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Martinstag

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Der Martinstag als Festtag des hl. Martin von Tours (11. November) ist von zahlreichen Bräuchen geprägt. Diese wurzeln in zwei wohl zusammenhängenden Umständen:

  • Der Martinstag lag in der von Byzanz beeinflussten Christenheit am Beginn der 40-tägigen Fastenzeit (ab dem 11. November), die im Mittelalter bis in die Neuzeit hinein -- in den Orthodoxen Kirchen teilweise bis heute -- vor Weihnachten begangen wurde. Am letzten Tag vor Beginn der Fastenzeit - analog zur Fastnacht - konnten die Menschen noch einmal schlemmen. Auch im rheinischen Karneval bzw. Mainzer Fastnachtstradition wird die neue Kampagne am 11. November ausgerufen.
  • Der Martinstag war auch der traditionelle Tag des Zehnts, die Steuern wurden durchaus auch in Naturalien bezahlt, besonders da die bevorstehende Winterzeit das Durchfüttern der Tiere nur in einer eingeschränkten Zahl möglich machte.

Davon übriggeblieben ist heute vor allem die sogenannte Martinsgans. Sie hat außerdem einen in einer legendären Episode aus Martins Leben: Als man ihn zum Bischof von Tours ernennen wollte, versteckte er sich in einem Gänsestall, weil die hohe Verantwortung ihm Angst machte. Die Gänse schnatterten so laut, dass Martin aufgefunden wurde. Als "Strafe" werden daher an seinem Gedenktag die Gänse verspeist. So weit die Legende. Tatsächlich verwandten die Bürger von Tours eine List: Rusticus ging nämlich zu Martins Versteck und bat diesen, seine kranke Frau zu besuchen. Hilfsbereit, wie Martin nun einmal war, nahm er seine Sachen, um Rusticus nach Hause zu begleiten. Wahrscheinlich sah er ziemlich schmutzig aus - als habe er eine zeitlang in einem Gänsestall gelebt...

Ein neuerer, aber sehr beliebter Brauch ist dagegen der St. Martinszug: Kinder ziehen, zum Gedenken an den Heiligen, am Martinstag mit Laternen durch den Ort, begleitet von einem Reiter der mit einem roten Mantel den heiligen Martin symbolisiert. Bei dem Umzug werden Martinslieder gesungen. Die Laternen werden oft vorher im Kunstunterricht der Grundschulen und Kindergärten gebastelt. Zum Abschluss gibt es oft ein Martinsfeuer, und die Kinder erhalten einen Weckmann aus Hefeteig mit Rosinen.