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Diskussion:Franjo Tuđman

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Der Artikel in seiner derzeitigen Form ist eine völlig unkritische Huldigung Tudjmans (absolut NICHTS über den Nationalismus der Ära Tudjman); die Passage über Operation "Oluja" ist tendenziös (Vertreibung von Kroaten, aber "freiwillige" Flucht der Serben noch vor Eintreffen der Truppen, keine Silbe über die vom Haager Tribunal dokumentierten Ermordungen).


Obenstehendes muss man leider bestätigen.

Hier einige Auszüge aus Artikeln in der deutschsprachigen Presse über Franjo Tudjman (Quelle: www.medienport.de, Zugang für Journalisten):

Der Spiegel, 9. Juni 1997: "Tudjman stellt selbst den autoritären Präsidenten von Belorußland, Alexander Lukaschenko, und die exzentrischen Staatschefs der Slowakei und Albaniens, Vladimír Meciar und Sali Berisha, in den Schatten. Das kleine Kroatien mit seinen 4,7 Millionen Einwohnern ist ein seltsam janusköpfiges Gebilde geworden: mit dem Westen verbündet, wirtschaftlich im Aufbruch, aber auch finsteren Traditionen verhaftet und von einem Familienclan beherrscht, der niemandem Rechenschaft ablegt außer dem Patriarchen."

Süddeutsche Zeitung, 9. August 1995: "Unkroatische Elemente finden keinen Platz in seinem Staat. (...) Mißtrauen hatte der Historiker Tudjman schon früher ausgelöst - einmal wegen seines Ausspruches, daß er 'Gott sei Dank nicht mit einer Serbin oder Jüdin' verheiratet sei, ein andermal wegen seines eigenwilligen Geschichtsverständnisses. In seiner (in deutscher Übersetzung) 600 Seiten starken 'Abhandlung über die Geschichte und die Philosophie des Gewaltübels' rechnete er die Zahl der im Ustascha-KZ Jasenovac getöteten Serben und Juden flugs auf 'nur' 30 000 herunter. Nach zuverlässigen Angaben wurden dort von den kroatischen Faschisten mehrere hunderttausend Menschen ermordet."

Süddeutsche Zeitung, 13. August 1999: "Wenn auch in geringerem Maße (als Milosevic), so isolierte sich auch Tudjman als autoritärer Nationalist nach dem Frieden von Dayton international. Zuletzt war nicht ausgeschlossen, dass Tudjman wie Milosevic vom Haager Tribunal wegen Kriegsverbrechen an Muslimen in Bosnien und Serben in Kroatien angeklagt werden würde."

"Mit Milosevic steckte er nebenbei in Karadjordjevo Teilungsinteressen in Bosnien ab. Für seinen Quasi-Teilstaat Herceg-Bosna ließ er die Kroaten in Bosnien 1993/94 in der West-Herzegowina und in Mittelbosnien Muslime vertreiben."

Der Spiegel, 1. November 1999: "Eisen und Blut: Mit Nationalismus will das Tudjman-Regime auch die nächsten Wahlen gewinnen. Doch das Volk ist der alten Parolen überdrüssig."

"Keine Kritik kann das autoritäre Regime des Franjo Tudjman, 77, erschrecken. Der Zagreber Staatspräsident ignorierte einfach den diesjährigen Report der US-Regierung zur internationalen Lage der Menschenrechte und eine Studie der OSZE. In der wurde Kroatien als ein Land mit begrenzten demokratischen Freiheiten eingestuft. Beide Institutionen beschuldigen Kroatien der Diskriminierung seiner serbischen Mitbürger, prangern die Verletzung von Bürgerrechten gegenüber Roma und Muslimen an und beanstanden die Knebelung der Presse."

Über die Operation Oluja: "Die Militäraktion vertrieb 200.000 Serben aus ihrer angestammten Heimat."

Süddeutsche Zeitung, 23. Oktober 1999: "Doch bei Fragen nach dem Haager Tribunal werden die Lippen des Präsidenten noch dünner als sie es ohnehin sind. „Krieg ist Krieg“, sagt er, und wo andere von Verbrechen reden, spricht er von Heldentaten. Kroatische Generäle, die 1995 beim Vormarsch in die von Serben gehaltene Krajina bis zu 200 000 Flüchtlinge vor sich her trieben, würden niemals nach Den Haag ausgeliefert."

Neue Zürcher Zeitung, 4. August 2005: "Noch war die Woge der Begeisterung in Kroatien nicht verebbt, da gab es bereits Kritik. Schon Ende August 1995 musste Zagreb zugeben, dass es nach dem Abschluss der Militäroperation zu Verbrechen gekommen war. Zurückgebliebene Serben waren umgebracht, Häuser geplündert und angezündet worden."

Der Spiegel, 9. Juni 1997: "Dagegen hat Tudjman in den Augen der Kroaten seit der letzten Präsidentenwahl im August 1992 etwas vollbracht, wofür ihm auch Teile der Opposition danken. Was dem faschistischen Ustascha-Führer und Serbenhasser Ante Pavelic, dem Chef des kroatischen Vasallenstaats von Hitlers Gnaden, zwischen 1941 und 1945 nicht gelang, liegt für Tudjman in greifbarer Nähe. Pavelics Wahn von einem serbenfreien Großkroatien ("ein Drittel katholisch taufen, ein Drittel vertreiben, ein Drittel töten") ist dabei, Wirklichkeit zu werden. Nicht der Serbe Slobodan Miloevic, der den jugoslawischen Erbfolgekrieg 1991 begann, ist der Sieger auf dem Balkan, sondern Tudjman."

"Wie ein zweiter Bismarck möchte der Präsident die politische Landkarte auf dem Balkan neu zeichnen - und das schmale, hufeisenförmige Kroatien vergrößern, indem er Bosnien als Staat auslöscht. Daß Tudjman dem Mehrheitsvolk Bosniens, den etwa zwei Millionen Moslems, die staatliche Existenzberechtigung abspricht, wurde dieser Tage im Feuilletonteil der regierungsnahen Tageszeitung VJESNIK deutlich. In der Dauerserie "Dr. Franjo Tudjman und seine Gedanken zur kroatischen Freiheit" findet Bosnien Erwähnung nur als historisches Anhängsel Kroatiens im Mittelalter oder zur Ustascha-Zeit."

"Die Methoden sind mal drastisch, mal subtil. Das derzeit geltende kroatische Staatsbürgerschaftsrecht verbietet den vertriebenen Serben die Rückkehr in ihre angestammte Heimat, eine individuelle Sonderregelung kann nur das Ministerium für Migration erteilen, das dem Präsidenten direkt unterstellt ist. Meistens sagt es nein."


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