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ADAC

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Siehe Diskussion:ADAC#"Lückenhaft"-Baustein vom 15.10.10

Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V.[1]
(ADAC)
ADAC-Logo
Zweck: Wahrnehmung und Förderung der Interessen des Kraftfahrzeugwesens und des Motorsports
Vorsitz: Peter Meyer
Gründungsdatum: 24. Mai 1903 als Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung
Mitgliederzahl: über 17 Mio. (24. Juni 2010)
Mitarbeiter 2837 (2018)
Sitz: München
Website: adac.de
Pannenhilfsfahrzeug des ADAC

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V.[1] (ADAC) ist Deutschlands größter Verkehrsclub mit Sitz in München. Er ist nicht auf die Erzielung von Gewinn ausgerichtet und somit ein Idealverein.

Der ADAC nimmt für sich in Anspruch, die Interessen deutscher Auto-, Motorrad- und Bootfahrer zu vertreten. Er bietet – direkt oder über Tochterfirmen – Dienstleistungen an und produziert Stadtpläne sowie Straßenkarten. Außerdem betreibt er mehrere Fahrsicherheitszentren. Die ursprüngliche und bekannteste Dienstleistung des Clubs ist die Pannenhilfe. Die Pannenfahrzeuge sind einheitlich gelb gefärbt und werden im Club auch mit dem Spitznamen „Gelbe Engel“ bezeichnet.

Außerdem betreibt der ADAC über die ADAC Luftrettung eine der zwei größten Flotten von Rettungshubschraubern in Deutschland, welche zu mehr als 45.700 Einsätzen im Jahr 2009 flogen.[2]

Geschichte

BMW-ADAC-Motorrad
Abschleppfahrzeug im Auftrag des ADAC
VW-Käfer mit ADAC-Schriftzug

Der ADAC wurde am 24. Mai 1903 im Hotel Silber in Stuttgart als „Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung“ gegründet und im Jahr 1911 in den „Allgemeinen Deutschen Automobil-Club“ (ADAC) umgewandelt. Der Preußische Adler wurde aufgrund der Unterstützung durch den letzten deutschen Kaiser und Preußischen Erbkönig, Wilhelm II., als Wappentier für den ADAC gewählt. Im Jahr 2003 feierte der Verein seinen 100. Geburtstag [3].

Während des Nationalsozialismus wurden alle Kraftfahrer-Vereine und Automobilclubs in den Verein „Der Deutsche Automobil-Club e.V.“ (DDAC) überführt, der neben dem NSKK bestand. „Eine Schau für das Volk – nicht mehr. … eine Ausstellung für die bürgerlichen, wohlhabenden Schichten. Volkskraftfahrt – das ist Kraftfahrt im Geist des Führers!“ titelte man zur Automobilausstellung 1934.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der ADAC zunächst 1946 in Bayern wieder gegründet und ab 1948 auch in den übrigen westlichen Besatzungszonen zugelassen.

An der Spitze des Vereins steht nun ein Präsident (früher 1. Vorsitzender).



Kampagne „Freie Fahrt für freie Bürger“

Im Jahr 1974 – zwei Jahre nach dem Höchststand der Unfallzahlen in Deutschland mit jährlich mehr als 20.000 Verkehrstoten (heute etwa 5.000)[4] und nur drei Monate nach dem Höhepunkt der Ölkrise mit dem ersten „autofreien Sonntag“ in Deutschland – prägte der ADAC unter seinem Präsidenten Franz Stadler den Begriff „Freie Fahrt für freie Bürger“ (Autoaufkleberaktion, dpa vom 28. Februar 1974). Diese Aktion zog Proteste und Austritte nach sich, da sich ein Teil der Mitglieder mit der Pro-Auto-Politik des Vereins nicht einverstanden erklärten. In der ADAC-Chronik findet sich dazu folgender Eintrag:

„1974: Der ADAC kritisiert den Tempo-100-Großversuch auf Autobahnen. Die ‚Motorwelt’ kündigt an, dass der Club alles tun wolle, das ‚unrealistische Kriechtempo’ zu verhindern. Mit Tempo 100 auf Landstraßen hat sich der ADAC hingegen angefreundet.“

Politisch wirkte die Kampagne aufgrund der unerwarteten Polarisierung bewusstseinsbildend und stärkte auch die Umweltbewegung in Deutschland.

Präsidenten/Erste Vorsitzende

Emil Schmolz
Louis Ferdinand
  • 1903–1905: Emil Schmolz, erster Vorsitzender der „Deutschen Motorradfahrer-Vereinigung“ – dem Vorläufer des ADAC.
  • 1905–1925: Josef Bruckmayer
  • 1926–1932: Carl Fritz
  • 1933–1938: Hermann Fulle, Präsident des DDAC
  • 1938–1945: Fritz Junghans, Präsident des DDAC
  • 1946–1948: Ludwig Sporer
  • 1948–1953: Hans Meyer-Seebohm
  • 1953–1964: Werner Endress
  • 1964–1972: Hans Bretz
  • 1972–1989: Franz Stadler
  • 1989–2001: Otto Flimm
  • seit 2001: Peter Meyer

Struktur und Zahlen

ADAC Luftrettung GmbH im Luftrettungsdienst
100 Jahre ADAC: deutsche Briefmarke von 2003

Der ADAC hatte im Juni 2010 mehr als 17 Mio. Mitglieder[5]. Er ist damit Europas größter und weltweit der drittgrößte Automobilclub, nach der US-amerikanischen AAA und der Japan Automobile Federation (JAF). Mit 1,5 Mio. Motorradfahrern unter den Mitgliedern kann er hier die weltweit größte Zahl vorweisen.

Der ADAC gliedert sich nach seiner Satzung in Gaue/Regional-Clubs.[6] In der Öffentlichkeit wird für diese Untergliederungen überwiegend die Bezeichnung Regional-Club verwendet. Gegenwärtig bestehen 18 Regional-Clubs.[7] Auf unterster Ebene gibt es etwa 1.800 aktive Ortsclubs, die in der Regel Motorsportvereine sind und den Großteil der deutschen Motorsportveranstaltungen organisieren. Die Bandbreite reicht dabei von Jugendgruppen, die Fahrradturniere absolvieren oder den Kartsport erlernen, über Motocross, Automobilslalom, Rallye und Rundstrecke bis zu Formel-Rennen. Inzwischen nimmt auch die Anzahl der Oldtimer-Aktivitäten zu. Diese Ortsclubs sind meist die personelle Basis für die ehrenamtliche Vereinsarbeit im ADAC.

Organisation

Das ehrenamtliche achtköpfige Präsidium des ADAC wird gemäß Satzung des Bundesvereins jährlich auf der Hauptversammlung gewählt. Das Präsidium hat einen Präsidenten als Sprecher, derzeit ist dies Peter Meyer. Das Präsidium bildet zusammen mit den Vorsitzenden der Regional-Clubs den Verwaltungsrat.

Die Hauptversammlung wird aus Delegierten der Regional-Clubs, den Mitgliedern des Verwaltungsrats und dem Präsidium gebildet. Je angefangene 100.000 ordentliche Mitglieder eines Regional-Clubs wird ein Vertreter entsandt.

Fünf angestellte Geschäftsführer leiten das Tagesgeschäft des Vereins.

Die in einer Region gemeldeten ADAC-Mitglieder sind automatisch Mitglied des jeweiligen Regionalclubs. Die Wahl der Vorsitzenden und der Delegierten eines Regionalclubs erfolgt in den jährlichen regionalen Mitgliederversammlungen (MV). Diese beschließen weiterhin über die Entlastung des Vorstands, den Haushalt und über Satzungsänderungen. Die Mitglieder werden zur regionalen MV i.a. im ersten Quartal eines Geschäftsjahres per Hinweis in der ADACmotorwelt eingeladen und müssen sich schriftlich anmelden. Weiteres ist in den Satzungen der Regionalclubs geregelt. [8]

Der ADAC stellt seine Strukturen stets als demokratisch dar. Das Manager Magazin sah dies in der Ausgabe 8/2004[9] ein wenig anders und titelte „Moloch ADAC - Die zweifelhaften Geschäfte des Automobilclubs“. Das Magazin zeigte mehrere Beispiele auf, wo bei Vereinsfunktionären des ADAC die Grenze zwischen Ehrenamt und privaten Geschäften zu verschwimmen scheint.

Beim ADAC wird abweichend von der üblichen Bedeutung unter Syndikus ein Rechtsanwalt verstanden, der jeweils für einen Bereich die Vereinsmitglieder in Fragen des Verkehrsrechts sowie bei Problemen bei der Anschaffung oder Reparatur von Fahrzeugen berät.

Kapital

Der ADAC e.V. hatte im Jahr 2004 ein Eigenkapital von 713 Mio. Euro und beschäftigte 3.335 Mitarbeiter. Über Mitgliedsbeiträge nahm er 326 Mio. Euro ein (2008: 624,3 Mio. Euro[5]).

Die Regional-Clubs hatten zusätzlich ein Eigenkapital von 651 Mio. Euro, weitere 2.417 Beschäftigte und Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen von 191 Millionen Euro. Der ADAC führt auf 10 % seiner Mitgliedsbeiträge Umsatzsteuer ab, da nach Feststellung des bayerischen Finanzministeriums der Club nur zu 10 % gewerblich tätig sei.

Mittelverwendung

Exemplarisch für 2008 hat der ADAC die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen wie folgt verwendet [10]:

Gegenstand Mio. € Anteil
Hilfeleistungen (Pannenhilfe, Transporte) 282,0 45 %
Mitgliederservice (Beratung, Karten usw.) 130,3 21 %
Information (Motorwelt, Werbung usw.) 106,5 17 %
Zuführung zum Vereinsvermögen/Rücklagen 87,4 14 %
Sport 18,1 3 %
Summe 624,3

Beteiligungen

ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH

Über die ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH gehören dem ADAC eine Reihe von Tochterfirmen [11]. Der Gesamtumsatz dieser GmbH betrug 818 Millionen Euro im Jahre 2004, das Eigenkapital wurde auf 250 Millionen Euro beziffert und es wurden 1780 Mitarbeiter beschäftigt. Sie ist die Dachorganisation der verschiedenen Geschäftsbereiche. Die Geschäfte gliedern sich in die strategischen Bereiche Versicherungen, Verlagsgeschäft, Luftfahrtunternehmungen und Sonstiges.

Tochterunternehmen

Dazu gehören die

  • ADAC Rechtsschutz Versicherungs-AG
  • ADAC-Schutzbrief Versicherungs-AG sowie die ARISA Assurances S.A. in Luxemburg und die ADAC Autoversicherung AG
  • ADAC Autovermietung GmbH
  • ADAC Verlag GmbH (Umsatz rund 105 Millionen Euro) ist einer der größten deutschen Buch- und Zeitschriftenverlage (Ratgeber und Nachschlagewerke, Reiseführer, touristische Periodika wie „ADAC Camping- und Caravaningführer“, „ADAC SkiGuide“, Ratgeber, Nachschlagewerke, Reise- und Autozeitschriften… Vertrieb der ADAC-Straßenkarten: MairDumont, der am 30. Juni 2007 die ADAC-Tochter CartoTravel (vorher Haupka/Ravenstein-Verlag Bad Soden) übernahm und auflöste, ADAC bleibt als Marke erhalten). Den Handelsvertrieb des ADAC-Buchprogramms übernahm im August 2007 der Außendienst des Münchner Reiseverlages Travel House Media.
  • ADAC Clubreisen GmbH
  • GKS Gesellschaft für Kommunikatiosnservice mbH
  • ACTA Assistance S.A. in Lyon (Frankreich)
  • ARC Europe S.A. in Brüssel (Belgien)
  • ADAC Services GmbH mit der ADAC TruckServices GmbH & Co. KG
  • ADAC Services S.A. in Istanbul (Türkei)
  • ADAC Luftfahrt Technik GmbH
  • ADAC HEMS Academy GmbH
  • ADAC Finanzdienste GmbH
  • Aero-Dienst GmbH & Co. KG bietet Rücktransporte erkrankter oder verunfallter Personen aus dem Ausland (mittels umgerüsteter Geschäftsreiseflugzeuge).
  • ADAC Touring GmbH
  • STARTER Sp. z o.o. in Posen (Polen)
  • Dienstleistungs-Center Halle GmbH
  • Elbe Helicopter GmbH & Co. KG

ADAC Reisen ist eine Reiseveranstalter-Marke. Die Organisation und Abwicklung der Reisen erfolgt seit 2000 durch das zur Rewe Group gehörende Reiseunternehmen DER (bekannt unter der Marke DERTOUR). Die Marke war ursprünglich ein Produkt der früheren ADAC Reise GmbH. Im Rahmen derer – aus wirtschaftlichen Gründen betriebenen – Auflösung erfolgte die Übertragung an DER.

ADAC Luftrettung GmbH

Dornier 328 Jet des ADAC

Die ADAC Luftrettung GmbH ist mit einem Eigenkapital von 52 Mio. Euro und 136 Mitarbeitern, 45 Rettungs- und Intensivtransporthubschraubern ausgestattet. Davon sind 2 EC 145, 28 EC 135 und 15 BK 117 auf 32[12] Luftrettungsstützpunkten verteilt. 2005 lag ihr Umsatz bei 40 Mio. Euro.

Stiftungen

  • Die ADAC Stiftung „Gelber Engel GmbH“ setzt sich seit 2007 für Unfallopfer ein. Mit ihr soll Menschen geholfen werden, die durch Unfälle geschädigt wurden. Sie ist mit einem Stiftungskapital von 10 Millionen Euro ausgestattet und fördert darüber hinaus auch wissenschaftliche Forschungen, die nach Ansicht des ADAC zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr beitragen.
  • ADAC Stiftung Sport

Arbeit des ADAC

Nach seiner Satzung nimmt der ADAC die „Wahrnehmung und Förderung der Interessen des Kraftfahrzeugwesens und des Motorsports“ wahr und widme sich dem Fortschritt im Straßenverkehrswesen, der Verkehrssicherheit, der Verkehrserziehung, dem Tourismus und dem Schutz der Verkehrsteilnehmer als Verbraucher.

Derzeit betont der ADAC seine Kompetenz als Verbraucherschützer rund um die Mobilität [13]. Unabhängige Verbraucherschützer weisen aber auf Eigeninteressen des ADAC hin, der beispielsweise Navigationsgeräte von Herstellern, an denen er beteiligt ist, auffällig mild testet und unangemessen gut bewertet.

Leitbild

Der Verband hat sich ein eigenes Philosophie-Leitbild gegeben.[14] So versteht er in seinem Selbstverständnis unter anderem, dass sein Handeln immer Fairness und Sachlichkeit verpflichtet sein müsse, dass seine Produkte immer qualitativ hochwertig zu sein hätten und dass eine seiner Hauptaufgaben das Anbieten von Hilfe, Rat und Schutz in Sachen Automobilität sei.

Des Weiteren legt der ADAC in diesem Leitbild auch besonderen Wert darauf, dass Wünsche und Bedürfnisse der Mitglieder „der Maßstab allen Handelns“ seien und dass die eigene Arbeit unabhängig sei.

Eben diese Unabhängigkeit ist laut einem Bericht der „Capital“ Nr. 12 vom 19. November 2009[15] intern stark umstritten. Hintergrund ist demnach die Expansionsstrategie des ADAC. Ende 2009 begann der ADAC dem Bericht zufolge in China mit der Gründung eines Unternehmens und der Erschließung des Marktes für Pannenhilfe. Der Verband beabsichtige geschäftliche Beziehungen mit internationalen Autoherstellern und wolle für diese in wenigen Jahren als führender Pannendienstleister in China tätig sein. Diese Geschäftsbeziehungen sind laut dem Bericht nun für viele unverständlich, da sie es als Hauptaufgabe des ADAC verstehen würden, die Hersteller im Sinne seiner Mitglieder kritisch zu begleiten und keine engen geschäftlichen Verbindungen einzugehen. Ein „hochrangiger ADAC-Mann“ würde gar davor warnen, dass der ADAC sich damit an die Industrie verkaufe.

Lobbyismus und Öffentlichkeitsarbeit

Der ADAC ist einer der einflussreichsten Verbände in Deutschland und einer der größten Lobbyverbände der Welt. Themen seiner Öffentlichkeitsarbeit sind etwa die Erhaltung der motorisierten Mobilität, Tempolimits, Verkehrsrecht und Bußgeldbestimmungen, die Sicherheit von Tunneln und Autofähren und die Verkehrserziehung. Der ADAC gibt regelmäßig Pressemeldungen heraus[16], informiert seine rund 17 Millionen Vereinsmitglieder[17] durch die monatlich erscheinende illustrierte Clubzeitschrift „ADACmotorwelt“ (Auflage: 13.606.592 Exemplare, Reichweite 18,4 Mio. Leser). Als Einflussnahme auf die Themen der Lobbyarbeit des Clubs bietet dieser seinen Mitgliedern den Abdruck von monatlich fünfzehn Leserbriefen in der Vereinszeitung.

Grenzüberschreitend arbeitet der ADAC mit europäischen und internationalen Partnern zusammen.

Mitgliedschaft in anderen Verbänden

Der ADAC ist Mitglied im

  • FIA, dem internationalen Verband der Automobilclubs (Er lässt seine Tätigkeiten im Verband allerdings ruhen, nachdem Details aus dem Privatleben des Verbandschefs Max Mosley illegal durch eine britische Boulevardzeitung an die Öffentlichkeit gelangten und dort für Verwunderung sorgten)
  • FIVA, dem Weltverband der Oldtimer-Clubs
  • Trägerkreis Erdgasfahrzeuge
  • Crashtest-Konsortium Euro NCAP
  • Lobbyverband Pro Mobilität, der sich für Ausbau und Erhalt des Straßennetzes einsetzt
  • ADAC ist Mitglied der EBD [18].

Tourismus

Der ADAC engagiert sich für den Automobil-Tourismus: So beteiligte sich der Verein im Zuge der Wiedervereinigung gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem Deutschen Tourismusverband an der Ausweisung der insgesamt rund 2500 Kilometer langen Deutschen Alleenstraße.

Verkehrssicherheit

In Fachveranstaltungen und Fachbeiträgen positioniert sich der ADAC auch in Fragen der Verkehrssicherheit, des Verkehrsrechts, der Verkehrspolitik und Verkehrsplanung sowie in Umweltschutzfragen[19].

In jüngeren Pressemeldungen äußerte sich der ADAC betont kritisch zum Thema „Führerscheintourismus“ und forderte eine baldige Harmonisierung des Fahrerlaubnisrechts in Europa[20].

Zudem bietet der ADAC Fahrsicherheitstrainings auf seinen bundesweit 60 Fahrsicherheitszentren an[21]. Erklärtes Ziel hierbei sei es, die Fahrsicherheit der Teilnehmer zu steigern, diese für kritische Verkehrssituationen zu sensibilisieren und theoretische Kenntnisse in der Fahrzeugtechnik zu vermitteln. Es existieren spezielle Trainings für Pkw, Motorrad, Kleintransporter, Bus sowie Lkw.

Allerdings sind mehrere der ADAC-Positionen auch heftig umstritten, ob sie wirklich der Verkehrssicherheit dienten oder ihr nicht viel eher schaden würden.

So begründet der Verband seine ablehnende Haltung gegenüber einem generellem Tempolimit[22] unter anderem damit, dass Autobahnen in Deutschland jetzt schon laut den Unfallstatistiken die sichersten Straßen seien und ein Tempolimit sich nicht auf die Unfallschwere auswirken würde. Befürworter wie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) argumentieren, dass sich mit dem Tempolimit die Unfallgefahr und die Unfallschwere verringern würden und somit jährlich hunderte Tote und Schwerverletzte auf den Autobahnen vermieden werden könnten[23].

Während der ADAC gerne seine Straßenausbauforderungen präsentiert und dadurch im restlichen Straßennetz Entlastungen erwartet, verweisen Umweltverbände häufig darauf, dass jede neue Straße zusätzlichen Autoverkehr induzieren würde und somit auch mehr Unfälle zur Folge hätte.

Beim Thema Verkehrsüberwachung stellt der ADAC sich gern als Anwalt all derer dar, die vermuten, dass Blitzanlagen hauptsächlich dem Füllen öffentlicher Kassen dienen würden und nicht aus Verkehrssicherheitsgründen aufgestellt seien. Polizeibehörden hingegen betonen, dass Verkehrskontrollen auch abseits von Unfallschwerpunkten der Verkehrssicherheit dienen.

Umweltpolitik

Auch milliardenschwere Forderungen zum Aus- und Neubau des Fernstraßennetzes stehen für den ADAC nicht unbedingt in Widerspruch mit dem Umweltschutz. Auf diesem Wege könnten nach Ansicht des Verbandes für die Umwelt und für die Volkswirtschaft schädliche Staus vermieden werden.[24]

Der Verband reklamiert eine „moderate“ Umweltposition für sich. Im Jahr 2007 stellte er in einer Aufforderung, innerstädtische Stauszenarien zu entlasten, zum ersten Mal offiziell fest, dass „das Auto in der Stadt nicht das einzige Verkehrsmittel ist“. Der Verband veröffentlicht regelmäßig Tipps, die den Verbrauchern Anregungen für eine umweltfreundlichere Teilnahme am Straßenverkehr geben. Eine Einbeziehung des Verkehrs in den Emissionsrechtehandel lehnt der ADAC ab, da dies im Verkehrsbereich aufgrund spezifischer Besonderheiten nicht sinnvoll sei. Außerdem hat er sich mehrfach gegen die Einführung von Umweltzonen ausgesprochen, da diese kein geeignetes Instrument zur Bekämpfung der Feinstaubbelastung seien.

Umweltpolitik sollte sich nach Einschätzung des ADAC in einem Rahmen abspielen, der die Mobilität der Menschen mit dem Auto sichert, und nicht zu Lasten wirtschaftlicher und sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen gehen.

Kritiker des ADAC bewerten die Umweltpolitik als kurzsichtig und populistisch sowie im Sinne der Interessen der Autoindustrie gesteuert. Sie halten dem ADAC vor, das mittlerweile auch von ihm als überhöht anerkannte Verkehrsaufkommen durch eine unablässige „Autopropaganda“ selbst herbeigeredet zu haben.

Jugendclub ADACDRIVE

Im ADAC gibt es einen beitragsfreien Jugendclub, den ADACDRIVE. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren können hier außerordentlich Mitglied werden. Im Vordergrund stehen Themen wie Sicherheit im Verkehr und Informationen rund um den Führerschein. Die Mitgliedschaft ist kostenlos und offeriert Leistungen wie etwa kostenlose Führerscheinbögen zur Online-Vorbereitung auf die Führerscheinprüfung sowie Pannen- und Unfallhilfe für das motorisierte Zweirad oder Leichtkrafträder. Der Jugendclub hat eine eigene Jugend-Internetseite und feierte 2007 seinen 10. Jahrestag.

ADAC Mitfahrclub

Der ADAC Mitfahrclub ist eine kostenlose Online Vermittlungsplattform, die in Kooperation mit mitfahrgelegenheit.de täglich mehr als 350.000 Fahrten in Deutschland und Europa anbietet. Unter www.adac-mitfahrgelegenheit.de kann sich jeder Internetnutzer, auch ohne Mitgliedschaft beim ADAC, anmelden. Der ADAC Mitfahrclub hat sich damit zur Aufgabe gemacht, Fahrzeuge besser auszulasten, die Umwelt zu schonen, die Fahrtkosten der Allgemeinheit zu senken und die Sicherheit der Fahrer und Mitfahrer zu gewährleisten. Der Fahrpreisrechner des ADAC bietet zudem die Möglichkeit, den Fahrpreis zu berechnen, was aber nur eine Empfehlung des Automobilclubs darstellt.

ADAC-Pannenstatistik

Siehe Pannenstatistik.

Berichterstattung in den Medien

Der ADAC ist zugleich ein bedeutendes Wirtschaftsunternehmen, 2006 mit einem Jahresumsatz von rund 1,6 Milliarden Euro. Die monatlich erscheinende Mitgliederzeitschrift ADACmotorwelt erreicht eine Auflage von knapp 14 Millionen[25]. Daneben gibt der ADAC weitere Zeitschriften heraus, z.B. Deutsches Autorecht.

In den Medien wurde von Fachjournalisten und z.T. auch von Politikern der SPD und der Grünen wiederholt Kritik am Vereinsstatus des ADAC geäußert[26]. Der Vereinsstatus verschaffe dem ADAC erhebliche Vorteile und verhindere die in Wirtschaftsunternehmen übliche Transparenz und Kontrolle, etwa in Form eines Aufsichtsrats. „Eine Hand voll Funktionäre steuert weitgehend unkontrolliert die Geschäfte“, so lautete beispielsweise das Urteil eines Artikels im Manager Magazin aus dem Jahr 2004.

Literatur

  • Hans Bretz: 50 Jahre Allgemeiner Deutscher Automobil-Club im Dienste der Kraftfahrt. Allgemeiner Deutscher Automobil-Club, München 1953. 186 Seiten.
  • 25 Jahre ADAC Gau 7a, Hamburg-Lübeck: 1904–1929. Festschrift. Allgemeiner Deutscher Automobil-Club / Gau Hansa, Hamburg 1929. 40 Seiten.
  • ADAC-Adreßbuch. Herausgegeben im Selbstverlag des Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (e.V.). München 1914.
  • Technisches ADAC-Jahrbuch. Herausgegeben vom Allgemeinen Deutschen Automobil-Club e.V. München-Berlin, Reichsverband der Kraftfahrzeugbesitzer Deutschlands. ADAC, Augsburg 1933.
  • Michael Dultz [Redaktion]: 100 Jahre ADAC. Bilder, Storys, Hintergründe 1903–2003. ADAC Verlag, München 2003. 194 Seiten, ISBN 3-89905-149-1

Titeländerungen und Erscheinungsverlauf der „Motorwelt“

  • ADAC-Motorwelt. Erscheinungsverlauf: 1. Jahrgang 1903 bis 30. Jahrgang 1933, Nr. 39 (vom 29. September 1939)
  • DDAC-Wochenschrift. München: Der Deutsche Automobil-Club. Erscheinungsverlauf: 30. Jahrgang 1933, Nr. 40 (vom 13. Oktober) – 31. Jahrgang 1934
  • Motorwelt: die illustrierte Zeitschrift des DDAC. München: Der Deutsche Automobil-Club. Erscheinungsverlauf: 32.1935 – 36.1938,26
  • Deutsche Kraftfahrt vereint mit DDAC-Motorwelt. Körperschaft: Der Deutsche Automobil-Club. Verlag Th. Oppermann, Hannover. Erscheinungsverlauf: 7. Jahrgang 1939 – 11. Jahrgang 1942
  • Deutsche Kraftfahrt – Motor und Sport – Allgemeine Automobilzeitung – Das Motorrad – Motorwelt. Gemeinschaftsblatt. Hannover: Oppermann. Erscheinungsverlauf: 1943–1944.- Ausgabe 0, bisher: Deutsche Kraftfahrt-Motorwelt.
  • ADAC-Motorwelt, offizielles Organ des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs. München: ADAC-Verlag, ab 1948. Erscheinungsverlauf: 1. Jahrgang 1948, Heft August/September bis heute

Einzelnachweise

  1. a b http://www.adac.de/_mm/pdf/Satzung%20ADAC%20e.V.%20Neufassung%202008_9356.pdf
  2. Grafik der Einsatzstatistik, Januar 2010
  3. Vom Motorradfahrer-Verein zum Garanten für Mobilität 1903 – 2003: das Jahrhundert des ADAC
  4. Unfallgeschehen im Straßenverkehr 2005 – Presseexemplar des Statistischen Bundesamts. (www.destatis.de, 610 KB)
  5. a b ADAC jetzt 17 Millionen Mitglieder stark
  6. § 8 Nr. 1 der ADAC-Satzung vom Juli 2008
  7. Die ADAC-Regional-Clubs
  8. Satzung des Regionalclubs ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt
  9. "Die Straßenmmacht", (manager magazin 8/2004 vom 23. Juli 2004, Seite 30)
  10. presse.adac.de: Verwendung der Mitgliederbeiträge 2008
  11. Der Club und seine Tochtergesellschaften
  12. Liste der ADAC-Luftrettungsstützpunkte, Stand: März 2010
  13. Engagiert und mit kritischem Blick für die Interessen der Mitglieder
  14. Leitbild des ADAC
  15. ADAC in China - Verkaufshelfer der Autoindustrie? Artikel auf motorsport-total.com vom 20. November 2009
  16. http://www.presse.adac.de
  17. ADAC um 383 000 Mitglieder gewachsen
  18. [1]. Mitgliedseite bei EBD.
  19. ADAC-Standpunkte
  20. „Führerscheintourismus“ gefährdet Verkehrssicherheit
  21. Fahrsicherheitszentren
  22. ADAC-Standpunkt Tempolimit (PDF; 957 KB)
  23. VCD-Standpunkt Tempolimit
  24. Fachinformationen des ADAC
  25. Auflage ADAC-Motorwelt
  26. „Nicht so viel mauscheln“. Ist der Vereinsstatus des ADAC gerechtfertigt? Artikel in DIE ZEIT 1999

26. ADAC: EU-weite Bußgeldvollstreckung Auslandsknöllchen kommen jetzt nach Hause. Abgerufen am 4. Oktober 2010.

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Wiktionary: ADAC – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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