Right Livelihood Award

Der Right Livelihood Award (RLA, englisch etwa Preis für die richtige Lebensweise), im Deutschen häufig Alternativer Nobelpreis genannt, ist eine Auszeichnung „für die Gestaltung einer besseren Welt“. Er wird jährlich von der Stiftung Right Livelihood Award Foundation vergeben und durch Spenden finanziert.
Die Bezeichnung Alternativer Nobelpreis entstand in den ersten Jahren des Preises in der Öffentlichkeit, ist aber nicht die offizielle Bezeichnung des Preises und wird von der Vergabeinstitution nur in Anführungszeichen verwendet. Im englischen Sprachraum wird der Begriff Alternativer Nobelpreis für die Auszeichnung seltener gebraucht als im Deutschen. Eine institutionelle Verbindung des Preises zum Nobelpreis besteht nicht.
Zweck
Der Zweck des Preises ist, Menschen zu ehren und zu unterstützen, die praktikable Lösungen zu den dringendsten Problemen unserer Zeit finden und umsetzen. Dabei kennt der Preis keine strengen Kategorien. Die meisten Preisträger werden ausgezeichnet für Verdienste in den Bereichen Umwelt, Frieden, Abrüstung, Menschenrechte, Entwicklung, Kultur und Spiritualität, indigene Völker, Verbraucherschutz, Bildung, Gesundheit, Energie und Ressourcenschonung.
Organisation

Der Preis wurde 1980 vom Philatelisten, Journalisten und zeitweiligen Mitglied des Europäischen Parlaments (Die Grünen/EFA) Jakob von Uexküll aus dem Erlös seines Bestandes wertvoller Briefmarken gestiftet, nachdem der Vorstand der Nobelstiftung seinen Vorschlag abgelehnt hatte, einen Nobelpreis für Ökologie und Entwicklung zu vergeben, für den Uexküll die finanziellen Mittel bereitstellen wollte.
Der Preis wird an Personen, Organisationen und Repräsentanten sozialer Bewegungen vergeben, die sich mit praktischen Lösungen und Modellen für menschenwürdige Lebensweisen einsetzen. Er wird jährlich an vier Preisträger verliehen und ist mit 2.000.000 Schwedischen Kronen (gut 200.000 Euro) dotiert, die sich die Preisträger teilen. Häufig ist einer der vergebenen Preise ein Ehrenpreis; dann verteilt sich das Preisgeld auf die drei anderen Preisträger.
Die Stiftung Right Livelihood Award Foundation vergibt den Preis. Die Anschubfinanzierung durch Uexküll betrug 1 Million US-Dollar. Seither finanziert sich der Preis durch Einzelspenden.[1]
Die Preisträger eines Jahres werden von einer internationalen Jury bestimmt, die vom Vorstand der Stiftung ausgewählt wird. Dieser gehörten im September 2010 mit Monika Griefahn und Ursula Schulz-Dornburg auch zwei Deutsche an.
In Anlehnung an die Gepflogenheiten beim Nobelpreis werden auch beim Right Livelihood Award die Preisträger des Jahres Ende September/Anfang Oktober im Pressezentrum des Schwedischen Außenministeriums bekanntgegeben – die eigentliche feierliche Preisverleihung findet dann Anfang Dezember im Stockholmer Reichstagsgebäude statt.
Sonstiges
Im Juni 2005 fand anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Right Livelihood Award in Salzburg eine Tagung zum Thema Winning Alternatives statt, an der mehr als 70 Preisträger teilnahmen. Zum 30. Jubiläum des Preises trafen sich im September 2010 75 Preisträger in Bonn zu einer Tagung unter dem Motto „Weiter wie gehabt? – kursWECHSELN in die Zukunft; 30 Jahre ‚Alternativer Nobelpreis’“.[2]
Die Kenianerin Wangari Muta Maathai ist sowohl Trägerin des alternativen Nobelpreises als auch des Friedensnobelpreises.
Siehe auch
Literatur
- To Make the Earth a Decent Place for All Its People / Macht die Erde zu einem würdigen Ort für alle. Right Livelihood laureates call for radical reforms; conference report "20 Years Right Livelihood Award", Salzburg 1999 [29. Mai 1999 - 2. Juni 1999, Salzburg, Bildungshaus St. Virgil], Tauriska, Neukirchen am Grossvenediger 2000, ISBN 3-901257-15-2 (deutsch und englisch).
- Klaus Huhn: Winnetous Töchter [warum Mary und Carrie Dann mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurden], Spotless, Berlin 1994, ISBN 3-928999-30-3.
- Geseko von Lüpke: Die Alternative. Wege und Weltbild des Alternativen Nobelpreises. Pragmatiker, Pfadfinder, Visionäre. In: One Earth Spirit. Riemann, München 2003, ISBN 978-3-570-50031-6 .
- Geseko von Lüpke, Peter Erlenwein (Hrsg.): Projekte der Hoffnung. Der Alternative Nobelpreis: Ausblicke auf eine andere Globalisierung. Gesellschaft für Ökologische Kommunikation Oekom, München 2006, ISBN 978-3-86581-006-9.
- Hans Dieter Nerbl und Schüler des V. Jahrganges der höheren Abteilung für Mechatronik an der HTL-Saalfelden im Schuljahr 2006/2007 (Hrsg.): Mut zur Veränderung. Junge Techniker und der Right Livelihood Award; ein Klassenprojekt des V. Jahrganges der höheren Abteilung für Mechatronik an der HTL-Saalfelden. Tauriska, Neukirchen am Grossvenediger 2007, ISBN 978-3-901257-29-2.
- Jürgen Streich, Ricardo Díez-Hochleitner (Vorwort): Vorbilder. Menschen und Projekte, die hoffen lassen. Der Alternative Nobelpreis. Kampenhausen, Bielefeld 2005, ISBN 978-3-89901-057-2.
- Jakob von Uexküll (Hrsg.): Der alternative Nobelpreis [Aus dem Englisch übersetzt von Erika Ifang]. In: Metapolitik Dianus-Trikont, München 1985, ISBN 3-88167-142-0.
- Jakob von Uexküll, Bernd Dost (Hrsg.): Projekte der Hoffnung Der alternative Nobelpreis [Aus dem Englisch übersetzt von Martina Tichy und Gabriele Zelisko]. Raben, München 1990, ISBN 3-922696-58-9.
Weblinks
- The Right Livelihood Award
- 25 Jahre Alternativer Nobelpreis, Salzburg 2005
- Weiter wie gehabt? – kursWECHSELN in die Zukunft; 30 Jahre ‚Alternativer Nobelpreis’; Konferenz in Bonn, 14.–19. September 2010
- Projekte der Hoffnung – TrägerInnen des Alternativen Nobelpreises in Bregenz, Österreich
- Planet Interview: „Die Macht der Herzlosen begrenzen“ – Interview mit Jakob von Uexküll vom 8. Dezember 2008