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Vulkanoiden

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Schema des Vulkanoidengürtels

Vulkanoiden (auch Vulcanoiden) sind hypothetische Asteroiden, die in einem schwach besetzten "dritten Asteroidengürtel" innerhalb der Bahn des Planeten Merkur existieren könnten.

Trotz längerer Suchprogramme konnte aber ihre Existenz bisher nicht bewiesen werden. Sie ergibt sich vorerst allein aus theoretischen Überlegungen zur Stabilität schwach exzentrischer Umlaufbahnen in der Ekliptik zwischen Sonne und Merkur. Als weiteren Hinweis kann man die Tatsache werten, dass Merkur als sonnennächster Planet in der Frühzeit des Sonnensystems einem intensiven Bombardement durch kleinere Himmelskörper ausgesetzt war. Dagegen spräche wiederum die von einigen wenigen Planetologen vertretene Annahme, dass Merkur früher ein Mond der Venus war.

Die Vulkanoiden müssen, wenn sie existieren, kleiner als 50 km im Durchmesser sein, denn größere Körper wären sonst bereits entdeckt worden. Bisher fand man in diesem Bereich lediglich einige Asteroiden auf äußerst exzentrischen Bahnellipsen, die nur wenige Prozent ihres Umlaufs innert der Merkurbahn verbringen: 1566 Ikarus (1949, 0.19-1.97Æ) und der kometenähnliche, von IRAS 1984 entdeckte 3200 Phaeton (0.14 - 2.40 Æ). Er hat im Perihel etwa 200km/s und ca. 600° [ESA 2002].

Schon vor etwa 100 Jahren suchte der damalige "Rekordhalter" an entdeckten Kleinplaneten, der böhmisch-österreichische Astronom Johann Palisa, während einer Finsternisexpedition in die Südsee nach Vulcanus, einem hypothetischen "Intra-Merkur". Zwar war seine Suche erfolglos, doch gab man nun den gesuchten Kleinkörpern die analoge Bezeichnung.

Wie die Ringe des Saturn oder der Asteroidengürtel müsste auch ein Vulkanoidengürtel "Kirkwood-Lücken" und Konzentrationen aufweisen. Mögliche bevorzugte Bahnbereiche wurden bei 0.18 und 0.15 AE Sonnenabstand errechnet.

Besonders schwierig ist die Entdeckung und Beobachtung von Vulkanoiden wegen ihrer Sonnennähe, denn sie wären nur im Dämmerungsbereich der auf- und untergehenden Sonne zu sehen. Große Teleskope mit empfindlicher Optik sind für solche Suchprogramme ungeeignet. Dem Einsatz von Weltraumteleskopen stehen die hohen Kosten entgegen, die eher für die Suche von eventuell kollisionsträchtigen NEOs zu verantworten wären.

Inzwischen wird die Suche daher im Infrarotbereich intensiviert, weil damit zu rechnen ist, dass Körper in dieser Sonnennähe sehr heiß sind und merkliche Wärmestrahlung abgeben. Erwartet werden Oberflächentemperaturen von 700°K bis 900°K.

Siehe auch: Asteroidengürtel, Gegenschein, Hermes, Kuiper-Gürtel, Transneptune, Zodiakallicht

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