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Das Erste

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Vorlage:Infobox Fernsehsender

Die neun Landesrundfunkanstalten der ARD

Das Erste ist das erste öffentlich-rechtliche nationale Fernsehprogramm Deutschlands. Das deutschlandweite Fernsehprogramm ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD-Landesrundfunkanstalten BR, HR, MDR, NDR, Radio Bremen, RBB, SR, SWR und WDR. Der Sender startete am 25. Dezember 1952 als NWDR-Fernsehen. Seit 1996 sendet das Programm mit seiner heutigen offiziellen Bezeichnung „Das Erste“. Häufig wird das Programm nach seinem Absender fälschlicherweise als „ARD“ bezeichnet.

Organisation

Das Erste, vertreten durch die Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen, ist ein gemeinschaftliches Programmangebot der in der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) zusammengeschlossenen Sender mit Sitz beim Bayerischen Rundfunk in München. Programmdirektor ist seit 2008 Volker Herres. Rechtsgrundlage ist der ARD-Staatsvertrag.

Das Programm wird entsprechend der jeweiligen Größe von den einzelnen Landesrundfunkanstalten bestritten. 2009 liefern zum Gemeinschaftsprogramm zu der WDR 21,40 %, der SWR 18,20 %, der NDR 17,60 %, der BR 15,95 %, der MDR 10,85 %, der HR 7,40 %, der RBB 6,60 %, der SR 1,25 % sowie Radio Bremen 0,75 %.[1] Seit der Novellierung des Fernsehvertrages auf der ARD-Hauptversammlung am 10. Februar 1956 beobachtet der „Programmbeirat für das Erste Deutsche Fernsehen“ das Programm im Ersten. Der Programmbeirat trat zu seiner ersten Sitzung am 26. März 1956 zusammen. Er setzt sich aus je einem Vertreter aus den Rundfunkräten der Landesrundfunkanstalten zusammen und wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden. Die Aufgaben des ARD-Programmbeirats wurden durch Änderung des Fernsehvertrages zuletzt im September 2006 modifiziert: „Beratung und Beobachtung durch den Programmbeirat umfassen Fragen der Programmgestaltung und -struktur insbesondere im Hinblick auf die Beachtung der 'Grundsätze für die Zusammenarbeit im ARD-Gemeinschaftsprogramm Erstes Deutsches Fernsehen und anderen Gemeinschaftsprogrammen [Anmerkung: ARTE, PHOENIX, 3sat, KiKa] und -angeboten' einschließlich der jugendschutzkonformen Gestaltung des Programms.“

Landesrundfunkanstalt % von Dachmarke
Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) 21,25 WDR-Logo
Südwestrundfunk (SWR) 17,95 SWR-Logo
Norddeutscher Rundfunk (NDR) 17,45 NDR-Logo
Bayerischer Rundfunk (BR) 15,25 BR-Logo
Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) 11,45 MDR-Logo
Hessischer Rundfunk (HR) 7,35 HR-Logo
Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) 7,00 RBB-Logo
Saarländischer Rundfunk (SR) 1,30 SR-Logo
Radio Bremen (RB) 1,00 Radio-Bremen-Logo

Geschichte

Im Luftschutzbunker auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg begannen die Ausstrahlungen
Logo von 1970 bis 1984
Datei:ARD Logo.jpg
Logo von 1984 bis 1997
Datei:Altes Logo Das Erste.svg
Logo von 1997 bis 2003

Die Anfänge des Programms liegen in Versuchssendungen aus Hamburg. Diese begannen am 12. Juli 1950 als "NWDR-Fernsehen" mit der Ausstrahlung eines Testbilds. Das Testbild war das erste ausgestrahlte Fernsehbild in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 5. August 1950 fand die konstituierende Sitzung der ARD statt. Die beteiligten Rundfunkanstalten waren damals der BR, HR, NWDR, RB, SDR und der SWF.[2]

Am 25. Dezember 1952 ging das NWDR-Fernsehen in den Regelbetrieb über. Zusammengestellt wurde das Programm vom damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk. Gesendet wurde aus dem Bunker auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg. Am 23. Oktober 1953 zog das NWDR-Fernsehen in das neue Fernsehstudio in Hamburg-Lokstedt. Dieses war das erste speziell für das Fernsehen eingerichtete Studio in Europa.[2] Ab dem 1. November 1954 wurde es von den damals existierenden Rundfunkanstalten gemeinsam für die ganze Bundesrepublik Deutschland veranstaltet. Der Sender sendete somit zum ersten Mal als Gemeinschaftsprogramm der ARD und wurde zum "Deutschen Fernsehen". Der später der ARD beigetretene Saarländische Rundfunk beteiligte sich ebenfalls am Gemeinschaftsprogramm.

Erklärte Zielgruppe der Sendungen waren von Anfang an auch die Menschen in der damaligen DDR, sodass das Programm von vielen starken Sendeanlagen wie zum Beispiel vom Ochsenkopf oder aus Torfhaus ausgestrahlt auch jenseits des Eisernen Vorhanges als „Westfernsehen“ zu empfangen war.

Am 1. Oktober 1956 begann die tägliche Ausstrahlung der Tagesschau. Am 2. März 1959 wurde die Tagesschau zum ersten Mal durch einen Sprecher verlesen. Am 2. Januar 1978 startete die Spätnachrichtensendung Tagesthemen.[2]

Am 1. Oktober 1984 wurde das Programm zeitgleich mit der Einführung eines neuen Corporate Design (markantestes Merkmal das noch heute verwendete „1“-Logo statt des bisherigen stilisierten Auges) in Erstes Deutsches Fernsehen umbenannt, seit 1996 als offizielle Kurzform einfach nur Das Erste. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Name des Senders „Deutsches Fernsehen“.

1989 startete das ARD-Mittagsmagazin.[3] Seit dem 14. Dezember 1990 wird das Programm auch über die ehemaligen Sender des 1. DDR-Fernsehprogramms (DFF 1) ausgestrahlt.

Nach der Gründung der beiden Rundfunkanstalten MDR und ORB auf dem Gebiet der ehemaligen DDR im Jahre 1992 traten diese beiden Sender ebenfalls der ARD bei und beteiligten sich am Gemeinschaftsprogramm, das seit der Fusion von SDR und SWF zum SWR (1998) bzw. ORB und SFB zum RBB (2003) nunmehr von neun Rundfunkanstalten gemeinsam getragen wird.

1993 begann man die Ausstrahlung des ARD-Morgenmagazins. Am 1. Januar 1995 wurde die sogenannte Nachtlücke geschlossen, seitdem sendet Das Erste rund um die Uhr.[3]

Am 1. Januar 2000 startete der ARD-Text nachdem Ende 1999 das ZDF aus dem gemeinsamen Teletext, dem "Videotext", ausgestiegen ist.

Seit dem 20. Februar 2005 wird das Erste zentral aus dem ARD-Stern beim HR in Frankfurt am Main ausgestrahlt. Dort läuft das Glasfasernetz der ARD-Anstalten zusammen.

Am 30. November 2008 wurde ein neues Design eingeführt. Dabei wurde das blaue und hellblaue Design mit Kreisen von 2003 durch ein dunkelblaues Design ersetzt. Dieses wird durch hellblaue Linienstrukturen (wellenförmige Guillochen) durchzogen und besitzt als Kontrastfarbe Weiß. Ergänzt wird der Auftritt durch einen dezent eingesetzten Platin-Farbton. Die stilisierte Eins wird, mit einem Kreis umgeben, in allen Programmen und Sendungen als Trademark, ähnlich ®, eingesetzt. Die Hausschriften sind die Mitglieder der Thesis-Familie, TheSans für Zeitangaben und TheSerif für den Titel der Sendung. Die Besonderheiten des Designs sind, dass eine Programmvorschau im Vollbild gezeigt und nicht durch grafische Elemente des Senders überlagert wird. Außerdem wird der Titel der Sendung nicht mehr eingeblendet, wenn im Vorschaubild das Sendungslogo (etwa in einer Studiosituation) bereits zu sehen ist. Dadurch soll die Glaubwürdigkeit des Senders erhöht und die Wiedererkennbarkeit der einzelnen Marken gesteigert werden. Das Design ist eine Entwicklung der Agentur DMC Group.

Am 12. Februar 2010 ging der HD-Ableger Das Erste HD in den Regelbetrieb über.

Technische Umsetzung

Das Programm von Das Erste wird technisch im Sendezentrum der ARD im ARD-Stern in Frankfurt am Main (auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks) zusammengeführt. Über das eigene Glasfasernetz HYBNET werden diese Signale an die einzelnen Rundfunkanstalten verteilt.

Seit Februar 2005 wird Das Erste von der Zentralen Sendeabwicklung (ZSAW) im ARD-Sendezentrum ausgespielt. Zuvor schaltete jeweils die ARD-Anstalt, die eine Sendung ins Gemeinschaftsprogramm einbrachte (egal ob live oder aufgezeichnet), eine Leitung zum ARD-Stern, von wo aus das Signal an alle anderen ARD-Sender zur terrestrischen Verteilung weitergegeben wurde. Mit der Inbetriebnahme der ZSAW wurden erstmals alle Sendungen, die nicht live sind (Filme, Soaps, Dokumentationen etc.) direkt von den Servern in Frankfurt ausgespielt. Da jeder ARD-Sender weiterhin im Vorabendprogramm regionale Werbung ausstrahlen können soll, ist das System auf die gleichzeitige Ausspielung von bis zu neun Programmen (entsprechend neun Werbefenstern) ausgelegt. Via Satellit, über DVB-C sowie im Ausland wird nur das Regionalfenster des WDR abgestrahlt. Die Uplink-Antenne für die Astra-Ausstrahlung befindet sich in direkter Nähe zum ARD-Stern ebenfalls auf dem Gelände des HR.

Verbreitung

Das Erste wurde als einziges Fernsehprogramm in Westdeutschland analog weitgehend über ARD-eigene Sendeanlagen ausgestrahlt. In Ostdeutschland wurde dagegen auf angemietete Kapazitäten des Unternehmens Media Broadcast zurückgegriffen. Im Zuge der Umstellung auf DVB-T wurden bis November 2008 fast alle analogen Sender zugunsten der neuen digitalen Verbreitung abgeschaltet. Dabei ist Das Erste deutschlandweit in den Digital-Bouquets enthalten und wird (Stand Ende November 2008) über etwa 150 Standorte abgestrahlt. Im Vergleich zur analogen Abdeckung werden einige schwierig zu versorgende Gebiete nicht mehr terrestrisch versorgt. Dies ist Folge des Verzichts auf viele Füllsender, der auch durch die bessere Empfindlichkeit von DVB-T (also eine geringere benötige Feldstärke als beim Analogempfang) mitunter nicht ausgeglichen werden kann.

Analog wird Das Erste nur noch über einige Füllsender ausgestrahlt. Ende 2009 wurde auch in diesen Gebieten die analoge terrestrische Verbreitung vollständig zugunsten der digitalen Ausstrahlung eingestellt.

Mit der Umstellung auf DVB-T am 30. Juni 2009 ging der letzte verbliebene analoge Grundnetzsender außer Betrieb.

Über Satellit europaweit empfangbar ist Das Erste seit der IFA 1993. Die digitale Satellitenverbreitung (DVB-S) begann im Jahre 1997. Genutzt wird derzeit der Satellit Astra 1 (19,2° Ost). Die Verbreitung über Hot Bird 8 (13° Ost) wurde am 8. Juni 2010 eingestellt, um Kosten zu sparen.

Im Kabelnetz ist Das Erste bundesweit verfügbar, auch in einigen anderen europäischen Staaten (Belgien, Schweiz, Österreich, Luxemburg, Niederlande, Dänemark) wird das Programm in weiten Landesteilen ins Kabel eingespeist.

Seit 9. Mai 2007 ist Das Erste auch über den mobilen Fernsehdienst der MFD Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH im DMB-Standard zu empfangen.

Seit 1. April 2008 wird die gesamte Programmpalette der ARD auch in das Internet-TV-Programm Zattoo eingespeist.

Zudem kann man sich einen großen Teil der Sendungen des Ersten in der ARD-Mediathek und der Das Erste Mediathek online ansehen.

Programm

Studio der Tagesschau bis 2008

Mehrmals über den Tag verteilt zeigt das Erste die Nachrichtensendung Tagesschau. Die wichtigste Ausgabe der Tagesschau stellt die 20-Uhr-Ausgabe dar. Am späten Abend wird das Nachrichtenmagazin die Tagesthemen ausgestrahlt und nach Mitternacht das Nachtmagazin. Bei aktuellen Anlässen sendet das Erste seine Spezialsendungen der Brennpunkt, das Tagesschau Extra und das Tagesthemen Extra.

An Werktagen zeigt der Sender morgens und mittags die Sendungen Morgenmagazin und das Mittagsmagazin, die abwechselnd von ARD und ZDF produziert werden, Wiederholungen und die Servicesendung ARD-Buffet. Am Nachmittag folgen die Serien Rote Rosen und Sturm der Liebe und anschließend Dokusoaps über verschiedene deutsche Zoos. Danach kommt das Boulevardmagazin Brisant.

Am Vorabend werden die Soaps Verbotene Liebe und Marienhof gezeigt. Montags wird die Serie Großstadtrevier gesendet und dienstags bis freitags Quizshows und Wissen vor 8. Kurz vor 20:00 Uhr kommt die Börse im Ersten und das Wetter im Ersten.

Am Wochenende wird morgens das Kinderprogramm unter Marke Check Eins gesendet.

Werbung

Werbung darf werktags grundsätzlich zwischen 14 und 20 Uhr gesendet werden. An Sonn- und bundesweit gesetzlichen Feiertagen darf keine Werbung gezeigt werden. Diese Werbezeitbeschränkung wird jedoch durch die Einführung von werbelastigen Gewinnspielen in Sendungen wie z. B. Fußballübertragungen nach 20 Uhr aufgeweicht. Von Kritikern wird diese Praxis als Schleichwerbung bezeichnet. Darüber hinaus werden Sendungen nach 20 Uhr in der ARD oftmals von bestimmten Werbeträgern präsentiert (sogenanntes Sponsoring). Für viele Zuschauer der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten stellt sich daher die Frage, inwiefern der strikte Kurs einer Gebühreneintreibung durch die GEZ noch mit der schrittweise fortschreitenden Umgehung des Werbeverbotes zu rechtfertigen sei. Fritz Pleitgen, damals WDR-Intendant, trat nach dem ARD-Schleichwerbungsskandal für eine Abschaffung des Sponsorings von Nichtsportsendungen nach 20 Uhr ein, da es sich beim Sponsoring seiner Ansicht nach schlicht um Werbung handele.

Die Werbepausen dauern rund eine bis drei Minuten. Selten kommt es vor, dass die Werbung eine Sendung unterbricht. Insgesamt darf im Schnitt pro Werktag nicht mehr als 20 Minuten Werbung gesendet werden.

Quellen

  1. Informationen von der Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen in München, Stand Januar 2009
  2. a b c Chronik des NDR: [1]
  3. a b ABC der ARD
Commons: Das Erste – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien