Zum Inhalt springen

Kevin Rudd

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Dezember 2010 um 13:53 Uhr durch Oalexander (Diskussion | Beiträge) (Außenminister: + Refs.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Kevin Rudd (2005)

Kevin Michael Rudd (* 21. September 1957 in Nambour, Queensland, Australien) ist ein australischer Politiker, derzeitiger Außenminister, ehemaliger Diplomat und war vom 3. Dezember 2007 bis 24. Juni 2010 der 26. Premierminister Australiens. Von Dezember 2006 bis 24. Juni 2010 war er parlamentarischer Vorsitzender der Australian Labor Party.

Rudd ist studierter Sinologe und spricht fließend Hochchinesisch.

Premierminister

Bei der Parlamentswahl vom 24. November 2007 gelang der Labor Party ein deutlicher Wahlsieg, und am 3. Dezember 2007 wurde Rudd als Nachfolger John Howards als 26. Premierminister Australiens vereidigt. Sein Kabinett umfasst 29 Ministerien.

Im November 2007 kündigte Rudd an, zu Beginn seiner Amtszeit eine förmliche Entschuldigung für die Kindsentführungen, Massaker und Misshandlungen an den australischen Aborigines seit der britischen Kolonialisierung 1788 vorzubringen.[1] Am 13. Februar 2008 machte er seine Ankündigung wahr und bat im Namen der australischen Regierung in einer Rede vor dem australischen Parlament für das während zwei Jahrhunderten angetane Unrecht um Entschuldigung.[2] Rudds Vorgänger John Howard hatte eine solche Entschuldigung stets abgelehnt.[3]

Die erste Amtshandlung seiner Regierung war die Ratifizierung des von seinem Vorgänger abgelehnten[4] Kyoto-Protokolls.[5]

Ein weiteres wichtiges Anliegen Rudds ist die Verteidigungspolitik. Nach seiner Amtsübernahme beauftragte er seinen Verteidigungsminister Joel Fitzgibbon mit der Erstellung eines neuen Weißbuches, welches die Regierung am 2. Mai 2009 veröffentlichte. In diesem spiegelt sich unter anderem Rudds Wahlversprechen wider, den Verteidigungsetat des Landes dauerhaft zu vergrößern und die australische Position im pazifischen Raum zu stärken. Im Zusammenhang mit Letzterem kühlten sich die Beziehungen zu China ab, da das Dokument die Volksrepublik China als potenzielle Bedrohung auffasste.[6]

Rücktritt

Am Abend des 23. Juni 2010 verdichteten sich plötzlich Gerüchte, dass vor allem der rechte Parteiflügel eine umgehende Ablösung von Rudd betreiben würde. Im Verlauf des Abends wurden diese Gerüchte zur Gewissheit und Julia Gillard galt schon bald als Favoritin bei einer Herausforderung Rudds.

Am folgenden Morgen, dem 24. Juni 2010, wurde eine Sitzung der parlamentarischen Fraktion der Labor Party einberufen. Bei dieser Sitzung wurde klar, dass Gillard breitere Unterstützung als Rudd besaß. Rudd stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl und trat damit als Parteivorsitzender und Premierminister zurück.

Außenminister

Nachdem sich Labour dank der Unterstützung der Unabhängigen Abgeordenten knapp im Amt behaupten konnte, wurde Rudd von der somit im Amt bestätigten Ministerpräsidentin Gillard zum Außenminister ernannt. Rudd ist damit in bester Position seinen Spitznamen "Kevin 747",[7] [8] den er sich als stets reisefreudiger Politiker erworben hat, verteidigen zu können.

Commons: Kevin Rudd – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Financial Times Deutschland: Australiens Regierung will sich bei Aborigines entschuldigen, 10. Februar 2008
  2. Swissinfo: Australien entschuldigt sich erstmals formell bei Ureinwohnern, 13. Februar 2008
  3. Nick Squires: New PM Kevin Rudd to apologise to Aborigines The Telegraph, 27. November 2007
  4. Sydney Morning Herald: Kyoto Protocol 'next to useless': PM 16. Februar 2005
  5. http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/australien_aid_227916.html
  6. vgl dazu o. V.: Sharpening the koala's claws, in: The Economist Online, 7. Mai 2009. Zugriff am 13. Mai 2009.
  7. Where is Kevin 747?
  8. Australia's Mandarin "Assassinated"