Mata Hari
Mata Hari (* 7. August 1876 in Leeuwarden; † 15. Oktober 1917 in Vincennes), eigentlich Marguerite Campbell oder Margaret(h)a Geertruida Zelle, war eine niederländische Tänzerin, Kurtisane und Doppel-Spionin während des ersten Weltkrieges.
Lebenslauf
Die Berichte über das Leben und den Werdegang Mata Haris sind so zahlreich wie widersprüchlich und viele der Details aus ihrem Lebenslauf sind umstritten und werden von einigen Biographen angezweifelt. Der Grund für die vielen Versionen ihres Lebenslaufes sind die zahlreichen Versionen, die Mata Hari zu ihren Lebzeiten selbst "erfand" und veränderte.
Margaretha Geertruida Zelle wurde 1876 als einzige Tochter des Farmers und / oder Hutmachers Zelle in der niederländischen Stadt Leeuwarden geboren.
Nach einigen Berichten lebte sie dann mit ihrem Vater auf Java und wurde dort europäisch erzogen. Als ihr Vater starb, wurden ihre javanesische Mutter und sie verbannt und mussten in einem buddhistischen Tempel leben, wo sie auch angeblich das Tanzen lernte. Diese Geschichte wurde von Mata Hari selbst "erfunden", da sie laut Ausweispapiere in Leeuwarden geboren wurde.
Im Jahre 1895 heiratete sie mit 19 Jahren den schottischen Kolonialoffizier Campbell Rudolph (John) MacLeod. Mit ihrem Mann reiste sie zum ersten Mal nach Java und an die Ostküste Sumatras. Von 1897 bis 1902 trennt sich das Paar. Gemeinsam mit McLeod hatte sie zwei Kinder. Margaretha Geertruida Zelle ging nach der Scheidung 1904 nach Paris. Ohne Ausbildung beschloß sie, Tänzerin zu werden.
Anmerkung: Nach einer anderen Version lebte ihr Vater in den Niederlanden, wo sie während ihrer Jugend eine Klosterschule besuchte. Mit 19 Jahren heiratete sie dann MacLeod nach Abschluß einer Ausbildung als Lehrerin und zog 1897 als Margaretha MacLeod mit ihrem Mann nach Java / Indonesien.
Ab 1905 fing sie unter dem Namen Lady MacLeod und mit dem Pseudonym Mata Hari in Paris ihre Karriere als Tänzerin an. Auf Einladung des Industriellen Emile Guimet tanzte sie am 13. März 1905 in seinem Museum vor einem ausgesuchten Publikum. Unter ihrem Künstlernamen Mata Hari präsentierte sie Nachempfindungen indischer Tempeltänze. Der Name Mata Hari bedeutet auf malaiisch Auge der Morgenröte, oder Auge des Morgens bzw. Auge des Tages und wird als Synonym für die Sonne benutzt.
Die Szene in der sie zuletzt "nackt" zu sehen war, wurde eine Sensation. Es folgten Auftritte in den Salons von Baron von Rothschild, Cécile Sorel, Gaston Menier, Natalie Clifford Barney. Der legendäre Impressario der Ballets Russes, Gabriel Astruc, wurde ihr Manager. Im Pariser Theater Olympia erschien sie 1906 erstmals vor großem Publkium im Rahmen eines Variéteprogramms. In Monte Carlo sah man sie im dritten Akt von Massenets Oper "Le Roi de Lahore" neben der Ballerina Carlotta Zambelli.
Mata Hari feierte Erfolge in Wien und gab in Berlin eine Vorstellung für die kaiserliche Familie. Sie kehrte 1907 nach Paris zurück. 1910 übernahm sie die Rolle der Kleopatra in "Antar" von Rimskij-Korsakov in Monte Carlo. Während der Theatersaison 1911/12 präsentierte Mata Hari in der Mailänder Scala ihren Tanz "Die Prinzessin und die Zauberblume" im fünften Akt von Glucks Oper "Armide" und verkörperte die Venus in Marcenos Ballett "Bacchus und Gambrinus".
Unvermutet erschien sie als spanische Tänzerin in "La Revue en Chemise" am 28. Juni 1913 in den Folies-Bergères. Bei Ausbruch des Krieges hielt sie sich in Berlin auf. Ein Engagement ans Metropol-Theater für das Stück "Der Millionendieb" kam nicht mehr zustande. Sie kehrte nach Holland zurück. Noch einmal war sie im Königlichen Theater von Den Haag im Ballett "Les Folies Francaises" zu sehen.
Es kam mit der Zeit zu Kontakten mit Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft. Während des Krieges soll Mata Hari mehrere Affären mit höheren Offizieren gehabt haben. Nach der Flucht 1916 in die Niederlande soll ihr der deutsche Konsul zur Spionage ca. 20.000 RM geboten haben. Aus Geldnot nahm Mata Hari das Angebot an und spionierte fortan für Deutschland unter dem Decknamen H21.
Ab dem Sommer 1916 arbeitete sie freiwillig in einem französischen Militärlazarett in Vittel als Krankenpflegerin. Dadurch geriet sie in das Visier des französischen Geheimdiensts. Nach einem Aufenthalt in Frankreich wurde sie wegen Spionageverdachts verhaftet. Daraufhin ließ sie sich auf Spionage für den französischen Geheimdienst ein.
Nach der Beobachtung von Mata Hari bei einem Treffen mit dem deutschen Militärattache von Kalle in Madrid kam es am 13. Februar 1917 zur Festnahme.
Am 25. Juli wurde Mata Hari wegen Doppelspionage und Hochverrats von einem französischen Militärgericht zum Tode verurteilt. Am 15. Oktober 1917 wurde sie in Vincennes nahe Paris von einem Exekutionskommando erschossen. Von der auf sie abgefeuerten Salve traf angeblich nur ein einziger Schuss, dieser allerdings direkt ins Herz.
Trivia
- Mata Hari wurde unter anderem von der schwedischen Schauspielerin Greta Garbo 1931 im Film Mata Hari gespielt.
Literatur
- Feix, Gerhard: Das Große Ohr von Paris - Fälle der Sûreté, Verlag Das Neue Berlin, Berlin, 1975, S. 202 - 212
- B. Ochaim/C. Balk: Variéte-Tänzerinnen um 1900, Verlag Stroemfeld, Frankfurt am Main, 1998
Weblinks
- Vorlage:PND
- Biographie bei DHM
- Biographie bei FemBio
- Biographie bei Frauengeschichte - Frauengeschichten
Personendaten | |
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NAME | Hari, Mata |
ALTERNATIVNAMEN | Marguerite Campbell oder Margaret(h)a Geertruida Zelle |
KURZBESCHREIBUNG | niederländische (Nackt-)Tänzerin, Kurtisane und Spionin |
GEBURTSDATUM | 7. August 1876 |
GEBURTSORT | Leeuwarden |
STERBEDATUM | 15. Oktober 1917 |
STERBEORT | Vincennes |