Souterrains in der Bretagne
Es gibt etwa 200 Souterrains in der Bretagne, die in den drei westlichen Départements der Bretagne; Côtes-d’Armor, Finistère und Morbihan konzentriert sind. Die Souterrains wurden bis auf einige frühe Ausnahmen in der Endphase der Hallstattzeit, (aufgrund von keramischen als auch von Radiokohlenstoffdatierungen) in die La-Tène-Zeit d. h. zwischen 600 und 100 v. Chr. datiert[1]. Die französischen Souterrains sind, abgesehen von drei schlecht dokumentierten Beispielen, in den Felsen geschnitten. Sie folgen allgemein dem Profil einer Reihe von durch beengte Durchlässe (Schlupfe) verbundenen Kammern. Die häufigste Anzahl von Kammern beträgt sechs[2].
Schlupfe
Die Engstelle wird hier häufig Katzenloch – „une chatiere“ genannt[3]. Der innere Raum des fünfkammerigen Souterrains von Lamphily im Finistère[4] wurde durch einen Schlupf mit einem seitlich gelegenen Raum verbunden. Der Schlupf ist im Profil rund, mit einem maximalen Durchmesser von 0,4 m. Interessanterweise lag die Basis aller, Schlupfe in diesem Souterrain, über dem Bodenniveau der zu verbindenden Kammern. Falls die Erschwernis des Zugangs die einzige Motivation war, könnten die Erbauer ebenso gut das Deckenniveau im Schlupfbereich abgesenkt haben. Das Bodenniveau des Schlupfs von Litiez im Finistère[5] wurde in Bezug auf die beiden Kammern sogar gesenkt. Es ist möglich, dass die Simse als Strömungsunterbrecher bei Wassereinbruch dienten. Ähnliche Barrieren wurden in Kermoysan im Finistère registriert[6].
Zugänge
Die Zugänge zu Souterrains können die Form eines senkrechten Schachtes, (im Souterrain von Kerveo im Finistère) [7], oder einer Rampe haben (im Souterrain 2 von Rocher-Martin, Côtes-d’Armor) [8]. Der Schacht ist der gängigere Typ [9]. Der Schacht zum Souterrain von Malabry, Côtes-d’Armor,[10] zeigte in seiner Wand acht Einbuchtungen von 15 cm Durchmesser. Diese wurden zu viert in zwei versetzten Reihen angeordnet und als Trittstufen eingestuft. Ein auffallendes Souterrain mit 11 Kammern, wurde in La Motte im Finistère registriert[11]. Die durchschnittliche Länge seiner Kammern betrug nur 1,2 m. Die Höhe überschritt selten einen Meter. Das Souterrain hatte mindestens drei Zugänge, und eine vorspringende Bastion aus Trockenmauerwerk die vermutlich als Zugangsbeschränkung fungierte. Eine Parallele wurde beim Souterrain von Keravel im Finistère registriert [12], wo eine vertikale Felsplatte am Verbindungspunkt von Kammern II und IV stand. Die Platte war nicht mit der Wand des Souterrains verbunden, sondern stand 0,25-0,3 m vor. Die Archäologen glauben, dass drei lose Blöcke in der Nähe der Säule, die Funktion hatten die Lücke ursprünglich zu schließen. Da es an dem Verbindungspunkt eine Stufe (aufwärts) im Boden des Souterrains gab, würde es die Interpretation der Säule als ein Teil einer Regulierung stützen. Das Souterrain von Kerglanchard im Finistère[13] enthielt vier Kammern. Die Schlupfe zwischen den Kammern I und II und II und III wurden durch den Einbau von Trockensteinen eingeschränkt. Das besser erhaltene Beispiel (Kammer II und III) bestand aus zwei Steinblöcken gegen die gegenüberliegenden Wände. Damit war der Zugang in Kammer III nur 0,4 m breit und 0,45 m hoch. Das Souterrain von La Motte enthielt auch eine einfache Stufe, die zwei Kammern verband [14]. Mehr als Schrittmaß wurde beim Souterrain von Kermoysan in Finistère am Schlupfe zu Raum 11 registriert [15].
Ein Souterrain von Kermeno im Morbihan [16] soll in einer der Kammern (W2), ein Bodenpflastern besessen haben, aber es wurde nicht definitiv bewiesen das dies eine primäre Disposition war. Sicherlich wurden Souterrains später wieder verwendet und so müssen zusätzliche Aspekte mit Vorsicht behandelt werden. Ein kurzer Bereich aus Trockenmauerwerk wurde im Souterrain 2 von Rocher-Martin, Côtes-d’Armor registriert [17]. Es ähnelte sehr den Schächten in Irland. Einer der Kammern war mit einer großen Bodenfliese bedeckt. Ein anderes Beispiel von Trockenmauerwerk kann beim von Souterrain Keravel im Finistère vorgekommen sein [18] Der Plan zeigt einen Bereich in der südwestlichen Ecke der Kammer 11 an. Leider wurde die Natur dieser Eigenschaft im Begleittext nicht aufgelöst. Die Stelle war durch eine schmale Plattform abgegrenzt.
Die meisten Belege für Schachtzugänge bei den Souterrains der Bretagne kamen aus Quinrouet und La Clôture, Côtes-d’Armor[19]. In beiden Souterrains waren zwei durch die üblichen Schlupfe verbunden Kammern mit Zugängen. In Quinrouet zeigte die nordöstliche Ecke des Westraumes einen Trockensteinbereich. Im Ostraum lag der Trockensteinbereich in der nordwestlichen Ecke. In den beiden Bereichen lagen die Öffnungen der Schächte zur Oberfläche. Ähnlich bei La Clôture, wo kurze Trockensteinbereiche in zwei angrenzenden Kammern klare Hinweise auf Zugänge zeigen.
Nischen, Bänke etc.
Eine Nische wurde in der Wand der inneren Kammer von Lamphily im Finistère registriert[20]. Sie wurde als Ablagemöglichkeit interpretiert. Die Hauptkammer von Maner-Soul im Finistère[21] hatte in halber Wandhöhe vier unregelmäßig geformte Nischen.
Bänke sind in Souterrains in der Bretagne [22] auch registriert worden. Ein Beispiel liegt im Raum III im Souterrain von Keravel im Finistère[23]. Dieses Souterrain enthielt auch zwei zusätzliche Plattformen. Sie lagen an der südwestlichen Ecke der Kammer II in der Nähe des Schlupfes, die die Kammer mit Kammer I verband.
Die Zugänge zu mehreren Souterrains in der Bretagne wurden außen durch horizontale Platten verschlossen. Beispiele sind die Anlagen von Cléguèrec, Lanouèe und Malestroit, alle drei im Morbihan[24].
Raum IV, der innerste Raum im Souterrain von Le Paou an der Côtes-d’Armor [25], enthielt eine Luftöffnung, die sich an einem schiefen Winkel vom Dach der Kammer zur Oberfläche erstreckte. Sie hat 0,4 m Durchmesser und ist 2,5 m lang.
Es gibt keine Gesamtaussage zur Funktion. Die Funktion als Unterschlupf ist die am weitesten verbreitete Theorie [26]. Die Souterrains kommen im Wesentlichen auf Wohnplatzen vor. Viele Jahre lag die Betonung bei der Studie von Souterrains in der Bretagne auf dem Auffinden aber nicht auf der Deutung von Eigenschaften [27]. Ironischerweise bezog sich die Mehrheit auf dem Gebrauch Souterrains im Verhältnis zu ihrer Lebensdauer.
Schließlich soll es vermerkt werden, dass die 1000 (plus x) Souterrains in den anderen Gebieten Frankreichs, obwohl in den Felsen geschnitten, mittelalterlichen (12./13. Jahrhundert) Datums sind [28] und in die Nähe der Erdställe zu rücken sind.
Literatur
- Mark Clinton: The Souterrains of Ireland. Wordwell, Bray Co. Wicklow 2001, ISBN 1-869857-49-6. S.175 ff
Einzelnachweise
- ↑ Giot 1971, S. 213; Giot 1973, S. 57
- ↑ Giot 1973, S. 51
- ↑ Giot 1990, S. 55
- ↑ Giot und Lecerf 1971a, S. 125
- ↑ Giot und Lecerf 1971b, S. 149
- ↑ Le Roux und Lecerf 1971, S. 161
- ↑ Giot und Ducouret 1968, S. 104
- ↑ Le Creurer und Giot 1970, S. 83
- ↑ Giot 1990, S. 55
- ↑ Giot u. a. 1976, S. 45
- ↑ Le Roux und Lecerf 1973, S. 79
- ↑ Giot und Le Roux 1971, S. 139
- ↑ Giot u. a. 1976, S. 108
- ↑ Le Roux und Lecerf 1973, S. 83
- ↑ Le Roux und Lecerf 1971, S. 161
- ↑ Lecornec 1970, S. 57
- ↑ Le Creurer und Giot 1970, S. 73
- ↑ Giot und Le Roux 1971, S. 139
- ↑ Giot u. a. 1976, S. 39, S. 42
- ↑ Giot und Lecerf 1971a, S. 125
- ↑ Giot u. a. 1976, S. 63
- ↑ Giot 1990, S. 55
- ↑ Giot und Le Roux 1971, S. 139
- ↑ Giot 1960, S. 54/55
- ↑ Giot u. a. 1976, S. 20
- ↑ Giot 1973, S. 53
- ↑ Giot 1990, S. 55
- ↑ Piboule 1978; Lorenz 1973, S. 32