Master of Puppets
Master of Puppets | ||||
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Studioalbum von Metallica | ||||
Veröffent- |
21. Februar 1986 | |||
Label(s) | Elektra Records | |||
Format(e) |
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Titel (Anzahl) |
8 | |||
54 min 41 s | ||||
Besetzung |
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Studio(s) |
September bis Dezember 1985, Sweet Silence Studios, Kopenhagen, Dänemark | |||
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Master of Puppets ist das dritte Album der US-amerikanischen Band Metallica. Es wurde am 21. Februar 1986[1] von Elektra Records [2] herausgebracht und gilt als Meilenstein des Thrash Metals. Es war das letzte Album, das Metallica mit Cliff Burton am Bass aufnahmen. Burton starb noch im selben Jahr bei einem Busunfall in Schweden während einer Bandtour. [3] Master of Puppets wird als eines der besten Metal-Alben aller Zeiten betrachtet. [4]
Überblick
Titelliste
- Battery (Hetfield, Ulrich) – (05:09)
- Master of Puppets (Burton, Hammett, Hetfield, Ulrich) – (08:32)
- The Thing That Should Not Be (Hammett, Hetfield, Ulrich) – (06:33)
- Welcome Home (Sanitarium) (Hammett, Hetfield, Ulrich) – (06:26)
- Disposable Heroes (Hammett, Hetfield, Ulrich) – (08:16)
- Leper Messiah (Hetfield, Ulrich) – (05:39)
- Orion (Burton, Hetfield, Ulrich) – (08:22)
- Damage, Inc. (Burton, Hammett, Hetfield, Ulrich) – (05:30)
Mitwirkende
- Musiker/Produzenten: siehe Tabelle
- Illustrationen: Don Brautigam
- Fotografie: Rob Ellis, Ross Halfin
- Remastering: George Marino
- Produktion, Tontechnik: Flemming Rasmussen
- Abmischung: Michael Wagener
Interpretation
Aufhänger des Albums ist eine Metapher von Menschen an Marionettenschnüren. Es werden Menschen thematisiert, die nicht mehr Herr ihrer eigenen Handlungen sind, sondern von einem „Meister“ gesteuert werden (vgl. Titel Master of Puppets, zu deutsch „Puppenspieler“). Viele Songs des Albums handeln von Zwängen, die Menschen kontrollieren; jeder dieser Songs stellt also einen dieser „Herrn der Marionetten“ dar: Die Wut wird im Song Battery (deutsch: „Schlägerei“ oder „Körperverletzung“) behandelt – er beginnt mit einer akustischen, ruhigen Gitarre, um dann ganz abrupt zu einem sehr schnellen Thrash-Metal-Song zu werden. Der Titel ist außerdem eine indirekte Hommage an den Old Waldorf Club in der Battery Street in San Francisco,[5] in dem Metallica ihre ersten Auftritte hatten. Abhängigkeit (insbesondere von Drogen) in Master of Puppets, Geisteskrankheit in Welcome Home (Sanitarium) und Religion in Leper Messiah (deutsch: „Aussätziger Messias“).
Zusätzlich wird die Verwendung von Soldaten als „Kanonenfutter“ im Song Disposable Heroes (deutsch: „Wegwerf-Helden“) dargestellt. Auch der Bezug zum Cthulhu-Mythos im Song The Thing That Should Not Be erinnert an Kult-Anhänger, also Menschen mit eingeschränktem eigenen Willen (Als Vorlage für diesen Song diente das Buch Schatten über Innsmouth von H.P. Lovecraft). Auch Orion, der Jäger in der griechischen Mythologie, stellt einen Charakter dar, dessen Leben von anderen bestimmt wurde. Der Name Orion wurde von Metallica aber gewählt, weil die Musik sie ans Weltall erinnerte. Das letzte Stück des Albums, Damage, Inc., zerschneidet durch seine Unkonformität die „Puppenschnüre“ zum „Herrn“.
Cover
Das Cover des Albums zeigt einen Friedhof mit weißen Grabkreuzen vor einer tiefstehenden Sonne. Aus den Gräbern führen Fäden nach oben zu den Händen eines Puppenspielers. Dazwischen schwebt das Metallica-Logo, dargestellt aus Marmorblöcken (ähnlich den Grabkreuzen). Gezeichnet wurde es von Don Brautigam.
Historische Bedeutung
Master of Puppets stellt nicht nur von seinem Erscheinungszeitpunkt ein zentrales Album des frühen Metal dar. Es zeigt zu seiner Zeit neue (heutzutage schon übliche) Ansätze zur Komposition und Durchführung von Speed- bzw. Thrash-Metal. Außerdem stellt es das letzte Album unter der „klassischen“ Besetzung der Band dar. Die Musik des Albums ist sehr typisch für die frühen Metallica. Trotz seiner Thrash-Metal-Elemente ist Master of Puppets aus Sicht des Anthrax-Gitarristen Scott Ian „kein echtes Thrash-Album“ mehr; die Band habe „die Genregrenzen erweitert“ und „damit etwas erschaffen, das viel größer war als Thrash Metal“[6]
Insbesondere die Songs Welcome Home (Sanitarium), Battery und der Titelsong Master of Puppets sind heute Klassiker des Thrash Metal.
Bemerkenswert ist, wie streng sich die Band am dramaturgischen Album-Schema der erfolgreichen Vorläuferplatte Ride the Lightning orientiert hat. So lässt sich beinahe durchgängig jedem Stück der 1984er-Platte ein stilistisch entsprechendes Stück von Master of Puppets zuordnen: Beide Platten starten – nach einem namenlosen Intro, das auf der akustischen Gitarre gezupft wird – mit einem brachialen Thrash-Metal-Opener (Fight Fire with Fire bzw. Battery) für das passionierte Headbanger-Auditorium, bevor das im mid-tempo gehaltene, längere LP-Titelstück erklingt und das Album im eigentlichen Sinne einleitet. Die A-Seite schließt in beiden Fällen mit einer episch ausladenden Ballade: Fade to Black bzw. Welcome Home (Sanitarium). Die B-Seite setzt routiniert mit gemäßigtem Speed Metal ein (Trapped Under Ice bzw. Disposable Heroes). Hier gibt es zudem ein langes Instrumentalstück, jeweils bestehend aus mehreren Sätzen (The Call of Ktulu bzw. Orion). Lediglich am Schluss haben sich Metallica 1986 eine Neuerung erlaubt, nämlich die LP mit einem schnellen Song zu beenden: Damage, Inc..
Auf der Escape from the Studio Tour 2006 wurde auf jedem Konzert (außer der letzten Show der „Mini-Tour“ in Seoul/Süd-Korea am 15. August) die ganze Tracklist des Albums zum 20. Geburtstag des Albums und zu Ehren und zur Erinnerung an Cliff Burton gespielt, deshalb auch erstmals das Instrumental Orion in seiner Gesamtheit.
Bei der Wahl der 500 besten Hard-Rock- und Heavy-Metal-Alben aller Zeiten der renommierten deutschen Musikzeitschrift Rock Hard landete Master of Puppets auf dem zweiten Platz (hinter Back in Black von AC/DC und unmittelbar gefolgt von dem Metallica-Album Ride the Lightning auf Platz 3).[7] Am 3. Oktober 2007 erreichte das Album bei der WDR-2-Aktion „WDR 200“ den 47. Platz der wichtigsten Alben der Rock-Geschichte.
Coverversionen
Die Progressive-Metal-Band Dream Theater spielte das komplette Album während ihrer Welttournee 2003 als Zugabe live und brachten einen Livemitschnitt auf CD über ihr eigenes Label YtseJam Records heraus.
Das englische Metal-Magazin Kerrang! würdigte das 20. Jubiläum von Master of Puppets mit einer im Heft Nr. 1102 beigelegten CD, auf der jedes Lied von Master of Puppets von einer anderen berühmten Metalband zu Ehren Metallicas gecovert wurde. So steuerte diesem Album Master of Puppets: Remastered beispielsweise Machine Head den Song Battery bei, Trivium spielte Master of Puppets neu ein und Bullet for My Valentine Welcome Home (Sanitarium). Ebenso spielte die Band Limp Bizkit selbiges Lied live unter der Anwesenheit der kompletten Band auf dem MTV Icon vom 5. Juni 2003.
Battery wurde auch von der Deutschen "a-cappella"-Metal-Band Van Canto auf ihrem 2006er Album A Storm To Come gecovert; auf ihrem 2010er Album Tribe Of Force findet sich ein Cover des Titelsongs Master of Puppets. Weiterhin veröffentlichte Machine Head auf ihrem 2007 erschienenem Album The Blackening noch einmal den Song Battery, ebenso wie die Folk-Metal-Band Ensiferum auf der Special-Edition ihres 2007 erschienen Albums, Victory Songs.
Weblinks
Quellen
- ↑ http://www.metallica-world.de/newdesign/content/history/history.html
- ↑ http://www.medienkonverter.de/kritik.php4?id=1920
- ↑ http://www.in-your-face.de/specials/cliff-burton-20todestag
- ↑ http://www.time.com/time/2006/100albums/0,27693,Master_of_Puppets,00.html
- ↑ Info zu Battery in der Encyclopedia Metallica
- ↑ Jan Fleckhaus, Christof Leim: Der Ursprung der Härte. In: Metal Hammer, Nr. 3, 2008, S. 34-41.
- ↑ Best of Rock & Metal - Die 500 stärksten Scheiben aller Zeiten (Hrsg. Michael Rensen), Heel Verlag, 1. Auflage 31. Oktober 2005