Langenselbold
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 11′ N, 9° 3′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Main-Kinzig-Kreis | |
Höhe: | 130 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,23 km2 | |
Einwohner: | 14.402 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 549 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 63505 | |
Vorwahl: | 06184 | |
Kfz-Kennzeichen: | MKK, GN, HU, SLÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 35 017 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schloßpark 2 63505 Langenselbold | |
Website: | www.langenselbold.de | |
Bürgermeister: | Jörg Muth (CDU) | |
Lage der Stadt Langenselbold im Main-Kinzig-Kreis | ||
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Langenselbold ist eine Stadt im Main-Kinzig-Kreis und liegt im Osten von Hessen im Kinzigtal zwischen Gelnhausen und Hanau. In Hessen und benachbarten Ländern ist Langenselbold aus dem Verkehrsfunk bekannt, da sich hier die A 45 und die A 66 am Langenselbolder Dreieck kreuzen.
Geografie
Geografische Lage
Langenselbold liegt am Rande des Kinzigtals (NSG). Der nordöstliche Teil der Stadt liegt am Weinberg. Durch Langenselbold fließt die Gründau, die bei Langenselbold in die Kinzig mündet. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt liegen die künstlich angelegten Gewässer Ruhlsee und der Kinzigsee, der intensiv für Freizeitaktivitäten genutzt wird, sowie der Birkenweiher in Bahnhofsnähe.
Nachbargemeinden
Langenselbold grenzt im Norden an die Gemeinde Ronneburg, im Osten an die Gemeinden Gründau und Hasselroth, im Süden an die Gemeinde Rodenbach sowie im Westen an die Gemeinden Erlensee und Neuberg.
Stadtgliederung
Langenselbold besitzt keine offiziellen Stadtteile. (Umgangssprachlich wird der Ort mitunter noch in Oberdorf und Hinserdorf sowie den Klosterberg getrennt; historisch und politisch wird Langenselbold jedoch als eine geschlossene Ortschaft aufgefasst.)
Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von (Langen-) Selbold datiert ins Jahr 1108. Damals gründete der dem Adelsgeschlecht der Reginbodonen entstammende Graf Dietmar von Selbold-Gelnhausen das Kloster Selbold. Nach Forschungen von Wolfgang Hartmann kam Dietmar durch seine den Ludowingern und Wettinern nahe stehende Gattin Adelheid zu Besitz in Thüringen, insbesondere in Camburg und weiteren Orten im heutigen Saale-Holzland-Kreis. Hartmann schlußfolgert, dass in Thüringen die Gründungen mehrerer Burgen und Klöster auf Nachkommen des Ehepaares zurückgehen. Der – obwohl mit den Saliern verwandt – kaiserfeindlich gesinnte Graf Dietmar fiel wahrscheinlich 1115 in der Schlacht am Welfesholz. Wolfgang Hartmann vermutet das die Statuen Dietmars von Selbold, seiner Gattin Adelheid und seines Sohnes Timo unter den berühmten Stifterfiguren im Naumburger Dom stehen und die politische Programmatik dieses Skulpturenzyklus prägen.
Die Selbolder Bürger bezeichnet man seit Jahrhunderten als Selbolder Raal. Zu erwähnen ist ebenfalls der Selbolder Bachtanz in der Furth zwischen Hinserdorf und Marktplatz.
Die Gebäude des von Graf Dietmar in Selbold gegründeten Klosters wurden später von den Ysenburgern erworben, die dort 1727 das Langenselbolder Schloss errichteten, welches heute unter anderem die Stadtverwaltung beherbergt. Die Stadtrechte erhielt Langenselbold im Jahr 1983 verliehen.
Politik
Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 53,0 | 20 | 52,4 | 19 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 35,9 | 13 | 33,3 | 12 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 3,4 | 1 | 4,2 | 2 |
GAL | Offene Liste GRÜNE-ALTERNATIVE Langenselbold | 7,8 | 3 | 6,3 | 2 |
UWL | Unabhängige Wählergemeinschaft Langenselbold | – | – | 3,9 | 2 |
gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 49,5 | 57,7 |
Wappen
Das Langenselbolder Wappen hat die Grundfarbe blau. Darauf dargestellt sind ein kugelendiges, gelbes Kreuz, das mit einem silber-schwarz gestreiften Schild belegt ist. Das Kreuz und das Schild sind von einem schwebenden silbernen Rahmen umgeben.
Städtepartnerschaften
Mondelange (Frankreich), Simpelveld (Niederlande)
Kooperationsstadt: Bad Klosterlausnitz (Thüringen)
Kultur und Sehenswürdigkeiten



Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die evangelische Kirche, eine sogenannte Querkirche, die von 1727 bis 1735 erbaut wurde. Sie bildet gemeinsam mit dem barocken Langenselbolder Schloss und dem dazu gehörenden Schlosspark das Schlossensemble. Heute beherbergt das Schloss die Stadtverwaltung, die Ballettschule im Schloss, ein Jugendzentrum, ein Kongresszentrum sowie das Heimatmuseum.
Ein weiterer Ort kultureller Veranstaltungen ist die Klosterberghalle. Das historische Gasthaus 'Zum Goldenen Engel' am Marktplatz (derzeit geschlossen), nach dem ehemaligen Eigentümer auch Peruth (sprich: Perrut) genannt, ist ein Fachwerkbau.
Religion
Religionszugehörigkeit
31. Dezember 2006
Konfession | Mitglieder |
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Evangelisch | 6.426 |
Katholisch | etwa 1.000 |
Kirchen und Religionsgemeinschaften
Evangelisch
- Evangelische Kirchengemeinde Langenselbold (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck)
Einrichtungen der Evangelischen Kirchengemeinde Langenselbold sind das Katharina-von-Bora Haus sowie das Jochen-Klepper-Haus.
Katholisch
- Pfarrgemeinde Langenselbold (Diözese Fulda)
Neuapostolisch
- Neuapostolische Gemeinde Langenselbold (Bezirk Offenbach)
Weitere

- Buddhistisches Kloster „Wat Puttabenjapon“, ein Mönchskloster der thailändischen Therevāda-Waldtradition. Es besteht aus einer großen Sala (Meditations- und Andachtssaal), einer Bibliothek, fünf Kutis (Wohnräume für Mönche) und Unterkünften für Meditationsgäste.
- In Langenselbold ist ein Königreichssaal der Zeugen Jehovas ansässig. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Käthe-Kollwitz-Schule.
- Langenselbold hatte eine jüdische Gemeinde, die durch den Terror der Nationalsozialisten vernichtet wurde.
Museen
Auf rund 300 m² Ausstellungsfläche beschäftigt sich das Langenselbolder Heimatmuseum mit der Geschichte der Stadt.
In den beiden unteren Räumen werden Exponate aus der Landwirtschaft, dem Handwerk sowie aus Ausgrabungen in der Gemarkung Langenselbold bis zurück ins Jahr 1000 v. Chr. gezeigt. Das obere Stockwerk ist dem Haushalt des ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gewidmet. Außerdem ist ein Kaufladen aus der Zeit um 1900 ausgestellt.
Verkehr
Langenselbold liegt im östlichen Rhein-Main-Gebiet, und ist am Langenselbolder Dreieck an das deutsche Autobahnnetz angebunden (A 45 Sauerlandlinie Aschaffenburg-Ruhrgebiet und A 66 Wiesbaden-Frankfurt-Fulda).

Der Bahnhof Langenselbold liegt an der Kinzigtalbahn, 2 km südlich des Ortskerns. Hier halten Regionalbahnen und Regional-Express-Züge.
Schulen und Bildung
- Schule am Weinberg (Grundschule)
- Schule an der Gründau (Grundschule)
- Käthe Kollwitz Schule (Gesamtschule)
- Fröbelschule, Schule für Lernhilfe (Förderschule)
Einwohnerentwicklung
Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen zunächst vorwiegend Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten zu. Auch danach entschieden sich zahlreiche Neubürger für Langenselbold als Wohnort, so dass die Stadt heute rund 13.400 Einwohner zählt (Stand März 2008).
Ansässige Unternehmen
Größere ansässige Unternehmen sind ThermoFisher Scientific (ehemals Kendro Laboratory Products GmbH) sowie die Firma Möbel Höffner (Möbelhaus) (ehemals Möbel Walther) mit einem Hochregallager.
Der Otto-Konzern betreibt am Bahnhof ein Versandlager der Firma Schwab Versand und die Deutschlandzentrale des Internetversandhauses MyToys.
Die ALDI SÜD GmbH & Co. KG betreibt im Gewerbegebiet eines von 32 Zentrallagern in Süddeutschland. Die IDV GmbH vertreibt von Langenselbold aus die Marke Megaman EnergieSparLampen.
Daneben gibt es zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen wie unter anderem die Fa. Dröll GmbH (CNC-Fertigung) spezialisiert auf VA-bearbeitung und die Fa. Departmentgreen, die das Modelabel George, Gina & Lucy vertreibt.
Medizinische Versorgung
Die stationäre medizinische Versorgung wird durch die Krankenhäuser im benachbarten Hanau (Klinikum Hanau und Vinzenzkrankenhaus) sowie durch das Kreiskrankenhaus Gelnhausen gesichert.
Die hausärztliche Versorgung sichern 9 hausärztlich tätige Allgemeinärzte und Internisten.
Fachärztliche Medizin gibt es in den Bereichen Gynäkologie, Dermatologie, Kinderheilkunde, Kardiologie, Nephrologie, Augenheilkunde sowie in zwei diabetologischen Schwerpunktpraxien, sowie einer Dialysepraxis
Die notfallmedizinische Versorgung stellt ein Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes mit einer Wache in Langenselbold sicher.
Sonstiges
Partnerstädte von Langenselbold sind Mondelange (Frankreich) und Simpelveld (Holland). Weiterhin besteht ein Kooperationsvertrag mit Bad Klosterlausnitz/Thüringen.
Langenselbold besitzt einen eigenen Segelflugplatz, von dem aus Rundflüge über das Kinzigtal unternommen werden können. Zu den ortsansässigen Vereinen gehören unter anderem der Angelsportverein 1925, der Tennisclub TC 77, der Radsportclub 1911, der Ball-Sport-Verein 1975, der Turnverein 1886 sowie ein Tischtennisverein namens TG Langenselbold 1953, der Schachclub 1929 und die Spvgg 1910 Langenselbold.
Das kulturelle Angebot wird in Langenselbold sehr groß geschrieben und überwiegend in entsprechenden Vereinen betrieben. Dazu gehören Musikvereine (zum Beispiel Original Kinzigtaler Musikanten 1990 e. V.) und die Gesangvereine Eintracht, Sängerlust und der Volkschor.
Seit 2003 besteht in Langenselbold der Seniorenwohnpark Kinzigaue.
Seit über 25 Jahren gibt es auch ein Wohnheim für chronisch psychisch kranke erwachsene Menschen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Kurt Großkurth (1909–1975), Schauspieler und Sänger
- Uwe Müller (16. Oktober 1963), Fußballspieler
Aktuelles
Der Hessentag 2009 hat in Langenselbold stattgefunden.
Literatur
- Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels – vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen. Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Bd. 52, Aschaffenburg 2004.
- Dr. Walter Nieß: Langenselbold – Eine kulturelle Keimzelle im Kinzigtal und der Wetterau. Die sozioökonomische Entwicklung einer Landschaft vom ausgehenden Mittelalter bis zur frühen Neuzeit. Eigenverlag, Rastatt 2002.
- Michael Zieg: Die Selbolder – Geschichte einer Friedberger Burgmannenfamilie in den Jahren 1200–1578 Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2007, ISBN 978-3-8300-3234-2
- Sälweder Schbroochschoul: Der Struwwelpeter uff Sälwederisch, Verein für Geschichte und Heimatkunde Langenselbold, Langenselbold 2009
- Stadt Langenselbold: Hessentag 2009 Langenselbold – Die Hessentagschronik, Behindertenwerk Main-Kinzig e. V., Gelnhausen 2009
- Matthias Mayer: Heute kam Gott zu mir in den Laden – Matthias Mayers beste BuchMarkt-Kolumnen. Erlebnisse eines Langenselbolder Buchhändlers, Subito! im Baumhaus-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-8339-4605-9
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).