Kahramanmaraş
Kahramanmaraş, kurz Maraş (deutsch Marasch, Merasch), ist eine Stadt in der gleichnamigen Provinz Kahramanmaraş im südöstlichen Teil Anatoliens in der Türkei, ca. 100 km nördlich der syrischen Grenze und ca. 150 km ostnordöstlich der Stadt Adana.
Geschichte
Als Hauptstadt des Hethiter-Königreiches von Gurgum (12. Jh. v. Chr.) war es bereits im 8. Jh. v. Chr. den erobernden Assyrern als Markasi bekannt, später den Römern als Germanicia Caesarea.
Die Araber eroberten es um 645 und verwendeten es als Basis für ihre Einfälle in Kleinasien. Die Stadt, mehrmals während der Arabisch-Byzantinisch-Armenischen Kämpfe zerstört, wurde durch den Umayyaden Kalifen Muawiya I. (7. Jh.) umgebaut und um 800 durch den Abbasiden Kalif Harun ar-Raschid erweitert. Kreuzfahrer besetzten es 1097, um dann im 12. Jh. an seldschukische Türken zu fallen. Zum Osmanischen Reich kam es ca. 1515 unter Sultan Selim I..
Ende des 19. Jahrhunderts lag die Stadt im asiatisch-türkischen Wilayet Aleppo, war Hauptort eines Liwa, am Südhang des Aghir Dagh, über einer fruchtbaren Ebene. Sie machte zu jener Zeit von außen einen großartigen Eindruck, hatte 25 Moscheen, mehrere armenische Kirchen, zahlreiche öffentliche Bäder und 10-15.000 Einwohner (viele Armenier). Unter den Handwerkern zeichneten sich die Türkischrotfärber, die Weber und Kammmacher aus.
Schließlich besetzte 1919 Frankreich es samt umgebender Provinz, gab es aber zwei Jahre später an die Türkei zurück.
Während des Unabhängigkeitskrieges 1920 nach Auflösung des Osmanischen Reiches hatten sich die Provinzen "Maraş", "Antep" und "Urfa" erfolgreich gegen die französischen Bataillone (General Gouraud) zur Wehr gesetzt: sie zogen sich zurück. Die drei genannten Städte erhielten, zur Erinnerung an den erfolgreichen Widerstand, Namenszusätze: so wurde aus Maraş "Kahramanmaraş" (heldenhaftes), aus Antep "Gaziantep" (sieghaftes) und aus Urfa "Sanliurfa" (glorreiches).
Pogrom von 1978
Nach einem Bombenanschlag auf ein Kino kam es am 22. Dezember 1978 zu Unruhen zwischen rechts- und linksextremen Gruppen wobei nach offiziellen Angaben 111 Menschen (es gibt allerdings auch Zahlen-Angaben, die von mehreren tausend sprechen) starben.
Geografie
Kahramanmaraş liegt auf 549 m Höhe in den westlichen Ausläufern des Armenischen Taurus-Gebirges, am Rand einer fruchtbaren Ebene unterhalb des Berges Ahir, nahe dem südlichen Anschluß drei wichtiger Pässe.
Die umgebende Region ist gebirgig und voll reicher Mineralablagerungen, hauptsächlich Eisen und Silber. Die Landwirtschaft, durch den Fluß Ceyhan bewässert, produziert hauptsächlich Weizen, Reis und Hülsenfrüchte.
Sehenswürdigkeiten, Sonstiges
In der mittelalterlichen Zitadelle, die über der Stadt thront, befindet sich ein archäologisches Museum mit einer Sammlung Hethitischer Skulpturen aus der Region.
Zudem gibt es einige Moscheen (vornehmlich die "Ulu Cami" aus dem 15. Jh. sowie "Hatuniye" und "Beyazit" aus der ottomanischen Epoche), Koranschulen (hier sei besonders das "Tats Medrese" erwähnt, ebenfalls 15. Jh.) und alte Kirchen zu sehen.
Die Stadt ist Zentrum für Industrie und Handel. Produziert und exportiert werden Olivenöl, Gewürze, und von Hand gewebte Waren. Geschnitzte Möbel sowie Kupfer-, Silber- und Messingarbeiten werden ebenfalls geschätzt.
Durch eine Nebenlinie ist es mit der Zugstrecke Adana-Malatya verbunden.
Die Spezialität der Region ist das Speiseeis, das man wirklich mal versuchen sollte.
Für Freizeit-Angebote bieten sich Höhlen, Jagd, Fischen sowie die Hochebenen und viele Möglichkeiten für Picknick an.