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Phenakospermum guyannense

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Phenakospermum guyannense

Habitus einer jungen Pflanze mit den langen Blattstielen und einfachen Blattspreiten

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
Familie: Strelitziengewächse (Strelitziaceae)
Gattung: Phenakospermum
Art: Phenakospermum guyannense
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Phenakospermum
Endl.
Wissenschaftlicher Name der Art
Phenakospermum guyannense
(Rich.) Endl. ex Miq.

Der Phenakospermum guyannense ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Phenakospermum in der Familie der Strelitziengewächse (Strelitziaceae). Sie ist in der Neotropis beheimatet.

Beschreibung

Erscheinungsbild und Laubblätter

Phenakospermum guyannense wächst als große, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von über 10 Metern. Sie bildet Bestände durch sympodiale Rhizome. Alle Pflanzenteile sind unbehaart. Es wird ein unverzweigter Stamm gebildet, der als Ausnahme innerhalb der Ordnung Zingiberales etwas verholzt.

Die wechselständig und mehr oder weniger zweizeilig angeordneten Laubblätter werden bis zu 3 Meter lang und sind in einen Blattstiel und eine Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel besitzt eine Länge von 0,37-1,92 cm und einen Durchmesser von 2,0-3,2 cm. Die große, einfache Blattspreite ist kahl, 1,0-2,7 m lang und 47-85 cm breit. Es ist ein dicker Hauptnerv und dazu parallel beginnenden Seitennerven vorhanden, die aber alle Richtung glattem Blattrand weiterlaufen und sich dort vereinen.

Blütenstände und Blüten

Die Blütezeit reicht vom Ende der Regenzeit bis zur Mitter der Trockenzeit. Es ist ein aufrechter, 1,2-2,0 Meter langer m long, Blütenstandsschaft vorhanden, der einen Durchmesser von 7-18 cm besitzt. Der endständige, aufrechte Blütenstand ist aus mehreren Teilblütenständen zusammengesetzt und kann zwei bis vier Monate lang Blüten hervorbringen. An einer Rhachis mit einem Durchmesser von 2,5-9 cm sind zweizeilig in einem Winkel von 90° drei bis zehn kahnförmige Tragblätter angeordnet, die grün bis gelb mit einer Wachsschicht, 23-44 cm lang und an ihrer 18-34 cm breit sind; über jedem steht ein Teilblütenstand mit bis zu 25 Blüten. Über einem cremefarbenen, 17-34 cm langen und an seiner Basis 5,8-8,5 cm breiten Deckblatt steht ein 1-1,2 cm langer Blütenstiel.

Die etwa 28 cm langen, zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Es sind zwei deutlich verschiedene Kreise mit je drei Blütenhüllblättern vorhanden. Die creme-weißen Blütenhüllblätter des äußeren Kreises sind frei, gleich groß und gleich geformt. Die Blütenhüllblätter des inneren Kreises sind kürzer, an ihrer Basis verwachsen und eines davon ist noch kleiner; sie sind creme-weiß mit dunklem Rand. Es sind fünf fertile Staubblätter vorhanden und ein Staminodium fehlt. Die drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. In jeder Fruchtknotenkammer stehen die vielen Samenanlagen in vier Reihen.

Es sind tiefeingesunkene Septalnektarien vorhanden. Jede Blüte produziert 1,2 bis 3 ml hexose-domierten (durchschnittlich etwa 17 % Hexose) Nektar, der aber nicht wieder nachproduziert wird. Die Blüten öffnen sich kurz vor Sonnenuntergang und sind nur eine Nacht bestäubungsfähig. Die Bestäubung erfolgt durch Fledertiere (Chiropterophilie).

Früchte und Samen

Es wird eine grüne, verholzende, dreifächrige Kapselfrucht gebildet, die viele Samen enthält. Die glänzend schwarzen Samen besitzen ein stärkereiches Endosperm und einen roten bis orangefarbenen, faserigen Arillus. Der leuchtend gefärbte Arillus lockt Vögel zur Verbreitung an.

Verbreitung

Die neotropische Phenakospermum guyannense gedeiht ursprünglich nur östlich der Anden und kommt teilweise häufig in Wäldern entlang der seasonal überfluteten Savannen vor.

Systematik

Die Erstbeschreibung dieser Art erfolgte 1831 unter dem Namen Urania guyannensis durch Louis Claude Marie Richard in Nova Acta Physico-medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum Exhibentia Ephemerides sive Observationes Historias et Experimenta, 15 (Supl.), 21, Tafel 6-7. Die Gattung Phenakospermum wurde 1833 durch Stephan Ladislaus Endlicher in Prodromus Florae Norfolkicae, 35, S. 98 aufgestellt. Den gültigen Namen Phenakospermum guyannense erhielt diese Art 1845 durch Stephan Ladislaus Endlicher in Friedrich Anton Wilhelm Miquel Botanische Zeitung (Berlin), 3, 345, dort in falscher Schreibweise (n statt nn) Phenakospermum guyanense. Weitere Synonyme für Phenakospermum guyannense (Rich.) Endl. ex Miq. sind: Ravenala guyannensis (Rich.) Steud., Urania amazonica Mart., Phenakospermum amazonicum (Mart.) Miq., Musidendron amazonicum (Mart.) Nakai. [1]

Nutzung

Über eine Nutzung durch den Menschen ist wenig bekannt. Die Samen werden gegart bei einigen indigenen Völkern gegessen.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Eintrag bei Tropicos.
Commons: Phenakospermum guyannense – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien