Mario Zippermayr
Mario Zippermayr (* 25. April 1899 in Mailand) war ein österreichischer Physiker und Nationalsozialist. Er gilt als Erfinder der Aerosol- oder Vakuumbombe.
Biografie
Mario Zippermayr wurde in Mailand geboren und studierte in Freiburg im Breisgau und Karlsruhe. 1927 promovierte er als Ingenieur und habilitierte sich 1938 in Physik. Er war Mitglied der NSDAP und hatte 1938 zum SD im Rahmen mehrerer Befragungen kurz zu diesem Kontakt.
Eine Mitgliedschaft in der SS wurde ihm 1940 in einem Schreiben vom SS-Hauptamt Berlin mit dem Hinweis angetragen, die Rechtswirksamkeit der Aufnahme würde mit dem Zeitpunkt seines Ausscheidens aus der Luftwaffe eintreten, unter der Bedingung, dass er binnen eines halben Jahres das Reichssportabzeichen erwerben, oder ein ärztliches Attest bezüglich seiner Untauglichkeit einbringen würde. Beides ist nicht geschehen. Er verblieb bis Kriegsende (ab 1943 im Majorsrang) in der Luftwaffe.
Vermutlich ab 1942 begann er mit dem Aufbau eines Forschungsinstitutes mit ca. 35 Mitarbeitern in Wien und Lofer (Salzburg). Die wichtigsten Entwicklungen in diesem Labor waren der Lufttorpedo L 40, der aus beliebiger Höhe und Geschwindigkeit bis 700 km/h abgeworfen werden konnte, das Pfeil Hochgeschwindigkeitsflugzeug und das Hexenkesselprojekt, das zum Ziel hatte, eine hochwirksame Detonationsladung für den Einsatz in einem Sprengkopf von Flakraketen zu entwickeln. Es wurde Kohlenstaub in einem Geschoss verschossen, eine Sprengladung diente dann zur Verteilung des Kohlenstaubs. Die nachfolgende Großraumexplosion sollte einen hohen Wirkungsgrad erzielen. 1943 fand der erste Test mit einem 60 Kilogramm schweren thermobarischen Sprengsatz statt.
Es gab größere Tests auf dem Truppenübungsplatz Döberitz bei Berlin und am Starnberger See. Die besten Ergebnisse wurden mit 60 Prozent flüssigem Sauerstoff und 40 Prozent Kohlenstaub erzielt. Der Zerstörungsradius soll in Döberitz 600 Meter, bei der verbesserten 25 bis 50 Kilogramm schweren Bombe über dem Starnberger See 4 bis 4,5 Kilometer betragen haben. Bei Ende des Krieges war die Produktion größerer Bomben mit flüssigem Sauerstoff in Nordhausen in Vorbereitung.
Irrtümlicherweise wurde ihm nach dem Krieg unterstellt, Mitglied der SS gewesen zu sein. Österreichische Behörden stellten nach Prüfung der Aktenlage jedoch fest, dass er nicht Mitglied der SS gewesen war.
Von den Amerikanern bekam er das Angebot, in den USA für sie weiter im Bereich Waffentechnik zu forschen.
Zippermayr lehnte ab und entwickelte in Lofer ein erfolgreiches „klimatherapeutisches Verfahren“ zur Behandlung von Atemwegserkrankungen: Er stellte über Hochspannungsentladungen ein künstliches Höhenklima her. Die therapeutischen Erfolge, vor allem bei Keuchhusten und Atemwegserkrankungen, waren so groß, dass er 1953 nach Kremsmünster, Oberösterreich, übersiedelte und dort eine spezielle Praxis für dieses Verfahren eröffnete.
Veröffentlichungen
- Der Wärmeübergang am berieselten Rohr. 1927 (Dissertation, TeH Karlsruhe, 23. Juli 1927)
- (mit Arthur von Hübl) Die Theorie und Praxis der Farbenphotographie mittels der gebräuchlichen Rasterfarbenverfahren. Knapp, Halle/Saale 1932 (6., erweiterte Auflage)
- Über die Vorgänge bei der Initiierung flüssiger Sprengstoffe. In: Chimia, Jg. 13, 1959, S. 56-63
- Heilkräfte der Luft als Träger des Lebens. Vereinsdruck, Steyr 1974
- HugoPortisch, Sepp Riff „Österreich II – Die Wiedergeburt unseres Staates“ ISBN 3-218-004225 Wien 1985, Seite 217 ff.
Weblinks
- Großvaters Vakuumbombe, FAZ, 24. September 2007
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Zippermayr, Mario |
| KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Physiker und Nationalsozialist |
| GEBURTSDATUM | 25. April 1899 |
| GEBURTSORT | Mailand |
| STERBEDATUM | nach 1974 |