlassen. Danach konzentrierte sich Belgien außenpolitisch vor allem auf seine Rolle als Sitz internationaler Organisationen und Staatenbünde (NATO, EU). Bis in die fünfziger Jahre galt die französischsprachige Bevölkerung Walloniens als die tonangebende Volksgruppe. Mit dem Niedergang ihres Haupterwerbszweiges - des Bergbaus - änderte sich dies jedoch zugunsten der flämischen Bevölkerung im Norden des Landes. Dem Gegensatz zwischen den Regionen versucht man mit weitgehender Gewährung von Autonomie zu begegnen. Trotzdem lassen sich immer wieder Erfolge rechtsgerichteter sezessionistischer (oft mit rassistischen Parolen werbender) Protestparteien (Vlaams Blok, le Front National) verzeichnen. Hinzu kamen insbesondere zwischen 1990 und 2000 große gesamtstaatliche Probleme (Vorwurf der Verfilzung der Bundespolitik, Skandale um Kindesmißbrauch). Als einigendes und stabilisierendes Band für das Land erweist sich das Königshaus, dem seit 1993 König Albert II. als Nachfolger von Baudouin I. vorsteht.

Belgische Könige