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Zweifall

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Katholische Pfarrkirche St. Rochus
Sägewerk in Zweifall

Zweifall ist seit 1972 der südlichste Stadtteil der nordrhein-westfälischen Stadt Stolberg (Rhld.) in der Städteregion Aachen im Regierungsbezirk Köln.

Strittig ist die Herkunft des Ortsnamens Zweifall. Eine populäre Theorie besagt, dass er aus dem Zusammentreffen der Bäche Vicht und Hassel herrührt. Diese Deutung ist aber etymologisch nicht zu halten. Wahrscheinlicher ist, dass das Wort „Zweifel“ namensgebend war. Das Eisenwerk, das dort aufgrund des Holzreichtums und der Bachläufe errichtet wurde, lag an der Grenze zwischen dem Jülicher- und dem Münsterländchen (noch heute heißt die aus dem Ort herausführende Straße „Münsterau“), sodass man „im Zweifel“ war, wozu dieser neu in Entstehung begriffene Ort zu zählen war. Doch auch diese Deutung der Namensgebung ist nicht eindeutig bewiesen.

Geografie

Zweifall liegt in einem Talkessel der Vicht am Zusammenfluss am Rande des Vicht- und des Hasselbachs in der Voreifel und ist Teil des Naturparks Nordeifel. Nachbarorte sind Breinig im Westen, Vicht im Norden und Roetgen-Mulartshütte im Südwesten. Zwischen Zweifall und Vicht liegen viele Holzhandlungen und Reitwerke wie Junkershammer, Platenhammer und Neuenhammer.

Ortsteile

Finsterau ist ein südlicher Ortsteil Zweifalls in der Nähe der Stadtgrenze zu Roetgen mit westlich vorbeifließendem Vichtbach.

Geschichte

Urkundlich wird Zweifall zum ersten Male im 13. Jahrhundert erwähnt. Ein Hüttenmeister soll dort, wo die Vicht und die Hassel zusammenfallen, sein Eisenwerk erbaut haben. Aus dem Fall der zwei Bäche könnte man den Namen Zweifall ableiten. Eine andere Meinung geht dahin, dass besagter Hüttenmeister nicht gewusst habe, zu wessen Hoheitsgebiet dieser Landstrich gehörte und dass er seinen Besitz deshalb Zwiefall genannt habe.

1548 gab es den ersten lutherischen Gottesdienst in Zweifall, 1675 entstand daraus die evangelische Gemeinde. Deren nach dem Westfälischen Frieden errichtete Kirche von 1683/84 ist eine der ältesten originär evangelischen Kirchen der Region.[1]

Zweifall gehörte bis 1815 mit dem Teil, der östlich des Hasselbaches und der Vicht war, zum Amt Wehrmeisterei und dem anderen Teil zum Amt Montjoie im Herzogtum Jülich, und ab 1816 zum Amt Roetgen im Kreis Monschau.

Bis 1969 gehörte Zweifall als eigenständige Gemeinde zum ebenfalls aufgelösten Kreis Monschau und dieser zum ebenfalls aufgelösten Regierungsbezirk Aachen. Am 1. Juli 1969 wurde der Ort in die Gemeinde Roetgen eingegliedert, aber bereits zum 1. Januar 1972 in die Stadt Stolberg (Rhld.) umgegliedert.

Sehenswürdigkeiten

Karmelitinnenkloster „Maria Königin“

Der Innenraum der evangelischen Kirche.

Sehenswert sind das Karmelitinnenkloster Maria Königin aus dem Jahre 1954/55. Die Hostienbäckerei des Klosters versorgt das gesamte Bistum Aachen mit Hostien.

Evangelische Kirche Zweifall

Die evangelische Kirche stammt aus dem Jahre 1683. Sehenswert ist der Kanzelaltar aus weißem Marmor und dunkelblau gestrichenem Holz sowie der Posaunenengels auf dem Turm.

Waldlehrpfade und Naturdenkmäler

Für Wanderer lohnen sich der Waldlehrpfad im Solchbachtal, der Naturlehrpfad Roggenläger und der Aussichtspunkt „Zur Fernsicht“, der einen Blick über das gesamte Tal bietet. Erwähnenswert ist im Ort das große Kreuz und der Gedenkstein für die Kriegsopfer.

Naturdenkmäler in und um Zweifall sind eine Esche auf dem evangelischen Friedhof und eine Gruppe Lagerfichten am Ufer des Hasselbachs (Im Jagen 113).

Museumssägewerk

Am Ortsrand befindet sich seit März 2009 ein Museumssägewerk. Es zeigt historische Werkzeuge aus der Waldarbeit und demonstriert der Öffentlichkeit historische Sägewerkstechnik.

Verkehr

AVV-Bushaltestellen befinden sich in Zweifall-Mitte und schaffen Verbindungen zu allen Nachbarorten und Stolberg und Eschweiler. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Aachen-Brand auf der A 44.

Sport

Fußball: Die erste Mannschaft des VfL Zweifall spielte bis 2008 in der Kreisliga B und konnte dort im Juni 2008 den Meistertitel erringen. Die zweite Mannschaft spielt in der Kreisliga C. Die A-Jugend der Saison 2007/2008 schaffte in der Hinrunde den Aufstieg in die Leistungsstaffel für die Rückrunde der Saison 07/08.

Anfang 2008 wurde die Fusion des Vereins mit dem benachbarten VfB Vicht zum „VfL 08 Vichttal“ 1927/1937 beschlossen. Ab der Saison 2008/2009 spielten die ehemals selbständigen Vereine VfL Zweifall und VfB Vicht als VfL Vichttal in der Kreisliga A. Durch die Besonderheit, dass der VfL Zweifall als Meister der Kreisliga B in die Kreisliga A aufgestiegen war und der VfB Vicht als Meister der Kreisliga A das Entscheidungsspiel gegen den Meister der anderen Gruppe der A-Liga nicht gewinnen konnte, kam es zu dem außergewöhnlichen Fall, dass der neue VfL Vichttal mit beiden Mannschaften (1. und 2. Mannschaft) 2008/2009 in der neuen eingleisigen Kreisliga A des Fußballkreises Aachen spielte. Diese Konstellation ist nur in der Kreisliga möglich, in allen höheren Fußballklassen darf jeweils nur eine Mannschaft des gleichen Vereins spielen. Inzwischen spielt die erste Mannschaft des VfL Vichttal nach dem Aufstieg in der Saison 2009/2010 in der Bezirksliga des Fußballverbandes Mittelrhein.

Einzelnachweise

  1. Kirchenkreis Aachen

Literatur

  • Mätschke, Dieter, Stolberger Wanderungen. Bd. 2: Im Naturpark Nordeifel, Meyer & Meyer Verlag Aachen 1991. ISBN 3-89124-105-4
  • Zweifall – Wald- und Grenzdorf im Vichttal. Zweite erweiterte Auflage des Zweifaller Heimatbuchs von Johannes Bendel im Auftrage der Gemeinde Zweifall neu bearbeitet von Dr. Heinrich Koch unter Mitarbeit von Dr. Ella Bieroth, Günther Hörnig, Werner Kleingarn, Werner Nerlich und Max Premer. Monschau 1968.