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Flusssäure

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Strukturformel
H+F- aq.
Allgemeines
Name Flusssäure
Summenformel HF
Andere Namen Fluorwasserstoffsäure
Kurzbeschreibung farblose Flüssigkeit
CAS-Nummer 7664-39-3
Sicherheitshinweise
Datei:Gefahrensymbol T.png Datei:Gefahrensymbol C.png
T+ (Sehr giftig) C (Ätzend)
R- und S-Sätze R26/27/28 - 35
S 7/9 - 26 - 28 - 36/37/39 - 45
Handhabung Arbeiten unter Abzug durchführen. Stoff nicht einatmen. Entwicklung von Dämpfen/Aerosolen vermeiden.
Lagerung Dicht verschlossen. An gut belüftetem Ort. Unter Lichtschutz. In Kunststoffbehältern.
MAK 2 ml/m3
LD50 (Ratte) 180 mg/kg (oral)
LD50 (Kaninchen) x mg/kg
Physikalische Eigenschaften
Aggregatzustand flüssig
Farbe farblos
Dichte 1,16 g/cm³ (48%)
Molmasse 20,01 g/mol
Schmelzpunkt -35 °C (48%)
Siedepunkt 106 °C (48%)
Dampfdruck --

SI-Einheiten wurden, wo möglich, verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, wurden Normbedingungen benutzt.

Fluorwasserstoffsäure, auch Flusssäure genannt, ist die wässrige Lösung von Fluorwasserstoff (HF).


Flusssäure ist eine farblose, stechend riechende Flüssigkeit. Sie greift Glas stark an (Glasätzen) und wirkt stark ätzend auf die Haut, die Schleimhäute und die Bindehaut der Augen. Eine Lösung von 38,2% HF in Wasser bildet ein azeotrop siedendes Gemisch mit einem Siedepunkt von 112°C. Flusssäure wird generell in Kunststoff-Behältern aus Polyethylen aufbewahrt. Gold und Platin greift Flusssäure nicht an. Silber, Kupfer und Blei werden nur schwach angegriffen. Flusssäure ist die einzige Säure, die Quarz unter Bildung von Siliciumtetrafluorid beziehungsweise Hexafluorokieselsäure aufzulösen vermag. Die Flusssäure ist eine mittel starke Säure und stellt ein starkes Kontaktgift dar. Die Gefährlichkeit wird dadurch noch erhöht, dass es sofort von der Haut resorbiert wird. Dadurch ist eine Verätzung tieferer Gewebeschichten und sogar der Knochen möglich, ohne dass die Haut äußerlich sichtbar verletzt ist. Eine handtellergroße Verätzung kann durch resorptive Giftwirkung sogar tödlich wirken. Besonders gefährlich hierbei ist, dass eine Schmerzwirkung (die warnend wirken würde) oft erst mit einer Verzögerung von mehreren Stunden auftritt.

Sofortmaßnahmen

Sofort benetzte Kleidungsstücke entfernen und die betroffene Stelle mit viel Wasser abwaschen. Anschließend muss die Stelle mit dem Antidot Calciumglukonat oder Präparaten mit hohem Calcium-Anteil behandelt werden. Bei leichten Verätzungen (stecknadelgroße Spritzer) ist ein kräftiges Einmassieren von Calciumglukonatgel ausreichend, während bei größeren Flächen (größer als kleiner Fingernagel!) die Stelle mit Calciumglukonatlösung unterspritzt werden sollte.

Bei oraler Aufnahme kann auch als Erste Hilfe-Maßnahme Milch verabreicht werden. Für die erste Hilfe bei Aufnahme in die Lunge sind spezielle Aerosol-Präparate erhältlich.

Grundsätzlich gilt bei Kontakt mit Fluorwasserstoff: Die Schnelligkeit der Hilfe kann lebenswichtig sein! Bei Kontakt mit mehr als ein paar Millilitern Fluorwasserstoff oder Flusssäure ist die Einlieferung in die Intensivstation eines Krankenhauses, sowie eine permanente Überwachung des Calciumspiegels des Blutes für mindestens 24 Stunden erforderlich. Weiter darf der Patient unter keinen Umständen unter Vollnarkose gesetzt werden, da es hierdurch erwiesenermaßen schon zu Todesfällen gekommen ist (Quelle: Unfallmerkblätter und Unfallberichte mit Flusssäure der Berufgenossenschaft Chemie)


Vorlage:Erste Hilfe Hinweis auf