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Sklaverei

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Ein Sklave ist ein Mensch, der seiner persönlichen Freiheit beraubt ist, als Sache behandelt wird und als solche im Eigentum eines anderen steht. Wichtiges Merkmal ist das Festhalten der Person gegen ihren Willen, mittels (physischer, psychischer oder institutioneller) Gewalt, zum Zweck der wirtschaftlichen Ausbeutung. Offiziell ist die Sklaverei heute in allen Staaten der Welt abgeschafft. Dennoch befinden sich immer noch viele Menschen in einer derartigen Abhängigkeit. Früher wurden dunkelhäutige Sklaven als Schwarzes Gold bezeichnet. Der Handel mit Sklaven wird Sklavenhandel genannt.

In verschiedenen Kulturen hatten Sklaven einen je unterschiedlichen Status.

Auch heute noch, selbst in Demokratien mit sozialem Ausgleich, können Menschen in Situationen gelangen, die mit dem Zustand der Versklavung zu vergleichen sind. Ein derartiger Mangel an individueller Freiheit kann zum einen durch Überschuldung und ihre Folgen, zum anderen durch das Fehlen einer Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis entstehen. Nicht zu vernachlässigen ist auch der kriminelle Menschenhandel und das Festhalten von Frauen zur sexuellen Ausbeutung.

Sklaverei in Brasilien, Gemälde von Jean Baptiste Debret

Geschichte der Sklaverei

Seit der Antike war vielerorts ein System der Schuldsklaverei rechtlich verankert - der Gläubiger konnte den Schuldner als Sklaven seine Schuld abarbeiten lassen. In Athen führten Revolten der einfachen Leute gegen diese Praktiken zu der Verfassung des Solon, der in seiner Verfassungsreform einen Schuldenerlass (Seisachteia "Lastenabschüttelung") verfügte und diese Form der Schuldsklaverei verbot. Viele Sklaven gerieten durch Kriegsgefangenschaft in die Unfreiheit (siehe auch: Sklaverei bei Homer).

Aristoteles sah in seinen Schriften die Sklaverei als von Natur aus gerechtfertigt; Sklave sei, wer "mit den Kräften seines Leibes das so Vorgesehene auszuführen imstande" sei. Dies traf seiner Meinung nach aber nicht auf alle zu, die körperlich geeignet sind, sondern nur auf Nicht-Griechen, so genannte "Barbaren" (Menschen, die nicht Griechisch sprechen). Barbaren sind bei Aristoteles Sklaven von Natur aus. Sie haben nicht nur den Körper, der sie zur Verrichtung der Arbeit prädestiniere, sondern sind nach Aristoteles auch in ihren geistigen Fähigkeiten eingeschränkt, so dass sie von der Sklaverei profitieren, indem ihr Besitzer für sie denkt. Ohne diese, aus heutiger Sicht, menschenverachtende Denkweise wäre seine Theorie der Polis undenkbar, da sie auf die Muße der Herrschenden, sich mit "höheren" Dingen zu beschäftigen, aufbaut.

Das Judentum (Volk Israel) definierte seinen eigenen Status in einzigartiger Weise, nämlich als den eines von Gott aus der Sklaverei Ägyptens befreiten Volkes. Eben darum sollte es in diesem Volk keine Angehörigen geben, die einen uneingeschränkten und dauerhaften Sklavenstatus innehatten. Demgemäß wurde die Sklaverei im Alten Testament gegenüber der nichtjüdischen Umwelt wesentlich relativiert: Volksfremde Sklaven wurden vor allem durch Gefangennahme im Krieg erworben; sie konnten gekauft und verkauft sowie für Arbeitsdienste verwendet werden. Für hebräische Sklaven galten besondere Schutzvorschriften; sie konnten im Fall des Selbstverkaufs bei äußerster Not erworben werden. Nach spätestens sechs Jahren waren sie freizulassen, in Erinnerung an die Befreiung Israels aus der Sklaverei der Ägypter. Der Sklave ist in Israel nicht völlig rechtlos, da er ebenso wie sein Herr von Gott geschaffen ist und diesem als Menschen gleichsteht. Mit dieser neuen Wertung war ein Zeichen gesetzt auch für die Nachbarvölker Israels. Dem widerspricht es nicht, dass auch im jüdischen Volk gewisse Rückfälle in noch inhumanere Verhaltensweisen vorgekommen sind.

Sklaverei im antiken Rom

Auch in der Römischen Republik war ursprünglich ein System der Schuldsklaverei üblich, nebenher wurden in geringem Maße auch Kriegsgefangene versklavt. Die Schuldsklaverei wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. verboten, offiziell auf Druck der Bevölkerung. Tatsächlich kamen zu dieser Zeit wegen der Eroberungsfeldzüge der Römer immer mehr Kriegsgefangene als Sklaven nach Rom, wodurch die Schuldsklaverei uninteressant wurde.

Der Sklave (homo servus) hatte nach römischem Recht keine Persönlichkeit und somit auch keine Rechtsfähigkeit. Er war als bloße Sache Gegenstand des Handels, Sklavenkinder waren von Geburt an Sklaven, dem Herrn stand das Recht über Leben und Tod des Sklaven zu. Was der Sklave verdiente, gehörte dem Herrn. Zu den berühmtesten Schriften, welche Sklaverei zum Thema haben, gehören zweifellos Senecas Sklavenbriefe. In diesen spricht er von Menschen (homines), wohingegen Cato maior noch von Dingen (res) sprach. Erst nach und nach entwickelte sich das Pekulienwesen, welches dem Sklaven aus seinem Nebenverdienst den Erwerb eigenen Vermögens (peculium) in beschränkter Weise gestattete und ihm dadurch die Möglichkeit eröffnete, sich loszukaufen. Es gab verschiedene Arten der Freilassung (manumissio) von Sklaven. Möglich waren unter anderem:

In Rom hatten freigelassene Sklaven (libertini) zwar, im Gegensatz zu vielen griechischen Staaten, die Bürgerrechte, standen aber als Klienten immer noch zu dem Patron, der sie freigelassen hatte, in einem Abhängigkeitsverhältnis.

In der frühen Kaiserzeit nahm die Zahl der Freilassungen so stark zu, dass Kaiser Augustus Gesetze erließ, die die Freilassung einschränkten (der Sklave musste zum Beispiel mindestens 30 sein, um freigelassen zu werden). Trotzdem stieg die Zahl der Freigelassenen weiter an.

Die Behandlung der Sklaven gab durch Willkür und Grausamkeit wiederholt Anlass zu blutigen Sklavenaufständen und drei Sklavenkriegen. Insbesondere war es der Spartacus-Aufstand (73 bis 71. v. Chr.), der für Rom gefährliche Ausmaße annahm.


Mit der Erhebung des Christentums zur römischen Staatsreligion traten gewisse Milderungen der Sklaverei ein. Da es Christen nicht erlaubt war, andere Christen zu versklaven, ging die Sklaverei in Mitteleuropa immer mehr zurück. Dafür entwickelte sich ein System der Leibeigenschaft. Leibeigenen Bauern, die von einem Adligen abhingen, war es verboten, ihr Land zu verlassen. Sie waren zu zahlreichen Arbeitsleistungen und hohen Abgaben gegenüber ihrem Herrn verpflichtet.

Sklaverei im Mittelalter


Einen Aufschwung erlebte die Sklaverei zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert. Bereits vor dem Eindringen der Skandinavier in den baltischen Raum betrieben Turkvölker wie die Chasaren einen regen Handel mit slawischen Sklaven aus Osteuropa. Nachdem die Waräger oder Rus in den osteuropäischen Raum eingedrungen waren und sich etabliert hatten, übernahmen sie diesen Handel von den Chasaren, mit denen sie teils intensive Handelsbeziehungen pflegten und teils in starker Konkurrenz standen. In der Folge betrieben auch die wikingischen Kriegerkaufleute einen regen Handel mit kriegsgefangenen oder geraubten Slawen, die sie als Sklaven in den Orient verkauften. In den islamischen Ländern, wo die hellhäutigen und meist blonden slawischen Frauen heiß begehrt waren, verschmolz schon früh die Bezeichnung "Slawe" und "Sklave" im arabischen Wort Saqaliba.

Im Spätmittelalter schließlich ging auch dieser Sklavenhandel wieder zurück. Die Slawen waren mittlerweile allesamt christlich missioniert und seit der Zeit von Karl dem Großen war es Christen ausdrücklich verboten, andere Christen als Sklaven zu verkaufen oder zu erwerben. Da das slawische Gebiet somit als Quelle für Sklaven ausfiel, wurden die Transportwege immer länger wurden und die Sklaverei so unrentabel wurde. Im Mittelmeerraum, wo es keine Nachschubprobleme an schwarzafrikanischen Sklaven gab, blühte der Menschenhandel jedoch weiterhin prächtig. Einen erneuten Aufschwung nahm die Sklaverei mit der Besiedlung der Neuen Welt.

Sklaverei im Islam

Während seiner ganzen Geschichte und bis heute kennen die Gebiete islamischer Kultur den Sklavenhandel und die Sklaverei, sowohl mit schwarzafrikanischen als auch mit europäischen Sklaven. Erst in der jüngsten Zeit (Saudi-Arabien 1962) wurde die Sklaverei offiziell abgeschafft, lebt im Verborgenen sogar bis heute in nicht unerheblichem Maße weiter. Der Charakter der Sklaverei war aber ein anderer als etwa in der Antike oder in der neuen Welt, abgesehen von den Zandsch genannten schwarzen Sklaven im Südirak. Es handelte sich im wesentlichen um eine "Luxus"-Sklaverei, bei der entweder Sklavinnen den Harem erweiterten oder Sklaven, meist Eunuchen, als persönliche Diener fungierten. Das ist auch der Grund warum z.B. heute nur an wenigen Stellen (meist in einsamen Oasen) eine Nachkommenschaft schwarzer Sklaven existiert. Männlichen Sklaven wurde die Fortpflanzung durch Kastration verwehrt und Sklavinnen hatten nur Kinder mit ihren mehr oder minder weißen Herren. Da in der islamischen Kultur fast nur die Abstammung über die männliche Linie zählt, konnten die Kinder von Sklavinnen höchste Positionen erlangen. So waren fast alle späteren Kalifen Söhne von Sklavinnen. Selbst der Gründer der Dynastie der Saudis, 'Abd ul-'Aziz Ibn Sa'ud, der Vater des heutigen saudischen Königs, wusste deshalb nicht, wer die Mutter seiner Mutter war (nämlich eine unbekannte Sklavin). Besonders blonde kaukasische Sklavinnen waren sehr geschätzt und wurden bis zum ersten Weltkrieg gehandelt. So kam es, dass reiche einflussreiche Muslime oft fünfzig Söhne von vielen Frauen verschiedenster Herkunft hatten. Der so genannte "Lawrence von Arabien" berichtet von einem Bad in einem Oasenteich nach einem langen Wüstenritt, wo junge eng verwandte Männer aller erdenklichen Hautschattierungen nackt und munter und gleichberechtigt im Wasser planschten. Auch konnten Sklaven im Islam hohe politische und militärische Ämter erlangen, blieben aber persönliches Eigentum ihrer Besitzer. Manchmal gelang es diesen Sklavenkriegern aber, die Macht zu erobern, wie den so genannten "Mamluken" von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis 1517 in Ägypten. Araber und Türken raubten aber auch jahrhundertelang christliche und jüdische Sklaven von Griechenland über Italien bis Spanien, die auf den Sklavenmärkten verkauft oder gegen Lösegelder zurückgegeben wurden. Europäische Sklaven wurden aber nicht nur geraubt, sondern auch über mehrere Jahrhunderte hin von den italienischen Seestädten, insbesondere Genua und Venedig, nach Ägypten verkauft, so dass wiederholt Päpste den Handel mit christlichen Sklaven zu verbieten versuchten, so Klemens V. und Martin V. (vgl. Davidson, S.34)

Sklaverei in der Neuzeit

Sklaverei in den Kolonien

Der Weg zur Küste war strapaziös und oft tödlich

Mit der Kolonisierung Amerikas bestand ein erneuter Bedarf an billigen Arbeitskräften. Die einheimische Bevölkerung erwies sich als dazu nicht geeignet, da sie zu anfällig gegen eingeschleppte europäische Krankheiten wie Masern oder Pocken war. Andererseits eigneten sich aufgrund ihrer bisherigen Lebensweise auch nicht für einen effizienten Einsatz in einem feudalen Produktionssystem. Auf Kuba wurde die einheimische Bevölkerung regelrecht ausgerottet (siehe auch: Bartolomé de las Casas). 1512 wurde die Indianersklaverei durch den spanischen König Ferdinand V. verboten. 1526 erreichten die ersten Sklavenlieferungen aus Afrika die Insel Kuba. Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts gelangten mehr als 600.000 afrikanische Sklaven lebend in die spanischen Kolonien Amerikas. Die Anzahl der gefangenen und auf dem Transport verstorbenen Sklaven war dagegen wesentlich höher als 600.000, da die Sklavenjäger die erbeuteten Menschen "selektierten" und viele auf dem strapaziösen Weg an die Küste und beim Transport auf den Sklavenschiffen verstarben.

Die Erste Industrielle Revolution führte zu einer völlig neuen Form der Sklaverei. Während bis dahin die Sklaven weitgehend (d.h. mit einigen Ausnahmen z.B. in den Erzminen des griechischen und römischen Altertums) im Rhythmus der ländlichen Produktionsweise arbeiteten und nicht massenhaft eingesetzt wurden, meist sogar zum Haushalt von Bauern gehörten, wurde mit dem Einsatz der Dampfmaschinen die Sklavenarbeit an den Rhythmus der Maschinen angepasst. Dampfbetriebene Zuckermühlen auf Kuba, Baumwolle verarbeitende Maschinen bei den Abnehmern der Baumwolle aus den Südstaaten der USA änderten vollständig den Charakter der Sklavenarbeit. Je mehr die Maschinen im Zuge des technischen Fortschritts verarbeiten konnten, desto härter und massenhafter wurde auch der Sklaveneinsatz. Die Arbeit der Sklaven etwa auf Kuba musste sich der ungeheuren Verarbeitungskapazität der dampfgetriebenen Zuckermühlen des 19. Jahrhunderts anpassen. Die Sklaven wurden zu Hunderten in Baracken in großen Lagern untergebracht, ihre Arbeitskraft bis zur Erschöpfungsgrenze ausgenutzt. Die Peitsche wurde zum gängigen Antriebsmittel bei der Arbeit. Sklavenaufstände wie auf Haiti und Kuba Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Folge der unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Trotz fürchterlicher Strafen flüchteten Sklaven als Cimarrónes auch immer wieder in die unwegsamen Wälder. Besondere Trupps von Sklavenjägern mit speziell auf Sklaven dressierten Hunden sollten sie dort aufspüren. Wurden die entlaufenen Sklaven gefunden, drohte ihnen zur Abschreckung der anderen die öffentliche Hinrichtung, meist auf abscheuliche Weise. Besonders nach dem Einfuhrverbot für Sklaven auf Kuba gab es "Aufzuchtprogramme", in denen Sklavenkinder der Ersatz für den fehlenden Nachschub aus Afrika wurden. Sklavinnen entwickelten Methoden der Abtreibung (z.B. Einsatz von Kernen der Papaya), mit denen sie verhindern wollten, dass sie Kinder zeugten, deren Schicksal die Sklaverei war. Häufig kam es auch zum Selbstmord von Sklaven. Massenhaft schlossen sich Sklaven auf Kuba der Unabhängigkeitsbewegung an, die erst recht spät die Sklavenbefreiung in ihr Programm aufnahm. Als die Spanier 1898 nach dem verlorenen Spanisch-Amerikanischen Krieg aus Kuba abzogen, wurden die ehemaligen Sklaven zu Lohnarbeitern, ohne dass sich dadurch ihre soziale Lage entscheidend besserte. Während sie bis dahin als "Arbeitstiere" auch in den Ruhezeiten der Zuckerproduktion am Leben gehalten wurden, führte Arbeitsmangel nun zu Entlassung und Hunger.

Erst am 13. Februar 1880 schaffte Spanien die Sklaverei auf Kuba per Gesetz ab.

Das heutige Bild der Sklaverei ist weitgehend von der Form der Sklavenausbeutung aus der Anfangszeit des Kapitalismus geprägt, zumal diese auch besser dokumentiert ist als die Jahrtausende alte Form der antiken Sklaverei.

Sklavenaufstand auf Haiti

Die Französische Revolution im Jahr 1789 brachte die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit hervor, diese verbreiteten sich auch in den Kolonien. Dies löste 1791 den Aufstand der schwarzen Sklaven auf Haiti aus. Anführer der Aufständischen war François Dominique Toussaint Louverture. Schließlich wurde 1794 die Sklaverei auf Haiti verboten und die Kolonie erhielt Autonomie. Allerdings führte Napoleon I. 1802 die Sklaverei wieder ein, worauf ein erneuter Aufstand ausbrach. 1804 erreichte Haiti schließlich die Unabhängigkeit. Damit war die Sklaverei dort besiegt. Der Sklavenaufstand auf Haiti war der einzige, der zur Gründung eines unabhängigen Staates führte.

Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika

Misshandelter Sklave aus den Südstaaten

Allgemein bekannt ist die Sklaverei aus den Südstaaten der USA, die in großer Zahl Menschen aus Afrika als Arbeitskräfte für die Landwirtschaft importierten. Mit der Sklaverei entwickelte sich auch der Rassismus der Weißen gegenüber der einheitlich schwarzen Sklavenbevölkerung. Ein weiterer wichtiger Grund war der Aufschwung des Handels mit Baumwolle in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auch die Einwanderer in die USA gingen vor allem in die Nordstaaten, für die Südstaaten war ihr Bedeutungsverlust in den demokratischen Institutionen abzusehen. Die Sklavereifrage führte unter anderem zum Ausbruch des US-Amerikanischen Bürgerkrieges in denen sich die abolitionistischen, Sklavenhaltung ablehnenden, Nordstaaten durchsetzten.

Am 18. Dezember 1865 wurde mit der Ratifizierung des 13. Zusatzes ("amendment") zur US-amerikanischen Verfassung durch die Bundesstaaten die Sklaverei in den USA verboten. Präsident Abraham Lincoln machte dies zu seiner "Chefsache", u. a. gab es keine Sklaverei mehr.

Moderne Sklaverei

Verdingung in der Schweiz

In der Schweiz konnten zwischen 1800 und 1950 Interessierte, vor allem Bauern, von den Behörden Verdingkinder, aufgegriffene Waisen- und Scheidungskinder, auf einem Markt ersteigern. Solche Märkte erinnern laut Augenzeugenberichten an klassische Sklavenmärkte, wo "man wie Vieh abgetastet wird", ehe man sie kaufte.

Solche Kinder wurden meistens zu Zwangsarbeit eingesetzt und erniedrigt sowie vergewaltigt. Heute leben noch tausende von ehemaligen Verdingkindern und warten noch auf eine offizielle Entschuldigung der Schweizer Regierung.

Prostitution

Der derzeitige Menschenhandel hat weltweit viele Frauen in eine Situation gebracht, die durchaus mit der Sklaverei vergleichbar ist. Viele Menschenrechtsorganisationen kämpfen deshalb darum, dass die Zwangsprostitution rechtlich als Sklaverei und somit als Menschenrechtsverletzung behandelt wird. Auch in Deutschland bleibt die Tatsache, dass der dortigen Prostitution eine erhebliche Zahl abhängiger und entrechteter Frauen zugeführt wurde, ohne nennenswerte gesellschaftliche oder staatliche Reaktion. (Nach Schätzungen der UN gibt es in Deutschland etwa 200.000 Zwangsprostituierte.)

Sudan

Heutzutage gibt es laut Menschenrechtsorganisationen obendrein die Verwendung tausender Schwarzafrikaner als Sklaven im Sudan, was die Regierung jedoch vehement bestreitet. Dies geschieht durch mit der Regierung des Sudans verbündete arabische Milizen, wobei man dies auch als Ausdruck des Ansehens von Schwarzafrikanern und deren Kultur in der arabisch-muslimischen Bevölkerung verstehen kann. Obwohl deren Kultur zumindest auf eine vergleichbar lange Vergangenheit zurückblicken kann und sie zum Teil länger als die Araber im Sudan ansässig sind, gelten sie dem Gros der sudanischen Bevölkerung als minderwertig.

Kindersoldaten

Auch der Missbrauch von Kindern als Kindersoldaten wird von Menschenrechtsorganisationen als Sklaverei angeprangert.

Siehe auch

Abolitionismus - Arbeit als philosophische Kategorie - Dreieckshandel - Frondienst - Historischer Materialismus - Leibeigenschaft - Lohnsklaverei - Machbuba - Mediterraner Sklavenhandel - Ostafrikanischer Sklavenhandel - Sans papiers - Schwabenkinder - Sklavenbefreiung - Spartakus - Sünde - Terre des Hommes - Zwangsarbeit

Literatur

  • Kevin Bales: Die neue Sklaverei. - München : Kunstmann, 2001. - ISBN 3-88897-264-7
  • Miguel Barnet: Der Cimarrón : die Lebensgechichte eines entflohenen Negersklaven aus Cuba. - Frankfurt/M. : Suhrkamp, 1999. - ISBN 3-518-39540-8
  • Louise Brown: Sex slaves : the trafficking of women in Asia. - New York : Virago Books, 2002. - ISBN 1-86049-903-1
  • Basil Davidson: Vom Sklavenhandel zur Kolonialisierung : afrikanisch-europäische Beziehungen zwischen 1500 und 1900. - Hamburg : Rowohlt, 1966
  • Oliver Demny: Rassismus in den USA. Historie und Analyse einer Rassenkonstruktion. ISBN 3-89771-007-2
  • Eugene D. Genovese: Roll, Jordan, Roll : the world the slaves made. - London : Vintage Books, ISBN 0-394-71652-3
  • Segal, Ronald: Islam's Black Slaves : a history of Africa's other black diaspora. - London : Atlantic Books, 2003. - ISBN 1-903809-81-9
  • Franklin, John Hope Franklin; Moss jr., Alfred A.: Von der Sklaverei zur Freiheit : Die Geschichte der Schwarzen in den USA - Berlin 1999, Ullstein Verlag, ISBN 3-54826-550-2