Zum Inhalt springen

Kampfkunst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. August 2005 um 12:40 Uhr durch 129.217.129.129 (Diskussion) (Kampfkünste nach kultureller/geographischer Herkunft). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Kampfkunst bezeichnet man jedes System, das Fertigkeiten und Techniken der körperlichen Auseinandersetzung mit einem Gegner formalisiert. Dabei kann es sich um Regelwerke oder Unterrichtssysteme handeln.

Entwicklung und Motive der Kampfkunstausübung

Traditionelle Kampfkünste sind oft mit dem Ziel entwickelt worden, die Ausübenden für paramilitärische Kampfeinsätze vorzubereiten. Daher sind viele Kampfkünste waffenlos (etwa Karate, Jiu Jitsu, Taekwondo) oder beruhen auf der Anwendung primitiver oder improvisierter Waffen (Kobudo). Aber auch der Umgang mit höher entwickelten Waffen ist in bestimmten Traditionen stark formalisiert worden (zum Beispiel Kyūdō, Kendo). In allen Kampfkünsten - nicht zu verwechseln mit Kampfsportarten - wird großes Gewicht auf die charakterliche Entwicklung des Praktizierenden gelegt. Dabei entwickeln sie sich von der Einübung echter Gewaltanwendung weg und hin zu rituellen Praktiken, die der Selbstvervollkommnung dienen.

Moderne Kampfkünste, sowie moderne Interpretationen der traditionellen Lehren, werden vor allem mit dem Ziel der körperlichen Ertüchtigung ausgeübt. Teils steht hier auch der Sieg im Wettkampf als Endziel im Vordergrund. Hier ergibt sich ein unscharfer Übergang zum Begriff des Kampfsports, zu dessen Hauptmotiven die individuelle Selbstverteidigung gehört. Hierin liegt das Hauptunterscheidungmerkmal zwischen Kampfsport und Kampfkunst: Im ersteren Fall Ausübung zur Ertüchtigung und Selbstverteidigung, im letzteren Entwicklung einer reineren, höheren Persönlichkeit (siehe auch Bushido).

Begriffsherkunft

Das Begriffselement Kampf kann je nach Tradition und Motiv jede der Bedeutungen annehmen, die mit dem Stammwort verbunden sind (siehe Kampf). Kunst ist als Können, Fertigkeit zu verstehen (im Gegensatz zu ästhetischem Schaffen; siehe Kunst). Daher erscheint der Begriff Kampfkunst als adäquate Übersetzung des lateinischen Begriffs 'Ars Martialis' (die Kunst des Mars, der bei den Römern der Kriegsgott war). Dieser Begriff hat in wenig abgewandelter Form Einzug in viele Neusprachen gehalten ('Martial Arts' (engl.), 'Arts Martiaux' (franz.), 'Artes marciales' (span.) oder 'Arti Di Martial' (ital.)).

Kampfkünste nach kultureller/geographischer Herkunft

Kampfkünste haben sich überall dort entwickelt, wo Menschen Auseinandersetzungen mit anderen Menschen hatten. Die ältesten Traditionen finden sich in Süd-, Südost- und Ostasien. Die von dort stammenden Kampfkünste sind besonders stark ritualisiert und mit philosophischem und religiösem Denken und Handeln verbunden. Dies steht im Zusammenhang mit einer in diesen Teilen der Welt dominierenden introspektiven Weltsicht.

In der westlichen Kultur richtete sich die Aufmerksamkeit des Menschen seit Alters her stärker auf die Außenwelt und das Machbare. So ist zu erklären, dass in Europa zwar hochentwickelte Waffen (insbesondere Schusswaffen), aber keine vergleichbare Kampfkunsttradition entstanden. Am ehesten können die drei olympischen Disziplinen Boxen, Ringen und Pankration im antiken Griechenland, sowie die Ritterorden des Mittelalters mit ihren Ehrenkodizes als entsprechende Ansätze gewertet werden.

Siehe auch

Literatur

  • Florian Markowetz, Uschi Schlosser Nathusius: Kampfkunst als Lebensweg. Werner Kritzkeitz Verlag, ISBN 3-932337-14-X