Zum Inhalt springen

Dippoldiswalde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Dezember 2010 um 16:41 Uhr durch DynaMoToR (Diskussion | Beiträge) (Einzelnachweise). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Deutschlandkarte
Dippoldiswalde
Deutschlandkarte, Position der Stadt Dippoldiswalde hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 54′ N, 13° 40′ OKoordinaten: 50° 54′ N, 13° 40′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Höhe: 375 m ü. NHN
Fläche: 103,99 km2
Einwohner: 13.973 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01744
Vorwahl: 03504
Kfz-Kennzeichen: PIR, DW, FTL, SEB
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 060
Stadtgliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 2
01744 Dippoldiswalde
Website: www.dippoldiswalde.de
Oberbürgermeister: Ralf Kerndt (Unabhängige Bürger)
Lage der Stadt Dippoldiswalde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
KarteAltenberg (Erzgebirge)Bad Gottleuba-BerggießhübelBad SchandauBahretalBannewitzDippoldiswaldeDohmaDohnaDorfhainDürrröhrsdorf-DittersbachFreitalGlashütteGohrischHartmannsdorf-ReichenauHeidenauHermsdorfKlingenbergHohnsteinSebnitzKönigstein (Sächsische Schweiz)KreischaLiebstadtLohmenMüglitztalNeustadt in SachsenPirnaKlingenbergRabenauRathenRathmannsdorfReinhardtsdorf-SchönaRosenthal-BielatalDippoldiswaldeSebnitzSebnitzStadt WehlenStruppenStolpenTharandtWilsdruffSachsenTschechienLandkreis BautzenDresdenLandkreis MeißenLandkreis Mittelsachsen
Karte
Luftbild von Dippoldiswalde vom 6. August 2003

Dippoldiswalde (umgangssprachlich Dipps genannt) ist eine Große Kreisstadt mit gut 10.000 Einwohnern im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen. Zur Stadt gehören zehn rundherum gelegene Dörfer.

Geografie

Die Stadt liegt im nördlichen Erzgebirge an der Roten Weißeritz, 20 km südlich von Dresden auf halbem Weg zwischen Dresden und der Grenze zu Tschechien. Von einigen Punkten ergeben sich schöne Aussichten über Täler der Umgebung.

Stadtgliederung

Zur Stadtgemeinde Dippoldiswalde gehören neben der Kernstadt die Ortsteile: (geordnet nach Jahr der Eingemeindung)

Geschichte

Der Legende zufolge geht Dippoldiswalde auf einen Einsiedler namens Dippold zurück, der in der Dippoldiswalder Heide am Einsiedlerfelsen gelebt haben soll. Dieser soll die Stadt gegründet haben. Hinter dieser Legende steht lediglich die Tatsache, dass der sogenannte Lokator eine ansonsten nicht nachweisbare Person namens Diepold gewesen ist.

Dippoldiswalde wurde als Waldhufendorf wahrscheinlich unter Oberleitung der Burggrafen von Dohna um 1160/70 gegründet. Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte am 11. Juni 1218, als ein Johannes sacerdos de Dipoldiswale (Pfarrer Johannes von Dippoldiswalde) in einer Urkunde des Meißner Bischofs genannt wurde.[2] Im Jahre 1266 ist Dippoldiswalde als Besitzung des wettinischen Markgrafen Heinrich des Erlauchten bezeugt, als die Bürger von Dippoldiswalde mit den Bürgern von Freiberg wegen Belieferung von Bergwerken in Streit geraten waren. In dem Diplom wird allerdings nicht mitgeteilt, wo die betreffenden Bergwerke gelegen haben, so dass diese Schriftquelle keinen Beleg für Dippoldiswalder Silberbergbau um 1266 darstellt.

Zu diesem Zeitpunkt bestanden in Dippoldiswalde bereits zwei repräsentative steinerne Kirchen - die eventuell seit um 1200 erbaute Marienkirche in der Nähe des Marktes und die etwas jüngere Nikolaikirche in der Weißeritzaue. Von der Marienkirche (das heute mit aufgeführte Lorenzpatrozinium ist im Mittelalter nicht bezeugt) ist lediglich der um 1220 erbaute spätromanisch-frühgotische Westturm noch vorhanden. Hingegen ist die um 1230/40 als turmlose Kurzbasilika errichtete Nikolaikirche vollständig erhalten geblieben.

Im Rahmen von Sanierungs- und Sicherungsarbeiten an Altbergbauanlagen wurden im Bereich des Obertores und an der Dresdner Straße verfüllte hochmittelalterliche Silberbergwerke entdeckt, die mindestens um 1220 - möglicherweise bereits seit um 1200 - in Betrieb waren. Es wurden hölzerne Schachtausbauten, gedrechselte Schalen, Seilreste, Keramikscherben und Knochen gefunden, die aus dem 13. Jahrhundert stammen. Eine ebenfalls geborgene hölzerne Haspelstütze stammt von einem Baum, der um 1185 gefällt wurde.[3][4] Die bislang entdeckten Schächte waren bereits um die Mitte des 13. Jahrhunderts wieder verfüllt worden. Dennoch hat es in oder bei Dippoldiswalde weiterhin Bergbau gegeben, denn im Jahre 1300 überwies Friedrich Clem (der illegitime Sohn Markgraf Heinrichs des Erlauchten) den Silberzehnten an das Kloster Nimbschen bei Grimma, wobei erstmals ausdrücklich Silbergruben in Dippoldiswalde genannt wurden.

1401 besetzte Markgraf Wilhelm I. in der Dohnaischen Fehde Dippoldiswalde, das seit 1366 von den Wettinern an die Burggrafen von Dohna verlehnt war. Zu diesem Zeitpunkt gab es bei Dippoldiswalde noch in sehr geringen Umfang noch Bergbau, wie aus Münzmeisterrechnungen 1401-1405 ersichtlich wird. Erst in den 1470er Jahren nahm der Bergbau in der zweiten Bergbauperiode einen erneuten Aufschwung.

1541 wurde die Lutherische Reformation durchgeführt. 1632 erlitt die Stadt schwere Schäden im Dreißigjährigen Krieg. Als Standort einer Markgrafenburg nahm Dippoldiswalde bereits frühzeitig Funktionen als Herrschafts-, Verwaltungs- und Handels- bzw. Marktzentrum für die umliegenden Orte wahr (Amt). Folgerichtig wurde die Stadt 1874 Sitz der neuen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde.

Nach der Auflösung des Weißeritzkreises am 1. August 2008, dessen Kreisstadt die Stadt war, gehört Dippoldiswalde zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Literatur

  • H. Ermisch, Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen. II. Band. Bergbau, Bergrecht, Münze. Leipzig 1886 (Codex diplomaticus Saxoniae regia II, 13).
  • H. Ermisch, Die Dohnasche Fehde. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte 22, 1901, 225–290.
  • T. Graber, Urkundenbuch des Zisterzienserklosters Altzelle. Erster Teil 1162–1249. Hannover 2006 (Codex diplomaticus Saxoniae II, 19).
  • I. G. Grundig/J. F. Klotzsch, Von dem Alter der Stadt Dippoldiswalde. In: Sammlung vermischter Nachrichten zur Sächsischen Geschichte. Zweyter Band, Chemnitz 1768, 1–80.
  • H. Jacob, Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung zwischen Dresdner Elbtalweitung und oberem Osterzgebirge. In: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 24/25, 1982, 25–137.
  • K. Knebel, Geschichte der Stadt Dippoldiswalde bis zum Jahre 1918. Dippoldiswalde 1920.
  • G. Kretzschmar, Zur Brakteatenprägung der Dohnaer Burggrafen. In: Sächsische Heimatblätter 31, 1985, 237–238.
  • S. Kube, Über den Handel auf vermessenen Bergen und über die Anfänge des Bannmeilenrechtes. In: H. Claus/S. Kube, Freier Berg und vermessenes Erbe. Untersuchungen zur Frühgeschichte des Freiberger Bergbaus und zur Entwicklung des Erbbereitens. Berlin 1957 (Freiberger Forschungshefte D 21), 189–203.
  • H. Löscher, Das erzgebirgische Bergrecht des 15. und 16. Jahrhunderts. II/1. Teil: Erzgebirgische Bergordnungen, Bergfreiheiten sowie andere bergrechtliche und den Bergbau betreffende Urkunden des 15. Jahrhunderts. Urkundenbuch 1, 1400–1480 (aus dem Nachlass neu zusammengestellt und herausgegeben von Erika Löscher). Freiberg 2003 (Freiberger Forschungshefte D 213).
  • H. Magirius, Kathedrale, Stiftskirche, Klosterkirche, Burgkapelle, Stadtkirche und Dorfkirche. Zu Typologie und Stil der romanischen Steinkirchen in Obersachsen. In: Frühe Kirchen in Sachsen. Ergebnisse archäologischer und baugeschichtlicher Untersuchungen. Stuttgart 1993, 64–91. (= Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte [Sachsen] 23).
  • Michael, Die Kirchen zu Dippoldiswalde. Berlin o. J. [1939] (= Deutsche evangelische Kirchen A 5/6).
  • C. E. Rüger, Beiträge zur älteren Geschichte der Stadt Dippoldiswalde. Dippoldiswalde 1863.
  • Sachsens Kirchen-Galerie. Vierter Band. Fünfte Abtheilung. Die Inspectionen: Pirna, Altenberg und Dippoldiswalde. Dresden o. J. [um 1840].
  • L. Schmidt (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Grimma und des Klosters Nimbschen. Leipzig 1895 (Codex diplomaticus Saxoniae regia II, 15).
  • Wolfgang Schwabenicky, Der mittelalterliche Silberbergbau im Erzgebirgsvorland und im westlichen Erzgebirge unter besonderer Berücksichtigung der Ausgrabungen in der wüsten Bergstadt Bleiberg bei Frankenberg. Chemnitz 2009.
  • André Thieme, Burg und Herrschaft im Osterzgebirge. Skizzen zur Besiedlung und Herrschaftsentfaltung zwischen Freiberger Mulde und Gottleuba im hohen Mittelalter. In: Herbergen der Christenheit 25, 2001, S. 7–31.
  • Christiane Hemker/Yves Hoffmann, Ein hochmittelalterliches Bergbaurevier in Dippoldiswalde. In: Ausgrabungen in Sachsen 1. Jg., 2009, S. 104-109.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Einwohnerentwicklung der Stadt

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1998 Stand zum 31.12.)

bis 1930 ab 1930
  • 1300: 0700
  • 1502: 0738
  • 1551/54: 122 besessene Mann in der Stadt, 134 besessene Mann in der Vorstadt, 57 Inwohner, insgesamt 1.374 Einwohner
  • 1575: 1753
  • 1602: 1763
  • 1618: 1892
  • 1644: 0982[5]
  • 1697: 0301 Bürger, darunter 155 Protestanten
    250 Wohnstellen und 99 Wüstungen
  • 1748: 0262 besessene Mann, 1.604 Einwohner
  • 1815: 1619
  • 1834: 2273, 288 Privathäuser und 67 Scheunen
  • 1871: 2997
  • 1890: 3436
  • 1910: 4255
  • 1925: 4429
  • 1939: 04.917
  • 1946: 05.937[6]
  • 1950: 05.851
  • 1957: 05.171
  • 1964: 05.968
  • 1990: 08.990[7]
  • 2000: 08.525
  • 2002: 10.947[8]
  • 2004: 10.876
  • 2005: 10.727
  • 2006: 10.568
  • 2007: 10.544
  • 2008: 10.429

Gedenkstätten

  • Gedenkplatte im Stadtpark nahe Bushaltestelle Parksäle/Dr.-Friedrichs-Straße zur Erinnerung an die örtlichen NS-Gegner, darunter für den kommunistischen Stadtverordneten Clemens Holzschuh, der im März 1933 als erstes Opfer der NS-Diktatur im Stadtgefängnis ermordet wurde; auch am Wohnhaus Herrengasse 14 erinnert an ihn eine Gedenktafel.
  • Gedenkstein am Obertorplatz Ecke Brauhofstraße/Herrengasse zur Erinnerung an den Wehrmachtssoldaten Johannes Rockstroh aus Venusberg, der wegen Kriegsdienstverweigerung noch am 8. Mai 1945 von SS-Männern gehängt wurde.

Politik

Stadtrat

  • CDU: 9 Mitglieder
  • Unabhängige Bürger Dippoldiswalde: 8 Mitglieder
  • Die Linke: 3 Mitglieder
  • NPD: 1 Mitglied
  • SPD: 1 Mitglied

Partnerstädte

Dippoldiswalde unterhält Partnerschaften mit dem tschechischen Bílina, dem polnischen Stronie Śląskie (Seitenberg) und mit der Gemeinde Bösel bei Oldenburg.

Wappen

Das Wappen beinhaltet eine Kuriosität. Der im Wappen enthaltene Gründer Dippold ist einer Sage entnommen. Dieser Dippold soll einst in den Waldgebieten der jetzigen Dippoldiswalder Heide um den Einsiedlerstein in der Heide gelebt haben. Dieser Mann tauchte ab 1588 im Wappen auf. 1669 trug er dann ein Barett und 1730 erhielt er auf der Brust gekreuzte Bänder. Die gekreuzten Bäume mit den Zapfen stammen aus einer Anlehnung an das Wappen der Burggrafen von Dohna (zwei gekreuzte silberne Hirschstangen). Das heutige Stadtwappen wurde 1894 erstellt mit folgenden Inhalt: Der Einsiedler erhält ein blaues Gewand, als Stadtfarben wurden blau und gelb gewählt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Renaissance-Rathaus (erbaut in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts)
Gesamtansicht von Schloss und der Stadtkirche
Renaissance-Sitznischenportal am Maltitz-Haus (Markt 7), Inschrift 1543
  • Historischer Altstadtkern mit Marktplatz und spätgotischem Rathaus
  • Schloss: um 1200 als Markgrafenburg auf einem Bergsporn angelegt, heutiges Erscheinungsbild seit dem 16./17. Jahrhundert, der ab 1530 errichtete Mittelbau ähnelt dem Dresdner Schloss. Neben dem Amtsgericht findet man hier auch die Osterzgebirgsgalerie.
  • Stadtkirche St.Marien und Laurentius: Gotische Hallenkirche mit romanischem Westturm und frühbarocker Ausmalung
  • Romanische Basilika St. Nikolai aus dem 13. Jahrhundert auf dem Friedhof
  • Talsperre Malter
  • Lohgerberei: sehenswertes ehem. Wohnhaus von 1756, heute Museum
  • Mittelalterliche Betsäule vor der Kirche
  • Brunnenstube
  • Kursächsischer Viertelmeilenstein (Primitivform) Nr. 9 der Obergebirgischen Poststraße von 1723 am Pfortenberg, gegenüber der ehem. Poststation (Busbahnhof) und Nachbildung der Ende des 19. Jh. entfernten Kursächsischen Postdistanzsäule von 1723 am Obertorplatz (ehem. Obertor)
  • Schloss Reichstädt im Ortsteil Reichstädt, zeitweise im Besitz des letzten sächsischen Generalpostmeisters Adam Rudolph von Schönberg (Büste im Schlosshof)

Museen

Das Lohgerber-, Stadt- und Kreismuseum befindet sich in einer um 1750 erbauten Lohgerberei und erläutert in 22 Ausstellungsräumen Dinge über das Gerberei-Handwerk, die Stadtgeschichte und die Regionalgeschichte des Osterzgebirges. Beliebteste Sonderausstellung ist die alljährliche Weihnachtsausstellung von November bis Februar, die in 15 Ausstellungsräumen osterzgebirgische Volkskunst und viele mechanisch betriebene Modelle zeigt. Das Museum Osterzgebirgsgalerie im Schloss Dippoldiswalde präsentiert in den sechs ältesten Räumen etwa 300 Werke der Bildenden Kunst zum Thema „Menschen und Landschaft des Osterzgebirges“.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • In der Stadtkirche finden regelmäßig neben Gottesdiensten auch Konzerte statt.
  • Im Kulturzentrum „Parksäle“ läuft seit 1978 Sachsens älteste Meisterinterpreten-Reihe.
  • Im Rathaus veranstaltet der Musikverein Dippoldiswalde e. V. seit 2000 mit dem Kulturzentrum Wort und Musik im Rathaus mit literarisch-musikalischen Programmen.
  • Der Musikverein organisiert seit 2003 den jährlichen Internationalen Belcanto-Meisterkurs Dippoldiswalde, der in seiner Art zumindest für Mitteldeutschland einmalig ist.
  • Stadtfest in Dippoldiswalde in der Regel am ersten Juni-Wochenende
  • Weihnachtsmarkt in Dippoldiswalde (zwei Wochen im Dezember)
  • historischer Weihnachtsmarkt auf dem Schlosshof des Dippoldiswalder Schlosses und um die Stadtkirche
  • Groß-Ereignis „Malter in Flammen“ an der Talsperre Malter (immer im Juli)
  • Kleinbahnfestival entlang der Strecke der Weißeritztalbahn mit großem Bahnhofsfest in Dippoldiswalde und weiteren Veranstaltungen an den Bahnhöfen Seifersdorf und Malter
  • Herbstball des Lions Club Dippoldiswalde e.V. in den "Parksälen"
  • Musical des "Glückauf"-Gymnasiums

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Als erste Stadt in Sachsen und in den neuen Bundesländern überhaupt erfüllt Dippoldiswalde die Kriterien einer 1a-Einkaufsstadt. Die Urkundenübergabe erfolgte am 10. Juni 2008.

Verkehr

Eisenbahn

Seit 1882 ist Dippoldiswalde ans Eisenbahnnetz angeschlossen. In diesem Jahr wurde die in 750-mm-Schmalspur ausgeführte Weißeritztalbahn nach Schmiedeberg eröffnet, ein Jahr später folgte die Verlängerung bis Kipsdorf. Seit dem verheerenden Jahrhunderthochwasser 2002 war die Weißeritztalbahn eingestellt. Der Wiederaufbau wurde 2007 begonnen, seit dem 14. Dezember 2008 ist der Abschnitt zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde wieder in Betrieb.

Straßenverkehr

Dippoldiswalde liegt an der wichtigen Bundesstraße 170 zwischen Dresden und der tschechischen Grenze bei Zinnwald. Die stark frequentierte Transitstrecke führte direkt durch die Innenstadt. 1977 begann man mit dem Bau einer Brücke zur Umgehung der Innenstadt, dieser wurde jedoch bald unterbrochen und erst in den Jahren 1993 bis 1995 fertiggestellt. Seitdem führt die B 170 östlich an der Innenstadt vorbei. Trotz des Baus der A 17 ist die Straße weiterhin stark befahren, der Lkw-Verkehr sorgte immer wieder für Proteste von Anwohnern. Seit Ende 2006 ist die B 170 allerdings für den schweren Lkw-Durchgangsverkehr gesperrt.[9]

Öffentlicher Verkehr

Der Busbahnhof von Dippoldiswalde wird durch verschiedene Buslinien des Regionalverkehrs Dresden bedient. Die wichtigsten Linien sind:

  • 348 Dippoldiswalde – Oelsa – Rabenau – Freital – Wilsdruff
  • 360 Dresden – Bannewitz – Dippoldiswalde – Altenberg – Zinnwald
  • 364 Dresden – Dippoldiswalde – Frauenstein – Olbernhau
  • 370 Dippoldiswalde – Falkenhain – Altenberg
  • 376 Dippoldiswalde – Seifersdorf – Rabenau – Freital
  • 382 Dippoldiswalde – Ruppendorf – Tharandt
  • 388 Dippoldiswalde – Niederfrauendorf – Glashütte
  • 398 Dresden – Dippoldiswalde – Zinnwald – Teplice

Außerdem gibt mit der Linie 361 noch eine Stadtverkehrslinie zwischen dem Neubaugebiet Dippoldiswalde Nord und dem Stadtteil Ulberndorf.

Medien

  • Das täglich ausgestrahlte regionale TV-Programm „FRM!“ wird in Dippoldiswalde produziert.
  • Die "Reichstädter Nachrichten" ehemaliges Amtsblatt der Gemeinde Reichstädt erscheint jetzt monatlich als Zeitschrift des Ortschaftsrates
  • "Dippser Stadtecho" ist eine Monatszeitschrift, die von den Grafischen Werkstätten Dippoldiswalde herausgegeben wird.
  • Seit Oktober 1995 gibt es für Dippoldiswalde und Ortsteile die Monats-Zeitschrift "Dippolds Bote" (kein Amtsblatt).
  • Die "Dippser StattZeitung" unter www.dippolds.info" berichtet seit Dezember 2009.

Persönlichkeiten

  • Jacob Lossius * 22. Juni 1596 in Dippoldiswalde † 28. Januar 1663 in Borna - lutherischer Theologe
  • Carl Friedrich Gotthelf Baumfelder, * 20. Juni 1798 Dippoldiswalde † 5. Januar 1865 Dresden - Schulreformer, Pädagoge
  • Heinrich August Blochmann, * 13. Februar 1787 Reichstädt b. Dippoldiswalde † 8. Dezember 1851 Friedrichsthal b. Radeberg -Pächter, Inspektor
  • Karl Justus Blochmann, * 19. Februar 1786 Reichstädt b. Dippoldiswalde † 31. Mai 1855 Lancy b. Genf (Schweiz) - Pädagoge
  • Rudolf Sigismund Blochmann, * 13. Dezember 1784 Reichstädt b. Dippoldiswalde † 21. Mai 1871 Dresden - Mechaniker, Unternehmer
  • Johann VIII. von Maltitz, * 1491 Dippoldiswalde † 30. November 1549 Stolpen - Bischof von Meißen
  • Karl Gottfried Kelle, * 1770 Dippoldiswalde † 30. Januar 1843 Hochweitschen b. Leisnig - Pfarrer, Publizist
  • Martin Klimmer, * 10. Januar 1873 Dippoldiswalde † 12. Februar 1943 Dresden - Veterinärmediziner
  • Hermann Adolph Klinger, * 24. Juli 1806 Reichstädt b. Dippoldiswalde † 31. März 1874 Kötzschenbroda b. Dresden - Bürgermeister von Leipzig, Freund Robert Blums
  • Johann Friedrich Klotzsch (der Ältere) (Klotsch), * 12. Januar 1726 Dippoldiswalde † 2. Juni 1789 Freiberg - Stadtschreiber, Bergbeamter, Historiker
  • Konrad Knebel, * 1856 Dippoldiswalde † 29. März 1933 - Lehrer, Historiker
  • Hermann Lotze, * 4. Dezember 1829 Dippoldiswalde † 24. April 1875 Leipzig - Philologe, Übersetzer
  • Ernst Ludwig Maukisch, * 11. Dezember 1805 in Ulberndorf, † 1. November 1865 in Potschappel - Jurist und Politiker, MdL, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
  • Hermine Möbius (geb. Nadler), * 22. September 1850 Dippoldiswalde † 1920 - Schriftstellerin
  • Heinrich Ferdinand Querner, * 7. März 1816 Seifersdorf b. Dippoldiswalde † 1. April 1880 Kirchberg - Spinnereibesitzer, MdL, Politiker
  • Diana Sartor, * 23. November 1970 Dippoldiswalde, Skeletonfahrerin
  • Ernst Steyer (1842–1900), Gutsbesitzer in Reinholdshain, konservativer Politiker, MdL
  • Jens Steinigen, * 2. September 1966 in Dippoldiswalde, Biathlet
  • Karl Traugott Stöckel * 25. Mai 1804 Dittersdorf; † 12. April 1881 Possendorf, Orgelbauer

Ehrenbürger

  • Stadtrichter Haase (seit 1855)
  • Ratsmann Fischer (seit 1878)
  • Otto von Bismarck (seit 1895)
  • Oberkirchenrat Hempel, Vater von Prof. Dr. Johannes Hempel (seit 1916)
  • Konrad Knebel (seit 1918)
  • Erhard Unger (seit 2001)
  • Horst Bellmann (seit 2007), Bürgermeister a.D.
  • Dr. Günter Groß (seit 12. Juni 2009), Museumsdirektor i.R.

Sonstiges

Dialekt

In Dippoldiswalde wird eine Form des Sächsischen Dialektes gesprochen: das Südostmeißnerische, welches einen der fünf Meißnischen Dialekte darstellt.

Katastrophen und Unglücke

  • 6. September 1633: Die Stadt wurde von Truppen des Feldmarschalls Heinrich von Holk in Brand gesteckt. Dabei fiel mit Ausnahme des Schlosses, der Nicolaikirche und einiger weniger Häuser nahezu die gesamte Bebauung den Flammen zum Opfer, unter der Bevölkerung gab es zahlreiche Opfer.
  • 7. Oktober 1634: Erneut wurde Dippoldiswalde von marodierenden Truppen in Brand gesetzt. Dabei wurden 150 Häuser zerstört.
  • 14. März 1826: Ein Stadtbrand vernichtete weite Teile der Innenstadt. Insgesamt brannten 102 Vorder- und 100 Seitengebäude sowie 12 Scheunen ab

Literatur

  • Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen. Band 2. Leipzig 1840.
  • Dietrich Zühlke: Stadtsiedlungen im östlichen Erzgebirge. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.]: Östliches Erzgebirge. Werte der deutschen Heimat, Band 10, Berlin 1966. S. 244-257.
Commons: Dippoldiswalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
  2. Eintrag "Dippoldiswalde" im Digitalen historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Sensationeller Fund in Dipps: Bergbau ist viel älter, Sächsische Zeitung Lokalausgabe Dippoldiswalde vom 29. Mai 2009
  4. Begbau-Sensation in Dippoldiswalde, Sächsische Zeitung Lokalausgabe Dresden-Neustadt vom 21. Oktober 2009
  5. Bevölkerungsrückgang im Dreißigjährigen Krieg
  6. Bevölkerungszunahme durch die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen
  7. Stand zum 3. Oktober
  8. berücksichtigt bereits die Eingemeindung von Malter zum 1. Januar 2003
  9. Info bei Erzgebirger.de
Vorlage:Navigationsleiste Große Kreisstädte in Sachsen