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Zayid bin Sultan Al Nahyan

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Datei:Large Street picture of Sheikh Zayed Al Nahyan of UAE.JPG
Bild von Zayed bin Sultan Al Nahyan am Straßenrand

Scheich Zayid ibn Sultan Al Nahyan (*1918 in al-Ain; † 2. November 2004 in Abu Dhabi), arabisch: الشيخ زايد بن سلطان آل نهيان, auch Zayed bin Sultan Al Nahyan, war der Emir von Abu Dhabi und bis zu seinem Tod der erste Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate seit Erlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1971.

Zayed wurde 1918 in die Herrscherfamilie von Abu Dhabi in Al-Ain, einem Oasendorf etwa 160 Kilometer östlich der Hauptstadt, geboren. Er war der jüngste von vier Söhnen von Scheich Sultan bin Zayed, der den zu dieser Zeit noch sehr armen Stamm von 1922 bis 1926 anführte. Seine Ausbildung beschränkte sich - wie in dieser Zeit und Region üblich - auf die islamischen religiösen Prinzipien und das traditionelle Leben des Beduinenvolkes in der Wüstenregion. In den 30er Jahren begleitete er die ersten Vertreter von Ölgesellschaften als Führer durch das Land. 1946 setzte ihn sein Bruder Schachbut (Shakhbut), der seit 1928 in Abu Dhabi regierte, als Gouverneur der Region um al-Ain ein. Al-Ain und die acht umliegenden Dörfer schlossen sich unter Zayids Führung zu einer Stadtgemeinde zusammen.

1952 begann ein bewaffneter Konflikt mit Saudi-Arabien (unterstützt von der Arabian-American Oil Company) und Oman um die Region Al-Ain und seine Ölvorkommen, der erst 1974 endgültig durch Verhandlungen beigelegt wurde, wobei ein Teil der Gemeinde an Oman fiel.

Mit den ersten Ölexporten 1962 aus Abu Dhabi begann die Zeit des steilen wirtschaftlichen Aufschwungs, an dem die Bevölkerung jedoch zunächst keinen großen Anteil hatte, da Zayeds Bruder Schachbut die Einnahmen nicht in Bildung und Entwicklung investierte. In der Folge stürzte Zayed mit familiärer Unterstützung seinen Bruder in einem unblutigen Palast-Putsch und löste ihn am 6. August 1966 in seiner Position als Emir von Abu Dhabi ab.

Als Großbritannien sich 1971 als Protektionsmacht der Emirate zurückzog, initiierte Zayed zusammen mit dem Emir von Dubai, Sheikh Rashid bin Saeed Al Maktoum, die Gründung der Vereinigten Arabischen Emirate am 2. Dezember 1971 und wurde zum ersten Präsidenten gewählt. Seither folgten kontinuierlich alle fünf Jahre Wiederwahlen, an denen die Sheiks der sieben Emirate teilnehmen. Unter Skeikh Zayeds Führung wurden die Petrodollars in die Entwicklung des Landes investiert, dessen Bevölkerung heute in großem Wohlstand lebt.

Als Folge der immensen Ölexporteinnahmen galt Scheikh Zayed als einer der reichsten Männer der Erde. Er starb am 2. November 2004 nach langer Krankheit. Noch im März 2000 wurde ihm in den USA eine neue Niere transplantiert. Die Ursache seines Todes wurde nicht veröffentlicht. Nach islamischer Tradition wurde er am Nachmittag des 3. November neben der, sich noch im Bau befindlichen, „Scheikh-Zayed-Moschee“ in Abu Dhabi beigesetzt. Sein ältester Sohn, Kronprinz Chalifa bin Zayed Al Nahyan, der schon kommissarisch während der langen Krankheit Sheikh Zayeds die Geschäfte leitete, übernahm die Amtsgeschäfte für das Emirat Abu Dhabi und wurde noch am 3. November 2004 vom „Supreme Court of Rulers“ (Versammlung der sieben Herrscher der einzelnen Emirate) zum neuen Präsidenten der VAE gewählt. Nach seinem Tod wurde eine Staatstrauer von 3 Tagen für Privatsektor und 8 Tage für staatliche Stellen angeordnet, während der diese Einrichtungen (bis auf einen Notbetrieb) geschlossen blieben. Weiterhin hatten alle Flaggen für 40 Tage auf Halbmast zu hängen. Die Radiosender stellten ihr Programm für 20 Tage auf das Zitieren von Koranversen bzw. auf das Abspielen von leichter klassischer Musik um. Auch in vielen anderen arabischen Staaten wurden mehrtägige Staatstrauern ausgerufen.