Hochrheinbahn
Die Hochrheinbahn ist eine Eisenbahnstrecke von Basel nach Konstanz. Sie wurde von den Großherzoglich Badischen Staats-Eisenbahnen als Teil der Badischen Hauptbahn erbaut, die dem Rhein aufwärts von Mannheim bis Konstanz folgt.
Geschichte
Von Basel Badischer Bahnhof bis Bad Säckingen wurde der erste Teil am 4. Februar 1856 eröffnet, bereits am 30. Oktober 1856 wurde Waldshut erreicht. Dann stockte der Weiterbau, aber ab 15. Juni 1863 war die gesamte Bahn bis Konstanz befahrbar. Immerhin bestand schon ab 18. August 1859 eine Verbindung zum Schweizerischen Eisenbahnnetz über den Rhein nach Koblenz AG.
Bemerkenswert ist, dass auf Grund eines Staatsvertrages die gesamte Bahn – also auch auf schweizerischem Gebiet – der Badischen Staatsbahn unterstand und noch heute zur Deutschen Bahn gehört (nicht zu verwechseln mit Peagebetrieb). Der Staatsvertrag aus dem Jahr 1852 räumt der Schweiz das Recht ein, die auf schweizerischem Gebiet gelegene Strecke nach Einhaltung einer fünfjährigen Kündigungsfrist zurückzukaufen. Obwohl diese Möglichkeit nach dem Ersten Weltkrieg diskutiert wurde, wurde sie nie umgesetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der grenzüberschreitende Verkehr stark eingeschränkt, Transporte der Wehrmacht durften die Schweiz nicht passieren. 1944/45 verkehrten noch vier Personenzugpaare durchgehend zwischen Basel Badischer Bahnhof und Singen. In der Fahrplantabelle war aber ausdrücklich vermerkt: „Durchreise durch den Kanton Schaffhausen nur mit Reisepass mit Ausnahmegenehmigung (Visum) gestattet.“ Zwischen dem 8. Juni 1945 und dem 1. August 1953 standen die deutschen Eisenbahnanlagen in der Schweiz unter der Verwaltung einer vom Schweizer Bundesrat eingesetzten Treuhandbehörde.
Seit 1987 ist die Strecke zum größten Teil zweigleisig, nur der Abschnitt zwischen Waldshut und Beringen ist eingleisig. Der Abschnitt zwischen Laufenburg und Murg wurde vor wenigen Jahren zweigleisig ausgebaut. Nur zwischen Schaffhausen und Konstanz ist sie elektrifiziert. Eine Elektrifizierung der nicht elektrifizierten Reststrecke zwischen Basel (Badischer Bahnhof) und Schaffhausen wird vom Land Baden-Württemberg und vom Kanton Schaffhausen angestrebt.[1] Zur Zeit wird jedoch zunächst eine Elektrifizierung des Abschnitts zwischen Schaffhausen und Erzingen angestrebt.
Heutiger Betrieb
Während bis in die 90er Jahre hinein Schnell- und Eilzugverbindungen von Basel bzw. Freiburg im Breisgau bis nach Lindau und teilweise München bestanden, wird die Strecke heute von InterRegioExpress-Zügen mit dem Laufweg Basel-Singen bzw. Basel-Ulm bedient. Eine Regionalbahn fährt zwischen Basel-Waldshut im Stundentakt, wobei die meisten Züge bis Lauchringen verkehren. Zur Hauptverkehrszeit wird zwischen Basel und Waldshut sogar ein Halbstundentakt angeboten. Zwischen Singen und Schaffhausen verkehren tagsüber mehrere Züge pro Stunde, unter anderem eine S22 im Stundentakt. Die Züge der Schwarzwaldbahn verkehren zwischen Singen und Konstanz.
Vom Passagieraufkommen her zerfällt die Strecke in fünf voneinander unterscheidbare Abschnitte:
- Der Abschnitt zwischen Waldshut und Basel, der vor allem von Pendler- und Zubringerverkehr in das industrielle Ballungszentrum Basel geprägt ist.
- Der Abschnitt zwischen Erzingen und Waldshut, der vom Passagieraufkommen her relativ schwach ausgeprägt ist.
- Der im Kanton Schaffhausen auf Schweizer Gebiet gelegenen Streckenteil, der verkehrlich ein gewisses Eigenleben führt, weil er vom Netz der SBB betrieblich getrennt und auf die innerkantonalen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Um den Halbstundentakt innerhalb des Kantons Schaffhausen einführen zu können, wird bis 2013 die Strecke Erzingen - Beringen zweigleisig ausgebaut, fünf Bahnübergänge werden durch Unterführungen ersetzt. In den nächsten Jahren soll außerdem die Strecke Schaffhausen - Erzingen elektrifiziert werden.
- Der Abschnitt zwischen Schaffhausen und Singen, der 1989 elektrifiziert wurde und als Verbindungsglied zwischen der Gäubahn und dem Schweizer Streckennetz hochwertigen Fern- und Güterzugverkehr zu bewältigen hat.
- Das Teilstück zwischen Singen und Konstanz. Im Nahverkehr wird dieser Streckenteil von der deutschen Tochter der SBB bedient, im Regionalverkehr von aus Karlsruhe kommenden InterRegioExpress-Zügen. Der Bahnhof Konstanz ist auch Grenzbahnhof zur Schweiz.
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Basel Badischer Bahnhof
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Bahnhof Singen
Einzelnachweise
- ↑ Wulf Rueskamp: Hochrheinbahn soll unter Strom – für 110 Millionen Euro. Badische Zeitung, 31. Juli 2009, abgerufen am 1. August 2009.
Weblinks
Literatur
- Rainer Gerber: 125 Jahre Basel-Waldshut: Jubiläum der Eisenbahn am Hochrhein, 1981, Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg, 1981
- Hans Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn am Hochrhein, Band 1: Von Basel zum Bodensee 1840–1939, Reihe: Südwestdeutsche Eisenbahngeschichte, Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg, 1993.
- Hans Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn am Hochrhein, Band 2: Von Basel zum Bodensee 1939–1992, Reihe: Südwestdeutsche Eisenbahngeschichte, Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg, 1993