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Porsche 914

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Der VW-Porsche 914 entstand aus einem Joint-Venture zwischen Volkswagen und Porsche und wurde vom Modelljahr 1970 (Herbst 1969) bis 1976 verkauft.

VW Porsche 914

Die meisten vom Band gelaufenen Modelle hatten als VW-Ausführung (914/4) einen VW-Vierzylindermotor hinter den Sitzen. Die Porsche-Ausführung 914/6 verfügte den 110 PS starken 2,0-Liter-Sechszylinder des damaligen Porsche 911 T. Bereits bei der Pressevorführung bat die VW-Porsche-Vertriebsgesellschaft, aus dem Vertriebsnamen "VW-Porsche" nicht "Volksporsche" oder gar "VoPo" zu machen - letzeres stand seinerzeit als Abkürzung für die Volkspolizei der DDR. Hauptmerkmale des 914 sind die Konstruktion als Mittelmotor-Sportwagen ohne Rückbank und das herausnehmbare, steife Targa-Dach.

Entwicklungsgeschichte

In der zweiten Häfte der 1960-er Jahre suchte VW nach einem sportlichen Modell als Nachfolger des auf dem Käfer basierenden und damit als technisch veraltetet geltenden Karmann Ghia. Porsche fehlte ein preiswertes Einstiegsmodell, da der 356 1965 eingestellt wurde und der 912 - ein abgespeckter 911er mit dem 90 PS schwachen Vierzylinder des 356C - sich gegenüber den Sportwagen der Konkurrenz nicht behaupten konnte.

Ferry Porsche und der mit der Porsche-Familie eng verbundene VW-Chef Heinz Nordhoff vereinbarten per Handschlag, dass Porsche sich mit seinem Sportwagen-Know-how an der Entwicklung eines gemeinsamen Modells beteiligt, das allerdings getrennt als VW-Variante und als Porsche-Fahrzeug vertrieben werden sollte. VW würde über einen hohen Absatz für geringe Fertigungskosten sorgen; Porsche sollte über die damit erreichbaren geringen Stückkosten für die Beteiligung an der Entwicklung entlohnt werden. Die Fertigung der Karosserien sollte bei Karmann erfolgen.

Es sah also nach einem perfekten Win-Win-Geschäft aus. Als am 1. März 1968 der erste 914-Prototyp vorgestellt wurde, war Nordhoff allerdings schwer erkrankt. Er verstarb am 12. April 1968. Sein Nachfolger bei VW, Kurt Lotz, war nicht mit der Porsche-Dynastie verbändelt und soll die mündliche Vereinbarung zwischen Nordhoff und Ferry Porsche nicht anerkannt haben. Er soll der Ansicht gewesen sein, VW habe alle Rechte an der Karosserie, weshalb Porsche sie allenfalls gegen Beteiligung an den Werkzeugkosten erhalten würde.

Schließlich gründeten VW und Porsche Anfang 1969 für Marketing und Vertrieb des 914 die "VW-Porsche Vertriebsgesellschaft GmbH", die bald vom Stuttgarter Porsche-Gelände ins nahegelegene Ludwigsburg umzog. Dies ist der Grund, wieso Werksfahrzeuge des 914/4 zumeist mit dem Kennzeichen "LB" zu sehen sind.

Image und Vermarktung

Mit dem glücklosen Marketing als "VW-Porsche" hatte der 914er in Mitteleuropa Probleme mit dem Image. Hinzu kamen neben anfänglichen Verarbeitungsmängeln und Rostanfälligkeit die typischen Folgen eines "Einstiegsmodells", das von den Besitzern häufig wenig gepflegt, aber um so mehr getunt wurde. In Deutschland war unter anderem der Umbau durch den Lennert-Karosseriebausatz beliebt, der neben Verbreiterungen und vorderen flachen Kotflügeln (d.h. ohne die Blinker-"Höcker") einen großen Spoiler-Flügel auf dem hinteren Kofferraum beinhaltete.

In den USA wurde der 914 auf Grund des dortigen Audi/Porsche-Vertriebsnetzes als echter Porsche verkauft: Er hieß nur "Porsche" und hatte auf dem Lenkrad und dem vorderen Kofferraum das Porsche-Wappen sowie einen goldenen "PORSCHE"-Schriftzug auf dem Gitter des Motordeckels. Vertriebsnetz und Markennamen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch bei den US-Modellen die Vierzylinder im Typenschild (und im Falle eines Reimports im Kfz-Brief) den Herstellernamen Volkswagen tragen.

Im Rennsport wurde vor allem der durch das sogenannte "Sport-Kit" modifizierte Porsche 914-6 R (im Volksmund als 914-6 GT bekannt) eingesetzt. Neben Kotflügelverbreiterungen, Karosserieverstärkungen und einem zusätzlichen Front-Ölkühler ist vor allem der 2-Liter Doppelzünder-Motor erwähnenswert. Im Gegensatz zu den Rallye-Einsätzen war dieser bei Rundstreckenrennen recht erfolgreich.

Prototypen

Vom Porsche 914-8 wurden nur zwei Fahrzeuge gebaut, einer als Geburtstagsgeschenk für Ferry Porsche, der andere als Versuchsfahrzeug für Ferdinand Piëch. Die beiden Prototypen wurden mit 908-Rennmotoren (luftgekühlte 3-Liter Boxermotoren) ausgestattet.

Der Porsche 916 war eine Variante des Porsche 914 und wurde 1971/1972 insgesamt 11mal gebaut.

Das Modell ging nie in Serie, alle 11 Modelle aus dem Jahr 1972 wurden wie Prototypen aufgebaut. Neben den Kotflügelverbreiterungen, die vom 914-6 GT bekannt waren, wurde für eine höhere Verwindungssteifigkeit ein fixes Stahldach sowie diverse Verstärkungen eingeschweißt. Als Motor wurde der 2.4 Liter 6-Zylinder des Porsche 911 S verwendet, der das Fahrzeug mit seinen 190 PS bis auf 233 km/h beschleunigen konnte. Sämtliche Fahrzeuge wurden mit einem luxuriösem Interior ausgestattet. Von den 11 Vorserienfahrzeugen hatten sich die Familien Porsche und Piëch gleich fünf Modelle reserviert, die anderen wurden an sehr gute Kunden des Hauses verkauft.