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Bundesstraße 178

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Vorlage:Infobox Bundesstraße Die Bundesstraße 178 (Abkürzung: B 178) ist eine deutsche Bundesstraße in Ostsachsen. Auf 42,5 km Länge führt sie von Weißenberg über Löbau ins Dreiländereck nach Zittau. Seit 2000 erfolgt eine Neutrassierung und Verlängerung. Im vollen Ausbauzustand soll sie von der A 4 ab Weißenberg über Löbau, Zittau und durch Polen bis nach Tschechien führen.

Geschichte

Der Ausbau der „Hohen Heer- und Landstraße“ erfolgte 1826–1827. Von den damals angelegten Chausseehäusern ist heute nur noch jenes neben der Feldschenke bei Oberseifersdorf vorhanden. Die Nummer 178 wurde bei der zweiten Phase der Nummerierung um das Jahr 1937 vergeben.

Bereits 1939 wurde mit dem Ausbau einzelner Streckenabschnitte zur Sudetenautobahn GörlitzZittauReichenbergEger begonnen. Zwischen Zittau und Reichenberg in Böhmen, dem heutigen Liberec, wurden einzelne Abschnitte dieser Strecke in das Straßennetz integriert. Nach Kriegsende wurden die Baumaßnahmen seitens der Tschechoslowakei nicht fortgeführt. Erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands dachte man über eine Aufnahme der Baumaßnahmen für die so genannten Bundesautobahnen 17 (Bautzen–Zittau) und 18 (Cottbus–Görlitz–Zittau) nach. Aufgrund der neu gezogenen Staatsgrenzen nach 1945 und auch aus Kostengründen wurden diese Pläne verworfen. Die Bundesstraße 178 sollte demnach als Ersatz neu trassiert werden. Bei der EU-Erweiterungsfeier am 1. Mai 2004 im Dreiländereck Zittau führten die Staatsoberhäupter von Deutschland, Tschechien und Polen eine symbolische Probebohrung an der geplanten deutsch-polnisch-tschechischen Trasse durch.

Planungen (B 178n) und Bau

Die neue Ortsumfahrung Löbau

Laut aktuellem Bundesverkehrswegeplan 2003 soll die Bundesstraße 178 komplett als B 178n neu gebaut und mit dem polnischen und tschechischen Straßennetz verbunden werden. Ursprünglich war die Fertigstellung für 2008 geplant. Die alte B 178 wird danach zur sächsischen Staatsstraße herabgestuft. Die B 178n wird im Norden von Weißenberg am Anschluss zur Bundesautobahn 4 über Löbau und Zittau nach Südosten bis zur tschechischen Schnellstraße R 35 Richtung Liberec (Reichenberg) und Prag verlaufen.

Das Projekt zum Neubau der B 178 wurde in 5 Haupt- und 5 Unterabschnitte gegliedert:

Nr. Abschnitt Länge (Planungs-)Stand
1.1 Vorlage:BAB-AE-1 bis Nostitz Vorlage:StSn 5,1 km Planfeststellungsverfahren
1.2 Nostitz Vorlage:StSn bis Löbau Vorlage:BAB-B-1 6,3 km Verkehrsfreigabe erfolgte 2008
2 Ortsumgehung Löbau Vorlage:BAB-B-1 bis Vorlage:StSn 4,1 km Verkehrsfreigabe erfolgte 2001
3.1 Löbau Vorlage:StSn bis Obercunnersdorf Vorlage:StSn 5,9 km Verkehrsfreigabe erfolgte 2010
3.2 Obercunnersdorf Vorlage:StSn bis Niederoderwitz Vorlage:StSn 10,2 km Baubeginn November 2010
3.3 Niederoderwitz Vorlage:StSn bis Oberseifersdorf Vorlage:BAB-B-1 (alt) 5,9 km Planfeststellungsverfahren
4 Nordumgehung Zittau Vorlage:BAB-B-1 (alt) Vorlage:StSn bis Vorlage:BAB-B-1 4,1 km Verkehrsfreigabe erfolgte 2000
5 Vorlage:BAB-B-1 bis Bundesgrenze D–PL 0,9 km fertiggestellt (ohne Grenzbrücke)

Zunächst wurden die Ortsumgehungen Löbau und Zittau fertiggestellt. Am 23. Oktober 2008 wurde der 6,3 km lange Abschnitt Löbau–Nostitz als vierspurige Straße und am 22. November 2010 der 5,9 km lange Abschnitt Löbau–Obercunnersdorf als 2+1-System für den Verkehr freigegeben.

Von den 42,5 km des Gesamtprojektes sind somit nunmehr 16,3 km durchgängig befahrbar, 10.4 km davon sind vierspurig. Hinzu kommt der 4,1 km lange Abschnitt der Nordumgehung Zittau. Komplett ist auch der 0,9 km lange Abschnitt von Zittau (B 99) bis zum Grenzfluss Neiße, der aber für den Verkehr noch nicht freigegeben ist, da die Grenzbrücke noch nicht errichtet wurde. Der Bau der Neißebrücke wird von polnischer Seite durchgeführt. Damit ist etwa die Hälfte des Neubauprojektes verwirklicht. Nur für die Abschnitte 1.1 und 3.3 laufen noch die Planfeststellungsverfahren.

Zwischen der Bundesautobahn 4 und Löbau-Süd wird die Straße vierspurig, zwischen Löbau-Süd und Bundesgrenze nach dem 2+1-System als Bundesstraße mit längeren Überholabschnitten ausgebaut. Es wird davon ausgegangen, dass sich die neue Bundesstraße 178 neben der A 17 (Dresden–Prag) als zweite wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Deutschland und Tschechien etabliert, da sie zwischen der A 4 und Prag fast vollständig autobahnähnlich ausgebaut sein wird.

Eine Besonderheit ist der Anschluss an die tschechische R 35 bei Hrádek nad Nisou (Grottau) unweit von Zittau. Hier wird die Straße auf einer Länge von circa 3 Kilometern über polnisches Hoheitsgebiet geführt. Die Finanzierung des kurzen polnischen Abschnittes übernehmen laut trinationalen Vertrag vom 5. April 2004 Deutschland und Tschechien.

Der ursprünglich geplante Bau von Grenzabfertigungsanlagen für Zittau–Sieniawka (Kleinschönau) (D–PL) und KopaczówOldřichov na Hranicích (Oberullersdorf–Ullersdorf) (PL–CZ) wird wegen des erfolgten Beitritts Tschechiens und Polens zum Schengener Abkommen nicht mehr umgesetzt.

Touristische Unterrichtungstafeln

Entlang der vierspurig ausgebauten B 178 wurden im November 2010 Touristische Unterrichtungstafeln zum Haus Schminke von Hans Scharoun und zum Gußeisernen Turm aufgestellt. Es waren die ersten dieser Art, welche nach der Anfang des Jahres 2009 veröffentlichten Änderungen der Richtlinien für Touristische Beschilderung an einer autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße im Freistaat Sachsen genehmigt wurden.