Zum Inhalt springen

Geodät

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Dezember 2010 um 16:22 Uhr durch GiordanoBruno (Diskussion | Beiträge) (Auslagerung in Liste bedeutender Geodäten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Geodät (Plural: Geodäten) oder Geometer ist ein Fachmann der Geodäsie (Vermessungswesen). Ein Geodät, der dieses Fach – an der Universität (Geodäsie) oder Fachhochschule (Vermessungswesen) – studiert hat, ist ein Vermessungsingenieur. Im englischsprachigen Raum wird ein Geodät der Landesvermessung zugeschrieben, er betätigt sich nur im Feld der „Höheren Geodäsie“.

Die Ausdrücke „Geometer“ und „Geodät“ stammen aus dem Griechischen und bedeuten etwa „jemand, der die Erde vermisst“ bzw. (in Grundstücke) „einteilt“. Das Wort „Geometer“ ist in einigen deutschsprachigen Gebieten noch in Gebrauch, in anderen gilt es – ebenso wie Landvermesser – als veraltet, in der Umgangssprache trifft man auch auf die Bezeichnung Feldmesser. Die Berufsbezeichnung Vermessungstechniker trägt, wer eine dreijährige duale Berufsausbildung erfolgreich absolviert hat. Auch der aus dem französischsprachigen Ausland stammende Begriff Geomatiker wird für den „Vermesser“ verwendet, der aber vom Geomatik-Ingenieur mit einer abgeschlossenen Hochschul- bzw. Universitätsausbildung in Geomatik zu unterscheiden ist.

Aufgaben

Allgemein

Geodäten stellen sich der Aufgabe, die Erdfigur (Rotationsellipsoid) in seiner Größe und Form zu bestimmen. Damit dies möglichst exakt vorgenommen werden kann, ist die Kenntnis über das und die Erforschung des Erdschwerfelds eine wesentliche Voraussetzung. Auch erfasst ein Geodät mit Methoden der Vermessungstechnik, der Photogrammetrie und Fernerkundung Geoobjekte auf oder an der Erdoberfläche. Ziel ist es dabei, die Geoobjekte geometrisch in Lage, Orientierung, Größe und Form mit vorgegebener Qualität zu bestimmen. Hinzu kommt die Erhebung von Sachdaten und dem Bestimmen von Beziehungen zwischen den Geoobjekten (Relationen, Topologie). Ein Geodät ist auch für die Verwaltung von Geoobjekten insb. für die Geo-Basisdaten verantwortlich. Hierzu nutzt er Geo-Informationssysteme. Mit Methoden der Kartographie und der Computergrafik erzeugt er Abbildungen, wie z.B. topographische Landkarten oder 3D-Stadtmodelle, dieser Geobjekte.

Spezifisch

In der Landesvermessung, Kataster- und Bauvermessung hat ein Geodät vor allem mit der Erfassung von geometrischen Größen an der Erdoberfläche und der Übertragung von Grundstücks- oder Bauwerksgrenzen von der Planung in die Natur (Absteckung) zu tun. Vermessungsingenieure sind bei der Vorbereitung von Bebauungsplänen für Hoch- und Tiefbau beteiligt und erstellen die Planunterlagen hierzu. Werden dabei Grundstücke geteilt oder zusammengelegt oder ihre Grenzen festgestellt, berührt dieser Aufgabenbereich den Kataster. Ein mit besonderen Rechten ausgestatteter Geodät (in Österreich Ingenieurkonsulent, in Deutschland ÖbVI genannt) darf auch Grenzniederschriften vornehmen. Dies sind Protokolle, die früher Grenzverhandlungen genannt wurden. Er darf auch Änderungen im amtlichen Kataster beglaubigen.

Andere Aufgabenbereiche sind:

Das moderne Berufsbild des Geodäten ist eng mit der Geoinformation bzw. Geomatik und geografischen Informationssystemen (GIS) verbunden. Teilweise nimmt der Geodät auch Managementaufgaben des Immobilien-Bereichs wahr, insbesondere im englischen Sprachraum.

Bei Teilaufgaben dieses Berufsfeldes (Messung, Planzeichnung etc.) wird der Geodät durch Vermessungstechniker und Messgehilfen (ungelernte Hilfskraft) unterstützt. Diese erhalten ihre Ausbildung entweder an Fachschulen und ausgedehnten Feldübungen, bzw. als Lehrberuf.

Siehe auch