Joachim von Ribbentrop
Joachim von Ribbentrop (* 30. April 1893, † 15. Oktober 1946), NS-Politiker, war von 1938 bis 1945 deutscher Außenminister.
Joachim von Ribbentrop wurde am 30.4.1893 in Wesel als Sohn eines Offiziers als Ulrich Friedrich Joachim Ribbentrop geboren. Da er Französisch und Englisch fliesend sprach, verbrachte er zwischen 1908 und 1914 viel Zeit im Ausland. Zwischen 1910 und 1914 lebte er fast ausschließlich in Kanada, wo er ein Importgeschäft für deutsche Weine besaß.
Sofort nach Beginn des 1. Weltkrieges verließ er Kanada um in Deutschland mitzukämpfen. Im Verlauf des Krieges wurde er mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet und zum Oberleutnant befördert. Nach einer Verletzung an der Front, wurde er in die deutsche Botschaft in Konstantinopel versetzt. 1920 heiratete er Annelies Henkell, die Tochter des gleichnamigen Sektfabrikanten. Dessen Berliner Vertretung er von nun an führte. Wenige Jahre später erhielt er durch die Adoption durch eine entfernt verwandte Tante, die einem geadelten Zweig der Familie Ribbentrop angehörte, den Namenszusatz "von" und durfe sich von nun an Joachim von Ribbentrop nennen.
Nachddem er 1932 Adolf Hitler kennengelernt hatte, trat er der NSDAP bei. Durch seine gesellschaftlichen Beziehungen stellte Ribbentrop im Verlauf des Jahres 1932 Kontakt zwischen bedeutenden Personen Berlins und Adolf Hitler her. Diese Kontakte ermöglichten es Hitler die Machterschleichung im Jahr 1933 ohne großen Widerstand durchzuführen.
Ribbentrop wurde 1933 bei der Kabinettsbildung nicht, wie erhofft, Außenminister, da bereits der "alte Kämpfer" Alfred Rosenberg für dieses Amt vorgesehen war. Er erhielt aber bereits 1934 den Titel "außenpolitischer Berater und Beauftragter der Reichsregierung für Abrüstungsfragen". Im Juni 1935 wurde er dann zum "Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter des Deutschen Reiches" befördert. In dieser Position schloß er im selben Jahr das Flottenabkommen mit England ab, das es Deutschland erlaubt eine Flotte von einem Drittel der Größe der britischen Flotte zu unterhalten. Ein Jahr später schloß das Deutsche Reich und Japan den von Ribbentrop geschmiedeten Antikomintern-Pakt. Dieser sah eine Kooperation zwischen Japan und dem Deutschen Reich zur Bekämpfung der Kommunistischen Internationalen (Komintern) vor. 1936 erhielt er die Stelle des deutschen Botschafters in London, die er bis zu seiner Beförderung zum Reichsaußenminister 1938 innehatte. Nachdem im März 1939 deutsche Truppen in die Tschechoslowakei einmarschiert waren, versuchten die Briten ein Bündnis mit der Sowjetunion auszuhandeln. Als das deutsche Außeministerium im April davon erfuhr begann für Ribbentrop ein wahrer Verhandlungsmarathon. Den er am 23. August 1939, zum erstaunen der Engländer, mit der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts durch den sowjetischen Botschafter Wjatscheslaw Molotow auch gewann. Dieses Bündnis sah die Teilung des besiegten Polens zwischen Deutschland und der UdSSR vor, sowie die Neutralität der UdSSR im Falle eines Krieges in Westeuropa. Wenige Tage danach am 1. September begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall auf Polen, in dessen Verlauf Polen dann auch unter Deutschland und der UdSSR aufgeteilt wurde. Nach Kriegsbeginn war für Hitler Ribbentrop als Außenminister nicht mehr notwendig. Da es in Kriegszeiten nur auf die Generäle ankommt und nicht auf Diplomaten.
Nach Ende des Krieges wird Ribbentrop vor dem Nürnberger Tribunal angeklagt. Ihm wurde Verschwörung, Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt. Er wurde am 1.10.1946 in allen Anklagepunkten für schuldig befunden und zum Tod durch Erhängen verurteilt. Am 16.Oktober 1946 wurde das Urteil in Nürnberg vollstreckt.