Hamburger Elbbrücken

Mit Hamburger Elbrücken werden mehrere voneinander unabhängige Brückenbauwerke bezeichnet, die die südliche Erschließung und Verkehrsanbindung Hamburgs über die Elbe gewährleisten.
Geschichte der Elbquerung
Die Verbindung zwischen Hamburg und Harburg wurde im Sommer über Fähren und im harten Winter über die tragfähige Eisdecke der Elbe gewährleistet.
Während der französischen Belagerung von 1813 bis 1814 ließ Napoleon eine 4 km lange hölzerne Brücke errichteten, die "Jochbrücke". Diese in 83 Tagen aus Holz gebaute Brücke überquerte die damals nur teilweise eingedeichte Insel Wilhelmsburg. Bis dahin waren die Deiche die einzigen Verkehrswege der Elbinsel. Die Elbe wurde mit der "Jochbrücke" aber nicht direkt überquert, hierfür musste an Norder- und Süderelbe in Ziehfähren umgestiegen werden. Nach Abzug der Franzosen wurde das Bauwerk, das eine unerwünschte Konkurrenz zu den traditionellen Fährverkehr darstellte, nicht weiter instand gehalten. Das ungenügend geschützte Bauwerk war bereits 1817 aufgrund von Eisgang völlig zerstört worden und wurde nicht wieder aufgebaut.
Der Syndikus Sieveking beschrieb 1828 in sehr deutlichen Worten, wie schwierig der Weg von Hamburg nach Harburg war: Der gefahrvollste Teil (...) war der Übergang über die Elbe von Harburg nach Hamburg über die Insel Wilhelmsburg, den ich teils zu Schiffe, teils auf einem Bauernwagen über Wilhelmsburg, teils zu Fuße zwischen zwei Schiffen, auf deren lange Stangen ich mich stützen musste, zu bewältigen genötigt war.
Die erste echte Straße, die die Elbe noch nicht überquerte, war die Georg-Wilhelm-Straße. Sie wurde 1852 gebaut und ist noch heute erhalten.
Mit der Eisenbahn, die mit ihrem Gütertransport nicht als Konkurrenz zum Fährverkehr betrachtet wurde, endete der Widerstand gegen eine feste Elbquerung. Aus Angst um das örtliche Fuhrwesen widersetzte sich aber zunächst Harburg, die bereits seit 1847 bis zur Elbe bestehende Eisenbahnverbindung bis nach Hamburg zu verlängern. Erst 1872 konnten die ersten Eisenbahnzüge nach Hamburg fahren. Die Eisenbahnbrücken waren jedoch so konstruiert, dass sie nicht von Pferdefuhrwerken mitverwendet werden konnten, so dass erst mit der zweiten Elbquerung ab 1899 eine durchgehende Straßenverbindung nach Hamburg bestand.
Brücken über die Norderelbe
Autobahnbrücke Moorfleet
Bei Moorfleet überquert seit 1962 die Autobahn A1 im Zuge der östlichen Umgehung die Norderelbe auf einer 411 Meter langen Schrägseilbrücke mit einer Brückenöffnung von 172 Metern mit zwei 53 Meter hohen Mittelpylonen.
Norderelbbrücken

Zwischen Veddel und Rothenburgsort bzw. Hammerbrook überqueren drei unmittelbar nebeneinander liegende Brücken die Norderelbe. Ab hier wird das Fahrwasser der Elbe für Seeschiffe befahrbar.
Eisenbahnbrücke
Die erste Norderelbbrücke wurde 1868–72 für die Eisenbahnlinie Hamburg–Paris von der Köln-Mindener-Eisenbahngesellschaft gebaut. Das Duisburger Brückenbauunternehmen Harkort war mit der Errichtung der zweigleisigen Brücke beauftragt. Die Stahlbogenbrücke wurde in den letzten Jahrzehnten renoviert und durch Neubauten, wie etwa für die S-Bahn nach Harburg, verbreitert.
Neue Elbbrücke
Die neue Elbbrücke ist die 1960 gebaute Erweiterung der 1888 eingeweihten Elbbrücke. Dabei wurde an der historischen 304 Meter langen Brücke von beiden Seiten eine moderne Fachwerkbalkenbrücke angebaut. Die beiden ursprünglichen Fahrspuren der Elbbrücke wurden zunächst für die Straßenbahn verwendet. Nach Einstellung des Straßenbahnverkehrs in Hamburg dienten diese dann als Busspur. Die ursprünglichen Portale wurden beim Umbau abgerissen.
Freihafenelbbrücke
Die Freihafenelbbrücke entstand, da aufgrund des Freihafens eine baulich getrennte Querung der Elbe für den Straßenverkehr notwendig war. Die 471 m lange Balkenbrücke grenzt unmittelbar an die Eisenbahnbrücke an. Die Brücke besitzt neben drei Fahrspuren auch ein separates Eisenbahngleis. Sie wurde zweigeschossig gebaut, um eine geplante U-Bahn-Strecke durch das Freihafengebiet nach Steinwerder aufnehmen zu können, die jedoch nie realisiert wurde.
Brücken über die Süderelbe
Autobahnbrücke Moorwerder
Bei Moorwerder überquert die Bundesautobahn 1 die Süderelbe mit einer 970 Meter langen Brücke.
Süderelbbrücken
Zwischen Wilhelmsburg und Harburg überqueren vier unmittelbar nebeneinander liegende Brücken die Süderelbe.
Eisenbahnbrücke
Die Eisenbahn überquert seit 1872 die Süderelbe mit einer Bogenbrücke. Wie an der Norderelbe wurde diese Brücke vom Brückenbauunternehmen Harkort errichtet. Im Rahmen der von 1970 bis 1979 durchgeführten Erneuerung der Süderelbbrücke wurde die alte Brücke abgerissen. Für die Erstellung der 340 Meter langen Fachwerkbalkenbrücke war die Dillinger Stahlbau GmbH zuständig.
Europabrücke
Die Europabrücke dient der Bundesautobahn 253 zur Elbquerung.
Brücke des 17. Juni
Die Brücke des 17. Juni ist eine 472 lange Betonbalkenbrücke für die Hannoversche Straße.
Alte Harburger Elbbrücke
Die alte Harburger Elbbrücke wurde am 30. September 1899 von Kaiser Wilhelm II. eröffnet. Die damals für Kutschen gebaute 474 lange Stahlbogenbrücke war die erste Straßenbrücke über die Süderelbe und dient heute nur noch als Fußgängerbrücke. Die aus Sandstein errichteten Portale sind von Hubert Stier entworfen und sollen mit den Wilhelmsburger und Harburger Wappen an die Stadttore erinnern. Sie waren früher mit dem Reichsadler verziert.
Im April 1897 wurde die Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg mit dem Bau der Brücke beauftragt, die auf ein entsprechenden Vertrag zwischen Hannover und Hamburg zurückzuführen ist. Zwischen 1980 und 1995 wurde die Brücke grundlegend restauriert, dabei entfiel der seitlich auskragende Fußweg.
Kattwyk-Brücke
Die Kattwyk-Brücke ist eine 290 Meter lange Hubbrücke für den Eisenbahn und Straßenverkehr. Sie verbindet seit 1973 Moorburg und Wilhelmsburg. Bezogen auf die Hubhöhe – die Brücke kann über die zwei 70 m hohen Endportale um 46 m angehoben werden – handelt es sich um die größte Hubbrücke der Welt.
Sie besteht aus zwei Trapezfachwerken über den Seitenöffnungen und einem parallelgurtigen Fachwerkbalken über der Hauptöffnung, der an 32 Stahlseilen aufgehängt ist.
Von April bis Oktober 2005 wird die stark verschlissene Brücke außer Betrieb genommen. Während dieser Zeit wird für die Grundinstandsetzung das 100 Meter lange Brücken-Mittelteil an der höchsten Position verkeilt, so dass ohne Behinderung für den Schiffsverkehr die Hebekonstruktion komplett überholt werden kann.
Zugehörige Brücken in Elbnähe
Köhlbrandbrücke
Die zwischen Waltershof und Neuhof liegende Köhlbrandbrücke überquert die einzige für Seeschiffe geeignete Wasserstraße von der Unterelbe zur Süderelbe und ist aufgrund ihrer markanten Bauweise zu einem Wahrzeichen des modernen Hamburg geworden.