Zum Inhalt springen

Bordschomi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. August 2005 um 20:50 Uhr durch ChrisM (Diskussion | Beiträge) (Bilder vergrößert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Prokudin-Gorskii-48.jpg
Bordschomi, Kurgäste an der Katharinen-Quelle, etwa 1915

Bordschomi (georgisch ბორჯომი) ist ein Kurort in der südgeorgischen Region Samtsche-Jawacheti. Er liegt auf 820 Metern Höhe über dem Meeresspiegel im Kleinen Kaukasus am Fluss Kura. Er hat 13.826 Einwohner. Er ist für sein gemäßigtes Klima, seine Naturschönheit und seine Heilquellen bekannt. Er grenzt unmittelbar an Georgiens größtes Naturschutzgebiet, den Bordschomi-Charagauli-Nationalpark.

Heilwasser

In Bordschomi entspringt ein gleichnamiges Heilwasser. Es ist ein Hydrogencarbonat-Natrium-Säuerling, der gegen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und Stoffwechselerkrankungen wirkt. Wegen seines hohen Fluoridgehalts wird das Wasser auch zur Vorbeugung gegen Karies eingesetzt.

Das Heilwasser kann an verschiedenen Quellen in Bordschomi kostenfrei entnommen werden. Am Brunnen im Kurpark hat es etwa 36 Grad Celsius und ist mit leichter natürlicher Kohlensäure versetzt. Seit 1854 füllen verschiedene Unternehmen das Heilwasser aus Bordschomi und Umgebung auf Flaschen, exportierten es zunächst vor allem nach Russland, heute auch in die USA und nach Westeuropa. Der Export macht über zehn Prozent des georgischen Exportvolumens aus. Größter Abfüller Bordschomis ist die niederländisch-georgische Firma Georgian Glass and Mineral Water (GGMW).

Geschichte

Datei:Likani-Palais.jpg
Likani-Palais bei Bordschomi, Sommerresidenz des Zaren

Bereits im ersten Jahrtausend nach Christus wurden die Heilquellen in Bordschomi genutzt. Am Fuß der Katharinen-Quelle entdeckten Archäologen ein steinernes Bad. 1829 trugen russische Soldaten die Kunde von der Wirkung des Heilwassers nach Moskau. Ab 1850 entwickelte sich der Kurtourismus. 1864 machte der russische Vizekönig Bordschomi zu seiner Sommerresidenz. 1892 bis 1895 wurde das zweistöckige hölzerne Palais für den russischen Zaren ausgebaut.

Reiche Perser, Aserbaidschaner und Russen bauten prächtige Villen. Es entstanden große Kurhotels, mehrere Parks und ein repräsentativer Bahnhof. Zu den Kurgästen in Bordschomi zählten der Komponist Pjotr Iljitsch Tschaikowski und der Schriftsteller Leo Tolstoi. In der Sowjetära übernahm Moskaus Nomenklatura die Villen. Josef Stalin und Geheimdienstchef Lawrenti Berija machten Urlaub im Zarenpalais.

Nach dem Ende der Sowjetunion blieben die russischen Touristen aus. Die georgische Regierung quartierte Flüchtline aus Abchasien in den Kurhotels ein. Die Villen zerfielen, der Kurpark verwilderte und die Bevölkerung veramte. Zwischen Juni und September wird Bordschomi von Großstädtern aus Tiflis angesteuert. Gelegentlich finden Jugendcamps in der Stadt statt. Eine Chance zum Wiederentstehen des Tourismus bietet der 2003 eröffnete 76.000 Hektar große Bordschomi-Charagauli-Nationalpark. Er soll Urlauber aus aller Welt in die ürwüchsige Bergwelt Georgiens ziehen.

Gefährdungen

Oberhalb Bordschomis verläuft die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline. Weil die Stadt zugleich in einer erdbebengefährdeten Region liegt, ist das Projekt bei Umweltschützern umstritten. Bevor das für Störfälle installierte automatische Absperrsystem nach zehn Minuten reagierte, könnten rund 7.000 Tonnen Rohöl aus der Pipeline austreten und in die Schlucht fließen. Es würde innerhalb von vier Stunden Bordschomi erreichen. Liefe das Öl durch ein kleines Leck unterhalb der von Druckdetektoren bemerkbaren Grenze von 0,5 Prozent, könnten täglich etwa 800 Tonnen Öl austreten. Das Ökosystem der Schlucht könnte so erheblichen Schaden erleiden.

Im April 2005 kam es nach Dauerregen zu einem Erdrutsch, der verschiedene Häuser zerstörte.

Siehe auch

Vorlage:Geokoordinate