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Ante Pavelić

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Ante Pavelić
Ante Pavelić

Ante Pavelić, auch "Pavelich", [ˈantɛ ˈpavɛliʨ] (* 14. Juli 1898 in Bradina, Herzegowina; † 28. Dezember 1959 in Madrid) war ein kroatischer Politiker, Faschist und Führer des kroatischen Ustašastaates NDH (Unabhängiger Staat Kroatien) (1941-1945).

Ante Pavelić verließ Jugoslawien 1929, um die jugoslawische Königsdiktatur vom Ausland aus zu bekämpfen. Er ging ins Exil nach Italien, von wo er die kroatische Unabhängigkeitsbewegung Ustascha und ihre Terroranschläge in seiner Heimat leitete. Ante Pavelić und die von ihm geführte Ustascha waren auch an der Ermordung König Alexanders I. von Jugoslawien und des französischen Außenministers Louis Barthou in Marseille beim Staatsbesuch am 9. Oktober 1934 beteiligt.

Der von Mussolini unterstützte Ante Pavelić wurde nach der Kapitulation Jugoslawiens vor den Achsenmächten (17. April 1941) Chef (Poglavnik) eines von Mussolinis und Hitlers Gnaden neugeschaffenen Unabhängigen Staates Kroatien, den er schon eine Woche vorher, am 10. April 1941 proklamiert hatte. Der von der Ustascha regierte Unabhängige Staat Kroatien umfasste flächenmäßig etwa zwei Fünftel des ehemaligen jugoslawischen Territoriums. Da er einen großen Teil Dalmatiens an Italien abtreten musste, andererseits jedoch größere Gebiete mit mehrheitlich nichtkroatischer Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina und Syrmien an ihn angeschlossen wurden, waren nur knapp über der Hälfte seiner Einwohner Kroaten, knapp ein Drittel hingegen Serben und eine weitere große Gruppe Bosniaken. Unter den übrigen Minderheiten waren auch 40.000 Juden. Ante Pavelić führte Kroatien ganz nach dem Vorbild seiner italienischen und deutschen Vorbilder und Protektoren. Das größte kroatische Konzentrationslager befand sich in Jasenovac, wo ca. 100.000 Serben, Juden und Roma und kroatische Oppositionelle umgebracht wurden. Es gab mehrere Todestransporte von hier nach Auschwitz.

Im Gegensatz zu vielen seiner Anhänger und Mitläufer, die nach dem Kriegsende 1945 als Kollaborateure verfolgt und ebenso wie viele unschuldige Kroaten von der Staatsmacht des kommunistischen Jugoslawiens ermordet oder verurteilt und hingerichtet wurden, konnte Pavelić über Österreich und Italien nach Argentinien entkommen. Bei der Flucht gelang es ihm mit Hilfe seiner Freunde und Helfershelfer, auch einen bedeutenden Teil des Staatsschatzes des Unabhängigen Staates Kroatien mitzunehmen, dessen Großteil aus den beschlagnahmten jüdischen und serbischen Vermögen stammte. Der weitere Verbleib dieses Geldes ist bisher ungeklärt.

In Argentinien gründete Ante Pavelić eine bedeutungslose Exilregierung. In Nachkriegsjugoslawien wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt, hauptsächlich wegen der von ihm errichteten Konzentrationslager. Der Ustascha-Führer lebte jedoch unbehelligt in Argentinien als persönlicher Gast des Präsidenten Perón und nach dessen Sturz beim spanischen Diktator Franco.