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Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland

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Logo der Türkischen Föderation in Deutschland

Die Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland (ADÜTDF) ist ein eingetragener deutscher Verein und gilt nach Auffassung deutscher Landesbehörden als „das Sammelbecken extrem nationalistischer Türken in Deutschland“.[1] Andere, oft bekanntere Bezeichnungen für die Mitglieder und Sympathisanten dieser Bewegung sind „Graue Wölfe“ (Bozkurtlar) und für die Bewegung selbst „Türk Federasyon“ (Türkische Föderation). ADÜTDF ist die Abkürzung von „Almanya Demokratik Ülkücü Türk Dernekleri Federasyonu“. Als ihre Mutterorganisation wird die türkische Partei der Nationalistischen Bewegung (Milliyetçi Hareket Partisi (MHP) angesehen[2] und die ADÜTDF seit dem Jahr 1978 als deren Europaorganisation. Die ADÜTDF hat in Deutschland etwa 7000 Mitglieder. Im Verfassungsschutzbericht des Landes Baden-Württemberg von 2009 ist die ADÜTF unter „sicherheitsgefährdende Bestrebungen von Ausländern“ aufgeführt[3] sowie unter „Ausländerextremismus“.[4] Die Türk Federasyon selber (Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Europa e. V.) betont hingegen auf europäischer Ebene in ihrer Selbstdarstellung, dass sie „türkische Bürger“ darin unterstütze, „im Rahmen der Gesetze der jeweiligen Länder, ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen“.[5]


Hintergrund

Die 'Ülkücü' (Idealisten)-Bewegung, zu der die ADÜTDF gezählt wird[6] wird als eine im Sinne des Panturkismus bzw. Panturanismus orientierte Bewegung angesehen, die als Variante des türkischen Nationalismus eine „weltweite Vereinigung der Türken“[7] anzielt oder gar aller Turkvölker oder aller Mitglieder und Gebiete einer postulierten „turaniden Rasse“. Als ein „Idealist“ (Ülkücü) – diese Bezeichnung wird auch im Namen der Organisation verwendet – wird von den Anhängern jemand verstanden, der sich in ihrem politischen Sinn einsetzt und nach deren streng umrissenen Werten handelt, dieser Begriff ist also wesentlich enger und spezifischer gefasst als im allgemeinen Sprachgebrauch üblich. Die „Mutterorganisation“, die türkische Partei MHP, setzte 2007 im Wahlkampf ihren Schwerpunkt auf Agitation gegen die EU und gegen die „Arbeiterpartei Kurdistans“ PKK.

Symbolik

Die Mitglieder und Sympathisanten der ADÜTDF verwenden eine ausgeprägte Symbolik. So zeigen sie den so genannten Wolfsgruß („Graue Wölfe“), ein spezifisches Handzeichen, das mit abgespreiztem Zeigefinger und Kleinem Finger und zusammengelegtem Daumen, Mittel- und Ringfinger der rechten Hand an ausgetrecktem Arm erboten wird. Das soll einen Wolfskopf darstellen. Der ausgestreckte Arm ist eine gemeinsame Gepflogenheit rechtsextremer bzw. faschistischer Bewegungen in Europa.

Logo der MHP

Oft bedienen sie sich auch des Logos der MHP, das aus drei weißen Halbmonden auf roten Untergrund gebildet wird und Abbildungen eines stark nach oben sich biegenden heulenden Wolfes – alles typische Zeichen für diese nationalistisch-völkische Bewegung. Eine vereinfachte Darstellung des Logos mit den drei Halbmonden sind drei Wiederholungen des Buchstabens „C“, also „CCC“ oder „CcC“. Diese Bildersymbolik ist wie der Wolfsgruß zum Beispiel in der Abhandlung Internetaktivitäten der Ülkücü-Bewegung – „Graue Wölfe“ des Verfassungsschutzes Nordrhein-Westfalen dargestellt.[8] Ferner gibt es bei den Anhängern einen Eid, den so genannten „Eid der Idealisten“ („Ülkücü Yemini“). Dieser „militaristische ‚Idealisten-Eid‘“[9] ist eine Art Fahneneid, wird typischerweise in einem entschlossenen, kämpferischen Ton abgelegt und ist inhaltlich eine knappe Zusammenfassung der Ziele der Grauen Wölfe). Somit kommt in ihm „ungebrochene Kampfbereitschaft zum Ausdruck“.[9] Nach einem Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen lautet er:

„Ich schwöre bei Allah, dem Koran, dem Vaterland, bei meiner Flagge
Meine Märtyrer, meine Frontkämpfer sollen sicher sein
Wir, die idealistische türkische Jugend, werden unseren Kampf gegen
Kommunismus, Kapitalismus, Faschismus und jegliche Art von Imperialismus fortführen
Unser Kampf geht bis zum letzten Mann, bis zum letzten Atemzug,
bis zum letzten Tropfen Blut
Unser Kampf geht weiter, bis die nationalistische Türkei, bis das Reich Turan erreicht ist
Wir, die idealistische türkische Jugend, werden niemals aufgeben, nicht wanken, wir
werden siegen, siegen, siegen
Möge Allah die Türken schützen und sie erhöhen“

Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2009, Pressefassung[10]
Datei:Logo - Graue Wölfe.svg
Logo der Grauen Wölfe

Unter dem „Reich Turan“ versteht man eine Zusammenfassung der von einer als „turanische Rasse“ angesehenen Ethnien wie Türken, Ungarn, Finnen, Esten, Mongolen, Mandschuren und Jakuten zu einem Reich, dem turanischen Imperium, das von der Adria bis weit nach China hinein bzw. zur Beringstráße reichen sollte oder wenigstens eine Vereinigung aller Turkvölker.[11]

Auch Fahnen der MHP und dergleichen sind öfters zu sehen. Insbesondere jugendliche Anhänger zeigen sich auch mit Kleidungsstücken, auf denen ein heulender grauer Wolf abgebildet ist. Mitunter sind bei ihnen Kettenanhänger mit den drei Halbmonden zu sehen.

Ideologie

Die Ideologie der Ülkücü-Bewegung ist durch eine „Verherrlichung des Türkentums“ ausgezeichnet, „von einem rigiden Freund-Feind-Denken geprägt“[12] und speist sich somit „wesentlich von Feindbildern“[13] und von einem sich durch „Panturkismus“ auszeichnenden Rassismus[7] wie das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen darlegte. Nationalismus ist hier nicht im Sinne des laizistischen und multiethnischen Staates Türkei verstanden, sondern im Sinne patriotistischen ethnischen Türkentums,[14] so werde „auf den Webseiten der Bewegung […] der Begriff ‚Nationalismus‘ mit dem „Turkismus“ gleichgesetzt“.[7] Islam wird im Sinne einer „türkisch-islamische Synthese“ (Türk Islam Sentezi) verstanden,[15] also der Abschaffung des laizistischen Staatsform und der Anstrebung des Großtürkischen Reiches mit mindestens den Grenzen des früheren Osmanischen Reiches. Eine Landkarte mit einer solchen, dort extrem ausgeprägten „Türkisch-islamischen Union“, die sich vom westlichen Nordafrika bis hin nach Nordost-Sibirien erstreckt, ist zum Beispiel in dem Abschnitt Türkentum und Islam in der illustrierten Abhandlung Internetaktivitäten der Ülkücü-Bewegung – „Graue Wölfe“ des Verfassungsschutzes Nordrhein-Westfalen abgebildet.[16] Als Folge einer „Islamisierung der Türkei“ streben sie die untrennbare Verknüpfung von Staatsform und Politik mit dem Islam an. Eine Äußerung der ADÜTDF hierzu lautet: „Als türkisch-islamische Idealisten richten wir unser Leben nach dem Koran, der Tradition des Propheten, dem Konsens der Gelehrten und dem Analogieschluss. Reform und Modernisierung des Glaubens lehnen wir ab. Wir werden weiterkämpfen, bis eine göttliche Ordnung errichtet ist.“[17] Die ideologische Ausrichtung orientiert sich ferner an der Ideologie und den Verlautbarungen der türkschen MHP und deren Jugendorganisation „Idealistische Jugend“ („Ülkücü Gençler“). Entgegen dem Wort „demokratisch“ im Vereinsnamen bescheinigt der Verfassungsschutzbericht des Landes Baden-Württemberg der ADÜTDF im Gegensatz zum Vereinsnamen dezidiert einen „antidemokratischen Charakter dieser Organisation“.[14] Dazu genießt der Gründer der MHP, der frühere Oberst Alparslan Türkeş, nach dem Führerprinzip als „Oberster Führer“ (Basbug) immer noch eine große Verehrung, obwohl er im Jahr 1997 verstorben ist. Bilder von ihm sind folglich bei den Einrichtungen dieser Organisation oft zu sehen. Der Vorname „Alparslan“ ist ein Pseudonym und kommt von Alp Arslan, einem Herrscher des seldschukischen Reiches und Eroberer. Der Geburtsname von Türkeş war Alp Arslan. Von Behörden wie dem baden-württembergischen Verfassungsschutz wird die ADÜTDF nicht als pluralistisch und nicht an der Vielfalt der multiethnischen türkisch-islamischen Gesellschaft orientiert angesehen.[14]

Gründung und Organisationsform

Bei der ADÜTDF handelt es sich um einen eingetragenen Verein, der im Jahr 1978 als „Föderation der türkisch-demokratischen Idealistenvereine in Europa e. V.“ („Avrupa Demokratik Ülkücü Türk Dernekleri Federasyonu“) gegründet worden war. Er hat seinen Sitz in Frankfurt am Main und zahlreiche Untergruppen. Eine Namensänderung, mit der der Namensbestandteil „Deutschland“ anstelle von „Europa“ offiziell in den Vereinsnamen aufgenommen wurde, ist auf dem 25. Großen Kurultai in Oberhausen beschlossen worden. Seit dieser Namensänderung heißt der Verein „Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland“[18] und ist als solcher am 18. Juli 2007 in das Vereinsregister des AG Frankfurt (Main) eingetragen. Bei der „Türkischen Konföderation in Europa“ (Avrupa Türk Konfederasyon, ATK) ist die ADÜTDF Gründungsmitglied. Derzeit ist Sentürk Dogruyol Generalvorsitzender der ADÜTDF. Sie ist in 13 so genannten „Bölge“ unterteilt. Dort gibt es Ortsvereine wie so genannte „Idealistenclubs“ (Ülkü Ocaklari) oder auch Moscheevereine[19] oder ähnliche Vereine oder Gruppen, oft mir Namen wie „Großer Idealer Kreis“, „Türkischer Kulturverein“ oder „Deutsch-Türkischer Freundschaftsverein“ und ähnliche. Neben sportlichen, kulturellen oder sozialen Aktivitäten richten sie türkisch-nationale oder religiöse Veranstaltungen und „vermitteln […] türkischen Jugendlichen […] die ‚idealistischen‘ Werte im Rahmen von sportlichen, kulturellen und religiösen Aktivitäten“[20] So „tarnt sich“ – wie Dorothea Jung es formuliert – eine Gruppe in Filderstadt mit dem „harmlos anmutenden Deckmantel“ des Vereinsnamens „Deutsch-Türkischer Freundschaftsverein“ und organisierte einen Auftritt eines „rechtsextremen Folklore-Sängers“.[21] Im Gegensatz zu solchen Vereinsnamen wie „Deutsch-Türkischer Freundschaftsverein“ stellt die Ülkücü-Bewegung („Idealisten-Bewegung“, „Ülkü Ocaklari“) in Wirklichkeit nach Einschätzung des Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen „ebenso wie einige islamistische Bewegungen […] ein Hindernis für die Integration der türkischstämmigen Bevölkerung“ dar.[13] Nebenbei wird die Botschaft vermittelt, die türkisch-islamische Kultur verteidigen zu müssen und es werden auch Korankurse organisiert.[22] Auf diese Weise wird die politische Ideologie auch mit dem Islam verknüpft, auch Koranlesungen finden statt. Dazu werden Veranstaltungen durch „Volkssänger (halk ozani)“ und „patriotische Hymnen“ musikalisch in ethnisch-türkische Richtung bestärkt.[9] Von der Gründung der ADÜTDF an tritt sie öffentlich auch als „Türkische Föderation“ („Türk Federasyon“) in Erscheinung. Heute hat die ADÜTDF in Deutschland ungefähr 7000 Mitglieder, das sind etwa so viele, wie die ebenfalls extrem nationalistische NPD aufweist, was die Relevanz dieser Bewegung aufzeigt. Auf Jahreshauptversammlungen können allerdings bis zu 10 000 Teilnehmer gezählt werden, wie 2003 in Hessen. Bundesweit hat sie um die 150 Ortsvereine, Schwerpunkte der Verbreitung sind – in der Reihenfolge der Mitgliederzahl – Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen (Stand 2007).[23] Die ADÜTDF ist Herausgeber einer Publikation namens „Türk Federasyon Bülteni“, was soviel heißt wie „Bulletin der Türk Federasyon“.

Feindbilder und Fanatismus

Nach Einschätzung der „Abteilung II – Verfassungsschutz“ der „Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport“ besteht „eine latente Konfrontations- und Gewaltbereitschaft einzelner Anhänger“.[24] Nach Kemal Bozay „symbolisiert der ‚Graue Wolf‘ die Militanz einer politischen Bewegung“.[25] In der Darstellung der Entschiedenheit und des Fanatismus der Bewegung zitiert er Necdet Sevinç, einen führenden Ideologen der MHP: „Ein Idealist ist in der Regel nicht ein Mann des Denkens, sondern immer ein Mann der Aktion […] Alle Denkweisen, alle Handlungen und alle Meinungen, die von Handlungs- und Denkweise der Idealisten abweichen, besitzen keine Gültigkeit.“ Bozay attestiert ihr eine „vielseitige Propaganda gegen Linke, Sozialisten und Kommunisten, aber auch gegen demokratische Institutionen, wie zum Beispiel Gewerkschaften, wissenschaftliche Institutionen und ähnliche“.[25] Die Publikation der Verfassungsschutzbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen Türkischer Nationalismus: „Graue Wölfe“ und „Ülkücü“ (Idealisten)-Bewegung führt aus, dass die Ideologie der Ülkücü-Bewegung wesentlich von Feindbildern lebt wie Juden, Zionismus, Kommunisten und Kurden.[26]

Eine Publikation des Landes Baden-Württemberg resümiert, dass die ADÜTDF sich „zur eigenen Positionierung […] seit jeher auch rassistischer und politischer Feindbilder“ bedient und von ihr „Bestrebungen“ ausgehen, „die gegen den Gedanken der Völkerverständigung und insbesondere gegen das friedliche Zusammenleben der Völker gerichtet sind“.[27]

Gewaltbereitschaft

Funktionäre der ADÜTDF haben vor Jahren offiziell „Gewalt als Mittel zur Durchsetzung ihrer ideologischen Überzeugungen abgelehnt“.[28] Nachdem in mehreren deutschen Städten nach Darstellungen einer Anfrage an den Bundestag „kurdischstämmige Bürger und kurdische sowie linksgerichtete türkische Vereine“ angegriffen worden waren und zum Beispiel im Berliner Stadtteil Kreuzberg am 28. Oktober 2007 „mehrere Hundert türkische Nationalisten […] zahlreiche Menschen durch Stein- und Flaschenwürfe“ verletzt worden waren, dabei der „Gruß der ‚Grauen Wölfe‘“ gezeigt worden war, betonte die Bundesregierung, dass ihr „über organisationsgesteuerte Gewalttaten […] keine Erkenntnisse“ vorliegen.[29] Weiter berichtete die Bundesregierung, dass sich in „Ermittlungsverfahren“, soweit ihr bekannt, eine „Zugehörigkeit der Täter zur ADÜTDF regelmäßig nicht nachweisen“ ließ.[30]

Selbstdarstellung der ADÜTDF / Türk Federasyon

Auf Websites sind Selbstdarstellungen der ADÜTDF / Türk Federasyon zu finden („Wir über uns … Türk Federasyon“), die betonen, dass die sich für „soziale, kulturelle sowie wirtschaftliche belange für die in ihrem Umkreis lebenden türkischen Bürger“ einsetze und Veranstaltungen fördere oder organisiere. Sie bilde eine „Brückenfunktion zwischen der zivilen Verwaltung und den Staatsbürgern in den jeweiligen Ländern und der dort ansässigen türkischen Staatsbürgern“ und wolle eine „wachsende Gettoisierung […] unterbinden“. Sie wolle ferner „die Türkei und die Kultur der Türken“ vorstellen, leiste „Integrationsarbeit“ und unterstütze „türkische Bürger“ darin, „im Rahmen der Gesetze der jeweiligen Länder, ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen“, so „beispielsweise die Arbeit in Gemeinderäten oder in Ausländerräten.“.[31]

Bewertungen des Integrationswillens der Organisation

Der Kreisverband der CDU, Stadt Köln, gibt zu bedenken:

„Das Erstarken eines übersteigerten türkischen Nationalbewusstseins, insbesondere unter den oft schon in Deutschland geborenen türkischstämmigen Jugendlichen der zweiten und dritten Migrantengeneration, gibt Anlass zur Sorge, da dies der Integration der Jugendlichen in die Lebens- und Gesellschaftsverhältnisse in Deutschland abträglich ist.“

Website der CDU[28]

Christiane Stuff analysiert in ihrem Beitrag „Islamischer Fundamentalismus in Deutschland“, dass „die Haltung gegenüber der deutschen Gesellschaft […] von Distanz geprägt“ sei, „vom Fernhalten von den ‚Ungläubigen‘“. Solches Verhalten finde seine Begründung in fundamentalistischer Auslegung von Korantexten wie der Sure 5, Vers 51: „Ihr Gläubigen! Nehmt nicht die Juden und Christen zu Freunden! Sie sind untereinander Freunde (aber nicht mit euch). Wenn einer von euch sich ihnen anschließt, gehört er zu ihnen (und nicht mehr zur Gemeinschaft der Gläubigen).“ Dies äußere sich als „Verweigerung jeder Form von Integration“. Die ADÜTDF äußere sich hierzu kommentierend so:

„Als Türken wollen wir weitere Zugeständnisse an unsere Lebensart, Würde und Identität erreichen. Das verstehen wir unter Integration.“

Christiane Stuff: Islamischer Fundamentalismus in Deutschland (siehe #Quellen).

Der Stadtverband Köln der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stellt fest:

„KollegInnen an Kölner Schulen berichten regelmäßig von Aktivitäten islamistisch orientierter Jugendlicher, die sich gegen MitschülerInnen aber auch KollegInnen richten. Vielfach fehlen uns Grundkenntnisse, die uns helfen, diese Aktivitäten wahrzunehmen und einzuordnen.
Wer das Hakenkreuz (auch in den verschiedenen ‚modernen‘ Abwandlungen) nicht kennt, kann keinen Neonazismus feststellen; wer die Symbole von islamistischen Gruppen wie das des ‚Grauen Wolfes‘ oder des ‚dreifachen Halbmondes‘ nicht erkennt, kann der trügerischen Meinung sein, diese Form des türkisch-nationalistischen bzw. islamistischen Extremismus gebe es in seiner Umgebung nicht.“

Dr. Kemal Bozay, Emre Aslan: Selbstethnisierung als Barriere zur gesellschaftlichen Partizipation.[32]

Das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg legt dar:

„Es liegt auf der Hand, dass durch die Zugehörigkeit zu einem Verein dieser Ausrichtung eine Integration in die deutsche Gesellschaft gleichsam unmöglich erscheint, richten sich doch die Ziele der ‚Idealisten‘ nicht nur gegen das friedliche Zusammenleben der Völker, sondern sind gleichzeitig auch als antidemokratisch, antiliberal und antipluralistisch zu werten.“

Baden-Württemberg, Landesamt für Verfassungsschutz: Militaristischer „Idealisten-Eid“ auf ADÜTDF-Veranstaltung im Raum Stuttgart[9]

Siehe auch

Avrupa Türk-İslam Birliği

Literatur

Literatur zu türkischen (Idealisten)Kulturvereinen und Nationalismus
  • Fikret Aslan, Kemal Bozay: Graue Wölfe heulen wieder. Türkische Faschisten und ihre Vernetzung in der BRD. Münster 2000, ISBN 3-89771-004-8.
  • Emre Arslan: Der Mythos der Nation im Transnationalen Raum. Türkische Graue Wölfe in Deutschland. Verlag der Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009. ISBN 978-3-531-16866-1.
  • Kemal Bozay: „… ich bin stolz, Türke zu sein!“, Ethnisierung gesellschaftlicher Konflikte im Zeichen der Globalisierung. Wochenschau Verlag, Schwalbach 2005. ISBN 978-3-89974-208-4. (Dissertation)
  • Katy Schröder: Die Türkei im Schatten des Nationalismus. ISBN 3-8311-4266-1.

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2009, S. 126.
  2. Vgl. hierzu auch den Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2008, S. 99 f.
  3. Innenministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2009, S. 5.
  4. Innenministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2009, S. 128–132.
  5. Zitiert nach http://www.fubos.de/tuerkfederasyon/index.html, abgerufen am 19. Dezember 2010.
  6. Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen/Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: Türkischer Nationalismus: „Graue Wölfe“ und „Ülkücü“ (Idealisten)-Bewegung (PDF), S. 4.
  7. a b c Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen/Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: Türkischer Nationalismus: „Graue Wölfe“ und „Ülkücü“ (Idealisten)-Bewegung (PDF), S. 6.
  8. http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/gw_ohne.pdf
  9. a b c d Baden-Württemberg, Landesamt für Verfassungschutz: Militaristischer „Idealisten-Eid“ auf ADÜTDF-Veranstaltung im Raum Stuttgart, 07/2005.
  10. Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2009, Pressefassung (PDF) – März 2010, S. 81.
  11. Vgl. Wolfdieter Bihl: Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte. Teil 1: Ihre Basis in der Orient-Politik und ihre Aktionen 1914–1917. Verlag Böhlau, Wien 1975.
  12. Zitiert nach: Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, Verfassungsschutz: Internetaktivitäten der Ülkücü-Bewegung – „Graue Wölfe“ (PDF).
  13. a b Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen/Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: Türkischer Nationalismus: „Graue Wölfe“ und „Ülkücü“ (Idealisten)-Bewegung (PDF), S. 3.
  14. a b c Vgl. hierzu den Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2008, S. 101.
  15. Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Abteilung Verfassungsschutz (Hrsg.): Aktivitäten nationalistischer türkischer Organisationen (PDF) von November 2007.
  16. http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/gw_ohne.pdf
  17. Zitiert nach Christiane Stuff: Islamischer Fundamentalismus in Deutschland (siehe #Quellen). – Siehe hierzu auch http://www.politische-bildung-brandenburg.de/publikationen/pdf/fundamentalismus.pdf
  18. „Avrupa Türk Konfederasyon“ Kuruldu (= Europäische Türk Föderasyon gegründet)
  19. Siehe z. B. Deutschsprachiger Moscheekreis Berlin (DMK-Berlin e. V.): Moscheen und Gebetsräume in Berlin.
  20. Innenministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2009, S. 127.
  21. Dorothea Jung: Zwischen Schönreden und Wegschauen. Vom schwierigen Umgang mit islamistischen Vereinen.
  22. Vgl. zu den Inhalten dieses Abschnitts auch den Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2008, S. 101.
  23. Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen/Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: Türkischer Nationalismus: „Graue Wölfe“ und „Ülkücü“ (Idealisten)-Bewegung (PDF), S. 3–5.
  24. http://www.berlin.de/sen/inneres/verfassungsschutz/aktuell/am_jb2008kurz_27.05.2009.html
  25. a b Bozay: „Graue Wölfe“ heulen noch. Hintergrund und Wirken extrem rechter türkischer Organisationen in der BRD (PDF), S. 29.
  26. Siehe hierzu: Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen/Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: Türkischer Nationalismus: „Graue Wölfe“ und „Ülkücü“ (Idealisten)-Bewegung.
  27. Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2009 (PDF), S. 127 und 129.
  28. a b Zitiert nach der Website der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands, Kreisverband Stadt Köln: Was ist eigentlich die „Ülkücü Bewegung“, die auch unter der Bezeichnung „Graue Wölfe“ bekannt ist? Abgerufen am 19. Dezember 2010.
  29. Deutscher Bundestag Drucksache 16/7682 (2008) und Drucksache 16/7455 (s. #Quellen), S. 1 f.
  30. Deutscher Bundestag Drucksache 16/7682 (2008) und Drucksache 16/7455 (s. #Quellen), S. 2 f.
  31. Zitiert nach http://www.fubos.de/tuerkfederasyon/index.html, abgerufen am 19. Dezember 2010, vgl. auch Deutscher Bundestag Drucksache 16/7682 (2008) und Drucksache 16/7455 (s. #Quellen), S. 6 f. http://www.xs4all.nl/~afa/comite/artikel/bundestag2007.pdf
  32. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Stadtverband Köln (Hrsg.) / Dr. Kemal Bozay, Emre Aslan: Selbstethnisierung als Barriere zur gesellschaftlichen Partizipation. Die Leitkultur der Grauen Wölfe (Bozkurt). Eine Aufklärungsschrift. Köln 2007, S. 2.

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