Jekaterinburg
Jekaterinburg (russisch Екатеринбург, von 1924 bis 1991 Swerdlowsk, russisch Свердловск) ist eine wichtige Industrie- und Universitätsstadt am Ural in Russland mit 1.299.700 Einwohnern (Stand: 2004). Die geographischen Koordinaten sind: 56,85° Nord, 60,60° Ost. Somit befindet sich Jekaterinburg nur knapp 40 km von der imaginären Trennlinie zwischen Europa und Asien. Der Zeitunterschied zu Moskau beträgt 2 Stunden.
Jekaterinburg ist die viertgrößte Stadt Russlands. Die Region ist heute die drittwichtigste Region in Russland nach Moskau und St. Petersburg. Ebenfalls in Jekaterinburg niedergelassen haben sich mehrere Konsulate, darunter eines aus den USA und eines von Großbritannien
Geschichte
Die Region wurde bereits im 11. Jahrhundert von den Nowgorodern erschlossen. Die industrielle Erschließung begann Ende des 17. Jahrhunderts. Im 18. und Jahrhundert war es das landesweite Zentrum der Metallverarbeitung. Historisch wurde Jekaterinburg in 20. Jahrhundert weltweit bekannt durch die Ermordung des letzten russischen Zaren und seiner ganzen Familie durch die Bolschewiken 1918. Zu Ehren von Jakow Michailowitsch Swerdlow trug die Stadt von 1924 bis 1991 den Namen "Swerdlowsk". In den Jahren des 2. Weltkrieges hat man die Kunstschätze der Eremitage nach hier in Sicherheit gebracht. 1991, in den Putschtagen, lag hier der Bunker mit der „Ersatzregierung“ der Sowjetunion. Die erste Dampflokomotive Russlands wurde hier gebaut. In der Neuzeit ist der wohl berühmteste Jekaterinburger der ehemalige Präsident Russlands Boris Jelzin.
Klima
Das Klima der Region ist gemäßigt kontinental, allerdings mit großen Temperaturschwankungen. Die Sommer sind bis 35 Grad warm aber kürzer als in Mitteleuropa. Frühjahr und Herbst sind ausgesprochen kurz. Die Winter hingegen können bis zu 5 Monate dauern und erreichen Temperaturen bis -35 Grad.
Sehenswürdigkeiten
Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt und mittlerweile erneut ein echter Wallfahrtsort für Anhänger des russischen Zarentums ist eine Kathedrale an der Stelle, an der der letzte russische Zar mit seiner gesamten Familie von den Bolschewisten erschossen wurde. Doch auch architektonisch wertvolles gibt es in der Stadt: Einige Kathedralen im russischen Stil (die bekannteste davon ist die im 19. Jahrhundert erbaute Swjato-Wosnesenski-Kathedrale) ebenso wie die 1739 erbaute sogenannte Bergkanzlei. In einem Vorort liegt die Heilige-Dreifaltigkeits-Kathedrale, deren Mönch einst Gregori Rasputin war. Die gesamte Stadt hat eine diversifizierte Kulturlandschaft sehr schön ist das im stalinistischen Stil erbaute Rathaus, die Universität und mehrere Institute. Das Zirkusgebäude aus den 80gern und die prächtige Oper vom Anfang des 20.Jh. sind nur Ausschnitte der architektonisch bedeutenden Vielzahl von Gebäuden.
Ein modernes Wahrzeichen ist der unvollendete Fernsehturm.
Wirtschaft und Verkehr
Die Stadt Jekaterinburg ist nach Moskau die zweitwichtigste Industriemetropole der Russischen Föderation. Bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert gibt es in der Stadt Ansiedlungen der Metallindustrie, intensiviert wurde die Industrialisierung vor allem in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Neben dem Maschinenbau sind Industrien in zahlreichen verschiedenen Bereichen vertreten, wie der Metallverarbeitung und -verhüttung, Lebensmittelproduktion, der Holzverarbeitung und der chemischen Industrie. Einen Schwerpunkt bildet mit über 40 angesiedelten Unternehmen die Produktion von Rüstungsgütern, wie dem aktuell modernsten russischen Kampfpanzer T-90 (Panzerfabrik „Uralwagonsawod“).
Doch nicht nur Industrieansiedlungen gibt es in der Stadt, Jekaterinburg ist auch ein Zentrum des russischen Banken- und Finanzwesens. In der Stadt gibt es weiterhin eine Reihe ausländischer Konsulate und den Sitz des Präsidenten des russischen Föderationskreises Ural.
Im mittleren Ural ist Jekaterinburg daneben einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte. Es existiert ein internationaler Flughafen (genannt Kolzowo) und eine Anbindung an die Transsibirische Eisenbahn, die sich hier mit einer weiteren Eisenbahnhauptstrecke vom nördlichen Ural hinunter nach Tscheljabinsk und Orsk kreuzt. Wichtige Autobahnen führen in die benachbarten russischen Metropolen Tjumen, Omsk und Tscheljabinsk.
Der öffentliche Personennahverkehr wird hauptsächlich getragen von Buslinien, Trolleybussen und einer Straßenbahn (29 Linien), es gibt jedoch seit 1991 auch ein kleines U-Bahnsystem.
Bildung und Kultur
Mehrere Theater (Oper, Ballett, Komödien), eine Philharmonie, ein ständiger Zirkus, ein Zoo, eine Kunstgalerie und eine Vielzahl von Museen sorgen für das kulturelle Leben der Stadt. Bekannt ist vor allem ein großer Museumspark für den Bergbau im mittleren Ural.
In der Stadt vorhandene weiterführende Bildungseinrichtungen
- Abteilung der Russischen Schule für Privatrecht
- Akademie für Staatsdienst des Uralgebiets
- Akademie für Verwaltung und Recht
- Fakultät des Staatlichen Instituts für Sport
- Filiale der Sibirischen Staatlichen Universität für Telekommunikation und Informatik
- Filiale des Instituts für Unternehmertum und Recht Moskau
- Finanzjuristisches Institut des Uralgebiets
- Geisteswissenschaftliche Universität
- Geisteswissenschaftliches Institut des Uralgebiets
- Institut des Effektenmarkts des Uralgebiets
- Institut für Handel und Recht des Uralgebiets
- Institut für internationale Beziehungen
- Institut für Ökonomie, Verwaltung und Recht
- Internationales Institut der Fernausbildung
- Internationales Zentrum für Fernausbildung des Uralgebiets
- Artillerieinstitut Jekaterinburg
- Kolleg für Fremdsprachen Jekaterinburg
- Staatliches Theaterinstitut Jekaterinburg
- Juristisches Institut des Innenministeriums Russlands des Uralgebiets
- Staatliche A.-M.-Gorki-Universität des Uralgebiets
- Staatliche Akademie für Architektur und Kunst des Uralgebiets
- Staatliche Akademie für Geologie und Bergbau des Uralgebiets
- Staatliche Akademie für Verkehrsverbindung des Uralgebiets
- Staatliche Fachpädagogische Universität des Uralgebiets
- Staatliche Forsttechnische Akademie des Uralgebiets
- Staatliche Juristische Akademie des Uralgebiets
- Staatliche Landwirtschaftliche Akademie des Uralgebiets
- Staatliche Medizinakademie des Uralgebiets
- Staatliche Ökonomische Universität des Uralgebiets
- Staatliche Pädagogische Universität des Uralgebiets
- Staatliche Technische Universität des Uralgebiets
- Staatliche Universität für Verkehrsverbindung des Uralgebiets
- Staatliches M.-P.-Mussorgski-Konservatorium des Uralgebiets
- Universität für Ökonomie und Recht des Uralgebiets
- Die Uraler Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften
sowie eine Zweigstelle des Goethe-Instituts
Söhne und Töchter der Stadt
- Ljudmila Iwanowna Bragina, Leichtathletin
- Wiktor Wiktorowitsch Maigurow, russischer Biathlet
- Nikolai Pankratow, Skilangläufer
- Alexander Wladimirowitsch Popow, Schwimmer
- Alexej Nikolajewitsch Romanow, Sohn des letzten Zaren
Weblinks
- http://www.ekburg.ru/ - englisch, russisch
- http://www.e1.ru – Jekaterinburg Online
- http://www.ekaterinburg.tv/ – inoffizielle Website
- http://alenos.piranho.de/regionen/ekaterinburg.htm – Jekaterinburg und die dazugehörige Region
- http://www.anastassia.net/jekaterinburg.html - umfassende Informationen über Jekaterinburg auf Deutsch