Bewerteter Schalldruckpegel
Der bewertete Schalldruckpegel wird in der Lärmmesstechnik verwendet. Hierbei wird der Schalldruckpegel mit Bewertungsfiltern gemessen, die den Frequenzgang des menschlichen Gehörs oder den Zeitverlauf des Schallsignals berücksichtigen sollen. Die Maßeinheit des so gemessenen Schallpegels ist das dezibel mit dem Einheitenzeichen dB.
Frequenzbewertungskurven

Um der Tatsache Rechnung tragen, dass das menschliche Ohr gleich intensive Töne unterschiedlicher Tonhöhen als unterschiedlich laut empfindet, werden so genannte Frequenzbewertungskurven verwendet.
Da die Lautheitswahrnehmung von der Frequenz und dem Schalldruckpegel abhängig ist, wurden für unterschiedliche Schalldruckpegel unterschiedliche Bewertungskurven definiert:
- A-Bewertung: Gleiche A-bewertete Schalldruckpegel sind etwa bei 20-40 dB gleich laut
- B-Bewertung: Gleiche B-bewertete Schalldruckpegel sind etwa bei 50-70 dB gleich laut
- C-Bewertung: Gleiche C-bewertete Schalldruckpegel sind etwa bei 80-90 dB gleich laut
- D-Bewertung: Eine spezielle Kurve zur Bewertung von Fluglärm
Üblicherweise wird nach dem Einheitenzeichen dB die Frequenzbewertungskurve angegeben, für die A-Bewertung schreibt man z.B. dB(A) oder dBA.
Es wird überwiegend die A-Bewertung angewendet, C-Bewertung für Ultraschall-Anwendungen, die D-Bewertung findet bei Fluglärm Verwendung und betont die hohen, hörbaren Frequenzen zwischen etwa 1000 und 10000 Hz stärker. Bei Außenmessungen wird die Differenz zwischen C- und A-bewertetem Schalldruckpegel genutzt, um zu beurteilen, ob die Schallpegelmessung durch Windgeräusche gestört wird.
Da für eine Reihe von Schallsituationen auch die Messung mit Bewertungsfiltern die wahrgenommene Lautstärke und auch die potentielle Schädigung des Gehörs nur unvollkommen wiedergibt, können bei der Lärmbewertung noch Zuschläge für bestimmte Geräuschsituationen vergeben werden: z.B. Zuschläge für Tonhaltigkeit ("Quietschen"), Impulshaltigkeit ("Hämmern") usw.
Dieser bewertete Schalldruckpegel (Schalldruckpegel + Bewertungsfilter + Zuschläge) wird für die Überprüfung herangezogen, ob ein bestimmter Lärm aufgrund der gesetzlichen Richtlinien zulässig ist oder nicht.
Eine Alternative zur Messung des bewerteten Schalldruckpegels ist die Messung der Lautheit nach DIN 45631 bzw. ISO 532 B. Hierbei wird die Lautstärkeempfindung des Gehörs und auch die schädigende Wirkung von Lärm wesentlich besser erfasst als beim bewerteten Schalldruckpegel. Da die Messung der Lautheit aber keine so große juristische Relevanz hat, wird sie in der Praxis nur selten angewendet.
Messung
Die Messung des Schalldruckpegels kann mit geeichten Mikrofonen oder mit komplett aufgebauten Messgeräten erfolgen. Die Richtcharakteristik solcher Mess-Mikrofone ist im allgemeinen kugelförmig. Unterschiede bei Messungen werden gemacht, wenn man das Nahfeld (hier: Mikrofon), das Fernfeld oder Freifeld bewertet. Folgende Zeitbewertungen sind gebräuchlich:
- Langsam (S) (engl.: slow): Für Schallvorgänge mit langsam veränderlichen Pegeln; z.B. gleichmäßiges Singen eines Tones.
- Schnell (F) (engl. fast): Für Schallvorgänge, die länger als 200 ms dauern und nicht impulshaltig sind; z.B. sprechen.
- Impuls (I): Für kurzdauernde und impulshaltige Geräusche (Dauer zwischen 1ms und 200ms; z.B. Händeklatschen).
Abhängigkeit von der Messentfernung
Bei Lärm-Immissionsmessungen wird der Schalldruckpegel an dem Ort gemessen, an dem er auf den Menschen einwirkt. Unerheblich sind hierbei die Anzahl der vorhandenen Schallquellen oder deren Abstand vom Messpunkt (z.B. Messung des Lärmpegels, den vorbeifliegenden Flugzeuge in einem Haus an der Einflugschneise verursachen).
Bei Emissionsmessungen wird dagegen untersucht, welcher Lärm von einer Schallquelle verursacht wird (z.B. Messung des Lärms, den ein Flugzeug eines bestimmten Typs abstrahlt). Der gemessene Schalldruckpegel hängt hierbei sehr stark von der Messentfernung ab. Zur Beschreibung der Schallsituation ist hier die Angabe von Schalldruckpegel UND Entfernung erforderlich. Als Alternative wird bei Emissionsmessungen oft der Schallleistungspegel angegeben, der entfernungsunabhängig ist, da hierzu die in alle Richtungen abgestrahlte Schallleistung aufsummiert wird.